Freeride to Asia
Indien: 28.12.07: Agonda_2
Km 19010
Liebe Freunde
Waehrenddem ihr die Festtage laut Internet bei super Wetter und endlich mal auch mit tollen Schneeverhaeltnissen geniessen koennt, erleben wir Weihnachten so richtig tropoischexotisch.
Weil die Quecksilberseule hier konstant ueber 35°C klettert und anstelle weisser Tannen Kokosnuspalmen die Szenerie verschoenern, kommt bei uns selbst im christlichen Goa nicht wirklich "Jingle-Bells-Stimmung" auf.
In der ehemals portugiesischen Kolonie Goa wurden ueber 250 Jahre lang im Zuge der Inquisition x-Tausend "Unglaeubige" im Zeichen der Kirche auf dem Scheiterhaufen verbrannt und die Bevoelkerung zwangsbekehrt.
Wir verbringen grad weitere wunderschoene Tage am Meer. Wollten eigentlich nur ne knappe Woche hier bleiben, sind dann aber fuer ueber 2 Wochen am Agondabeach gestrandet.
Nebst den wirklich tollen Straenden, die trotz startender Hochsaison nie voll werden (in Indien gibt's dieses Jahr anscheinend wesentlich weniger Touristen als die letzten Jahre) fuehlen wir uns in der hier stationierten Overlandergemeinde fast ein bisschen heimisch.
Mittlerweilen sind wohl an die 20 europäische Fahrzeuge hier eingetroffen - Agonda ist fuer ganz Asien der Overlander-Treffpunkt Nummer 1.
Der Austausch mit "Gleichgesinnten" macht Spass und inspiriert fuer weitere Trips auf unserem Globus.
Einige kommen direkt aus Afrika, andere waren in der Mongolei...es scheint einfach alles moeglich zu sein, insbesondere mit kleinerem und deshalb verschiffbaren Fahrzeug.
So traeumen wir momentan nach Suedostasien eine Chinaquerung und den Rueckweg ueber die Mongolei und Russland anzusteuern.
Wie gesagt träumen, denn es gibt erst ganz wenig Autoreisende, die China ohne Extraauslagen erfahren konnten...doch es soll neuerdings ne Moeglichkeit geben, die wir in den naechsten Monaten sicherlich ganz genau betrachten wollen.
Hier vernehmen von anderen Reisenden, dass Pakistan fuer Overlanders keine Visas mehr erteilt. Schockierend wie schnell sich alles aendern kann (die Pakistanroute war der einzige mögliche Landweg nach Asien)!
Hinzu kommen die schlimmen politischen Nachrichten der letzten Tage ueber die Ermordung von Benazir Bhutto. Traurig zu hoeren, speziell weil wir im Land Pakistan wunderbare Reiseerfahrungen haben erleben koennen.
Laenger am selben Ort zu bleiben hat auch den Vorteil, dass man die Locals kennen lernt. So etwa der Palmenmilchernter, der 2 mal taeglich in unserem Garten die Basis fuer den Fenni-Schnaps pflueckt...echt saugrausig dieser Inderschnaps.
Oder die lokalen Fischer, die uns direkt mit dem frischen Fang (der zwischen Lobster und allen moeglichen anderen Meergetieren hin und her wechselt) versorgen.
Oder dem lokalen Baecker, der uns hier jeden Morgen frische Kokoskekse und sogar dunkles Brot (Rarität in Asien) vorbei bringt.
Erstaunt sind wir darueber, dass die meisten Reisenden hier einiges aelter sind als wir - sprich Fruehpensionierte...irgendwie noch ein animierender Gedanke...aber fuer uns ja zum guten Glueck noch weit weg.
Nebst den Menschen lernen wir auch die vielen Tiere, die in Indien viel naeher beim Menschen leben, kennen...dazu ne kleine Anektote:
Der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier - so steht es auch um Berny. Kein Wunder sucht er am Morgen fuer die taegliche Erleichterung bald mal den selben Busch im nahen Walde auf.
Erstaunen tut er sich aber am 2ten und 3ten Tag, dass da irgend eine gute Fee immer schoen sauber macht.. und erblickt in diesem Moment zwei kleine runde Augen, die ihn fast schon gierig aus sicherer Distanz anstarren...
So ne Sauerei, und ihr solltet das Schmatzen hoeren koennen – da vergeht dir echt die Stimmung nach Schweinefleisch..
PS: ab der 2ten Woche haben mich jeweils eine ganze Familie gierig erwartet...
Weil man als erfahrener Indienreisender mittlerwelen weiss, dass die Schweine so zur Nachspeise auch noch gleich den gesamten Hauskehricht verschlingen ist es kein Wunder, dass selbst die Inder mehrheitlich vegetarisch leben.
Da gefallen uns die springenden Delfine im nahen Wasser sowie die vielen suessen Babyhunde doch viel besser.
Von unseren Overlanderfreunden koenne wir uns hier Fahrraeder ausleihen, die uns an die vielen Nachbarstraende bringen. So zum Beispiel ins touristisch mehr entwickelte Palolem, wo sich unter die Kuehe schon auch mal ein paar Touristen mischen.
Die Inder sind in den meisten Lebenssituationen so ziemlich das Gegenteil von uns...Braunwerdeschutz...
Weiter erradeln wir Capo de Rama wo man einfach nur fuer sich alleine sein kann...
Vom Agondabeach wuenschen wir bereits mal alles gute fuer's 2008.
Wir setzen das frische Jahr unter das Motto "Enjoy 08" und hoffen Euch alle damit ein klein Wenig fuer's Reisen zu animieren.
Wir sind einfach nur sehr gluecklich darueber - ausser Euch fehlt es uns nach wie vor an gar nix - uns im 07 mal von allen Verpflichtungen befreit zu haben.
Es lebt sich irgendwie auch ohne Arbeit echt ganz gut - selbst wenn man ein gluecklicher Angestellter war...
In diesem Sinne: One Life.
Aufbruch: | 15.07.2007 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2008 |
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