Freeride to Asia
Mongolei: 18.7.08: Sükhbaatar - Ulan Bator
Sainbainauu
Wir nutzen die recht moderne Infrastruktur von Ulan Bator gleich zum Zweiten - werden wir doch in den nächsten Wochen während unserer Weiterreise durch die südliche Mongolei kaum nen funktionierenden Internetzugang finden - die Mongolei ist übrigens mit nem BSP von 1840 US Dollar pro Person und Jahr auf dem 175 Platz von 200 weltweit gelisteten Ländern.
Bereits beim Grenzübertritt in die Mongolei spürten wir die merklich offenere und unbürokratischere Mentalität des Landes zwischen Russland und China, in welchem mit 30 Millionen rund 13 mal mehr Pferde als Menschen zu Hause sind..
Der äusserst freundliche Customofficer gab uns nach dem üblichen Stempelkram sogar seine Mobiltelefonnummer an, sodass wir uns in Komplikationsfällen (kann's ja bekanntlich mal geben auf so ner Tour) bei ihm melden könnten.... er empfahl uns auch gleich in Sükhbaatar, unweit südlich, dem just an diesem Tag stattfindenen Naadam Festival beizuwohnen.
Bei diesem nationalen Event - zuerst gibt's Aimagmeisterschaften (Bezirk) und die Besten der Besten messen sich später in Ulan Bator der Hauptstadt - üben sich die Locals in den Disziplinen:
..Bogenschiessen...für Damen und Herren...
...Ringen...ne Männersache...
....und natürlich Pferderennen. Der Hauptevent über ca 20 km wird jeweils von jungen Burschen und Mädchen dominiert, die aus Gewichtsgründen nicht mal nen Sattel benützen....
Schön war für uns hier in der Pampas auch das Gefühl, dass sich die Locals riesig über die beiden einzigen Touristen freuten.....
...was in der Schweiz das Moped, ist in der Mongolei das Pferd...wäre ein Traumland für dich Belinda!!
Obwohl der schlechte Zustand von Superbus zur Weiterfahrt nach Ulan Bator drängte, entschieden wir uns für nen seitlichen Abstecher ins Backcountry um das Amarbayasgalant Khiid (buddhistisches Kloster) zu Besuchen.
Bald mal verliessen wir deshalb die geteerte Hauptstrasse (in der Mongolei sind gerade mal 3 Strassen geteert (Nord-Süd, Ost-West nur 10% der Ausdehnung!!!) und erreichten superschön gelgene Täler:
...so richtig à la Mongolei: mit Jurten, tollsten unberührten Landschaften, wenig Leuten und anständig viel Vieh...
...Autofahren ist in der Mongolei schon spannender als in der Schweiz...
Hier trafen wir auch wiedermal Overlanders - Wim und Ginie aus Frankreich - mit denen wir gemütliche Stunden erlebten. Sie wohnen im Vergleich zu uns in einer riesigen Villa..
...Wim und Ginies 4x4 Benz ist ein klein wenig grösser als unser Superbus...im Hintergrund das Kloster..
...we like that lifestyle...
Das Amarbayasgalant Khiid gilt als eines der besterhaltenen Klöster in der Mongolei - hier haben die Russen 1937 "nur" 10 der total 37 Tempel zerstört (die UdSSR sollte laut Ideologie religionsfrei sein, weshalb jegliche religiöse Institutionen rigoros vernichtet wurden).
Heute leben hier nur gerade 70 Mönche (die übrigens lustigerweise im Rahmen eines "Revitalisierungsprogrammes" der UNESCO in Genf ausgebildet wurden), während das Kloster 1936 über 2000 Mönche beherbergte.
...Eingangstor...
...Haupttempel...
....Mönchsnovizen beim Gebet – im Innern dominiert der tibetische Stil....
...Aussen im chinesischen Stil gehalten...
..Aussentempeli...
...auf ner kleinen Wanderung entdeckten wir diese Stupas...
Auf der Weiterreise nach Ulan Bator kreuzten wir nen PKW mit plattem Reifen und hielten natürlich an. Weil die Reisegruppe aus der Metropole nur nen kaputten Ersatzreifen mitführte, fuhren wir diese ins nächste Dörflein um den zerschlissenen Gummi zu reparieren. Nach dem Retourtransport (die ganze Uebung dauerte nur gerade ne halbe Stunde) zogen unsere "gestrandeten Freunde" ne Flasche Chingis Vodka hervor und insistierten auf nen Schluck des Feuerwassers. Ein Schluck wäre ja ok gewesen, doch Mongolen lassen nix anbrennen....im Zeichen der Freundschaft liessen sie uns erst weiterreisen, nachdem die ganze Flasche leer war....
