Westwärts um die Welt - 9 Monate auf Weltreise

Reisezeit: Juli 2007 - März 2008  |  von Marc Petek

08.02.08: Vietnam: 16.02.08: Hoi-An und Hue

Laut Resortbesitzer sollten wir gegen 20 Uhr abends an eine Tankstelle an der Hauptstrasse gebracht werden, wo uns dann 15-30 Minuten spaeter der Nachtbus vom Hanh Cafe auflesen sollte. Bis zur Tankstelle hat dann auch alles geklappt wie vorgestellt...

Der Resortbesitzer hat sich ziemlich schnell verabschiedet ("Der Bus kommt ja gleich...") und wir haben es uns auf einem rostigen Bettgestell vor dem Eingang zur Tankstelle "gemuetlich" gemacht. Eine Stunde lang kam dann ein Bus nach dem anderen, vom Hanh Cafe aber keine Spur!

Wir hatten mittlerweile mit diversen Typen zwangsweise Bekanntschaft schliessen muessen (neben diversen Vietnamesen, fuer die wir aus unerfindlichen Gruenden eine Attraktion waren, wollten uns staendig zwei "Kollegen" auf Ihrem Moto mitnehmen und waren dabei echt aufdringlich)

Ja, und dann kam ein Bus mit der Aufschrift Hanh Cafe! Die schienen aber nix von uns zu wissen und wollten an der Tankstelle vorbeirauschen, was der nette Tankwart durch einen beherzten Sprint zu verhindern wusste. Nachdem sie voll in die Eisen gestiegen waren und auf der vielbefahrenen RN1 rueckwaerts (!) zurueck zur Tankstelle gefahren kamen, ging eine grosse Diskussion los. Leider war die ziemlich einseitig, denn die einzigen Woerter auf Englisch, die der Busfahrer und der Begleiter konnten, waren "Tickets" und "Pay". Waehrend dessen wurden unsere Rucksaecke im Gepaeckraum verstaut, und im Zentimeterabstand rauschten wild hupende Busse, LKW, Moto an uns vorbei!

Wir hatten aber schon bezahlt und der Fahrer sollte ja Bescheid wissen, also hatten wir versucht, den Kollegen klarzumachen, dass wir weder Tickets haben noch ein zweites Mal bezahlen werden - mit dem Resultat, dass die Zwei flugs unsere Rucksaecke wieder entladen hatten - indem sie sie mitten auf die Bundesstrasse geworfen haben!! Jetzt waren nicht nur der Bus und wir, sondern auch noch unsere Ruecksaecke Hindernisse im Dunklen und unter wildem Gehupe der Ausweichenden haben wir dann versucht, unsere Ruecksaecke zu retten. Derweil sind die beiden wild fluchend in Ihren Bus gestiegen und abgeduest!

Tja, und wir sassen wieder mit unseren Rucksaecken auf dem Bettgestell!

Ein Anruf im Resort brachte auch keine Klarheit - im Gegenteil: Der Resortbesitzer war nicht unbedingt amused ueber die Tatsache, dass wir ihn um seinen Schlaf bringen. Er meinte dann, dass er bei Hanh Cafe anruft und dann ggf. an die Tankstelle kommt, um uns wieder abzuholen.

Wir sassen dann weiter auf unserem Bettgestell und haben gewartet, was nun passiert. Tja, und mit 2,5 Stunden Verspaetung kam dann auch der supermoderne Sleeping Bus vom Hanh Cafe und wir hatten doch tatsaechlich 2 Plaetze reserviert! Aber wenn was schieflaeuft...

Vera durfte als erste rein und waehrend sie oben auf der Fuenferreihe platziert wurde, sollte ich unten in die Mitte der Fuenferreihe. Waehrend sie oben reinkrabelte, meldete sich der Kollege daneben lautstark, aber ziemlich unverstaendlich zu Wort - ein sturzbesoffener Englaender: Na Bravo!

Und das Mittel"bett" unten war leider nur 1,65 Meter lang und keine 60 cm breit. Bei 1,87m eine "berauschende" Vorstellung fuer die folgende Nacht

Waehrend der ersten Pause hat sich der Englaender mit seinem Kollegen erstmal ein weiteres Bier reingepfiffen, obwohl - ohne Witz - beide weder stehen noch richtig gehen konnten. Die waren voellig verstrahlt und Vera mittlerweile - verstaendlicherweise - total genervt!

