Noch einmal Uganda: diesmal zu Viert
19.07.2024: Queen Elisabeth Np - Nyakalengija
Wieder ein entspannter Tag: Nach dem Lunch besuchen wir die Bewohner im kleinen Örtchen Nyakalengija am Fuße des Rwenzoni Gebirges.
Von Thalia und Nicolas bekamen wir gestern Abend noch die beruhigende Nachricht, dass sie die ersten 1700 Hm überwunden und die erste Etappe erreicht haben.
Nach einer guten Stunde holpriger Fahrt erreichen wir die Kommune , die über 800.000 Einwohner hat. Man muss sich das über eine Fläche mal vorstellen—denn Hochhäuser gibt es hier nicht
Nachdem uns hier der Guide „Lazarus“- „aufsammelt“ besuchen wir als erstes einen „Geschichtenerzähler“ - erstaunlich, was man sich so einfallen lässt, damit auch hier ein paar Gäste vorbeikommen.
Da ist er: Erifaz Mbusa -45 Jahre und lebt hier mit Frau und 5 Kindern-wir dürfen wählen zwischen 3 Geschichten der Tribes mit Namen „Bakonjo“ - die einst vom Kongo vertrieben wurden
Zum ersten die Geschichte der Vertreibung, zum Zweiten wie sie ansässig wurden und zum dritten wie es zu Hochzeiten kam und wie sie stattfanden.
Wir entscheiden und für die 3. Geschichte
Diese hier wiederzugeben führt zu weit—nur so viel in Kurzform.
Das Mädchen wird schon versprochen, während es sich im Bauch der Mutter befindet. Es gehen viele Ziegen hin und her für Eltern, Geschwister, Onkel, Tanten
Mit 13 Jahren findet die Vermählung statt, bei der das Mädchen noch Jungfrau sein muss, was auch belegt wird (durch Lauscher während der Hochzeitsnacht im Nebenzimmer )
Ist sie keine Jungfrau, kann es trotzdem zur Vermählung kommen—auch hier wieder-alles eine Frage des Preises… in diesem Falle wieder Ziegen…
Der junge Mann erzählt uns die Geschichte in seiner Sprache - in „Lukonzo“- und unser Guide übersetzt es für uns in Englisch—Thomas muss auch immer wieder kleine Teile für mich in Deutsch übersetzen.
So geht die Zeit herum—aber es ist sehr interessant!
Durch den Ort fließt ein kleiner Bach und jemand hat aus Müll viele bewegliche Wasserspiele gebaut, welches durch die Bewegung leise Musik erzeugt
Unter anderem eine Plastikpuppe aus alten Flaschen und Plastikmüll, die durch das Wasser zum rhythmischen Tanz angetrieben wird—
Das kleine Mädel tanzt für uns im gleichen Takt—natürlich ist auch hier eine Geldbox aufgebaut, die aber leer ist, da es hier kaum Besucher gibt
In seiner dunklen unwirtlichen Hütte empfängt er uns mit vielen skurrilen Tierteilen und mystischem Gesang…nachdem er um „Opfergaben“ gebeten hat, bringt er ein paar Holzstäbchen zum Stehen, was für Denis Glück bedeutet…
Irgendwann hat er keine Lust mehr uns zu bespassen und schickt uns mit unwirschem Händewinken nach draußen
Der Ort ist trotzdem sehr schön und friedlich. Die einzigen Gäste hier sind wohl die Trekker, die hier übernachten bevor sie ins Rwnzori-Gebirge gehen
2 Blasebälge aus Tierhaut müssen per Hand mit Stöckern auf und nieder bewegt werden. Wir wechseln uns damit ab…
Ich muss sagen, wir werden hier keinesfalls zum Kauf gedrängt—im Gegenteil: wir müssen danach fragen und sind erstaunt, über den niedrigen Preis von umgerechnet weniger als 5 US$ - wir hätten sowieso so viel gespendet ohne Gegenleistung—also kaufen wir gleich 2 Stück und die Freude bei der Familie ist riesig
Das stand eigentlich nicht auf dem heutigen Programm, aber so etwas interessiert uns auch: hier wird eine neue Brücke gebaut—Ein Privatmann aus den USA hat das Geld für eine neue, sichere Hängebrücke gespendet.
Die ursprüngliche aus dünnen Holzplatten stürzte bei Hochwasser immer wieder ein
Nach einigen Verhandlungen mit dem Bauleiter dürfen wir uns die Baustelle und Brücke von nahem anschauen, mit dem Versprechen keine Fotos zu machen…
Warum auch immer—
So also sieht die aktuelle Brücke aus. Sie wird nun durch eine hohe, stabile Hängebrücke ersetzt—die 2 Beton-Steinpfosten stehen schon…
Blick zur Seite in Richtung Berge und „Weißmann“ ich denke wieder an die Beiden oben in den Bergen—heute kam keine Nachricht.
Das kann ein gutes Zeichen sein, denn dann sind sie weiter hinauf, wo es keinen Empfang gibt….
Vor Anbruch der Dunkelheit geht es zurück—Lazarus erzählt uns, dass er schon immer hier lebt und auch gern. Allerdings ist der nächste Ort „Kaseese“ 16km entfernt, somit auch die nächste ärztliche Versorgung
Ich würde einen Ausflug zu diesem Ort empfehlen—ein Eintauchen ins idyllische Dorfleben. Menschen, die noch nicht vom Tourismus verdorben sind und einem mit natürlicher Freundlichkeit begegnen.
Vielleicht ändert sich das bald…
Aufbruch: | 04.07.2024 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.07.2024 |