....wenigstens war es dieses Mal bereits 9 Uhr morgens....
Der weitaus praktischere Nebeneffekt des Vodkaintermezzos war der Insidertipp, das unweit der Hauptstrasse just in diesem Moment das nationale Naadam Pferderennen abgehalten wurde, welches wir natürlich dankend besuchten!
..der abgelegene Austragungsort war einfach zu finden...man lenke einfach quer über die Wiesen und folge den dahindonnernden Locals...
.....beim nationalen Event handelt es sich um nen Grossanlass mit sowas wie mongolischer Openairstimmung....
....die Loclas sind hin und hergerissen zwischen westlichen Klamotten ...
...und traditioneller Kluft...
...in der Mongolei ist keine zu klein, eine Reiterin zu sein....
Gerade rechtzeitig zum grossen Finale der Ringer erreichten wir am Nachmittag das Zentrum der Hauptstadt.
...nicht nur die Zuschauerzahl und Touristenquote - in Ulan Bator wimmelt es momentan nur so von Reisenden....Naadam und die am 1.8. stattfindende totale Sonnenfinsternis scheinen ne riesige Anzieungskraft auszustrahlen...
...sondern auch das Kampfgewicht der Ringer übersteigt beim Hauptevent in der Metropole den Provinzanlass deutlich...
Wir campen in Ulan Bator downton aufm Parkplatz eines Guesthouses - welches jensten Overlanders als Pitstop dient.
..im Ganzen trafen wir hier so an die 20 Overlander: Velofahrer, Biker, Autöler, Trucker, einer ist sogar zu Fuss von Paris nach Peking unterwegs und joggt pro Tag so um die 70 Kilometer!!!!
Ist ne tolle Abwechslung mit Gleichgesinnten/Gereisten nen Austausch zu haben und "fahrbare" Routen im Land der schlechtesten Strassen zu diskutieren.
Einer der Krasseren ist wohl Michael aus Belgien. Er ist mit dem Fahrrad hier angereist .... 18'000 km hat er mittlerweilen in den Beinen!!Respect!! Er hat die Türkei und den Iran im Winter bei Temperaturen bis -30°C gequert.
...jaja, die Locals mögen insbesondere Lucy ganz gut...
Unsere Missionen in der Hauptstadt definierten sich aus Visaverlängerung für die Mongolei, Visaantrag für Kasachstan sowie Autoreparatur.
Die Visas für die Weiterreise erhielten wir nach einigen Tagen und ner guten Portion Geduld recht leicht.
Superhappy machten uns die Mechaniker der Toyotagarage, denn sie tunten unser Haus in 5 Stunden (Kosten: angenehme 24 USD) ohne weitere Ersatzteile zu benötigen, zurück zur alten Form. Die miesen Geräusche sind entstanden, weil die Russen die neuen Teile nicht richtig eingebaut hatten.....
In Ulan Bator leben die Hälfte aller Mongolen, Tendez in Folge der Landflucht stark steigend. Die kaum Besitzenden Nomaden tun sich enorm schwer hier ne Anstellung zu finden, weshalb sie häufig unter erbärmlichen Umständen in bitterer Armut leben müssen... Strassenkinder und Bettler gehören leider auch hier zum täglichen Bild.
...der Jurtengürtel am Innenstadtrand..wer sich kein Haus leisten kann wohnt weiterhin traditionell..wenn auch ohne Tiere und somit in Armut wenn kein Job zu kriegen ist...
Erstaunt sind wir über die enorm hohen Preise für Lebensmittel. Fast alles wird aus Russland, Europa und China hierhergekarrt. Die Preise für Früchte, Gemüse und Milchprodukte sind bei weitem höher als in Europa! Ein normales Einkommen liegt zwischen 100 und 200 Dollar!!
Im Gegensatz dazu gibt es in Folge des Systemwechsels (die Mongolei ist seit 1991 unabhängig) sowie der grassierenden Korruption enorm viele Neureiche.
Die Hummerquote übersteigt leider diejenige von Laos und Kambodscha bei weitem.
Die Armut ist insbesondere bitter, weil die Mongolei eigentlich ein sehr Rohstoffreiches Land wäre. Die Profite des Abbaus von Kupfer, Uranium, Gold, etc... fliessen aber meistens ins Ausland (Amerika, Russland, Australien,..) sowie in die Portemonnaies der Politiker und Funktionäre.
...modern Downtown Ulan Bator..
Wir freuen uns rieisg mit frischen Vorräten und fittem Auto nun das Abenteuer Wüste Gobi und Querung der Mongolei unter die Reifen zu nehmen...
Hasta la proxima
Aufbruch: | 15.07.2007 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2008 |
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