Südostasien - Endlich wieder einmal richtig verreisen...

Reisezeit: November 2008 - Juli 2009  |  von Stephan Liechti

Indonesien (Sumatra): Lake Toba

13.05. - 18.05.2009

Am heutigen Tag wuerde eine relativ muehsame Reise ueber 6 Stunden mit drei Buswechseln auf uns warten, einen Tag zuvor wurde uns noch von einem Guesthouse eine Mitfahrt im sogenannten "Tourist-Bus" fuer je 190'000 Rupien angeboten, was uns aber (obwohl es sicherlich viel gemuetlicher waere) doch ein wenig teuer erschien. Wir sagten, das dies uns zu teuer sei, aber wir werden es uns noch ueberlegen...

Am folgenden Tag, waehrend des Morgenessens erhielten wir einen Anruf und wurden gefragt wieviel wir bereit waeren fuer den "Tourist-Bus" zu bezahlen... das klang nun schon viel besser. Schlussendlich einigten wir uns auf je 140'000 Rupien (ca. 15 CHF) und konnten uns somit ein paar Stunden mehr Reisen sowie einige Buswechsel ersparen.

Im Mini-Bus, der nicht total vollgestopft war wie dies bei den oeffentlichen Bussen normalerweise der Fall ist, befanden sich nur Backpacker, unter anderem eine Gruppe von Studenten die seit 8 Monaten auf der Insel "Java" leben um dort ein Jahr lang zu studieren. Diese Gruppe bestand aus zwei deutschen Frauen "Jana" & "Kerstin", einer Ungarin "Victoria" und einem Englaender "Rob", zudem fuhr auch noch ein Finne "Petri" mit, den wir schon ein paar Tage zuvor in Medan kurz kennengelernt hatten.

Die Fahrt war richtig angenehm, man konnte sich mit allen ein wenig unterhalten, hatte genuegend Platz und kam auch verhaeltnissmaessig schnell vorwaerts. Unterdessen bin ich nun genuegend lange unterwegs um auch die Reisetage richtig zu geniessen, ich hoerte mir gute Musik von meinem I-Pot an, schaute die Landschaft an und traeumte ein wenig vor mich hin...

Nachdem wir ungefaehr die Haelfte der Fahrt absolviert hatten, erreichten wir einen schoenen, recht hohen Wasserfall, der an der Nordspitze des riesigen Lake Toba lag...

Kurzer Stop beim Wasserfall... sah echt toll aus, ein weiterer Vorteil des "Tourist-Busses".

Kurzer Stop beim Wasserfall... sah echt toll aus, ein weiterer Vorteil des "Tourist-Busses".

Und die Sicht vom Wasserfall auf den Lake Toba...

Und die Sicht vom Wasserfall auf den Lake Toba...

Die Gegend hier war richtig schoen, alles war total gruen und irgendwie errinnerte es uns ein wenig an die Schweiz. Wir fuehlten uns ein wenig wie in den Ferien im Tessin, dem suedlichsten Teil und aus meiner Sicht schoensten Teil der Schweiz.

Einige Zeit spaeter erreichten wir die Stadt "Parapat", wo wir komischerweise eine Eintrittsgebuehr errichten mussten, dies hatten wir bis jetzt noch nie erlebt, da es sich aber nur um 20 Rappen handelte, dachten wir nicht mehr lange darueber nach.

Anschliessend bestiegen wir die Faehre, um die Insel "Samosir" inmitten des "Lake Toba" zu erreichen. Die Fahrt auf der Faehre war aber alles andere als gemuetlich, es wimmelte nur so von Einheimischen die einem Unterkuenfte andrehen wollten und da vorallem einer der Typen "Andi" total muehsam und anstrengend war, konnten wir die Bootsfahrt nicht wirklich geniessen.

Waehrend der Bootsfahrt... "Andi" der total anstrengende "Verkaeufer" direkt hinter Alain.

Waehrend der Bootsfahrt... "Andi" der total anstrengende "Verkaeufer" direkt hinter Alain.

Unser Ziel... die Insel "Samosir" inmitten des groessten Kratersees von Suedostasien.

Unser Ziel... die Insel "Samosir" inmitten des groessten Kratersees von Suedostasien.

Obwohl uns "Andi" total nervte, beschlossen wir trotzdem, das "Libertas-Guesthouse" fuer das er uns ueberzeugen wollte, wenigstens kurz anzuschauen. Und ehrlich gesagt war es auch die richtige Entscheidung, die ganze Anlage sah richtig gemuetlich aus, die Bungalows waren geraeumig, sauber und guenstig und es lag auch direkt am See. Zudem befanden sich auch noch drei Schweizer "Sara, Paul und Patty", die wir auch ein paar Tage zuvor schon in Medan kennengelernt hatten, seit einem Tag hier.