Trotz kurzer Liegeflaeche hatte ich da etwas mehr Glueck. Das nette Schweizer Paerchen neben mir hat sich netterweise etwas duenner gemacht und wir sind irgendwann im Dreier"Loeffelchen" eingeschlafen

Angekommen sind wir dann Morgens alle ziemlich geraedert. Aber wenigstens WAREN wir angekommen!

Hoi-An war schon im 16. und 17. Jahrhundert ein wichtiges Handels­zentrum, wo sich Chinesen, Japaner, Holländer und Inder nieder­ließen. Die Altstadt wurde 1999 von der UNESCO zum Welt­kulturerbe erklärt, da sie als gut erhaltenes Beispiel eines südostasiatischen Handelshafens aus dem Zeitraum vom 15. bis zum 19. Jahrhundert gilt, deren Gebäude eine Verschmelzung einheimischer und fremder Einflüsse zeigen.

Zu sehen gibt es wirklich eine ganze Menge, anbei ein paar Impressionen:

Alte Kaufmannhaueser (Tan Ky Haus)

Alte Kaufmannhaueser (Tan Ky Haus)

... die japanische Bruecke, bewacht...

... die japanische Bruecke, bewacht...

von 4 Affenstatuen...

von 4 Affenstatuen...

Wirklich schoene Tempel...

Wirklich schoene Tempel...

... und kunstvolle Verkaufsstaende!

... und kunstvolle Verkaufsstaende!

Drachenfiguren...

Drachenfiguren...

... und Wassertaxis

... und Wassertaxis

Abendimpression, die man von vielen Bars und Restaurants aus sehr entspannt geniessen kann

Abendimpression, die man von vielen Bars und Restaurants aus sehr entspannt geniessen kann

Bekannt ist Hoi-An aber auch fuer die vielen Schneidereien und - zugegebenermassen reichlich vorhandenen - Souvenierlaeden. Vielen ist das zu kommerziell, aber ausgerechnet hier fanden wir das nicht und das Souvenirshoppen hat Spass gemacht. Mann wird nicht in die Laeden "reingezogen" und bei allem Kommerz sind die Menschen hier sehr freundlich geblieben!

Das wir durch den Tip eines hollaendischen Paerchens dann auch noch ein wirklich guenstiges Flugticket (43 US$) mit Vietnam Airlines bekommen haben und so nicht den Nachtzug/-bus von Hue nach Hanoi nehmen muessen, hat unser Glueck hier perfekt gemacht. Hoi-An hat uns richtig gut getan, war es doch der entspannteste, schoenste und im Ganzen angenehmste Ort hier in Vietnam bislang fuer uns!!!

Nach 2 Naechten und 3 Tagen sind wir dann mit dem Bus weiter nach Hue, unserer letzten Station auf dem Weg nach Hanoi!

Auf der dreistuendigen Fahrt muss man dazu unter dem Wolkenpass durch, der - wie wir in Hue leider feststellen mussten - wirklich eine ausgeprägte Wetterscheide ist. Das Klima in Hoi-An ist noch tropisch warm, waehrend das in Hue durch diese Bergkette schon feucht-tropisch ist - was wir nach drei zumeist feuchtkalten Tagen hier auch wirklich bestaetigen koennen

Hue wird vom Lonely Planet wie folgt "beworben": Wenn man nicht auf Party und Beach, sondern Sehenswuerdigkeiten und Kultur steht, dann ist man in Hue genau richtig!

Stimmt soweit, allerdings nur einen Tag lang! Dass die Stadt im Vietnamkrieg fast vollstaendig zerstoert wurde, merkt man ihr leider an und nach einem Tag ist das uebrig gebliebene (die Graeber der Koenige, die Pagoda und die verbotene, purpurne Stadt) auch weitestgehend besichtigt.

Wir hatten durch den in Hoi-An gebuchten Flug 3 Naechte Zeit hier und haetten im Nachinein dafuer lieber mehr Zeit in Hoi-An verbracht. Vorher weiss man es leider nicht

Am ersten Tag haben wir uns mit einer Tour auf dem Drachenboot...

Drachenboot

Drachenboot

... ueber den Parfume River die Tombs von Tu-Duc und Minh Mang angeschaut. Diese "Graeber" sind unglaublich ausladende Gelaende mit Seen, Pavillions, Wohnhauesern und aus mehreren Gebaueden bestehende Grabanlagen, die Eingaenge oft bewacht von symbolischen Armeen...

