9 Monate mit dem Rucksack gen Osten

Tja, was braucht man alles für eine Weltreise, fragten wir uns, ist ja schließlich unsere erste Weltreise. In diesem Kapitel möchten wir unsere Überlegungen und Erfahrungen an diejenigen weitergeben, die Ähnliches planen.

Klar, freie Zeit muss vorhanden sein, in welcher Form auch immer. Man nehme dann die Weltkarte, sucht sich die Länder aus, die man schon immer mal besuchen wollte und streicht davon wieder die Hälfte. Denn uns war es wichtig, lieber etwas länger in einem Land zu sein und soviel wie möglich davon "aufzusaugen" anstatt möglichst viele Ländergrenzen zu überschreiten. So manche Nacht ging für die Recherche mit Reiseberichte von anderen lesen drauf, auch Google Earth, Wikipedia, Wikitravel und zahlreiche von Freunden ausgeliehenen Reiseführer waren nützliche Quellen für die Planung.

Die Auswahl an Ländern muss eine grobe Reiseroute ergeben, damit geht man dann ins Reisebüro zwecks Flugroute- und Ticketplanung.

In unserem Fall sieht das so aus. Wir haben jeweils drei Monate für Südostasien (Laos, Thailand, Malaysia, Singapur), Australien mit Neuseeland und Amerika (Argentinien, Brasilien, Mexico und Südwest-USA) geplant. Die Flugzeiten mussten flexibel sein, damit wir bei Bedarf den Flug vorziehen oder verschieben können. Herausgekommen ist ein sogenanntes Round-The-World-Ticket (RTW) mit One-World, eine Allianz aus mehreren Fluggesellschaften (u.a. Britisch Airways, Qantas, American Airlines). Fünf Flüge sind in unserem Ticket enthalten, und die Route muss bei diesem Typ von RTW-Ticket vom Grundsatz her immer in eine Richtung gehen, z.B. ostwärts wie bei uns. Wir haben folgende Flüge bereits fest gebucht: Frankfurt - Bangkok, Singapur - Darwin, Melbourne - Christchurch, Auckland - Santiago de Chile, San Francisco - Frankfurt. Wie erwähnt sind die Zeiten flexibel und das Ticket bis zu einem Jahr gültig, die Strecken können aber in unserem Fall nicht mehr geändert werden. Neu hinzugekommen gegenüber unserer Planung ist noch das Land Chile, aber nur deshalb, weil wir eh in Santiago zwischenlanden müssen und wir von dort aus besser in die argentinischen Anden kommen. Ein Flug fehlt in dem RTW-Ticket bisher, und zwar der von Südamerika nach Nordamerika. Grund ist der, dass die One-World-Allianz diese Flugstrecke nicht so gut abdeckt und der uns angebotene Flug erschien uns zu teuer. Wir werden uns dann vor Ort um einen Flug kümmern. Zugleich hat dies den Vorteil, dass wir dadurch sehr flexibel bleiben, müssen uns heute noch nicht auf den Start- und Zielflughafen festlegen.

Die Klärung von Versicherungen war ein zeitintensives Unterfangen. Zunächst überprüften wir mit dem Makler (hallo Herr Fischer!) die Versicherungsverträge, die während unserer Reise weiterlaufen. Da die wichtigste Versicherung Haftpflicht und auch die Rechtsschutz weltweit gelten, haben wir die Gesellschaften (auch die Hausratversicherung) pflichtgemäß über unsere Pläne informiert, was kein Problem ergab, da alles kurzfristig bestätigt wurde.

Eine private Krankenversicherung kann während der Reise auf Anwartschaft gestellt werden. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung war die Rechtslage zunächst unklar, und wie es als so ist, gab es von drei Sachbearbeitern drei verschieden Meinungen. Der dritten Meinung haben wir uns angeschlossen und vertraut. Seit Mitte 2007 muss man keine Anwartschaftsversicherung mehr abschließen (dies ging eh nur bei Geschäfts- und Bildungsreisen), die gesetzliche Krankenversicherung muss einen nach der Rückkehr von der Reise wieder versichern.

Für die Zeit der Reise deckt eine private AuslandskrankenVOLLversicherung etwaige Risiken ab. Man darf diese Versicherung nicht mit der Auslandskrankenzusatzversicherung verwechseln, diese kostet nur ein paar Euro im Jahr und ist in Verbindung mit der gesetzlichen Krankenkasse für eine Urlaubsreise von max. sechs Wochen gedacht.

