Westwärts um die Welt - 9 Monate auf Weltreise
08.02.08: Vietnam: 08.02.08: Ho-Chi-Minh-City
Zuerst wollten wir uns die Cu-Chi Tunnel anschauen. Nachdem das Sinh Cafe vom Lonely Planet und vielen Travellern, die wir getroffen haben, als Travelagency sehr empfohlen wird, haben wir die Tour dann auch darueber gebucht. Leider passte das Ergebnis dann aber zum Pech, dass uns derzeit an den Fuessen zu kleben scheint
Vor dem Sinh Cafe sollte es losgehen und als wir Morgens da ankamen, erwartete uns totales Chaos. Alle Touren des Sinh Cafes starten hier (De Tham St., dort sind die meisten Travelagencies) und es warteten geschaetzt 200 Leute auf den Beginn der diversen Touren. Staendig kamen irgendwelche Busse an und staendig schrie jemand was ins Mikrofon (klang bspw. ungefaehr so: "Mekong, Mekong, two day Tour, yellow Bus, yellow Bus!!!") und dann setzten sich aus der Menge Menschen in Gang die an den Eingang dieses Busses wollten - was andere natuerlich nicht wollten. Nachdem wir staendig hin- und hergeschoben wurden, schrie dann jemand "Cu-Chi, Cu-Chi, take two Busses, take two Busses" und produzierte damit riesen Ratlosigkeit aber auch wieder ein Geschiebe zu 2 Bussen, die gerade ankamen.
Nachdem aber keiner wusste, ob das jetzt die richtigen Busse waren, kam - Gott sei Dank - irgendjemand auf die glorreiche Idee, einen Zettel an die Tuere zu kleben und damit war klar, dass das unsere Busse waren. Am Schluss waren es dann 3 (!) volle Reisebusse nur nach Cu-Chi, aber nur 1 (!) Guide und dessen Englisch war eigentlich mehr vietnamesich.
Er kam in den Bus, entschuldigte sich fuer das Chaos, verstanden haben wir irgendwas von "nur ein Guide wegen Tet und er probiert, dass irgendwie zu haendeln, einfach nur immer ihm folgen!")
So ging es dann mit ziemlicher Verspaetung los und wir sind nach dem ueblichen, daemlichen Stop in einer Handicraft Fabrik schliesslich auch in Cu-Chi angekommen.
Die Tunnel sind Teil einer ca. 200 km langen, unterirdischen Befestigungsanlage, die sich nordwestlich von Saigon bis auf 30 km an die Stadt heranschiebt und mit denen die nordvietnamesischen Partisanen den Amerikanern im Vietnamkrieg ziemlich nah auf die Pelle ruecken konnten. In den 60'er Jahren gruben nordvietnamesische Partisanen dann immer weiter und tiefer, bis das Tunnelsystem (die Tunnel haben nur eine Hoehe von ca. 0,8 Metern und sind nur ca. 0,6 Metern breit) auf drei Ebenen (max. bis 10 m tief) ausgebaut war.
Unter der Erde entstanden dabei richtige Städte mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten, die als Nachbau ueber der Erde heute auf dem Gelaende dargestellt sind. Bei mind. 80 Mann, die das dann immer sehen wollten, haben wir das aber irgendwann frustriert sein lassen, zumal das Lieblingswort des Guide "hurry, hurry" war (das hat er ziemlich gut auf Englisch rausgebracht .
Zur Außenwelt konnte man durch Klapptüren gelangen, die mit Laub und Gras bewachsen und durch einfache mechanische aber ziemlich boese Fallen gesichert waren.
Bevor wir ueber das Gelaende gerannt sind, gab es aber erst einmal einen schwarz-weissen Propagandafilm feinster Klasse, in der die Helden des Vietnamkrieges in Gestalt einer Frau und eines Mannes, die "...viele Feinde und Panzer getoetet bzw. zerstoert haben" - glorifiziert wurden. Zwar verstaendlich, da die Krieg durch die Amerikaner mit unglaublicher Haerte gefuehrt wurde, fuer uns aber trotzdem schade. Eigentlich hatten wir gehofft, wie angekuendigt einen Dokumentarfilm zu sehen, der auch mal informativ ist und was zum Krieg oder zu den Tunnelanlagen zeigt. Das hat dann der Guide danach anhand von Schautafeln versucht...,
... aber er war mittlerweile selbst so frustriert, dass er nach wenigen Minuten des Erklaerens abgebrochen hat und mit einem "Follow Me, follow Me!!" aus der Huette verschwunden ist.... und die Horde hinterher!!!
