Westwärts um die Welt - 9 Monate auf Weltreise

Reisezeit: Juli 2007 - März 2008  |  von Marc Petek

15.09.07: Uyuni I

Nach 2 Tagen in La Paz war es an der Zeit fuer uns, weiterzuziehen. Wir hatten uns dafuer entschieden, direkt nach Uyuni zu fahren und die 13 Stunden (fuer 548km) mit dem Bus mittels einer Nachtfahrt zu bewaeltigen. Praktisch fuer den Backpacker, schliesslich spart man eine Uebernachtung ein .

Knapp vier Stunden nach Abfahrt in La Paz und gerade mal ein wenig ins Reich der Traeume abgetaucht hatte es sich dann fuer uns aber mit dem Schlafen! Die Strasse veraenderte sich schlagartig von maessig asphaltiert hin zu einer staubigen, mit Schlagloechern uebersaehten Ruettelpiste. Was wir da noch nicht wussten: Fuer die naechsten 8,5 Stunden blieb das dann so. Kaum hatte einen der Schlaf doch uebermannt, schmiss uns das naechste Schlagloch 10 cm aus dem Sitz...

Zu allem Ueberfluss bekam Vera dann massive Probleme mit dem Magen - die um halb drei morgens selbst mit Atemuebungen nicht mehr zurueckzuhalten waren. Also ab nach Vorne, ueber schlafende Menschen und im Mittelgang verstaute Taschen balanciert, bevor das Unglueck wirklich passiert. Tja, nur leider war der Busfahrer ein Stockwerk tiefer angesiedelt und vom Fahrgastraum komplett getrennt....Nach einigem suchen haben wir dann an der Treppenwand einen roten Knopf entdeckt - im Dunkeln leider nicht erkennbar, wofuer der ist...

Drauf gedrueckt und sofort kam eine spanische Stimme aus dem Off. Mit unserem Spanisch ist es ja immer noch nicht soweit her, also nur die kurze Antwort zum besten gegeben: "Necessito un bagno, rapido...(kurze Pause und ein schnelles)... por favor (hinterhergeschmissen)!" Und siehe da, der Kollege am anderen Ende hat ziemlich schnell verstanden, wie eilig es uns war, denn keine 200m weiter Stand der Bus und die Tuer ging auf. Vor der Tuere ein verstandnisvoll laechelnder Busfahrer und Vera war schneller draussen als man schauen konnte. Nur gab es ausser halbhohen Straeuchern nix zum verstecken...

Wir waren inmitten einer Steppenlandschaft, von der wir bislang ausser Ruettelpiste nix mitbekommen hatten. Ebensowenig wie von diesem faszinierenden Sternenhimmel, Ausser den roten Ruecklichtern des Busses, die ein paar Meter in schemenhaftes rotes Licht tauchten, war kein Licht weit und breit zu sehen, beste Vorrausetzungen also! Schade eigentlich, aber Vera hatte in dem Moment leider keine Augen dafuer .

Morgens um halb acht sind wir dann endlich in Uyuni angekommen und da die Nacht fuer uns alle 4 (Mark und Owen erging es im Bus nicht besser) ziiiiiemlich kurz war, haben wir uns dann fuer einen Relaxtag in Uyuni entschieden. Nach Buchen einer Nacht im Hostales und der dreitaegigen Jeeptour durch die Salzseen von Uyuni haben wir uns dann erst einmal eine Muetze Schlaf gegoennt. Welch Luxus, das einfach so entscheiden zu koennen .

Der Rest des Tages war dann nur noch faulenzen. Das Wuestendorf Uyuni ist ziemlich verschlafen und hat sonst nicht viel zu bieten, ausser das er DER Ausgangspunkt fuer Touren in den Salar ist.

Am Bahnhof von Uyuni

Am Bahnhof von Uyuni

Grosse Kunst in einem verschlafenen Ort

Grosse Kunst in einem verschlafenen Ort

Beim Handeln...

Beim Handeln...

Am naechsten Morgen wurde dann ganz entspannt der Jeep gepackt und wir lernten unsere 2 Mitfahrer kennen: Johann (ein Veganer) und Johanna (eine Vegetarierin) aus Schweden (heissen beide wirklich so ).

Nach dem auch unser (zwingend versprochen!) englischsprachiger Guide eintraf, war unsere achtkoepfige Reisegruppe (bestehend aus 2 Iren, 2 Schweden, 2 Deutschen und 2 sehr urigen Bolivianern) komplett und es konnte losgehen!

