Freeride to Asia

Reisezeit: Juli 2007 - Oktober 2008  |  von Lucia Dettli / Berny Ackermann

Iran: 26.8.07: Tabriz und Teheran

Km 5489

Hallo Europa. Eure zahlreichen Gaestebucheintraege und Mails freuen uns sehr. Toll gefallen Euch unsere Worte und Bilder.
Iran ist fuer uns wirklich ein Zauberland. Es faengt damit an, dass der Sonntag am Freitag ist. (wenn man sich das richtig ueberlegt auch nicht falsch..).
Wir sind ja auch viel auf Achse und kommen wie viele von Euch erwaehnen sehr schnell voran. Das liegt auch daran, dass wir wenn moeglich vor dem Winter im Himalaya sein wollen... jaja, der Berg ruft.
Trotzdem nehmen wir's sehr gemuetlich - insbesondere beim Fahren.
Iran fuehrt leider die weltweite Unfallstatistik an... an unserem Rekordtag haben wir 4 Unfaelle live miterlebt (zum Glueck immer nur mit den Augen)...Kein Wunder bei diesen Fahrzeugen..denn nach den Unfaellen wird weitergefahren... ein Schweizer MFK-Beamter haette hier die Vollkriese.
Fuer uns Schweizer tut's aber auf der anderen Seite auch mal gut, einfach alles in der Fahrschule gelernte zu ignorieren.. so gelten hier nicht mal Rotampeln und Einbahnstrassen.. und das beste: als Tourist gibt's keine Bussen.. so haben wir auch in den Staedten immer einen Parkplatz.

Nicht nur bei den Autos, nein in vielen Bereichen ist Iran in der Zeit vor der Revolution (1979) stehen geblieben. Die meisten technischen Geraete, die Hotelarchitektur oder oeffentliche Einrichtungen wirken auf uns sehr retro-stylish, da eben aus den 70ern. Irgendwie ein Spagat zwischen Moderne und Tradition, wobei auf dem Land die Tradition natuerlich viel mehr Einfluss hat.

Nebst dem Kopftuch fuer Frauen fallen uns auch weitere gesellschaftliche Unterschiede zu Europa auf. Insbesondere was die Rolle der Frau betrifft: Ausdruck dazu z.Bsp., dass die Frauen im Bus immer hinten sitzen muessen..

Nach unserer Akklimatisation am Salzsee cruisten wir nach Tabriz, der 3 groessten Stadt Iran's. Hier erfuhren wir, dass wir bei der Behoerde Benzinkarten kaufen koennen, die uns dann das Tanken uneingeschraenkt fuer 0.6 CHF/Liter ermoeglichen. Fuer das dazu notwendige Einzahlen auf der richtigen Bank, Parcours quer durch die Stadt, Warten bei der Behoerde und dann "Guetzliessen und Teetrinken" mit dem Chef des Amtes, benoetigten wir ca einen Tag. Es ist typisch, dass wir immer und ueberall zum Tee eingeladen werden.
Tabriz hat sonst nicht viel zu bieten, wir fuhren weiter in die Berge nach Kandovan.
Dort wohnen die Menschen in naturgeformten, ausgehoelten, zapfenfoermigen Sandsteinhinkelsteinen.. eigenartig, schon fast wie im Comic

Nach gemuetlichem Wandern und uebemaessigem mit Gemuese beschenkt werden (Gastfreundschaft ist im mittlern Osten was anderes als in der Schweiz..) entschieden wir uns fuer Teheran, der 16 mio Hauptstadt.
Beide unsere Iranreisefuehrer, sowie Einheimische raten vom Autofahren in Teheran grundsaetzlich ab (auch fuer Iraner...) weil wir dort aber Trudi Falamaki, eine Bekannte von Lucy's Mutter besuchen wollten, blieb uns nix anderes uebrig, als die Hand auf's Horn zu kleben und mutig los zu fahren.

Superbuss beim Azadi Monument - das Wahrzeichen Teherans (ohne Beule)

Superbuss beim Azadi Monument - das Wahrzeichen Teherans (ohne Beule)

Teheran ist sehr urban und hektisch. Aeusserst informativ und lehrreich war fuer uns das Treffen mit Trudi, lebt die gebuertige Churerin doch seit 35 Jahren mit einem Iraner verheiratet in der Metropole. Ihre Erfahrung deckt die Perioden vor und nach der Kulturrevolution ab, was fuer uns sehr spannend war. Vielen Dank fuer Deine Gastfreundschaft und Erklaerungslust!
Das Stadtbild Teheran's (allgemein typisch fuer Iran) dominieren Riesenformatbilder der Landesfuehrung (Khomeyni und sein Nachfolger Chumeinei). Hinzu kommen die Bilder der Maertyrer (aus dem Irakkrieg), die als Volkshelden gehandelt werden...Eher speziell

Wir sind uebrigens froh, dass wir selbst kochen koennen, der Food in den Restaurants entspricht nicht so ganz dem, was wir als lecker bezeichnen....

Schaufenster eines Lammgourmettempels..

Schaufenster eines Lammgourmettempels..

Da kaufen wir doch lieber aufm Bazar oder am Strassenrand und kochen selbst..da wir aber mit dem Farsi etwa 3 mal soviel Muehe haben wie mit dem Tuerkischen und die Iraner eigentlich gar kein Englisch sprechen ausser den 2 Floskeln "hello/how are you", trainieren wir unsere Handgesten taeglich auf's Neue.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Aus Interesse für Natur, Kultur, Religion, Unplanbarem und vor allem unserer Selbst, sind wir mit unserem kleinen 4x4 Camper über den Iran, Pakistan und Indien nach Südostasien gereist. Weil wir noch nicht zurück wollen freuen wir uns jetzt riesig über den spontanen Versuch, quer durch Russland, die Mongolei und Kasachstan zurück nach Europa zu cruisen...hoppla hoffentlich hält das unser Bus aus.
Details:
Aufbruch: 15.07.2007
Dauer: 15 Monate
Heimkehr: 10.10.2008
Reiseziele: Schweiz
Kambodscha
Bulgarien
Griechenland
Türkei
Iran
Pakistan
Indien
Malaysia
Thailand
Laos
Japan
Russland / Russische Föderation
Mongolei
Kasachstan
Ukraine
Italien
Der Autor
 
Lucia Dettli / Berny Ackermann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Lucia Dettli / sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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