Freeride to Asia
Kambodscha: 3.5.08: Kep - S'Ville - Siem Reap
Km 30'000
Unweit südlich von Phnom Penh besuchten wir die "Killing Fields of Choeung Ek". Dieses Mahmahl steht an einem der Hauptschauplätze des Völkermordes von Kambodscha. In Choeung Ek ermordeten die Roten Khmer unter ihrem Führer Pol Pot zwischen 1975 und 1979 rund 15'000 Menschen auf brutalste Art und Weise (um Munition zu sparen meistens mit Schaufeln und Steinen). Heute sind hier 9'000 ausgegrabene Schädel nach Alter und Geschlecht sortiert als Zeitzeugen aufgebaut...
Begonnen hat die tragische Ära des Pol Pot Regimes im April 1975 als das nach dem Abzug der Amerikaner aus Kambodscha entstandene politische Vakuum sowie die allgegenwärtige Armut und Verzweiflung Raum für einen "ideologischen Führer" schief.
Ueber Nacht verwandelte sich damals die Hauptstadt wo zu jener Zeit 3 mio Einwohner wohnten zu einer Geisterstadt. Die Stadtabevölkerung wurde in ländliche Gebiete deportiert wo sie täglich bis zu 15 Stunden unter widrigsten Bedingungen Reis kultivierten. Viele der Arbeiter starben an Unterernährung, Seuchen oder Hinrichtung.
Der in Frankreich ausgebildete Lehrer, Pol Pot erklärte den Begin seiner Herrschaft zum Jahre Null und gab dem Land den Namen "Demokratisches Kampuchea". Er wollte das Land zurück zu einem agrarischen Urzustand versetzen. In den Provinzen fernab der Städte sollte die Gestaltung einer neuen Gesellschaft ihren Anfang nehmen. Ziel der maoistisch orientierten Roten Khmer war es, durch die Zwangskollektivierung auf nationaler Ebene sämtliche Familien- und Dorfstrukturen aufzuheben und unter Ausschaltung des Mittelstands und der intellektuellen Eliten einen Agrarsozialismus zu schaffen...
Das öffentliche und private Dienstleistungswesen von Privatgeschäften bis hin zu den Banken wurde aufgelöst, die Stadtbevölkerung in schwarze Einheitskleidung gesteckt, das Geldwesen abeschafft, die Universität in Phnom Penh zerstört, alle Schulen geschlossen und der Buddhismus systematisch verfolgt.
Während der Schreckenszeit starben insgesamt über 2 der total 8 mio Kamboschaner! Nach dem Einmarsch der Vietnamesen zog sich das Regime in die Grenzgebiete zu Thailand zurück und wurde bis heute von keinem Gericht angeklagt. Im Gegenteil viele der höhren Posten im "modernen" Kambodscha sind auch heute noch von ehemaligen Roten Khmer bestückt..... einfach Grauenhaft.
....leider ein zu häufiges Bild...Verkrüpelte und Amputierte Menschen ...im harten Gegensatz zu den klimatisierten Touristenbussen...
Bis in die späten 90er Jahre terrorisierten die Roten Khmer in Guerilliataktik insbesondere den Westen des Landes und legten 4-6 Millionen Landminen, die das Land bis heute schwer handicappieren.
Aufgrund von Armut, Krankheit und schlechten hygienischen Bedingungen stirbt in Kambodscha heute jedes fünfte Kind vor dem fünften Lebensjahr! Ueber ¾ der ländlichen Bevölkerung leben unter oder an der Schwelle der Armutsgrenze, 50% der Kinder unter 5 Jahren leiden an Unterernährung! 50% der Bevölkerung sind jünger als 20 Jahre!!!!
Umsomehr erstaunt es uns Besucher wieviele offensichtlich superreiche Kambodschaner auf den Strassen unterwegs sind. Die Hummer und Lexusrate ist hier wohl höher als in St. Moritz!!
Die Korruption ist eine der wildesten weltweit. Wir haben soeben von einem Bündner der hier in Siem Reap ein kleines Kaffehaus betreibt gelernt, dass man für das Ausüben von staatlichen Aemtern wie Steuerkommissar nicht etwa einen Lohn kriegt, nein einen saftigen Obulus abdrücken muss...trotzdem ist dies finanziell gesehen ein gesundes Investment, da man sich durch Veruntreuung mächtig gesund stossen kann...leider an der Tagesordnung.
Unglaublich, was hier auch an Hilfs- und Spendengelder abgesahnt werden. Es gibt Berichte die belegen, dass von 652 Million Dollar im 2006 stolze 80% irgendwo versickert ... versoffen, verhurt, verlexust, verhummert, verbaut ...worden sind!!
...ironisch .... die blauroten Nummernschilder sind die staatlichen Nummernschilder...aufgenommen in der südlichen Feriendestination Kep.....
So genug der bitteren Hardfacts Kambodscha's...Back to happy travelling im Land mit der wohl tollsten Bevölkerung unseres ganzen Trips! Wir sind einfach nur superglücklich erstaunt, wie freundlich und liebenswürdig die Kambodschaner drauf sind (und dies freut im speziellen, wenn man sich ein wenig in die grausame Geschichte eingelesen hat!!). Toll ist auch, dass fast jeder im Lande ein wenig englisch spricht, was viele interessante Diskussionen mit Locals ermöglicht. Ganz anders als etwa in Laos oder Thailand...und natürlich zur grossen Begeisterung von Lucy, die ja im bürgerlichen Leben englisch unterrichtet.