Am ersten Tag besichtigt man dabei zunaechst den "Eisenbahnfriedhof"...

El Cementerio de Trenes

El Cementerio de Trenes

... dann das Dorf Colchani, in dem die Menschen nur von der Salzgewinnung leben (der Prozess ist ulkig, denn das vom "See" abgeschabte Salz wird nur ueber dem Feuer auf einem Blech getrocknet und dann in Tueten abgepackt - That's it! Reinigung oder sowas ist nicht!

Salzgewinnung...(max 5-8 cm werden abgeschabt)

Salzgewinnung...(max 5-8 cm werden abgeschabt)

Salztrocknung...

Salztrocknung...

... und Verpackung

... und Verpackung

... dann geht es weiter zur Besichtigung eines Salzhotels und zu Salzquellen, die auch Augen des Salars genannt werden (es kocht, aber das Wasser ist kalt!)

... bevor man auf den eigentlichen Salzsee kommt!

Besteigung eines Salzhuegels

Besteigung eines Salzhuegels

Johanna, Renato, Johann, Marc, Vera, Owen, Mark

Johanna, Renato, Johann, Marc, Vera, Owen, Mark

Die Oberflaeche, die sich ebenso kristallin ausrichtet. Sehr faszinierend!

Die Oberflaeche, die sich ebenso kristallin ausrichtet. Sehr faszinierend!

Der Salar von Uyuni ist 160km lang und 135 km breit und damit die groesste Salzwueste der Anden. Der Untergrund ist vulkanischen Ursprungs und voll mit wichtigen Mineralien. Bolivien fehlt aber das Geld zur Ausbeutung (Gott sei Dank, sonst gaebe es den Salar in der Form wohl nicht mehr) und die Angebote, die von auslaendischen Minengeselleschaften bislang kamen, liessen Bolivien nie mehr als 20% Anteil an den Erloesen...und Bolivien hat immer abgelehnt!

Auf dem Salar kann man durch die komplett weisse Oberflaeche (wehe dem, der keine Sonnenbrille dabei hat) ziemlich lustige Bilder machen. Mark und Owen hatten fuer unterstuetzendes Equipment gesorgt und was dabei rauskam... Seht selbst:

Roberto (unser Guide) und Renato (unser Fahrer) haben uns dann ein tollen Lunch gekocht, wahrend wir uns die Isla Pescada angeschaut haben. Auf ihr wachsen bis zu 6 m hohe Kakteen!

Auf der "Isla Pescada" (Fishermans Island), die wie eine Oase aus dem Salar herausragt.

Auf der "Isla Pescada" (Fishermans Island), die wie eine Oase aus dem Salar herausragt.

Aua!

Aua!

Frisch gestaerkt ging es dann weiter, unser Abendlager und die erste Nacht in der Wueste warteten! Und welch Ueberraschung: Wir durften in einem Salzhotel uebernachten! Was von Aussen wie eine Bauruine aussah und mit dementsprechend langen Gesichtern quittiert wurde, entpuppte sich im Laufe des Abends als warmes und urgemuetliches Nachtquartier!

Unser Schlafraum (Was man nicht sieht: Die Bettwaesche mit Spidermanmotiv )

Unser Schlafraum (Was man nicht sieht: Die Bettwaesche mit Spidermanmotiv )

Die Bar

Die Bar

Die Waende, der Boden, die Moebel... Alles bestand aus Salzquadern! Der grosse Vorteil dieser Konstruktion: Salz haelt sehr warm und die Moebel sind bequem. Der Nachteil: Es entzieht der Luft die Feuchtigkeit, was wir allerdings erst Nachts gemerkt haben (Wasser...!)

Wenn wir da schon gewusst haetten, wie sehr wir das in der naechsten Nacht vermissen wuerden...!

Wir jedenfalls hatten an dieserm Abend unseren Spass, bekamen von unseren beiden bolivianischen Guides ein tolles Dinner gekocht und verbrachten den Abend mit Rotwein und "switch" - einem irischen Kartenspiel! Einfach schoen!

© Marc Petek, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplante Weltreise von Frankfurt über New York, Westkanada, den Westen der USA, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Neuseeland, Fidschi, Australien, Singapur und Thailand zurück nach Frankfurt.
Details:
Aufbruch: 02.07.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.03.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Neuseeland
Fidji
Australien
Singapur
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Thailand
Großbritannien
Der Autor
 
Marc Petek berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.