9 Monate mit dem Rucksack gen Osten
Thailand: 20.05. bis 23.05.2008 Chiang Mai-The NW Loop
In Chiang Mai mieteten wir uns für die folgenden vier Tage einen Jeep und fuhren einen Rundkurs, erst Richtung Süden auf den höchsten Berg Thailands, dem Doi Inthanon, dann immer in der Nähe der Grenze zu Myanmar entlang zurück nach Chiang Mai.
Am ersten Tag fuhren wir durch den Doi Inthanon Nationalpark auf den Gipfel des gleichnamigen höchsten Berges von Thailand auf 2.565 Meter Höhe. Zwei Wasserfälle waren sehenswert, sonst war es eher wie eine Fahrt auf den Feldberg im Schwarzwald.
Ab etwa 1800 Meter Höhe beginnt der feuchte immergrüne Nebelwald, der die meiste Zeit des Jahres in Nebel gehüllt ist. Ein paar Kilometer vor dem Gipfel standen noch zwei Chedis (Chedi = Teil einer buddhistischen Tempelanlage).
Da Mann ja einen Jeep haben wollte, fuhr Mann mit Frau nach einer Übernachtung in dem kleinen Ort Mae Chaem den direkten Weg über verschiedene Bergrücken Richtung Hauptstraße 108, nicht weit weg von der Grenze zu Myanmar. Mal vorweggenommen, es war gut, dass es nicht geregnet hatte. Bei Regen ist die Strecke sicherlich nicht zu empfehlen (Sandra würde die Strecke auch bei gutem Wetter nicht empfehlen). Anfangs war die Straße noch geteert. Unterspülte und abgebrochene Stellen und Erdrutsche lassen erahnen, wie die Einheimischen zur Regenzeit die Strecke bewältigen müssen. Da die Wälder gerade im Norden stark abgeholzt wurden (später dazu mehr Infos), wundert man sich nicht, dass die Hänge sich selbstständig machen.
Bald gab es dann nur noch Bruchstücke von Teer und die Rally Thailand hatte begonnen.
Sandra war mit Mirkos Fahrweise nicht ganz einverstanden und brauchte erst mal ein paar Entfrusterchips. Hoffentlich kommen wir bald an, wohin auch immer.
Wie schon erwähnt, sind die Wälder im Norden stark abgeholzt worden. Seit den 1960er Jahren nahm die Waldfläche Thailands von 30 Mill. Hektar auf 10 Mill. Hektar ab. Dadurch verlor das Land seine wasserspeichernden Wälder, Wassermangel und Erdrutsche sind die Folgen. Die durch Rodung zu Plantagen umgewandelten Flächen können meistens nur ein paar Jahre genutzt werden, dann sind die Nährstoffe aus dem Boden und neue Fläche wird benötigt.
Plantagen muss es natürlich geben. Ganze Waldgebiete werden aber oft völlig kahl geschlagen und ihre Tier- und Pflanzenwelt vernichtet. Der Aufbau von Plantagen muss hier oft als Vorwand herhalten, um die Kahlschläge zu begründen. Zudem werden Wälder oft illegal gerodet, wertvoller Regenwald wird zu Papier und Servietten verarbeitet.
Nachdem wir das so live gesehen haben, werden wir zukünftig noch mehr darauf achten, Papierprodukte mit dem FSC-Siegel zu kaufen.
FSC - was ist das? Ein internationales Garantiesiegel. Holz und Papier mit dem FSC-Siegel stammt garantiert nicht aus Raubbau, sondern fördert sozial- und umweltverträgliche Waldwirtschaft.
Wofür steht die Abkürzung FSC? Für Forest Stewardship Council. Diese internationale Organisation, gegründet 1993, wird von Umweltverbänden wie dem WWF, von Waldbesitzern, der Holzindustrie, Gewerkschaften und einheimischen Völkern unterstützt, um den Raubbau an unseren Wäldern zu verringern. Der FSC ist unabhängig und verfolgt keine finanziellen Interessen.
Quelle: WWF, mehr dazu unter http://www.wwf.de/themen/waelder/nachhaltige-nutzung-fsc/
Ihr seht, die Wälder und indirekt damit auch Menschen und Tiere zu schützen ist gar nicht so schwer. Gerade auch Firmen könnten im Hinblick ihrer ISO 14001-Zertifizierung darauf achten, dass die vielen Tonnen von Kopier- und Faxpapier mit dem FSC-Siegel versehen sind.
Ein ähnliches Siegel, MSC, gibt es übrigens auch für die nachhaltige Fischerei.
So, dies musste mal erwähnt werden.
