Freeride to Asia
Mongolei: 27.7.08: Gobi Desert
KM 38126
Dear Mates
Mealow News aus der Mongolei! Das Land ist so schön wie man es sich erträumt, wir geniessen wunderbare Tage in den unglaublich unbevölkerten Weiten der Wüste Gobi, wo wir auch unser einjähriges Reisejubiläum zelebrieren. Es fühlt sich ungemein bereichernd an, was wir in den letzten 12 Monaten unserer Leben gemeinsam erlebt haben und wir wissen schon heute, dass wir verdammt viel vermissen würden ohne diese Erfahrungen....ein tolles Gefühl!!
All die Begegnungen mit neuen Kulturen, Denkensarten und Lebenseinstellungen werden uns mit Sicherheit für den Rest unserer Leben veredeln. Wir können so nen Trip echt ungeniert weiterempfehlen! Verlasst eure Arbeitsplätze und Computer, geniesst das Leben in der Welt - irgendwo da draussen!!
Glücklicherweise bekam Superbus der Besuch beim Toyotadoktor in Ulan Bator hervorragend: jegliche üblen Geräusche und komischen Manieren scheinen vorbei. Wir schreiben diese Zeilen extra für unser "House on wheels" oder eben "maschin ger" (Autojurte) wie man das in der Mongolei nennt...ein wenig "Flattering" hat ja noch nie geschadet und ne Panne in der mit nur gerade 0.3 Einwohner pro Quadratkilometer fast unbevölkerten, endlos grossen Gobiwüste, wo wir manchmal pro Tag nur gerade 2-3 Fahrzeuge kreuzen, wollen wir wenn irgendwie möglich nicht erleben...ein nicht selbst reparierbares Autoproblem würde wohl mit nem nichtrussischen Fahrzeug tagelanges Abschleppen in die Hauptstadt mit sich bringen, denn nicht mal die schitteren Bezirkshauptstädte bieten im Land der vielen Pferde sowas wie ne Garage in unserem Sinne (ist halt immer ne Frage der Nachfrage...).
Unweit von Ulan Bator verabschiedeten wir die bei uns so selbstverständlich konfortable, geteerte Fahrweise für die nächsten paar tausend Kilometer und schüttelten uns über Pisten los in Richtung Süden.
....sehen sehr schön aus, das knallharte und leider fast allgegenwärtige Wellblech hat’s aber arg in sich ....wir staunen was so ein Auto alles mitmacht, und hoffen natürlich das das auch so bleibt...
Es war baldmal ein Leichtes zu realisieren, weshalb uns soviele Leute vom Alleinfahren in der Mongolei abgeraten haben..... unsere 3 Landeskarten (man rüstet sich ja richtig aus für so ein Abenteuer) könnten von verschiedenen Ländern sein, so stark unterscheiden sie sich in der Wiedergabe des Strassennetzes (kann man hier überhaupt von Strassen sprechen??Jeder schweizer Bauer hat ne bessere Erschliessung zu seinen Feldern) und es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass es hier logischerweise keine Wegweiser, Bezirksangaben oder gar Strassennamen gibt.
Weil im harten Wüstenklima so wenig Leute leben, kann man zur Spannungssteigerung normalerweise auch keinen um Rat fragen. Unser Reisebuch erklärt sogar, dass sich die Fahrwege über die Jahre je nach Jurtenstandorten verschieben und es dementsprechend nie adäquate Karten geben wird...
...Markus und Chrigi, muchas muchas gracias fuer euer GPS...wir hatten dies auf der ganzen Reise hierher zwar nicht einmal im Einsatz - ohne das kleine Wunderding hätten wir aber in der Mongolei ohne Guide echt keine Chance irgendwohin zu finden...
Auch wenn der Weg bekanntlich insbesondere beim Reisen das Ziel ist, frägt man sich in der Gobi schon auch ab und zu, wo denn das Ziel ist....trotz Satelitensupport sind wir uns während der ersten Tage recht unsicher wo's lang gehen soll...kein Wunder...die "Nationalhauptstrasse" sieht eben selbst für uns als doch nicht ganz "Unerfahrene" nicht immer nach so einer aus...
...auch am Klima spüren wir, dass wir langsam aber sicher in der Wüste sind....tagsüber messen wir um die 40°C, welche sich dank der supertrockenen Luft allerdings sehr angenehm anfühlen....wenn wir hier Kleider waschen, sind die dank Frischlufttumbler binnen 2 Stunden trocken...momentan kaum vorstellbar, dass das Quecksilber in diesen Breiten im Winter Temperatuen bis – 40 Grad zeigt ...
Praktische Anhaltspunkte auf dem Weg sind in der Mongolei Ovoo's - schamanistische Opferstellen für lokale Geister.
...und es gibt sie eben auch hier, die Wegweiser. Man muss nur selbst wissen, wohin sie deuten..
Die Opfergaben bestehen nebst Tierskeletten- und Hoernern aus allerlei praktischer Dinge des taeglichen Bedars wie etwa Vodkaflaschen, Geld, ausrangierten Fahrzeugachsen oder Zahnbuersten...
