9 Monate mit dem Rucksack gen Osten
Australien: 05.08. bis 11.08.2008 Alice Springs - Outback
Nun flutscht es auch wieder beim Schreiben (dieser Bericht hat stolze 1.476 Wörter und 73 Bilder) und hier bekommt ihr die neuesten Infos von Sandra und Mirko.
Wie schon erwähnt, haben wir eine fünftägige geführte Tour durch das Outback gebucht. Ach ja, falls jemand noch nicht wissen sollte, was das Outback ist, es ist das trockene und staubige rote Etwas, das zu 75% Australien bedeckt. Passend daher auch der Name des Tourenveranstalters "Wayoutback". Hier der offizielle Tourverlauf:
1. Tag: Alice Springs - Uluru
2. Tag: Uluru - Kata Tjuta - Kings Creek Station
3. Tag: Kings Creek Station - Kings Canyon - Oak Valley (via Ernest Giles Road)
4. Tag: Oak Valley - Owen Springs Reserve - Ormiston Gorge - Glen Helen
5. Tag: Glen Helen - Gosse Bluff - Hermannsburg - Palm Valley - Alice Springs
Da wir uns im Oak Valley mehr Zeit genommen haben war unser Guide Tom so flexibel und hatte den vierten und fünften Tag etwas umgestellt. Wir liefen am fünften Tag eine längere Strecke durch die Ormiston Schlucht, dafür fielen die anderen Programmpunkte wie z.B. Hermannsburg aus. Diese Entscheidung war wunderbar, wir wären ansonsten wieder lange im Bus gesessen, zudem hatten wir eine tolle Wanderung, später dazu mehr.
So, zunächst sei erwähnt: WIR HABEN ÜBERLEBT! Es ist nicht so, dass wir Schlangen zu befürchten hatten, nein, denen und uns war es einfach zu kalt, besonders nachts!
Diese eisige Temperatur wäre ja nicht das Problem, wenn wir in einem beheizten Zimmer im 5-Sterne-Hilton-Resort übernachtet hätten. Bei uns sah das etwas anders aus:
Wir schliefen mit unserem Schlafsack in einem Swag, so eine Art zweiter Schlafsack aus festem Zeltstoff mit integrierter Matratze um das Lagerfeuer herum. Zudem gab es für jeden noch eine Decke zusätzlich.
Nach dem Aufstehen, meistens so gegen 05.30 Uhr, sah das Ganze dann so aus:
Hier unser Guide Tom beim Abkratzen einer Eisschicht im Inneren seines Swags. Dies war nach der letzten und kältesten Nacht, unser Trinkwasser war gefroren und ein Eiszapfen hing am Wasserhahn. In den anderen Nächten waren die Temperaturen etwas über 0° Celsius. Für eine kurze Zeit haben wir uns danach gesehnt, in einem beheizten Büro Arbeiten gehen zu dürfen!
Wie sah sonst so das Camperleben im Outback aus? Nun, für unseren Herd und unsere Heizung suchten wir täglich Baumstämme und beluden den Bus damit. Tom hatte hauptsächlich für uns gekocht, jedoch konnte sich jeder mit einbringen und unser Essen mit seinem Geheimrezept verfeinern.
Ein besonderes Highlight war in jeder Nacht dieser grandiose Sternenhimmel über dem Outback. Bei diesem klaren Himmel sieht man hier die Sterne so gut wie nirgendwo sonst. Auch das Sternbild "Kreuz des Südens", ein Symbol auf der australischen Flagge, sagte uns jeden Abend "gute Nacht!".
Nun zu unserer Reiseroute. Dienstag, 05. August 2008. Am frühen Morgen fuhren wir von Alice Springs aus zum 390 Kilometer entfernten Uluru, dem drei Kilometer langen, zwei Kilometer breiten und bis zu 350 Meter hohen Sandstein. Den Uluru, auch Ayers Rock genannt, kennt doch jeder, oder? Er ist DAS Wahrzeichen von Australien, ist vor ca. 800 Mio. Jahren entstanden und ist ein Teil einer langen unterirdischen Felsformation. Wie auch beim Freiburger Münster ist der Sandstein des Uluru der ständigen Verwitterung ausgesetzt.
Am Nachmittag wanderten wir um den heiligen Berg der Anangu (Stamm der hier ansässigen Aborigines), 2,5 Stunden Zeit haben wir dafür bekommen. Viel weniger hätte es aber für die 9,4 Kilometer lange Strecke aber auch nicht sein dürfen. Der Rundweg ist zwar eben und einfach zu laufen, aber man benötigt ja auch noch etwas Zeit für das ein oder andere Foto, sonst hätten wir ja nichts für unseren Reisebericht und somit nichts für euch ... Hier sind sie:
An dieser Stelle kann man auf den Uluru steigen. Der Felsen wird von den lokalen Aborigines als Heiligtum angesehen, das aus ihrer Sicht nicht bestiegen werden darf. Sie hindern aber niemanden daran. Der Aufstieg wird zwar geduldet, aber nicht gern gesehen.