Eine kostenlose Impfberatung gibt es bei den Gesundheitsämtern, spätestens drei Monate vor Reisebeginn sollte man sich informiert haben, welchen Impfschutz man noch benötigt.

Viel Text bis hierher. Ein paar Überlegungen zur Reisekasse und zur Ausrüstung wollen wir noch weitergeben. Unsere Reisekasse besteht aus Kreditkarten (Mastercard und Visa), bei der einen zahlt man keinen Auslandseinsatz, bei der anderen kann man weltweit kostenlos Bargeld an Automaten abheben. Wenige Reiseschecks, 150 US-Dollar (ein Teil davon für Visakosten in Laos gedacht) und 100 Euro Bargeld runden unser Portemonnaie ab.

Nun noch zur Ausrüstung, jedes einzelne Stück wurde gewogen und zwecks Übersicht in einer Liste eingetragen.

- Zwei große und zwei kleinere Rucksäcke (Tagesrucksack), jeweils mit Regenschutz und Adressenanhänger daran

- Fotoausrüstung von Mirko und kleine Kamera Sandra (u.a. für kurze Filmaufnahmen), Speicher, Batterien, Ladegerät usw.

- Ipods zum Musikhören, mit kleinem externen Lautsprecher als Wecker gedacht

- Mobiltelefon (prepaidkartentauglich)

- Papiere wie gültigen Reisepass, nationaler und int. Führerschein, Impfpass, Tauchschein, Tickets, Krankenschutzbestätigung, Passfotos für Visa unterwegs, Jugendherbergsausweis

- Wanderschuhe, Trekkinghalbschuhe, Badeschlappen bzw. Sandalen, dünnen Fleecepullover (gut für Verkehrsmittel mit Klimaanlage), Regenjacke, Sonnenbrille, Kappe, und sonstige Wäsche ohne euch damit langweilen zu wollen. So wenig wie möglich, man kauft sich ja doch das ein oder andere Souvenir.

- Medikamentenbox (u.a. mit Malerone als Malaria-Stand-By), Micropur-Wasserreinigungstabletten, Elektrolytepulver, Mückenschutz und Sonnencreme (nur eins jeweils, wird dann vor Ort nachgekauft)

- Waschbeutel mit diversen Dingen darin, inkl. einem schnelltrocknenden Mikrofaserhandtuch

- Schlafsäcke, wir haben uns für Synthetik-Schlafsäcke entschieden, sind bei hoher Luftfeuchtigkeit unempfindlicher

- Kleinzeug wie aufblasbare Kissen, kleines Moskitonetz für den Kopfbereich, Stirnlampen, Weltreisestecker, USB-Stick, Spielkarten, Würfel, Schreibsachen, Feuerzeug, Seile (z.B. als Wäscheleine gedacht oder falls mal am Rucksack etwas kaputt gehen sollte), Trillerpfeife, das gute alte Schweizer Taschenmesser, Karabinerhaken, Reisebesteck, Kunststoffbecher, Rolle Textilklebeband (auch als Panzerklebeband bekannt), Powerstrips, Vorhängeschlösser, zwei kleine Holzkeile (als Einbruchssicherung gedacht), Wörterbuch englisch, Ohrenstöpsel, Reiselektüre

- Wichtig! Maskottchen

- und noch Luxus wie ein Outdoor-GPS-Gerät (soll unseren Reiseweg aufzeichnen) und einen Notebook (für Fotobearbeitung, Reisebericht schreiben, Skypen, Reiseplanung und Buchungen via Internet, emails, Finanzen checken)

- alle wasserempfindlichen Sachen sind in entsprechenden Packbeutel untergebracht

- und zuletzt noch gute Laune, und die haben wir

Ein Bild von der ganzen Ausrüstung findet ihr im nächsten Kapitel. Was davon getaugt hat oder auch nicht werden wir in unserem Fazit am Ende der Reise berichten.

Bevor es endgültig losgehen kann, fehlen noch ein paar Dinge:

- Abschiedsfeier mit Freunden und kurz vor der Reise mit Familie

- Pflichtfoto vom Ortsschild

- Und natürlich noch den Reiseblog bei www.umdiewelt.de einrichten. Dieser soll zunächst für uns als Erinnerung an eine großartige Reise dienen, gleichzeitig freuen wir uns schon darauf, über das Gästebuch die Kontakte zu euch aufrecht zu erhalten. Deswegen möchten wir uns hier mal bei Martin, dem Betreiber dieser Webseite, herzlich bedanken, dass er uns und vielen anderen diesen kostenlosen Service bietet!

Gut, das war's. Nun Manege frei für Sandra und Mirko!