So sah die Gartenanlage des "Libertas-Guesthouses" aus...

So sah die Gartenanlage des "Libertas-Guesthouses" aus...

Wir schauten uns ein doppelstoeckiges Bungalow mit Seesicht und warmem Wasser fuer 60'000 Rupien (6 CHF) an und beschlossen da hier locker drei Leute Platz hatten, zusammen mit "Petri" dem Finnen dies zu beziehen. Alain und ich machten es uns im Dachstock mit toller Aussicht bequem und fuer "Petri" wurde eine zusaetliche Matraze im Untergeschoss herbei gebracht. Schon gemuetlich, 2 CHF pro Person... und das mit warmer Dusche und Seesicht !

Unser gemuetliches Bungalow... im Dach, hinter den obigen zwei Fenstern befand sich unser Schlafzimmer !

Unser gemuetliches Bungalow... im Dach, hinter den obigen zwei Fenstern befand sich unser Schlafzimmer !

Sicht von der Terrasse des Bungalows zum See...

Sicht von der Terrasse des Bungalows zum See...

Das Untergeschoss unserer Unterkunft mit "Petri's" Bett und Leiter zu unseren Betten.

Das Untergeschoss unserer Unterkunft mit "Petri's" Bett und Leiter zu unseren Betten.

Und dies war unsere Terrasse... "Petri" schon nach einigen Minuten am chillen in der Haengematte.

Und dies war unsere Terrasse... "Petri" schon nach einigen Minuten am chillen in der Haengematte.

Nun aber noch kurz einige Informationen zum See:

Der "Danau (Lake) Toba" liegt im Krater eines erloschenen Vulkans, ist 1707 Quadratkilometer gross und 450m tief. Umgeben von gruenen Huegeln, Reisfeldern und Wasserfaellen eine total friedliche und entspannende Gegend. Der pefekte Ort um ein paar Tage einfach nur auszuspannen...

Die Insel "Samosir" inmitten des Sees liegt auf einer hoehe von 900 Metern was zu einem total gemuetlichen Klima beitraegt. Waehrend des Tages ist es schoen warm und man kann sich jederzeit im See abkuehlen und in der Nacht wird es ein wenig kuehler, so das man richtig gut ohne Klimaanlage oder Ventilator schlafen kann. In den spaeten 1990er Jahren besuchten zahllose Vollmond-Partyfans diesen Ort, da aber die legenderen Partys nun mehrheitlich in Thailand stattfinden, wirkt der Ort "Tuk-Tuk", wo sich fast alle Unterkuenfte befinden irgendwie ausgestorben.

Unser erster Abend verbrachten wir zusammen mit allen andern Gaesten, einer wirklich tollen Crew, bei ein paar Bier im Restaurant des Guesthouses. Irgendwann im laufe des Abends versuchte "Petri" noch ein Pokerspiel in Gang zu bringen, aber es war schon deutlich zu viel Alkohol im Spiel. Irgendwann nach endlosen Diskussionen kam dann das Spiel zustande, aber zusammen mit den Anfangsschwierigkeiten entwickelte es sich zum muehsamsten Poker-Turnier aller Zeiten... jetzt kann ich darueber lachen, aber waehrendessen war es teilweise total anstrengend.

Am folgenden Tag beschlossen Alain und ich nicht wirklich viel zu unternehmen, aber wenigsten mal die kleine Ortschaft Tuk-Tuk zu Fuss zu erkunden. Der ganze Ort war total friedlich, aber es hatte eindeutig zu viele Restaurants, Shops und Unterkuenfte fuer die paar Touristen die sich hier befanden. Das "Libertas-Guesthouse" war wahrscheinlich die einzige Unterkunft die gut besucht war, was auch dazu fuehrte das hier die Einheimischen irgendwie nicht so nett wie sonst ueberall in Sumatra waren. Es machte den Anschein als waeren sie ein wenig veraergert ueber die wenigen Touristen, da einfach nicht mehr genugend Backpacker hier her kamen, um ein anstaendiges "Business" zu gewaehrleisten.

Sicht auf den See und die dahinterliegenden Berge waehrend unseres Ausfluges...

Sicht auf den See und die dahinterliegenden Berge waehrend unseres Ausfluges...

