Freeride to Asia

Reisezeit: Juli 2007 - Oktober 2008  |  von Lucia Dettli / Berny Ackermann

Pakistan: 15.9.07: Baluchistan - Quetta

Km 10000

Der Grenzübertritt nach Pakistan verlief so ziemlich völlig problemlos d.h. ca 3 h, man besucht 8 Stationen/Büros um alle möglichen Stempel und Papierlis zu kriegen. Dazwischen git's immer wiedermal Tee..der Gipfel war dann, dass uns die iranischen Zöllner zum "Abschied" noch nen Stapel Postkarten geschenkt haben...typisch.... wir können dieses Land wirklich nur wärmstens empfehlen.

Auf der "anderen Seite" realisiert man bereits beim ersten Augenaufschlag, dass Pakistan sich in einer ganz eigenen Zeit zu befinden scheint (sprich in unserem Verständnis um Welten hinter dem Iran). Das Zollgebäude (auf der iranischen Seite richtig pompös) besteht aus Mauern mit nem Zeltdach... der Boden naturnah...die Zöllner in typischen Baluchistani-Gewänder mit Turban und langem Bart...und ebenfalls super freundlich.

Wir haben den Superlativ in Sachen Freundlichkeit bereits fuer den Iran vergeben was uns in diesem Moment in die Enge treibt.... denn die Pakistanis toppen die Iraner ... you are most welcomed to pakistan.... hörten wir an fast jeder Strassenkreuzung nach islamabad wo uns die Menschen zuwinken.

Vor uns lagen 600km Wüste bis nach Quetta... parallel der afghanischen Grenze quer durch Baluchistan.. wunderschön..

typischer Brunnen.. Model "Superoldschool but still on duty"

typischer Brunnen.. Model "Superoldschool but still on duty"

Der Asphaltstreiffen gegen Osten zieht sich eigentlich ohne Kurve ins Land. Schade ist nur, dass der Asphalt auf einem Grossteil der Strecke mega schmal ist und sich darauf wunderschöne Trucks bewegen...wie überall in der Natur gilt natürlich auch hier das Gesetz des stärkeren... kein Vorteil für uns Büsslifahrer...wir mussten nonstop in den Strassengraben flüchten ..
ahja.. und das Ueberholen entpuppte sich zusätzlich mit spezieller Tücke... in Pakistan wird dank den Engländern links gefahren... in unserem Schweizerauto sitzt der Fahrer somit auf der falschen Seite um nach vorne zu gucken ob die Strasse frei ist.... ohne Beifahrer wär dies ein echter Graus.

Auch in Sachen Strassenrenovation drehen sich die Mühlen hier einfach viel langsamer....

Damit die ganze Fahrt auch wirklich zum Erlebnis wird gab's in den "neueren Bereichen" wenigstens kleine Sanddünen auf den Strassen, um die Fahrt spannend zu gestalten..

etwa alle 50 km wurden wir dann bei einem Checkpoint von der Polizei angehalten um uns in ein Buch einzutragen... zur Sicherheit... dabei gab's meistens Tee und wir machten zum Dank ein paar Fotos... die Pakistanis lieben es fotografiert zu werden... wir lieben das auch.

die Gentlemen oben tragen übrigens nicht das Pyjama, sondern die original Polizeiuniform... der Müde Blick kommt wohl von der Nähe zu Afgahn...

die Gentlemen oben tragen übrigens nicht das Pyjama, sondern die original Polizeiuniform... der Müde Blick kommt wohl von der Nähe zu Afgahn...

Die Trucks auf der Strecke sind echte Kunstwerke....

unterwegs gab's manchaml auch kleine Tankstellen, die geschmuggeltes (anscheinend grosszügig verdünntes) iranisches Benzin verkaufen.

unser Bus war dankbar, dass wir ihn mit selbstexportiertem, purem Originalfusel versorgen konnten und liess uns deshalb auch in der heissen Wüste (gegen 50°C) nie im Stich...

ahja, a propos Benzinpreise... zu Begin bezahlten wir pro Liter in Folge der Rationierung ja 1 US$ pro Liter... wir entwickelten aber bald starke Tricks um uns auf den florierenden Schwarzmärkten einzudecken... je länger im Land umso besser die Argumente.. so füllten wir unsere Tanks vor der Grenze für 0.15 CHF pro Liter.

nach langen 300 km Kilometern kamen wir gegen Abend ins erste grössere Nest namens Dalbandin, wo es laut Lonely Planet ein Hotel mit sicherer Parkmöglichkeiten geben sollte. Aber es kam anders...

