Antje in Südamerika November 2014 - September 2015
Peru: Arequipa
Arequipa und Colca Canyon
Die Fahrt nach Arequipa führt mich über Puno entlang des Titicacasees. Tolle Gegend mit wunderschönen Farbkombinationen. Es wäre alles super, wenn der Blick aus dem Fenster nicht durch unendliche Müllberge entlang des Weges getrübt würde.
Ich komme nach ca. 9 stündiger Fahrt an und teile mir mit einigen Busgefährten ein Taxi ins Zentrum. Sogleich stelle ich fest, dass mein bereits gebuchtes Hostel ein wenig außerhalb des Zentrums liegt, was mir persönlich oft allerdings lieber ist, da diese nicht gerade zu den Partyhostels gehören. Ich bin schließlich in einem Alter wo man nicht jede Nacht Party braucht. Mein Zimmer ist super und die Eigentümer sind sehr nett.
Am nächsten morgen mache ich mich mit Stadtkarte bewaffnet auf den Weg in die Innenstadt, welche ca. 15 Minuten zu Fuß vom Hostel entfernt liegt. Sogleich nach einigen Schritten in der Umgebung gefällt mir die Stadt. Schöne gepflegte Mehrfamilienhäuser säumen die Straße, es ist grün und die Menschen sind nett. Die Innenstadt ist wunderschön. Ich treffe auf Häuser im Kolonialstil, der Plaza de Armas welcher von gepflegten Grünflächen umrandet ist sowie wunderschöne Kirchen. Die Atmosphäre ist sehr entspannt und es macht Spaß durch die Gassen zu schlendern. Ich entscheide mich an der „Free Walkingtour“ teilzunehmen. Dem Mädel sein Englisch ist leider nicht die Wucht, aber sie gibt sich große Mühe. Die Tour endet nach ca. 3 Stunden. Sie gab mir wie üblich einen guten Überblick auf die Stadt und ich lernte gleich noch Mike und Eric zwei Holländer kennen, mit welchen ich den Nachmittag und den Abend verbringe. Über den Dächern von Arequipa gehen wir gemeinsam Abendessen und ich esse zum ersten Mal in meinem Leben „Cuy“ auch „Meerschweinchen“ genannt. Was soll ich sagen, auf den ersten Blick nicht so appetitlich auf den zweiten Biss aber durchaus lecker. Hat wie üblich was von Hühnchen, aber da kann ja das Meerschwein nix dafür. Die Kruste besteht aus reinem Fett, da dieses aber sehr knusprig zubereitet ist, schmeckt es gut.
Am nächsten Tag entscheide ich mich für eine Walkingtour auf eigene Faust. Die Stadt ist wirklich der Hammer. Super tolle Altstadtgässchen, grüne Anlagen, tolle Kaffees, alles was das Herz begehrt. Zum Mittagessen mache ich halt in einer „Pikanteria“, so nennt man hier die typisch peruanischen Restaurants, welche nur zur Mittagszeit geöffnet haben und typisch peruanische Speisen anbieten. Das Lokal ist toll eingerichtet und von vielen lokalen Leuten besucht. Somit muss es gut sein.
Ich frage den Kellner was die Gerichte auf der Karte bedeuten und nachdem ich ihn nicht verstehe, frage ich ihn ob das „Trible“ die Gerichte welche auf dem Foto abgebildet wären, alle auf dem Teller legen. Er bejaht und ich bestelle. Was ihn einen etwas entsetzen Gesichtsausdruck auf das Gesicht zaubert. Während ich warte beobachte ich die Leute im Restaurant und bewundere die schöne Inneneinrichtung. Als der Kellner mit dem Essen kommt, fällt mir fast die Kinnlade herunter. Das ist alles für mich alleine? Ohhh mein Gott, Trible bedeutet somit mehr oder wenig „Essen für drei“! Jetzt weiß ich auch warum der Kellner so komisch geschaut hat. Was solls ich kann ja schon ganz schön viel essen. Ich starte mit der gefüllten Paprika, welche scharf aber auch vorzüglich ist. Die mit Käse überbackenen Kartoffeln sind auch ok und das undefinierbare schweinische, was unter einem Berg von Zwiebeln liegt und eigentlich nur aus Fett besteht, probiere ich und verzichte danach dankend. Somit war es nur ein Double, aber ich platze trotzdem fast
Nach dem üppigen Mal geht es zurück in die Innenstadt und ich genieße meinen Kaffee auf einer der Dachterrasse. Ich sags euch, das Leben ist schön.
Am Abend treffe ich mich ein weiteres Mal mit Mike und Eric und wir verbringen einen entspannten Abend. Die zwei starten am nächsten Tag schon in den Colca Canyon. Da ich wie üblich länger brauche um mich zu entscheiden, starte ich die gleiche Tour nur 1 Tag später.
Colca Canyon
Der erste Hacken an der Tour ist, dass sie nachts um 3.00 startet. Also packe ich am kommenden Abend meine 7 Sachen, reserviere das Hostel erneut für den Tag an welchem ich zurück bin und gehe so früh wie eben möglich schlafen, was am Ende ca. 3,5 Stunden Schlaf bedeutet. Der Kombi welcher mich in der der Nacht abholt, ist wie üblich ungeheizt, was als wir die 5.000 Meter Grenze mal wieder passieren, mega unangenehm ist. Wir nehmen gegen 7 Uhr ein „kleines“ Frühstück zu uns und fahren danach weiter zum Kondor Aussichtspunkt. Der Ort ist bei Ankunft schon überlaufen, als wir ihn nach ca. 40 Minuten verlassen, stehen allerdings ca. 30 Kleinbusse und 400 Touristen auf dem Vorplatz. Ohhh shit. Wie soll ich denn den Wagen wieder finden? Zum Glück erkenne ich ein paar Leute aus meiner Gruppe und bin erleichtert, dass ich die Abfahrt wohl doch nicht verpasst habe.
