Antje in Südamerika November 2014 - September 2015
Ecuador: Quito
Quito - Weltkulturerbe und Moloch
Quito ist die Hauptstadt von Ecuador und liegt 20 Kilometer südlich des Äquators in einem 2.850 m hohen Becken der Anden und ist somit noch vor der bolivianischen Hauptstadt Sucre die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Sie ist mit rund 2,2 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes.
Nach Ankunft in Quito kam mir urplötzlich der Satz meines VWL-Dozenten, dass Luft kein freies Gut sei, in den Sinn. Hier in Quito ist die Luft so schlecht, dass die Abgase wie Feuer in den Lungen brennen. Das letzte Mal, hatte ich dieses Gefühl in Bangkok, was allerdings 15 Jahre zurück liegt. Die Buses, welche zu genüge Fahre, ziehen schwarze dunkle Dieselwolken hinter sich her. Kein Vergnügen, wo man doch so schon Mühe hat genügend Sauerstoff zu bekommen.
Die Stadt ist ein schöner Mix zwischen neu und alt. Und wie fast überall auf der Welt, sticht einem die immense Kluft zwischen Arm und Reich, wie ein Dorn ins Auge. Auf der einen Seite, die wohlhabende ecuadorianische Bevölkerung, welche am Samstag durch die Gassen der Altstadt schlendert und auf der anderen Seite der Schuhputzer der hofft, durch die reiche Kundschaft seine Familie am Leben halten zu können.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch Quitos Altstadt treffe ich auf einen Mann um die 60ig. Er fragt nach einiger Zeit, ob er sich zu mir setzen darf. Er heißt Steve, ist 57ig, Australier und wie sich herausstellt, arbeitet er für die gleiche Firma für welche ich den letzten Jahren gearbeitet habe. Wie klein die Welt doch ist.
Wir führen ein interessantes Gespräch, über das Reisen und den Wunsch immer wieder neue Dinge zu entdecken. Dabei erfahre ich, dass Steve seit 40ig Jahren als Ingenieur auf der ganzen Welt gearbeitet hat. Gescheiterte Ehe, ständiger Wechsel des Arbeitsplatzes, keine Freunde - kein zuhause. Er erzählte mir, dass er bereits in Indien, Südafrika, Syrien, Chile, Mexico, Niederland, Kolumbien, USA, ...... gearbeitet hat. Nach 40ig Jahren, denke ich, gibt es kaum ein Land in welchem er nicht gelebt hat. Sein Fazit persönliches Fazit "Ich war mal ein richtiger Clown. Immer witzig und unterhaltsam. Heute bin ich Pessimist und Herzkrank". Wow, das war ehrlich und irgendwie traurig. Es ist nicht das erste Mal, dass ich auf meinen vielen Reisen auf genau diese Menschen treffe. Gescheiterte Existenzen auf der Suche nach halt.
Er erzählte mir von dem Leid, welches er auf der ganzen Welt gesehen hat. Aber wie auch ich kam zu der Erkenntnis, dass die Ärmsten der Armen ihn mit so viel Liebe und Freude aufgenommen haben, wie kein Reicher zuvor.
Nach unserem Gespräch wurde mir bewusst wie arm er war. Er fristet nun mit 60ig Jahren ein Leben in Einsamkeit. Ohne Freunde und ohne Familie ohne Heimat.
Nach diesem aufschlussreichen aber auch irgendwie deprimierenden Gespräch beschließe ich am nächsten Tag die Lungen verpestende Stadt zu verlassen und Richtung Süden weiter zu ziehen.
Transvestit
Quitos Altstadt
Musik ist überall
Tanzfestival in Quitos Altstadt
Mittagstisch
Obdachloser vor der Kirche Iglesia de la Compania de Jesus
Schneider bei der Arbeit
Platz vor der Mercado Artesanal la Mariscal
Basilica del Voto Nacional
Quitos Neustadt
Aufbruch: | 20.11.2014 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.09.2015 |
Argentinien
Chile
Bolivien
Brasilien
Peru
Kolumbien