9 Monate mit dem Rucksack gen Osten
Malaysia: 24.06. bis 07.07.2008 KL - Borneo
Die unglaublichen Abenteuer des Alexander von Dumboldt. Auf der anderen Seite des Humors.
Als sich der Entdecker und leidenschaftliche Notausgangssitzer Alexander von Dumboldt sich durch den dichten Dschungel von Borneo schlug, da entdeckte er zunächst einen Löwen, der sich durch gezielten Alkoholkonsums auf den Besuch des Münchner Oktoberfestes vorbereitete, und dann ... ein Volk. Oh, ein Volk, hoffentlich ist es friedlich!
Nun, ganz so abenteuerlich wird es hier doch nicht werden, oder? Borneo ist auf drei Staaten aufgeteilt, Indonesien hat den größten Anteil, dann Malaysia und dann das Sultanat Brunei. Dichten Dschungel gibt es hier schon noch, jedoch dominieren wie überall in Malaysia Palmölplantagen. Zu Palmölplantagen wollen wir heute nicht viel schreiben, wir sind ja schon froh, dass es die Kopfjäger hier nicht mehr gibt.
Unsere zweiwöchige Rundreise durch den malaysischen Bundesstaat Sabah begann in Sandakan und unser Wunsch war, viel Flora und Fauna zu sehen, speziell die Tiere, die es nur auf der Insel Borneo gibt, wie z.B. Nasenaffen, Orang-Utans oder sogar einen Borneo-Waldelefanten? Hier kommen die Berichte von den unternommenen Touren auf Borneo, und wir glauben, dieses Kapitel wird richtig umfangreich!
Tour mit Uncle Tan
Bei Uncle Tan (www.uncletan.com) buchten wir unsere erste Tour. Allein die Fahrt mit dem öffentlichen Bus zum Büro von Uncle Tan in Sepilok, etwas außerhalb von Sandakan, war genial. Es wurde uns warm ums Herz, als wir in angenehmer Lautstärke (nicht zu laut aber auch nicht zu leise) deutsches Liedgut hörten. Der Busfahrer hatte nämlich eine CD abgespielt, mit den guten alten Liedern von den Scorpions.
Mit Uncle Tan ging es drei Tage, zwei Nächte an den Kinabatangan River. Unsere Gruppe bestand aus weiteren vier deutschen Urlaubern und einem französischen. Nach ca. zwei Stunden Fahrt mit dem Kleinbus erreichten wir schon den Fluss. Wir schnappten unser Gepäck und fuhren mit dem Schnellboot noch eine Stunde bis zum Camp. Während der Hinfahrt zum Camp machten wir schon unsere ersten Schnappschüsse. Es sei noch erwähnt, dass die Tour mit Uncle Tan diverse geführte Safaris beinhaltet, während der Morgen- und Abenddämmerungen und einmal während der Dunkelheit alle per Boot, zudem zwei kleine Wanderungen durch den Dschungel (einmal tagsüber, einmal nachts). Und wir müssen sagen, es war einfach lohnenswert diese Tour zu machen, es machte sehr viel Spaß und wir hatten viele Tiere gesehen. Das Camp war sehr "basic", wir schliefen auf Matratzen in Bretterbuden die mit Gitter umgeben waren, damit die Affen nichts klauen können. Duschen gab es keine, egal, es gab eh nur braunes Wasser. In Gummistiefeln stapften wir durch den matschigen Dschungel. Aber seht selbst wie es war ...
Hier kommen einige Fotos von unserer Bootssafari.
Schaut euch mal die Nase an, diese Affenart heißt nicht umsonst Nasenaffe, gibt es nur auf Borneo. Hat riesigen Spaß gemacht die zu beobachten.
Da ist er ja, „unser“ Orang-Utan. Leider etwas zu weit entfernt, da werden wir wohl noch irgendwie näher heran müssen. Wahrscheinlich in Sepilok, dort gibt es ein Orang-Utan Reservat.
Ein kleines Kroko. Wo wird wohl die Mutter sein, vielleicht direkt unter unserem Boot? Beide Bilder sind von der Nachtsafari.
Und hier noch die Bilder von unseren Dschungelausflügen zu Fuß.
Eine Würgefeige, die ist clever, lässt sich in Form von Samen samt Dünger eines Vogels auf irgendeine Baumkrone setzen, nistet sich dort ein, bekommt dort am meisten Licht, schlägt Wurzeln und verdrängt bzw. vernichtet im Lauf der Jahre den Wirtsbaum. Das hat man davon, wenn man als Baum so freundlich ist und eine Würgefeige großzieht, nichts als Ärger hat man dann mit ihr!
