Noch einmal Uganda: diesmal zu Viert
12.07.2024: Soroti
Wir starten um 8:30 Uhr zu einem lokalen Markt, wo wir jede Menge Reis, Seife, Zucker und Salz als Gastgeschenke für die älteren Menschen der umliegenden Dörfer kaufen wollen. Vor Ort treffen wir Gloria, die uns den ganzen Tag begleiten wird. Direkt am ersten Stand wird der Preis für den Reis verhandelt. Denis übernimmt das, wir denken aber, dass bei der Menge mehr Rabatt drin gewesen wäre. Wir verlassen den Stand mit 30kg Reis und ca. 100 Stücken Seife im Big Pack. Ein Kilo Reis der besseren reineren Sorte kostet hier etwas weniger als einen Euro. Beim nächsten Stand werden wir ebenfalls fündig und kaufen Zucker und Salz.
… und hier Zucker und Salz …
Zucker kaufen wir in einem großen Sack von 25kg, den wir später selber portionieren wollen
Nun fehlt uns nur noch ein Gastgeschenk für Denis Mama, die uns heute erneut in ihrer Familie empfangen wird. Für ein neues schickes Kleid, welches sie sich nähen lassen will, suchen wir einen schicken Stoff aus und zahlen für 8 Meter reinste Baumwolle umgerechnet knapp 20 Euro. Der letzte Stopp ist in einem kleineren Supermarkt, in dem wir noch weichen Kuchen für die älteren Menschen und eine große Tüte Lollies für die Kinder kaufen. Auch wenn wir gelesen haben, dass man Kindern nicht immer Süßigkeiten in die Hand drücken soll, meint Denis, dass sich die Kinder in den Dörfern sehr darüber freuen, da hier keine oder eher selten Touristen vorbeikommen. In der Markthalle wird jede Menge Obst und Gemüse verkauft. Die vielen bunten Farben verlocken zum Schießen etlicher Fotos, doch das ist hier leider verboten. Thomas hat den Marktsheriff bei der ersten Ermahnung wohl nicht richtig verstanden und macht weiter fleißig Bilder, bis er erneut hinter ihm steht und mit ihm zur Polizeistation gehen will. Wir löschen sicherheitshalber die Bilder von Thomas Kamera, doch nach längerer Diskussion mit Denis und Gloria dampft der unfreundliche Kerl dann ab. Gloria vermutet, dass er nur Geld abstauben wollte. Ich hatte mich in der Zeit mit meiner Kamera aus dem Staub gemacht, sodass noch ein paar Bilder gerettet werden konnten.
Mit voll bepacktem Kofferraum, unsere Koffer mit Klamotten, Handys und Schuhen sind auch dabei, fahren wir erneut die 45 Minuten zu Denis Familie. Dort wartet bereits die erste ältere Dame, die aus dem Nachbardorf hergebracht wurde, auf uns. Sie bekommt jeweils eine Portion der Lebensmittel und drei Stangen Seife von uns. Sie freut sich sehr und hält sogar noch ein Ständchen für uns. Auch wenn sie nicht mehr gut stehen und sehen kann, die Stimmbänder scheinen noch regelmäßig geölt zu werden.
Anschließend steigen wir wieder in den Jeep und klappern die anderen älteren Menschen, die in verschiedenen Dörfern leben, ab. Unter anderem treffen wir auch Modesta, die Mama und Thomas bereits vor zwei Jahren kennenlernen durften, in einem größeren Dorf nahe einer Krankenstation wieder. Sie hat leider Malaria und bekommt eine Infusion oder Spritze, auf die sie warten muss. Unsere Mitbringsel liefern wir bei ihr zuhause ab.
Natürlich auch Kinder. Aber gebettelt wird hier nicht—sie kennen es nicht, dass wir etwas mitbringen
Nachdem wir unsere Runde gedreht und alles verteilt haben, geht es bei Denis Familie weiter. Wir haben noch ein paar Schuhe, Handys, zuvor gepackte Kosmetiktäschchen und Klamotten dabei. Jeder bekommt etwas, was ihm passt. Ich denke so konnten wir viele glücklich machen. Der rührendste Moment war der, als die größeren Jungs ein Handy bekommen haben. So viel Freude, dass sie sich sogar glücklich umarmt haben.
Auch Tiffy und George sind nun in ihrem neuen Zuhause angekommen.
Sobald alle versorgt sind, gibt es auch schon wieder Mittagessen: Hühnchen im Gemüse-Kurkuma-Sud mit Atapa, das ist ein zäher Brei aus der getrockneten Cassava-Wurzel, bei uns auch bekannt als Maniok.
Der Sud hat uns so gut geschmeckt, dass wir nach dem Rezept fragen. Prompt wird direkt ein zweites Huhn auserwählt, welches für die „cooking experience“ herhalten muss. Mit Hilfe des Hofhundes muss ein Junge das Huhn einfangen.
Nach dem Schlachten und rupfen, bei dem wir nicht zuschauen, wird der Hahn in Windeseile zerlegt, gewaschen und in einem kleinen Topf über offenem Feuer angebraten. Gemüse und Wasser werden nach einer gewissen Zeit hinzugegeben. Nach ungefähr 30 Minuten ist dann auch schon alles fertig, ganz einfach und so lecker!
Eine Wurzelknolle herausgenommen, der Rest wieder verbuddelt und darf weiterwachsen—wir sind begeistert—ob die auch bei uns wächst??
Agnes zeigt uns wie man den leckeren Sud zubereitet.
Sie ist 25 und hat schon 2 Kinder- sie kommt aus dem Nachbardorf um hier zu helfen. Sie wuchs hier bei Denis Mama auf und zeigt so ihre Dankbarkeit.
Auch einen Ball haben wir mitgebracht, mit dem den ganzen Nachmittag gemeinsam gespielt wird.
Zum Abschied wird noch ein kleiner runder Tontopf gebracht und in den bereits aufgebauten Stuhlkreis gestellt. Darin befindet sich Ajon, ein Gebräu aus getrockneter, gemahlener und anschließend fermentierter Hirse, welches kurz vor dem Verzehr mit warmem Wasser aufgegossen wird. Ein langer Strohhalm mit einer Art Sieb am Ende wird dann im Kreis herumgereicht, sodass jeder von dem „lokalen Bier“ trinken darf. Wir probieren natürlich auch einen kleinen Schluck, überlassen den Rest dann aber den Dorfbewohnern. Es schmeckt ein wenig wie eine Mischung aus Weißbier und Apfelwein, sehr säuerlich.
Es dämmert schon und wir müssen uns mit ein paar Umarmungen und jeder Menge Selfies mit den neuen Smartphones der Jungs verabschieden.
Es ist total rührend wie diese großen Jungs sich über die Handys freuen—sie bekommen sie sofort in Gang und machen Selfies-tauschen Adressen, etc….
Witzigerweise haben alle schon eine Simkarte aus einem alten „Knochen“
Aufbruch: | 04.07.2024 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.07.2024 |