9 Monate mit dem Rucksack gen Osten
Australien: 22.07. bis 31.07.2008 Singapur - Darwin
Puh, das war eine kurze Nacht. In Singapur sind wir um 22.15 Uhr gestartet und waren nach 4,5 Stunden Flug und Zeitverschiebung schon vor 5.00 Uhr in Darwin. Welcome in Down Under! Doch bis auf ein paar Mitreisende und ein Zollbeamter ist niemand hier, der uns willkommen heißen könnte, nicht einmal der Schnüffelhund vom Zoll ist wach, der eigentlich alle essbaren Sachen entdecken soll, die nicht nach Australien eingeführt werden dürfen.
So sind wir früh auf der Suche nach einer Backpackerunterkunft, hatten auch eine gefunden (mit etwas Glück, denn im australischen Winter zieht es viele nach Darwin ins Warme) und waren um diese Uhrzeit dann hellwach, als wir die Zimmerpreise erfahren haben. Ok, die asiatischen Preise sind nun hiermit vorbei! Knapp 50 Euro pro Zimmer muss man für die Übernachtung rechnen, dafür gibt es gerade nicht unbedingt die neuesten und schönsten Zimmer, den Anspruch haben wir aber auch nicht, sauber war's ja.
Was macht man so in Darwin? Nun, Darwin ist eine Stadt mit 100.000 Einwohnern und wir konnten uns hier gut auf Australien einstimmen. Und Mirkos Geburtstag feiern. Und in ein Open-Air-Kino gehen. Und an der Promenade laufen. Und Fische füttern (wieder mal). Und auf den Markt (Nachtmarkt am Mindil Beach) gehen. Da dieser unser erster Markt in Australien war, war sogar Mirko neugierig und ging freiwillig mit (oder ist er einfach nur älter geworden?).
Cool, so sieht also ein didgeridoo aus der Nähe aus. Termiten fressen sich durch den Eukalyptusstamm und formen so das traditionelle Musikinstrument der nordaustralischen Aborigines.
Der Mindil Beach (neben dem Markt) ist bekannt für seine Sonnenuntergänge. Und es ist wirklich sehenswert, denn die Sonne versinkt richtig im Meer, was bekanntlich normalerweise nur bei Capri in Italien vorkommt. Haben wir bisher noch nicht so erlebt, muss wohl an der klaren und trockenen Luft hier liegen. Seht selbst.
Szenenwechsel. Wie oben kurz erwähnt, waren wir wieder mal Fische füttern. Diese kommen immer bei Flut an einer bestimmten Stelle an und holen sich ihr Brot ab.
Natürlich sind wir in Darwin nicht versauert, denn schließlich haben wir ja nur neun Monate Zeit, um Teile der Welt zu erkunden. So haben wir uns einen kleinen Camper besorgt, fünf Tage lang ging es um Darwin herum in die Nationalparks.
Das Northern Territory, eine Art Bundesstaat, ist 1,35 Millionen km² groß und reicht von Darwin im Norden bis zum Uluru in der Mitte von Australien. Gerade mal 200.000 Menschen leben in dieser trockenen, staubigen und öden Gegend. Trocken, staubig und öde ist es also momentan auch hier um Darwin herum, dies ist aber nicht immer so. Von November bis April herrscht hier Regenzeit, dann werden kleine Bäche zu reißenden Ströme, die Lagunen breiten sich zu kilometerlangen Seen aus und viele Straße sind nicht oder nur schwer passierbar. Aber die üppige blühende und leuchtende Natur sei wohl sehr sehenswert zu dieser Zeit.
Auf der Fahrt in den Kakadu Nationalpark fallen gleich mal ein paar Dinge auf. Einmal qualmt es oft in dieser Landschaft, die momentan so trocken ist. Hier werden von den Parkrangern (die Aborigines machen dies seit Urzeiten) kontrollierte Buschfeuer entfacht, die das Gras zwischen den Bäumen verbrennen. Die Vorteile dieser Aktion sind, dass Pflanzen und Büsche wieder eine Chance bekommen zu wachsen. Und würde man das Gras meterhoch wachsen lassen, wäre es bei natürlichen Buschfeuern (z.B. nach einem Blitzeinschlag) ein gewaltiger und unkontrollierter Brandbeschleuniger.
So sieht es nach der Abbrennaktion aus, die Bäume sind unten leicht angekokelt, das macht ihnen aber nichts aus.