Pünktlich zum Sonnenuntergang hatten wir unser Ziel für heute, Mae La Noi, erreicht. Es war nicht ganz einfach, die thailändische Schrift auf den Ortsschildern mit der extra für heute im Buchladen gekauften Landkarte zu vergleichen. Wie bereits in Laos erlebt lotsten uns die Einheimischen mangels Englischkenntnisse ihrerseits und mangels Thaikenntnisse unsererseits in verschiedene Richtungen. Hierbei gilt dann immer: die Mehrheit entscheidet, welche Richtung wir einschlagen. Nur mit Kompass und Karte ausgestattet und mit Hilfe von den Thais kamen wir mit nur zwei mal Verfahren zur Hauptstraße 108. Zwischendurch hatten wir gelegentlich Zweifel, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, umso schöner war dann das Gefühl, in unserem riesigen Zimmer im Guesthouse in Mae La Noi einzuschlummern.
Doch genug geschlafen. Der dritte Tag unserer Tour war wieder leicht zu fahren. Parallel zur Grenze von Myanmar fuhren wir über Mae Hong Son nach Ban Tham. Etwa 35 Kilometer zuvor bei KM169,5, mittlerweile auf der Hauptstraße 1095, machten wir einen Abstecher zum Tham Wua Forest Monastery, ein bewaldetes Tal mit einem Tempel und einem großem Meditationszentrum in einer sehr schön angelegten und gepflegten Landschaft mit Bach, Teich und Hütten zum Meditieren und Übernachten. Dort trafen wir einen Reisenden aus dem Libanon der in Dubai lebt, der bereits seit 4 Wochen hier übernachtet und an Meditationskursen der Mönche teilnimmt. Es war sehr interessant bei einem Kaffee mit ihm zu plaudern, er empfahl uns noch ein gutes Buch über Buddhismus, "Handbook for mankind" von Buddhadasa Bhikkhu (siehe auch dazu in Wikipedia). Es wäre sicherlich auch für uns mal eine tolle Erfahrung hier ein paar Tage oder Wochen zu verweilen, vielleicht bei unserer nächsten Thailand-Reise dann. Übernachtung und Verpflegung sind kostenlos, Spenden sind willkommen.
In Ban Tham angekommen kamen wir in der Cave Lodge unter, die schön am Fluss und 700 Meter vom Eingang zur Tham Lot, einer Tropfsteinhöhle, entfernt liegt. Eigentlich wollten wir in der Abenddämmerung noch zwei Kilometer zum Ausgang der Höhle laufen und Fledermäuse beobachten, Sandra wollte aber lieber gegen Rheuma vorsorgen und ließ sich von drei Wespen in den Fuß stechen, als wir eine Brücke überqueren wollten. Da wir nicht wussten, ob noch irgendwelche Ausschläge oder Ähnliches folgen sollten, kehrten wir zur Lodge zurück und kühlten Fuß und Kehle mit kaltem Chang-Bier. Entweder half das Bier oder das Wespengift ist hier tatsächlich nicht so aggressiv wie in Europa. In der Lodge trafen wir zufällig ein Paar aus Sandras Thai-Kochkurs aus Chiang Mai wieder und er ließ sich beim Abendessen stechen ... von drei Wespen aus dem Nest unter dem Tisch.
Tham Lot ist ein Höhlensystem mit drei Höhlenkammern, die man alle nur mit Führer besichtigen kann. Die dritte Höhlenkammer ist nur mit einem Floß zu erreichen, mit Simon aus Portugal haben wir uns die Kosten für Floß und Guide geteilt. Vor der dritten Kammer watet man durch Hinterlassenschaften von Fledermäusen und Schwalben, durch deren Wohnzimmer wir gelaufen sind. In dieser dritten Höhle waren nur die uralten Särge die "Attraktion". Wer es liebt, sich von Schwalbenkacke bombardieren zu lassen, ist hier richtig, alle anderen können sich unsere Bilder anschauen. Ach ja, ein anderer Tourist hat sich die Kacke auf seinem Unterarm nicht gleich weggewaschen und hatte danach einen sauberen Hautausschlag bekommen. Wir hatten Glück und kamen ohne Treffer davon.
Nach der Tham Lot Höhle sind wir wieder Richtung Chiang Mai gefahren, haben zuvor noch eine Pause in Pai gemacht. Pai soll Hippie-Flair bieten, und man kann dort Trekking-Touren usw. buchen. Die 131 Kilometer lange Berg- und Talstrecke zwischen Pai und Chiang Mai soll zu den schönsten Landschaften Thailands gehören. War auch sehr schön, im Bus wollten wir die Strecke aber nicht fahren, denn da waren sie wieder, die 21.734 Kurven, oder waren es 21.741?
In Chiang Mai hatten wir dann noch eine Nacht in einem Hotel gegenüber vom Bahnhof. Morgen geht es dann mit dem Zug weiter nach Sukhothai.
Aufbruch: | 14.04.2008 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 25.10.2008 |
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