Da wir unterdessen ein wenig genug von "Fried Rice" hatten, stoppten wir irgendwo bei einem gemuetlichen Restaurant wo wir ein Schild mit "Schnitzel" erblickten, natuerlich in der Hoffnung wieder mal ein Stueck Fleisch zu essen. Wir setzen uns im leeren Restaurant an einen Tisch, schauten uns die Menue-Karte an und warteten. Nach einiger Zeit begab ich mich mal in die leere Kueche und rief "Hello"... keine Antwort und als eine Zigarette spaeter immer noch niemand aufgetaucht war, blieb uns nichts anderes ueberig als wieder zu gehen. Ein "Schnitzel" waere echt zu schoen gewesen...

Die Hauptstrasse die durch "Tuk-Tuk" fuehrte...

Die Hauptstrasse die durch "Tuk-Tuk" fuehrte...

Am Abend fand sich immer wieder die gleiche Crew im Restaurant ein, zu den Studenten aus "Java" und den drei anderen Schweizern gesellte sich auch immer noch "Francois", ein total sympatischer Belgier und wir verbrachten die meisten Abende mit Biers, Unterhaltungen oder irgendwelchen Spielen zusammen. Waere diese Gruppe hier nicht so toll gewesen, haetten wir es sicherlich nicht 5 Naechte ausgehalten, abegesehen von baden, schlafen, spielen, essen und einfach ausgiebig zu relaxen gab es nicht sonderlich viel zu erkunden, aber die ueberaus tolle Mischung von Reisenden machte den Unterschied.

So sah es ungefaehr jeden Abend aus... die perfekte "Crew" !

So sah es ungefaehr jeden Abend aus... die perfekte "Crew" !

An einem Abend erklaerte uns "Francois" ein neues Spiel namens "Werewolf", ich hatte schon mal davon gehoert aber ich haette bei weitem nicht erwartet das es so viel Spass machen wuerde, ich moechte jetzt hier nicht auf die Reglen eingehen, aber es geht darum die "Werwoelfe" zu finden und falls man selbst ein Werwolf ist, muss man moeglichst gut und ueberzeugend luegen ! Nachdem wir ein paar Runden gespielt hatten, bluehten alle richtig auf und jeder log besser als der andere... dieser Abend war bei weitem einer der lustigsten meiner ganzen Reise !

Wer ist der "Werwolf" ? Man war sich nie wirklich einig... aber total lustig, dieses Spiel !

Wer ist der "Werwolf" ? Man war sich nie wirklich einig... aber total lustig, dieses Spiel !

Der folgende Tag lief auch wieder total gemuetlich ab... jeden Morgen ausschlafen, anschliessend Morgenessen, danach relaxen, irgendwann Mittagessen, eventuell ein wenig "Schach", Ping-Pong oder irgend ein Kartenspiel, baden im See, Nachtessen und Abends ein paar Bier und weiter Spiele oder interessante Unterhaltungen.

Eigentlich hatten wir noch geplant eventuell einen Tag lang Motorraeder zu mieten um ein wenig die Insel zu erkunden, aber nachdem uns die andern Schweizer nach ihrem Fahrrad-Trip erzaehlt hatten das es nicht wirklich spektakulaer gewesen sei, liessen wir dies auch bleiben.

Jedoch einen Nachteil hatte das relaxen irgendwie, je weniger wir machten, desto fauler wurden wir... von Tag zu Tag schliefen wir immer mehr, machten noch weniger und irgendwann mussten wir uns richtig zusammenreisen um doch nur ein wenig Aktiv zu sein...

Morgentlicher Blick aus dem Schlafzimmerfenster  Cooles Foto von Alain...

Morgentlicher Blick aus dem Schlafzimmerfenster Cooles Foto von Alain...

Nachdem wir 4 Tage lang mehr oder weniger nichts unternommen hatten, beschlossen wir bald weiterzureisen. "Sara, Paul und Patty", die Schweizer die schon einen Tag vor uns hier angekommen waren, hatten unterdessen die Insel verlassen und die tolle "Crew" war somit fast ein wenig auseinandergerissen. Bevor wir aber die Insel verliessen rissen wir uns nochmals ein wenig zusammen und bewegten uns wenigstens fuer einen Nachmittag zum "Carolina Resort", wo "Francois" der Belgier wohnte, um dort den deutlich besseren Badebereich auszukosten...

Hier hatte es sogar Liegestuehle...

Hier hatte es sogar Liegestuehle...

Und man konnte auf eine "Insel" herausschwimmen...

Und man konnte auf eine "Insel" herausschwimmen...

Dies war die Sicht auf den See.... sieht wohl schon gemuetlich aus !?