Erste Nacht in Pakistan und schon im Gefängnis!!

nein nicht wegen öffentlicher exebitionistischer zur Schaustellung (heikel in musilmischen Ländern...wir kleiden uns immer angepasst), oder gar dem Verursachen eines Verkehrsunfalles...

... da suchten wir obgenanntes Hotel... fanden nix und Berny fragte einen Polizisten... dieser konnte kein Englisch machte aber nen verständnisvollen Eindruck.. "natürlich" war auch dieser Gentleman mit Kalaschnikov ausgerüstet..

nach wenigen Metern erreichten wir ein ummauertes Gebäude mit grossem Metalltor. Das musste unser Guesthouse sein!

die freundlichen Herren wiesen dann im Innenhof einen Parkplatz zu. Als wir unseren Augen trauten realisierten wir, dass direkt vor uns Gitterstäbe in die Wand eingelassen waren und uns zig Augen aus den dunkeln Löchern anstarrten (keine Bilder - Zensur). Wir waren mittem im Gefängnis von Baluchistan!

Die Polizisten führten uns in eine Zelle und sagte wir sollen hier übernachten... wir gaben ihnen zu verstehen, dass wir das Guesthouse suchen. Lernten aber bald, dass dieses schon länger zu sei... wir schlugen dann vor lieber in unserem Bus zu übernachten als in der Zelle...was wir dann auch taten.
Die Poizisten waren supenett und genossen die Abwechslung in der Kaserne.... waren auch zum Scherzen aufgelegt und haben uns dann bald mal Handschellen angelegt... so wegen lustig...

So nahm der Abend seinen Lauf und wir lernten, dass es sich bei den Gefangenen hauptsächlich um Mörder handle...

...irritiert hat uns dann im Speziellen, als diese im Kasernenhof (der war nur 15x15 Meter und wir sassen dort mit den Polizisten am Quatschen) freien Auslauf geniessen durften.... zur Nacht wurden sie dann an eingelassenen Metallketten im Hof (so ca 2 Meter neben unserem Bus) an den Boden gekettet...typisch Pakistan... man ist einfach eher zu freundlich hier!

Trotz den doch neuen Umständen fühlten wir uns auch an diesem Abend sehr sicher und hatten einen interessanten Austausch mit den über 50 Polizisten in der Kaserne.(Dank den Engländern können ca 50% der Pakistanis recht gut englisch)

Weiter gings ganz früh am nächsten Tag durch wiederum wunderschöne Gebiete weiter gegen Quetta

Je weiter wir gegen Osten vordrangen, umso belebter wurde die Strasse... nicht unbedingt in Sachen Fahrzeuge, vielmehr in Sachen Fahrzeugauslastung..

Auch unser Bus freute sich in Pakistan zu sein... denn der Minibus Number One ist hier der Toyota Hiace. Uns war sofort klar, dass im Vergleich zu hier unser Trip eine Sonntagsreise in Sachen Autobelastung darstellt.

Wir wie ihr ja wisst reisen zu 2.... die gut geladenen Hiace Pakistans bewegen an die 40 Leute... und das sieht dann so aus:

Noch vor der Dunkelheit erreichten wir dann die Stadt Quetta mit ihren grossen Armenvierteln (afghanische Flüchtlinge erreichen i. d. R. zuerst Quetta).

Wir checkten in einem "richtigen" Hotel ohne Gitterstäbe ein und erholten uns im gemütlichen Hotelgarten, wo wir auch wiedermal auf andere Reisende stiessen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Aus Interesse für Natur, Kultur, Religion, Unplanbarem und vor allem unserer Selbst, sind wir mit unserem kleinen 4x4 Camper über den Iran, Pakistan und Indien nach Südostasien gereist. Weil wir noch nicht zurück wollen freuen wir uns jetzt riesig über den spontanen Versuch, quer durch Russland, die Mongolei und Kasachstan zurück nach Europa zu cruisen...hoppla hoffentlich hält das unser Bus aus.
Details:
Aufbruch: 15.07.2007
Dauer: 15 Monate
Heimkehr: 10.10.2008
Reiseziele: Schweiz
Kambodscha
Bulgarien
Griechenland
Türkei
Iran
Pakistan
Indien
Malaysia
Thailand
Laos
Japan
Russland / Russische Föderation
Mongolei
Kasachstan
Ukraine
Italien
Der Autor
 
Lucia Dettli / Berny Ackermann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Lucia Dettli / sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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