Danach haben - wie schon angedeutet - knapp 80 Menschen (nur unsere Gruppe, in Summe sind Menschen aus ca. 50 Reisebussen ueber das Gelaende verteilt gewesen) versucht, an ihm dran zu bleiben und ihm zuzuhoeren, was aber auf Dauer unmoeglich wurde und irgendwann nur noch nervig. So haben wir es irgendwann sein lassen!
Spannend fuer uns war dann allerdings noch, dass wir durch ein erhaltenes, 40 m langes Stueck dieser Tunnel kriechen konnten.
Auch wenn wir auf den Fotos lustig lachen, nach nur 40m in dieser schwuelen Enge bekommen auch wir ein Gefuehl dafuer, wie beklemmend das gewesen sein muss, wenn man teilweise monatelang am Stueck hier unten leben musste. Wenn wir uns dann noch vorstellen, dass scharfe Schaeferhunde hier heruntergejagt, Rauch, Napalm oder Wasser seitens der Amerikaner hier runtergeschuettet wurden, um die Partisanen auszuraeuchern... Wir wollten das wohl nicht erlebt haben!
Zurueck in HCMC haben wir uns am Nachmittag dann noch die Stadt angeschaut. Interessant u.a. das Warmuseum und wenn das S21 bzw. die Killing Fields in Kambodscha schon schockierend fuer uns waren, dann setzen die Fotos bzw. Austellungsstuecke (u.a. werden in Alkohol konservierte und durch Agent Orange schrecklich deformierte Foeten gezeigt) hier noch einen drauf! Danach hatten wir erstmal keinen Hunger mehr und waren auch ziemlich bedrueckt! Vera meinte, man sollte Herr George W. mal hierher schicken und vielleicht hat sie damit auch nicht ganz Unrecht!
Neben den ueblichen, kitschig ausgestatteten Raeumen hat uns der Playing Room wirklich gut gefallen - heutzutage waere das im Zuge der Retrowelle wieder ein sehr hippes Design
Am Abend haben wir uns dann noch eine Original vietnamesische Water Puppet Show angesehen. Fuer die Kinder hier ist das wie Puppentheater in Deutschland, aber es ist auch echte Kunst mit Musik, chinesischem Sprechgesang und kunstvoll geschnitzten Figuren!
Nachdem Marc jetzt aber auch noch eine Erkaeltung mit dickem Hals erwischt hat machen wir heute einen auf lau, verlaengern in dieser - fuer uns stressigen - Stadt aber um eine Nacht, weil wir morgen noch ins Mekong Delta fahren wollen. Dank Tet wird es aber nur eine Eintagestour ohne schwimmende Maerkte!
Obwohl es auf der Karte relativ nah aussieht, benoetigt der Bus doch ueber 3 Stunden, um ans Mekong Delta zu kommen. Die Tour selbst startet dann mit einer Bootsfahrt zu einem Bereich, der normalerweise voll mit den kleinen Booten der schwimmenden Maerkte ist. War bei uns leider nicht so und so ging es ziemlich schnell weiter.
Nach einem Besuch einer Reispapierfabrik (fanden wir beide interessant) haben wir noch eine nette Tour im Longtailboot ueber einen der Seitenarme des Mekong unternommen - fuer uns wirklich spassig und das schoenste an diesem Tag!
Damit enden 5 Tage in HCMC! Obwohl die letzten beiden Tage noch ganz nett wurden, scheint uns in Vietnam das Pech bisher wirklich geballt an den Fuessen zu kleben (wir haben nicht wirlich alles erzaehlt von den Dingen, die in diesen Tagen wirklich bloed liefen...) Aber was soll's, wir bleiben hartnaeckig und hoffen auf bessere 3 Wochen hier.
Bloed, dass wir wieder mit Geldguertel rumlaufen muessen und wieder uebervorsichtig werden, aber das hat der Dieb nun geschafft... Auch bloed, dass zumindest hier in HCMC scheinbar nur das schnelle Geld zaehlt und man staendig auf der Hut sein muss, nicht uebers Ohr gehauen zu werden - probieren tun sie es hier dauernd! Obwohl wir versuchen, das alles abzuhaken muessen wir schon zugeben, dass das immer noch etwas an uns nagt
Dass es nun nordwaerts geht, darueber sind wir nicht gerade unfroh! Wie und wohin, darum wollen wir uns dann heute noch kuemmern. Und dann schaun mer mal, ob Vietnam und wir noch Freunde werden!
Aufbruch: | 02.07.2007 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 19.03.2008 |
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