Freeride to Asia
Russland: 28.8.08: Altai
Km 42'822
Assalamaleikum dear friends
Schon an der Begrüssung spüren Linguistikexperten, dass wir - nun gut, fast zu Hause ist wohl ein klein wenig übertrieben (s sind von hier noch rund 6000 km) - sagen wir, nahe an der geographischen Grenze Europas sind. Wir schreiben diese Zeilen aus Astana, der Metropole Kasachstans, der wohl modernsten Stadt Zentralasiens wo wir endlich wiedermal downton per WIFI direkt ausm Bus raus surfen können. Welch leckerer Luxus.
Wie gewohnt leidet unser Blog nach wie vor unter seinem typischen Timelag, weshalb diese Zeilen über unseren kurzen Russlandabstecher zwischen der Mongolei und Kasachstan von Ende August berichten.
Nach unseren doch extrem zeitraubenden Grenzerfahrungen von Vladivostok 7 Tage) rätselten wir, wie lange wir bei der zweiten Einreise ins Riesenland benötigen würden und ob die werten Russen nochmals ne militärische Materialkontrolle mit Detailfotoshooting veranstalten würden...aber dazu waren wir zum Glück schon zu weit westlich.
Lasche 8 Stunden mit warten, warten und warten, zum nächsten Schalter gehen, warten, Formular ausfüllen, warten, warten, warten, Formular stempeln, warten, warten, zum nächsten Schalter gehen, warten, warten, warten, Formular ausfüllen, warten, warten, warten, Formular stempeln, warten, warten, etc, etc, bestanden und wir waren durch.
Bereits an einigen ehemals europäischen Fahrzeugen mit äusserst treffenden Slogans, spüren wir hier in der Altairegion die Nähe von Europa zum ersten Mal seit langem.
Russland ist mit seinen geteerten Strassen (klar gibt's hier ab und zu mal ne Bodenwelle, die unseren Bus an die Grenzen der Schwerkraft katapultiert oder grössere Löcher und Asphaltdeformierungen wo wir um unsere Felgen fürchten), doch insgesamt fühlt man sich nach der Mongolei in Russland "back in civilisation", von der man ja eigentlich im Westen insbesondere als Outdoorer immer gerne flüchtet, die sich aber für uns momentan gerade sehr lecker anfühlt.
So stürmen wir im erstbesten Dorf nen Supermakt, der seinem Namen alle Ehre machte und kurbelten ein wenig an der russischen Wirtschaft.Yummie.
Auch landschaftlich betrachtet entpuppte sich dieser Grenzübertritt als Weltensprung. Nach schier unendlichen Steppenkilometern verabschiedeten sich die Kamele noch kurz von uns um dann sowas wie der Schweiz Platz zu machen:
Einzig die schamanistischen Ovoo's sowie Gebetsbäume
Liessen uns daran zweifeln, nicht bereits in den Alpen zu sein..
Entlang typischer Russenholzhäuser schossen wir auf dem geteerten Untergrund gen Gorno Altaisk, der Bezirkshauptstadt. Leider drängte unser in wenigen Tagen auslaufendes Visum und die doch bereits herbstlichen Temperaturen zum raschen Reisen durch die heimeligschöne Landschaft.
In Gorno Altaisk wollten/mussten wir unsere "Registratio" organisieren. Die Registrierung ist ein Teil des komplizierten russischen Visumprozederes, welches mit dem Erhalt des Visums und der Einreise noch nicht wirklich beendet ist....nein, man muss sich dann auf nem in der Regel gut versteckten Amt, wo niemand was anderes als russisch spricht, registrieren lassen.
Dabei lernt man die russische Amterei so richtig schön kennen: es wird vorgedraengt, naürlich viel gewartet, schroff und unfreundlich reagiert.
Von Sveta einer sympathischen "Altaianerin" (übrigens die ursprüngliche ethnische Gruppe im grossen ethnischen Melting Pot dieser Region, wo sich Russen, Kasachen, Mongolen, Turken, Deutsche uvm in den letzten 2 Jahrtausend vermischten), die ebenfalls länger in der Reihe stand, lernten wir dann aber auf Englisch, dass man sich hier ohne offiziellen Wohnsitz oder Sponoring einer Organisation nicht registrieren lassen könne, die Registrierung zur Wiederausreise aber unabdingbar wäre....warum einfach wenn's auch kompliziert geht...denkste....warum kompliziert wenn's auch einfach geht....auf die direkte Frage, ob denn sie einen Wohnsitz hier hätte übernahm sie spontan unsere Formulare und organisierte die ganze Geschichte binnen 30 Minuten.
Doch damit nicht genug, sie hat uns dann gleich noch zu sich nach Hause eingeladen, wo wir in toller Gesellschaft gleich 3 Tage blieben und irrsinnig viel über die Region aber auch die Schwierigkeiten heute in Russland zu leben, erfuhren.
Sveta und Thomas: spazibo, thank you, vielen dank für nen super Moment unseres Trips und viel Erfolg mit den russischen Papiertiegern.
Unsere Weiterreise gen Kasachstan zeigte uns noch kurz, weshalb die Schweizer Landwirtschaft kostenseitig international nie wird mithalten können:
Die Felder, ob Getreide oder Sonnenblumen, in ner Ausdehnung bis zum Horizont
Begleiteten uns über hunderte von Kilometern bis hin zur Grenze ins Boratcountry..
Aufbruch: | 15.07.2007 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2008 |
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