Bei Buchung dachte ich noch, dass ich den Kondorspott nicht nochmal wirklich bräuchte. Muss aber sagen, dass es sich gelohnt hat. Kurzweilig waren 12 dieser riesen Vögel in der Luft und das doch recht nah. Beeindruckend.
Wir fahren noch ca. 40 Minuten weiter und werden bei Ankunft in zwei Gruppen aufgeteilt. Um ca. 11.00 Uhr geht unsere Wanderung in den Canyon los und dauert ca. 3 Stunden bis wir unten im Tal ankommen. Zum Glück habe ich mir ein paar Wanderstöcke geliehen, meine Knie hätten den Spaß sonst nicht überstanden. Anstatt meiner Knie macht allerdings einer meiner Mitreisenden schlapp. Ein sehr netter aber auch etwas übergewichtiger Spanier verträgt die Anstrengung und die Hitze leider gar nicht. Zum Mittagessen sind es noch ca. 30 Minuten für welcher er locker eine Stunde braucht. Bei Ankunft ist er nicht in der Lage zu essen. Er ist völlig erschöpft und er und der Guide beschließen ihn über Nacht hier zu lassen und am nächsten Tag mit dem Muli nach oben zu befördern. Alles andere hätte glaube ich, auch wirklich keinen Wert. Der Rest der Truppe startet mit einiger Verspätung zur letzten Etappe. Diese meistern wir mit Bravour da wir für die 3 stündige Tour nur 2 benötigen. Auf dem Weg geht es dem zuvor ziemlich vorlauten Deutschen Mädel mit ihren 24 Jahren allerdings auch nicht mehr so gut. Hat wahrscheinlich bei ihrem blöden Gelaber zur viel Sauerstoff verloren Sorry, aber manchmal schäme ich mich wirklich für meine Nation.
Nachdem ich leider nicht in den Pool springen kann, da ich meine Badesachen vergessen habe, gönne ich mir eine kühle Dusche welche ihren Zweck nach der Schwitzerei des Tages voll erfüllt. Auf der Terrasse lerne ich noch eine Familie aus Tasmanien und ihre Freunde aus Alaska kennen. Echt nett und kurzweilig. Das Bier ist zwar lauwarm, aber besser als nix. Der Tag war anstrengend und endet somit zeitig um 21.00 Uhr. Am morgen heißt es wieder früh raus. Um 5.15 Uhr ist Abmarsch. Es geht in einem 3 stündigen Dauerberganstieg den Canyon wieder hoch. Was soll ich sagen, er ist wunderschön. Aber die Wanderung an sich, gehört nicht wirklich zu den Besten. Unser Guide gibt uns max. 3,5 Stunden Zeit den Berg zu erklimmen. Ich erreiche die Spitze des Berges als letzte meiner Gruppe nach 3 Stunden. Ein Gutes hat das älter werden definitiv. Ich muss mir zum Glück nix mehr beweisen. Ich laufe in meinem Tempo singend den Berg hoch und komme mit einem Lächeln oben an. Echt ein toller Sonnenaufgang. Abe ich muss sagen, ich bin erschöpft und vor allen Dingen hungrig
Wir gehen zum nahegelegenen Restaurant und werden mit einem guten Frühstück belohnt. Im Anschluss machen wir uns auf die Rückreise, auf welcher wir noch an zwei Aussichtspunkten halt machen und zum Mittagessen viel zu lange in einem Kaff hängen. Normalerweise hätten wir noch die Hotsprings besuchen können. Nachdem aber keiner aus der Gruppe Lust hatte, vielen diese ins Wasser.
Wir kommen am Abend in Arequipa an und ich bin hundefertig. Freu mich auf ne Dusche. Im Hostel treffe ich auf eine Amerikanerin mit welcher ich zum Abendessen zum Italiener gehe. Ich verdrücke eine riesen Pizza und beim Gespräch mit der Guten wird mir mal wieder bewusst, dass die Menschen dieses nördlichen Amerikanischen Kontinentes nicht zu meinen Favoriten gehören. Ich werde einfach nicht wirklich warm mit ihnen. Liegt glaube ich hauptsächlich daran, dass sie alle super wichtig und super neurotisch sind und unser Humor auch in die entgegengesetzte Richtung geht
Am darauffolgenden Tag, kümmere ich mich um meinen geschundenen Körper, meine 1000 Fotos und um mein Busticket nach Cusco.
Ich werde am morgen mit der Fima CIVA nach Cusco reisen und hoffe, dass ich lebend ankomme. Das Busticket ist mit umgerechnet 7 USD für 10 Stunden fahrt, so günstig, dass ich ein wenig meine Zweifel habe. Da alle anderen guten Firmen allerdings über Nacht fahren und ich etwas von der Landschaft sehen möchte, werde ich das Risiko eingehen.
Am Nachmittag beschließe ich noch das gefrorene Mädel anzuschauen. Ich bin normalerweise kein Freund von Musen, aber dieses möchte ich mir doch ansehen. Forscher haben 1911 in den Bergen unweit von Cusco eine Mädchenleiche entdeckt. Der Leichnam stammt aus der Inka zeit und ist aufgrund der Kälte noch sehr gut erhalten. Auf jeden Fall war es den Besuch wert.
Ich werde Arequipa definitiv vermissen, aber freue mich auch schon auf Cusco.
Aufbruch: | 20.11.2014 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.09.2015 |
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