Unsere erste Destination an der Küste von Kambodscha war das verschlafene Oertlein Kep, welches während unserem Besuch in Folge der Neujahrsferien aus allen Nähten zu platzen schien... wir waren froh schlussendlich für unseren Besuch ne gemütliche Bleibe in der Kep Lodge zu finden.
Hier freute uns nicht nur der freie Platz (wir Cruisers campten im Garten und Iris und Rumpel mieteten ein gemütliches Bungi) sondern auch das leckere Zürigschnetzlete mit Röschti...jaja Dan ist eben Schweizer mit Geschmack...wer mal in der Ecke ist, die "Kep Lodge is the place to be"!! www.keplodge.com
Wir vergnügten uns dann auf der nahegelegenen Rabbit-Island
.. mit Krebsejagen ..
...und Krebseessen...Hasen haben wir trotz dem Namen Rabbit-Island keine gefunden..keine Ahnung weshalb sie diese nicht auf crab-island getauft haben..
Und cruisten bald mal weiter gegen Westen...Unterwegs besuchten wir ne Pfefferplantage mit superlieben Locals
Und erklommen eine ehemalige Hillstation (1180 m.ü.M und dementsprechend angenehm kühler, was eben auch die Kolonialherren zu schätzen wussten), wo die wilden französischen Besatzer 1920 sogar ein heute ganz nett baufälliges Casino gebaut hatten...
...eigentlich wollten wir bei diesem Selbstauslöserbild alle in der Luft sein...jaja timing...
Weiter folgten wir der Küste bis nach Shianoukville
...schweinischer Tiertransport unterwegs zum zweiten...natürlich noch lebendig die arme Sau...zwecks Frischegarantie...
Shianoukville bietet wunderschöne tropische Beaches....Wassertemperatur wohl so an die 28°C....
Wir genossen die Tage in vollen Zügen mit:
...Beachbarbi...in der Touristenhochburg Shianoukville haben wir nen deutschen Metzger ausfindig gemacht, der echt original Bratwürste anbietet...yummie...
…und leckerem Take-Away-Food..
...vielen lieben kidies...
..leckerstem japanischen Food...
..und dem Einweihen von unserem neuen Luxus-Gadget…einer portablen Outdoor-Klapp-Toilette die uns Rumpel extra aus Australien mitgebracht hat….ideales Geschenk insbesondere für Berny, der nach wie vor keine Wirkung von den Antibiotikas verspüren durfte….
Weil Kambodscha nur wenige Strassen (die das man nach westlichem Standard auch Strasse nennen will) aufweist, und unser Bus mit den Gästen noch einiges an Bodenfreiheit eingebüsst hatte, cruisten wir über Hauptstrassen nach Siem Reap, der berühmten Ankor-Tempelmetropole.
Unterwegs gab's wieder Unmengen an tollen Fotosujets:
...gibt’s infolge des Terrorregimes in den 70 er Jahren kaum im Lande...alte Leute...
...effiziente Fahrzeugausnützung à la Kambodscha...
... Easyriding.....
...Familienausflug aufm Roller....always smiling...
In Siem Reap angekommen war leider nix mit Tempelschauen für Berny...
Denn Berny's Gesundheitszustand war mittlerweilen katastrophal, 10 kg abgenommen, immer noch Vollgasdünpfiff (nun schon seit einem Monat) und massive Schwäche zwangen ihn nach Feedback mit seinem Dad sich in eine Klinik zu begeben. Vielen Dank Bappe, dass du uns so hilfreich coachst!
Glücklicherweise gibt's in Siem Reap dank den 2 Millionen Touristen, die hier jährlich die Tempel bestaunen, eine Klinik die von der REGA empfohlen wird (die einzige in Laos und Kambodscha..)....
Die Aerzte wollten ihn dann gleich für 4 Tage im Spital wissen um seine Darminfektion intravenös zu bekämpfen (die Tabletten konnten im entzündeten Darm kaum Wirkung generieren) und mit einer Infusion wieder aufzupeppen....Das Spital war übrigens echt klasse, klar hatte es eine Ameisenstrasse quer durch's Zimmer und zum Abschied gab's dann grad noch ne happige Grippe (laut Doktor völlig normal, denn sie hätten so viele Viren und Bakterien in der Klinik, dass die meisten Patienten im Spital krank würden...) aber die Aerzte hatten wohl die richtige Medizin gespritzt und so fühlt sich Berny heute auch schon wieder einigermassen fit.
Iris, Rumpel und Lucy besuchten zwischenzeitlich einen Khmerkochkurs. Lustigerweise wurden sie dabei non-stopp abfotografiert, denn ein japanischer Reisebuchautor (sowas wie der japanische Lonely Planet) war gerade mit von Partie...
Und inspizierten die Haupttempel von Angkor bevor ihre Reise auch schon zu Ende war.
Iris und Rumpel, hat uns riesig Spass gemacht mit Euch on tour zu sein. Vielen Dank für diese Momente. Wir wünschen Euch für den Start von Sightbikes einfach nur viele viele begeisterte Touristen in Basel...den dort starten diese zwei ab dem 9.5. Touristenstadtrundfahrten per Bike...ne super coole Idee. Check www.sightbikes.com and visit BASEL BY BIKE!!!
Aufbruch: | 15.07.2007 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2008 |
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