Elefanten, Reiter und Soldaten...

Elefanten, Reiter und Soldaten...

... aber ob die Verstaerkung was bringt

... aber ob die Verstaerkung was bringt

Zu Lebzeiten wurden sie als Wochenendsitz des Koenigs genutzt, nach deren Tod wurde das Gelaende dann zur letzten Ruhestaette!

Leider haben uns dann die Motofahrer, die uns zur Tu-Duc-Thomb gebracht haben, ziemlich schnell wieder in die "vietnamesische Wirklichkeit" zurueckgeholt

Nach der Rueckehr zum Boot stuermen Frauen von ihren Staenden auf einen zu, druecken den Motofahrern eine Getraenkedose in die Hand und quitierten uns das mit dem Spruch "Is good Driver!" Als Touri nickst Du hoeflich und dann geht auch schon die Hand auf... 10.000 Dong sollte einem das doch Wert sein, das man so einen guten Driver hat, und den Kollegen etwas zu trinken spendieren! Gutmuetig (oder vielleicht auch nur dumm) wie wir sind, haben wir den Damen das Geld fuer 2 Dosen gegeben - das die sich kurze Zeit spaeter prompt mit den Fahrern geteilt haben. Die haben dafuer die vollen Dosen wieder zurueck gestellt! Manchmal lohnt ein Blick zurueck und DAS passiert uns auch nicht wieder

Wenigstens hat das Motofahren an sich Spass gemacht, Vera ist mittlerweile ein echter Fan davon geworden

Wen's Spass macht...

Wen's Spass macht...

Essen auf dem Boot gab es uebrigens auch - durchaus lecker. Und ein Kunststueck, wenn man den Platz zur Zubereitung bedenkt

Bordkueche: Links das bereits fertige Essen, vorne der offene Motor und hinten wird fleissig gekocht

Bordkueche: Links das bereits fertige Essen, vorne der offene Motor und hinten wird fleissig gekocht

Und Speiseraum

Und Speiseraum

Schoen fanden wir dann auch die anschliessend besuchte Thien Mu-Pagode aus dem 17. Jahrhundert. Sie ist siebenstoeckig, weil es im Budhissmus sieben Stufen zur endgueltigen Weisheit zu erklimmen gilt!
Hier lebte auch der buddhistische Mönch Thích Quang Duc, der sich 1963 auf einem Platz im Zentrum von Saigon vor laufenden Kameras aus Protest gegen die Regierung selbst verbrannte.

Thien Mu-Pagode

Thien Mu-Pagode

Von Hue aus fuhr er in einem Austin nach HCMC, den die Moenche in Gedenken an Ihren beruehmtesten Glaubensbruder hier auch als heiliges Relikt ausstellen.

Heute werden junge buddhistische Moenche hier unterrichtet.

Ein junger Glaubensbruder

Ein junger Glaubensbruder

Wunderschoen die vielen, auf dem Gelaende verteilten Bonsai-Baeume. Die jungen Moenche pflegen die Baeume und lernen so, dass man Weisheit nur mit viel Geduld erlangt

Am zweiten Tag sind wir dann im Zentrum Hue's am Flaggenturm vorbei...

Flaggenturm (dreimal zerstoert, dreimal wieder aufgebaut)

Flaggenturm (dreimal zerstoert, dreimal wieder aufgebaut)

... durch die Reste der verbotenen purpurnen Stadt marschiert,...

Kaiserliche Bibliothek

Kaiserliche Bibliothek

... die im Vietnamkrieg leider stark beschaedigt wurde und haben uns noch ein wenig durch Hue (wirklich keine schoene Stadt) treiben lassen!

Per Zufall haben wir dann Karsten und Anja (die wir im Resort am Doc-Let Beach kennengelernt hatten) und die beiden Hollaender aus Hoi-An wieder getroffen. Der anschliessende lustige Abend (das war aktive, deutsch-hollaendische Voelkerverstaendigung ) hat dem naechsten Tag damit dann doch wieder einen echten Sinn gegeben: Wir konnten ausschlafen und uns vom Vorabend erholen

© Marc Petek, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplante Weltreise von Frankfurt über New York, Westkanada, den Westen der USA, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Neuseeland, Fidschi, Australien, Singapur und Thailand zurück nach Frankfurt.
Details:
Aufbruch: 02.07.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.03.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Neuseeland
Fidji
Australien
Singapur
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Thailand
Großbritannien
Der Autor
 
Marc Petek berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.