Auf den Straßen im Outback sind Roadtrains zu sehen. Dies sind ewig lange LKW's, haben bis zu vier Anhänger und können eine Länge von 50 Metern erreichen. Solange die Straßen zwei asphaltierte Spuren hat, kein Problem. Die Straßen sind aber streckenweise nur einspurig asphaltiert, da weicht man gerne freiwillig an den Straßenrand aus, wenn so ein 130-Tonnen-Koloss entgegenkommt. Bei einem Bremsweg von 1 bis 1,5 Kilometer spielt man ansonsten die neue Kühlerfigur des Brummis.
Auf dem Weg zum Kakadu-Nationalpark kamen wir am Mary River Nationalpark vorbei und buchten dort spontan eine Bootsfahrt. Hier soll die Fahrt etwas gemütlicher und preiswerter als auf dem Yellow Water sein. Und hier wollen wir sie endlich sehen, die salties und freshies! Nun, eine kurze Erklärung dazu. Mit freshies sind die Frischwasserkrokodile gemeint, die gerade mal läppische drei Meter lang werden. Ihre Kiefer sind nur so groß, dass im Normalfall nur Fische und Vögel verspeist werden. Maximal wird an der menschlichen Wade geknappert, wenn man mit freshie schwimmen geht. Bei saltie (auch Leisten- oder Salzwasserkrokodil genannt) sieht das anders aus. Saltie kann locker sechs Meter lang werden und sein breiter Kiefer ist ideal dafür gebaut, um einen Menschen mit zwei Happen zu verspeisen. Gemein ist, dass der Name Salzwasserkrokodil irreführend ist. Saltie lebt nicht nur gerne in Mangrovenwäldern und am Meeresufer, sondern auch in Flüssen, Seen und Sümpfen. Nachdem wir gelesen haben, dass sie nicht nur in Nord-Australien sondern auch in ganz Südostasien zu Hause sind, wurden wir im Nachhinein doch ein wenig nachdenklich, hm. Zumindest war hier Baden nicht angesagt, egal ob saltie oder "nur" freshie.
Neben den Krokodilen hat Australien noch mehr zu bieten. Die meisten der Top10-giftigsten Schlangen und Spinnen leben auf dem fünften Kontinent. Nun, alles müssen wir auch wieder nicht aus der Nähe sehen. Schön war wiederum, die hier lebenden Kakadus zu beobachten.
Wenn wir schon beim Thema Tiere sind, hier noch ein paar Bildern von denen, die man in Europa nicht täglich antrifft.
Nun wird es kulturell. Nur ein wenig, denn Wikipedia, Stichwort Aborigines, kann deren Kultur viel besser beschreiben, es lohnt sich dort nachzulesen. Der Glaube der Aborigines ist der Vergangenheit zugewandt, sie glauben an Ahnengeister wie dem Känguru-Mann oder der Regenbogenschlange. Da sie keine Schrift kennen, sind Malereien das beste Mittel, Erfahrungen festzuhalten und weiterzugeben. Teilweise sind Felsmalereien im Verlauf von Jahrhunderten mehrmals übermalt worden. Am Ubirr Rock und Nourlangie Rock schauten wir uns die Sache mal an.
Beim Yellow Water. Auch dort machten wir eine kostenlose geführte Tour mit Rangern. Diese Ranger Walks oder Ranger Talks gibt es in Nationalparks, wegen den Terminen kann man sich bei den Touristeninfos erkundigen.
Südlich vom Kakadu-Nationalpark kamen wir an Pine Creek vorbei. Hier konnte man sich gut in die Zeit vor 130 Jahren hineinversetzen, als der Goldrausch die kleine Ortschaft prosperieren ließ. Ein paar Überbleibsel können besichtigt werden.
Der letzte Nationalpark auf unserem Rundkurs war der Litchfield-NP, der uns gut gefallen hat, da kleiner und grüner als der Kakadu-NP. Da wir nicht so viel Zeit hatten, wir blieben eine Nacht dort, machten wir Abstecher zu den sehenswerten Wasserfällen Wangi Falls und Florence Falls und liefen dort ein paar Schritte.
An der Hauptstraße in der Nähe der Florence Falls stehen diese Termitenhügel. Die "Magnetic Termites (Kompasstermiten)" haben sich einen ungewöhnlichen Baustil angeeignet, alle Bauten sind nach Nord-Süd ausgerichtet und ziemlich flach.
Dies war also unser Anfang in Australien, interessant und gut gelungen, so kann es weitergehen. Der Flug nach Alice Springs ist gebucht, wir freuen uns auf das Outback um den Uluru herum.
Aufbruch: | 14.04.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 25.10.2008 |
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