Ganz selten findet sich auch mal ne Autobahnraststädte "Model Mongolei": die bieten natürlich ausser kleinen Snacks nicht wirklich viel an...nicht einmal Benzin. Hätten wir keine Extratanks auf dem Dach, würden wir wohl einiges länger als geplant in der Gobi bleiben. Die spärlich verteilten Tankstellen verkaufen im Falle, dass sie nicht bereits leer sind, nur Benzin der 80er Oktanklasse an. Der Fusel welcher die alten russischen Jeeps betreibt und unserem "modernen" Gefährt nicht wirklich gut bekommen würde...
Sehr zu unserer Freude ist die Gobi aber nicht etwa eine langweilige, ausgetrocknete, flache Stein-und Sand-Platte ohne Ende. Nein, es gibt verschiedenste Facetten ... die Locals zählen 34 unterschiedliche Worte für Wüste, was unsere Fahrt sehr spannend macht.
...Uebernachtungsplatz...die Stille der Wüste ist definitiv kein Klischee....manchmal fast beängstigend ruhig hier draussen....
Und sie beherbergt viele verschiedene Tiere:
...wie Kamele die einem den Weg streitg machen...von diesen lustigen Zeitgenossen gibt’s übrigens X Tausend in diesem Teil des Landes...
...böse Raubvögel
..und Pferde ohne Ende..
Faszinierend ist es für uns auch, dass es ausserhalb der Städte keine gemauerten Gebäude gibt...die wenigen Bewohner der Wüste leben allesamt als Nomaden in Jurten, was für uns eine Extraportion Romantik in die Landschaft zaubert (auch wenn der Eindruck natürlich täuscht, das nomadische Leben in diesen extremen Klimatas ist in Realität alles andere als gemütliche Jurtenromantik).
Mit den Kongoryn Els erreichen wir ganz im Süden des Landes eines der eindrücklichsten Naturphänomene unserer Reise:
Bis zu 300 Meter hohe Sanddünen ziehen sich über 100 km auf einer Breite von nur gerade 5 km quer durchs Land.
...magisch schöner Wohnort....
Drum einfach noch ein paar Bilder...s dauert ja nur gerade 4 Minuten um eines hochzuladen mit dem mongolischen Highspeednetz...wir haben ja Zeit und mit 500 Toeroeg pro Stunde (0.3 Euro) auch nicht wirklich ueberrissen teuer fuer uns.
Ein Kilo Rindsfilet kostet hingegen wirklich wenig, rekordmaessig tiefe 2000 Toeroeg...lecker. Die kleinste Menge die verkauft wird aufm Markt ist 1 Kilo...hmmm doppellecker...
Angenehm sprechen wenigstens die Tiere auf der ganzen Welt dieselbe Sprache...dank "Muuuh" und "Maehaehaeh" kriegen wir selbst beim superschwierigen und fuer uns echt unlernbaren Mongolischen was wir wollen..
..the Sanddunehikers...
...Schoenheit mit Kamelen und Schafen..
...Schoenheit mit Roesslis...
Nach gigantischen Wüstenwandertagen reisen wir weiter gegen Nordwesten, wo wir das Zentralgebirge besuchen wollen.
Wenn wir "ausnahmsweise" mal gar keinen Plan haben, wo unser Weg verläuft und sich mit dem Feldstecher ne Jurte am Horizont erspähen lässt, haben wir beste Erfahrungen gemacht, diese anzusteuern. (Immer vorausgesetzt man hat ein zwei Stunden Zeit. Aber diesen Luxus können wir ja ebenfalls unser eigen nennen..smile).
Die sehr freundlichen Mongolen laden uns dann jeweils völlig selbstverständlich in ihre Zelte ein, giessen Milchtee auf und offerieren frisches Joghurt (sehr lecker) und eine Art Käse (sehr unlecker)... Die mongolischen Nomaden ernähren sich fast ausschliesslich von den Erzeugnissen ihrer Tiere, sprich Milchprodukte und Fleisch. Wir sind in dieser Ecke irrsinnig froh, dass wir die gastronoimsche Freiheit einer eigenen Küche unser eigen nennen können. Es ist nicht etwa ein Marktlücke, dass Mongolenfrass ist einfach nicht wirklich für unsere Gaumen konzipiert.
Nachdem wir ihre Jurten (dank Solarenergie mit TV und DVD-Player gepimpt - gekocht wird zwar immer noch auf dem Feuer und nebst den soeben genannten Statussymbolen findet sich in ihren spärlich gefüllten Zelten keinerlei Luxus ....) bestaunt haben und sie unsere Reisefotos etwa fünf mal durchgeblättert, schreiten wir jeweils zur obligaten "maschin ger" Besichtigung..
...von Aussen ein Riesenhappening...
...von Innen auch.....
Da geht das Staunen gleich weiter....dass unser Auto z.Bsp. die für uns so normale Scheibenwaschanlage besitzt....oder dass wir Klappstühle an board haben, dank denen man nicht auf dem Boden hockt....hätten wir ein "modernes" Auto mit Boardcomputer und solchen Sachen, die würden uns wohl für irgendwelche Geister halten.
..ja so Stuehle moechten wir auch gerne..
Toll dass Bekanntschaften dieser Art gegenseitig so spannend sind!
Carpe Diem
Berny und Lucia
Aufbruch: | 15.07.2007 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2008 |
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