Nach der Umrundung war es dann auch schon Zeit für den berühmten Sonnenuntergang am Uluru. Tom packte ein paar Flaschen mit leckerem Sekt aus und dann konnte es losgehen.
Die rote Farbe kommt vom hohen Eisengehalt und leuchtet besonders schön in der Dämmerung in verschiedenen Nuancen.
Mittwoch, 06.August 2008. Am Vormittag stand eine Wanderung bei den Kata Tjuta an, der "Valley of the Winds Walk" mit 7,4 Kilometer Länge.
Die Kata Tjuta wurden von ihrem europäischen Entdecker Ernest Giles nach der Königin Olga von Württemberg "die Olgas" genannt. 1995 wurden sie wieder offiziell in Kata Tjuta umbenannt.
Die Kata Tjuta sind vor ca. 600 Mio. Jahre gemeinsam mit dem Uluru entstanden und sind mit diesem unterirdisch verbunden. Die Gegend um Kata Tjuta und Uluru bilden den Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark und dieser gehört zum UNESCO Weltnatur- und Weltkulturerbe.
Am Nachmittag sind wir Richtung "Kings Canyon" gefahren und außer
Donnerstag, 07. August 2008. Im Kings Canyon waren wir für ca. sechs Kilometer 2,5 Stunden unterwegs. Wir hatten dort eine tolle Sicht über die Schlucht mit seinen bis zu 100 Meter hohen Felswänden. Kurze Worte, viele Bilder:
Nach dem Kings Canyon ging es auf einer Staubpiste (Ernest Giles-Road) Richtung Osten ins Oak Valley. Zuvor halfen wir noch zwei Touristen, ihr im Sand festgefahrenen Wagen zu befreien. Sehr outdoor-erfahren sahen die nicht gerade aus, hoffentlich sind die noch heil angekommen.
Im Oak Valley waren wir auf einem Campingplatz bei Craig zu Gast, einem Aborigines. Er wird uns morgen durch sein Land führen. Wir sind gespannt.
Freitag, 08. August 2008. Mit Craig sind wir ein paar Kilometer zu einer Stelle gefahren, wo es viele Fossilien gibt. Während sich alle damit beschäftigen, ihre x-Jahre alten Funde an einen zentralen Ort zu legen
sucht Mirko lieber nach lebendigen Dingen
und fragte Craig was dies denn sei.
Craig war entzückt, denn er hat dieses Etwas selbst bisher noch nicht gesehen. Es muss wohl eine Pilzart (Pilze = englisch "fungi") sein. Prima, jedes Neues muss ja mit einem Namen versehen werden, aber da gab es ein Problem; den Vornamen Mirko kennt hier fast keiner. Ich (Mirko) erinnerte mich spontan an die erste Englischstunde in der Schule, dort hieß ich Mike, und das gefiel Craig. "Mike's Fungi" heißt nun der Pilz, und aus Mirko wird "Fungi-Mike". Yeah!
Craig zeigte uns dann noch ein paar Dinge aus dem Aborigines-Leben von damals und heute.
einen weißen Handabdruck von Craig auf der Regenjacke von „Fungi-Mike“. Tolles Design, lässt sich bestimmt gut verkaufen. Einen Fußabdruck gibt es ja schon als Marke.
Nach diesem schönen und amüsanten Vormittag ging es dann aber auch schon wieder weiter, Richtung Westen in die Macdonnell Ranges. Und da war ja noch diese eisige Nacht, brrrr.
Samstag, 09. August 2008. Auf dem Weg zur Ormiston Gorge hielten wir bei Ockerfelsen, bei den Ochre Pits. Der rote und gelbe Ocker dort wird von Aborigines für Zeremonien verwendet.
Dann stand die letzte Wanderung im Outback an. In der Ormiston Gorge wurden wir erst mal von Felskängurus begrüßt. Viel Spaß mit den Bildern!
Das war unsere fünftägige Outback-Tour. Nach diesen Wanderungen sind wir nun so fit, dass wir nach unserer Weltreise dann gleich auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela durchmarschieren werden.
Am Abend ließen wir in Alice Springs mit Sandra und Udo, Hildrud und Thomas bei Känguru- Emu- und Beefsteaks die Tour ausklingen. Zwei Nächte bleiben wir noch hier, am Montag geht unser Flug an die Ostküste nach Cairns.
Erkenntnis des Tages: wer nicht regelmäßig zur Inspektion geht, wird die nächste TÜV-Plakette nicht sehen.
Einen hab’n wir noch, einen hab‘ wir noch: der Uluru von oben, vom Flieger von Alice Springs nach Cairns aus gesehen. Es soll Leute geben, die harte Dollars für einen Rundflug um den Uluru zahlen.
Aufbruch: | 14.04.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 25.10.2008 |
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