Diese Spinne ist lt. unserem Guide sehr giftig. Er hat sie trotzdem auf seine Hand gelegt, denn ihre Beißerchen kommen nicht durch die menschliche Haut durch. Hm, was wohl passiert, wenn die Spinne eine wunde Stelle erwischt?
Viele Tiere im Dschungel werden erst nachts aktiv. Unglaublich, was man alles im Taschenlampenlicht findet. Hier die Bilder der Nachtwanderung.
An dieser Stelle geht ein Dank an Michael, wir haben Bilder ausgetauscht und einige von ihm hier eingebaut. Viele Grüße an euch nach München!
Danum Valley
Das Danum Valley liegt im südöstlichen Teil von Sabah und ist ein 438 KM² großes Urwaldschutzgebiet. Es gibt nur zwei Übernachtungsmöglichkeiten, einmal die edle "Borneo Rainforest Lodge" oder seit ein paar Jahren bietet das dortige Forschungszentrum Schlafmöglichkeiten an. Das Forschungszentrum war bis Mitte August ausgebucht, nun ratet mal, wo wir untergekommen sind? Wir hatten echt Glück, dass wir so kurzfristig noch ein Zimmer in der Lodge bekommen haben. Diese liegt sehr idyllisch an einem Fluss inmitten einer unberührten Landschaft. Günstig ist es ja nicht gerade, man bekommt jedoch für das Geld einen guten Gegenwert, ein schönes Zimmer mit Vollpension (gutes Buffet) und diverse geführte Wanderungen in Kleingruppen durch den Urwald. Um es kurz zu machen, ganz zufrieden waren wir trotzdem nicht. So schön und sehenswert der Urwald auch war, er war aber auch eigenartigerweise sehr ruhig, sprich es waren kaum Tiere zu sehen, egal ob wir nachts, tagsüber oder in der Dämmerung unterwegs waren. Vielleicht, wir betonen nochmals vielleicht, lag es ja auch daran, dass es wohl für ein paar Personen in dieser Kleingruppe nicht möglich war, mal die Klappe zu halten und einfach die Natur zu genießen und zu lauschen. Das hatte uns schon genervt, wir wollten deswegen auch mal alleine auf einen Wanderpfad um die Lodge herum, war aber leider nicht erlaubt. Eine weitere unangenehme Sache war die zweieinhalbstündige An- und Rückfahrt über Holperstraßen, was man halt in Kauf nehmen muss, wenn man solche abgeschiedene Gegenden sehen möchte. Trotzdem, mit Schwerpunkt auf die Flora und Insekten hatten wir angenehme drei Tage in der Rainforest Lodge.
Ein paar Bilder gefällig? Here they are.
Diverse Wanderungen führten uns u.a. auf Hängebrücken über Baumwipfeln. Diese grünen Dinger an den Beinen sind übrigens Blutegelsocken, diese kleinen Viecher krabbeln einem sonst wo hin, die Socken sollen das verhindern.
Turtle Island
Wieder zurück in Sandakan. Und schon wieder hatten wir Glück, dass es noch kurzfristig möglich war, an der Tour mit Übernachtung auf Turtle Island teilzunehmen. Turtle Island ist ein Nationalpark 40 Kilometer vom Festland entfernt und die Sehenswürdigkeit dort ist, dass jede Nacht viele vom Aussterben bedrohte Green Turtles (Suppenschildkröten) an Land kommen und ihre Eier (ca. 100 Stück) ablegen und im Sand vergraben.
Da die Schildkröten meistens erst ab 20.00 Uhr an Land kommen (wahrscheinlich wollen sie erst noch die Tagesschau sehen), hatten wir noch den ganzen Nachmittag zur freien Verfügung. Die Insel ist wirklich nicht sehr groß, wir legten uns an den schönen Strand und liefen am Korallenriff entlang (Vorsicht, zerbrechlich!). Es war so gemütlich hier, irgendwie kam es uns so vor, als hätten wir Urlaub. Dann war helle Aufregung angesagt. Kinder entdeckten frisch geschlüpfte Schildkröten, die sich Richtung Meer aufmachten. Wirklich beeindruckend, wie sich die Kleinen durch den Sand schaufeln, dann bei Ebbe über das Riff müssen um in das Meer zu gelangen. Und kein schöner Gedanke, dass nur drei Prozent ihre Jugend überleben, da sie als Futter sehr beliebt bei Vögeln und großen Fischen sind. Wenn das alles überwunden ist, dann kommt der Mensch mit dem Suppentopf ... Hier auf Turtle Island möchte man alles tun um diese Art zu schützen. Ranger kontrollieren jede Nacht die Strände, registrieren die Schildkröten, prüfen den Gesundheitszustand und sammeln alle gelegten Eier ein um sie in einem geschützten Bereich wieder zu vergraben. Außerdem schlüpfen jeden Tag junge Schildkröten, diese werden aus einem Behälter ins Meer entlassen, so sind sie zumindest keine leichte Beute für Vögel mehr. Solch einen Ablauf (Eier einsammeln, vergraben und Junge ins Meer bringen) konnten wir uns ansehen, allerdings auch nicht ewig lange, denn wenn die Schildkröten gestört werden, gehen sie ohne Eiablage wieder zurück ins Meer.