Dies war die Sicht auf den See.... sieht wohl schon gemuetlich aus !?

Und hier noch die Sicht in die andere Richtung... fast genau dieses Bild findet man uebrigens auch im "Lonely Planet", jeder versuchte ein moeglichst identisches Foto zu machen.

Und hier noch die Sicht in die andere Richtung... fast genau dieses Bild findet man uebrigens auch im "Lonely Planet", jeder versuchte ein moeglichst identisches Foto zu machen.

Wir verbrachten einen schonen letzten Nachmittag am See und besorgten anschliessend noch zwei Ticktes fuer die 15-Stuendige Nachtbusfahrt von "Parapat" in die Stadt "Bukittinggi" fuer den folgenden Tag. Kostenpunkt 200'000 Rupien... irgendwie teuer im Vergleich zu den Unterkuenften und dem Essen hier, aber dies war der Beste Weg um nach "Bukittinggi" zu gelangen und wir hatten die letzten paar Tage aufgrund weniger aktivitaeten sogut wie kein Geld ausgegeben.

Noch ein letzter Blick von unserem tollen Schlafszimmer auf den See...

Noch ein letzter Blick von unserem tollen Schlafszimmer auf den See...

Am Montag den 18.05.2009 war es dann soweit, wir hatten mehr als genug relax und es war eindeutig Zeit um wieder ein wenig aktiver zu werden, wir freuten uns auf die naechste Destination, aber unsere Reiselaune hielt sich in Grenzen da uns beiden bewusst war das eine sicherlich nicht gerade gemuetliche Nachbusfahrt auf uns warten wuerde...

Zuerst aber mussten wir wieder zurueck mit der Faehre in die Stadt "Parapat"...

Da die andern Schweizer schon ein Tag zuvor die Insel verliessen, "Francois" schon am Morgen frueh zurueck Richtung Medan reiste und Petri noch zwei weitere Naechte hier bleiben wuerde, blieben nur noch Alain und ich sowie "Jana, Kerstin und Rob" uebrig. Zusammen mit ihnen traten wir dann auch unser nicht gerade kurzer Trip nach "Bukittinggi" an.

Warten auf die Faehre, zusammen mit den andern drei...

Warten auf die Faehre, zusammen mit den andern drei...

Kurz vor der Ankunft in der kleinen Stadt "Parapat".

Kurz vor der Ankunft in der kleinen Stadt "Parapat".

In der Stadt angekommen, warteten wir noch ueber eine Stunde auf den Nachtbus, deckten uns unterdessen mit Biscuits und Chips fuer die Fahrt ein und waren gespannt wie muehsam die Fahrt wirklich werden wuerde.

Backpacker am Warten auf den Nachtbus...

Backpacker am Warten auf den Nachtbus...

Die Nachtbusfahrt selbst war ok... meine Knie kamen nicht gerade am Vordersitz an, aber schlafen konnten wir trotzdem nicht richtig, die Strassen des "Trans-Sumatran-Highway" waren zumindest Stueckweise die schlechtesten Strassen die ich waehrend meiner ganzen Reise befahren bin und die Fahrt war schlussendlich schon recht muehsam. Wenigsten hatten wir uns genuegend warm angezogen und somit frohren wir nicht, aber wie meistens sind halt diese Nachtbusfahrten mehr anstrengend als etwas anderes, aber dies gehoert nun mal zum Reisen auch dazu...

Nach 15 Stunden erreichten wir erleichteret "Bukittinggi", die andern drei Backpacker die mit uns unterwegs waren hatten noch zwei weitere Stunden Fahrt nach "Padang" vor sich, wir waren aber uebergluecklich hier endlich aussteigen zu koennen, um nun moeglichst schnell eine Unterkunft zu finden, wo wir uns anschliessend noch wenigsten ein paar Stunden richtig hinzulegen koennen.

Mehr aber zur total coolen Stadt "Bukittinggi" im folgenden Kapitel...

© Stephan Liechti, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich nun schon ein paar mal die Möglichkeit hatte, jeweils für ein paar Wochen einzelne Länder in Südostasien zu bereisen, freue ich mich jetzt nach einer längeren Durststrecke umso mehr auf einen mindestens 6 Monate langen Aufenthalt in einer immer wieder faszinierenden und atemberaubenden anderen Welt.
Details:
Aufbruch: 30.11.2008
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 09.07.2009
Reiseziele: Hongkong
Malaysia
Philippinen
Macau
Thailand
Laos
Kambodscha
Myanmar
Indonesien
Schweiz
Der Autor
 
Stephan Liechti berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.