Am Korallenriff. Es ist schwierig eine Bilderauswahl zu treffen, wir möchten ja auch nichts vorenthalten.
Mirko begleitete diesen Jüngling eine halbe Stunde lang bis ans Meer. Und wehe, irgendjemand tut ihm etwas an!!! Seht ihr diesen treuherzigen Blick?
… in diesen geschützten Bereich gebracht. Je nachdem, wo die Ranger die Eier vergraben, bestimmen sie das Geschlecht mit. Sonnenplatz (32°) ergibt eher Weibchen, Schattenplatz (28°) eher Männchen.
Heute Nacht sind übrigens von den Rangern 28 Schildkröten gesehen worden, sie legten insgesamt 2.718 Eier. Hoffen wir, dass in zwei bis drei Monaten so viel wie möglich durchkommen.
Falls ihr euch fragen solltet, ob wir noch etwas anderes machen können außer Touren buchen: ja, können wir. Für das EM-Endspiel brauchten wir natürlich ein Zimmer mit TV (Empfehlung: My Fair Hotel in Sandakan). Und der Wecker wurde auf 02.50 Uhr gestellt, Zeitverschiebung lässt grüßen. Es hat ja dann auch zum hervorragenden zweiten Platz gereicht. Uns ist aufgefallen, dass einige von den fußballverliebten Malaysiern deutsche Fan-Trikots anhaben, vor allem die 10 - Ballack - ist beliebt. Hey, man mag uns!!!
Und noch eins können wir: essen. Falls wieder Gerüchte aufkommen sollten, dass wir zu dünn seien, na ja, die Satey-Spieße sind halt schon sehr lecker. Und es waren ja nur 30 Stück heute Abend, d.h. gerade mal 15 für jeden. Ok, noch ein wenig Erdnußsoße dazu. Ach, was soll's. Eins ist sicher, falls wir wieder mal nach Hause kommen sollten, möchten wir auch so einen Grill für Satey-Spieße.
Die geführten Touren hatten aber nun wieder ein Ende. Nach der Turtle Island Tour wurden wir in Sepilok abgeladen, da bot es sich an, die dortige Orang-Utan Auswilderungsstation zu besuchen.
Orang-Utan Sanctuary in Sepilok
Die Orang-Utan Station in Sepilok kümmert sich um kranke Orang-Utans und bereitet diese und aus der Gefangenschaft befreite Menschenaffen auf die Wildnis vor. Es ist kein Zoo, es gibt keine Zäune, und wir würden wahrscheinlich auch keine Orang-Utans sehen, wenn sie nicht gerade gefüttert werden. Zweimal täglich ist dies der Fall und eine Fütterung schauten wir uns an.
Diese Affen wissen auch, dass es hier regelmäßig Futter gibt. Der kleinste hat sich wieder mal das größte Stück unter den Nagel gerissen.
Mount Kinabalu
Der Mount Kinabalu ist mit 4.095 Meter der höchste Berg in Südostasien. Viele kommen um ihn in einer zweitägigen Tour zu besteigen. Wir verschieben dieses Vorhaben auf das nächste Mal.
Die Pflanzenwelt um den Mount Kinabalu ist sehr vielfältig, viele Rhododendron- und Orchideenarten soll es hier geben. Leider haben wir davon nicht so viel gesehen, ist wohl gerade keine Saison dafür.
Kota Kinabalu
Die letzte Station unserer Sabah-Rundreise war Kota Kinabalu, kurz KK, die Hauptstadt des Bundesstaates. Dort blieben wir noch zwei Nächte, machten aber nicht mehr so viel. Am Sonntag gab es einen Markt und wir deckten uns noch mit Souvenirs ein, die wir per Post nach Hause sendeten. Die Portokosten in Malaysia fanden wir recht günstig, das Paket hatte ca. fünf Kilogramm Gewicht und wir zahlten dafür gerade mal knapp 10 Euro (Seeweg).
So, das war's. Kann es sein, dass dieser Mammutbericht nun zu Ende ist? Wie lange habt ihr zum Lesen gebraucht?
Es grüßen euch aus Borneo Sandra und Mirko.
Aufbruch: | 14.04.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 25.10.2008 |
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