Antje in Südamerika November 2014 - September 2015
Argentinien / Chile: Villa General Belegrano
Villa General Belegrano
Wir erreichen Villa General Belegrano gegen 22.30 Uhr und machen uns gleich auf die Suche nach unserer Unterkunft. Nur leider gestaltet sich das nicht so einfach. Wir verlaufen uns für ca. 30 Minuten und nachdem uns jeder einen anderen Weg genannt hat, finden wir guter Letzt die Schilder zu unserem schönen Plätzchen. Dieses liegt etwas abseits vom Ort und wir treffen dort auf ein paar nette Argentinier. Leider ist die Rezeption schon geschlossen und so entschliessen wir uns einfach in eines der Zimmer zu liegen und die dort liegenden Bettlaken zu nutzen. Wie sich kurze Zeit später herausstellt ist das allerdings der Männerdorm und die Laken gehören einem Gast. Somit alles wieder runter vom Bett. Wir breiten die herumliegenden Wolldecken aus und legen uns schlafen. Alles anderen können wir morgen klären.
Gerade erwacht werden wir auch schon von unserem Herbergsvater auf Deutsch begrüsst. Er ist Däne und seine Frau hat deutsche Vorfahren, welche hier eingewandert sind. Wir erklären ihm die Situation und er zeigt uns unser Mädelszimmer und wir ziehen noch vor dem Frühstück um. Das Frühstück besteht aus „dunklem Brot“, Marmelade, Müsli und dem üblichem Kaffee. Aber es ist ok und ich muss sagen, dass Haus und das Grundstück sind super klasse. Massive Bauweise, gross, hell und sauber. Ein klasse Barbecuestelle und Pferde welche ums Haus grassen und als kleines Tüpfelchen auf dem i noch einen aussen Pool.
Nachdem Frühstück machen wir uns auf ins Dorf. Es ist schon mächtig heiss und bis wir im Dorf sind, sind wir schon fast wieder müde.
Bis gestern Nacht war uns nicht wirklich bewusst, dass wir uns auf deutschem Territorium befinden. Das Dorf war eine deutsche Kolonie und was wir im Dorf erleben raubt uns den Atem. Ein Souvenirshop nach dem anderen. Oktoberfest, Bierbrauen, Dirndl, Gulasch und Spätzle, das volle Programm und noch ein wenig mehr. Furchtbar. Wirklich schlimm. Mich wundert es manchmal nicht, woher die Menschen so ein schlechtes Bild von manchen Ländern bekommen. Geschockt und gleichzeitig fasziniert beschliessen wir zum Mittagessen überzugehen. Es ist so heiss, dass man sich gar nicht bewegen möchte. Das 3 Gänge Menü für umgerechnet 10.50 USD ist super allesdingst die Rechnung schockt, nachdem wir feststellen, dass ein grosses Bier, welches wir uns geteilt haben, mehr kostet als das ganze 3-Gänge Menü. Unfassbar. Ich muss schwer an meiner Disziplin arbeiten, was das Budget angeht. So geht es auf Dauer nicht weiter.
Als wir am Mittag durch die Stadt laufen erleben wir noch einen Wanderprediger – Heiler oder wie man die Herren die einem den Teufel an den Hals reden und danach Mittelchen dagegen verkaufen nennen mag. Oder er legt die Hand auf und spielt Gott. Abartig. Er spricht ganz leise und auf einmal brüllt er ins Mikro wie wenn die Welt unter gehen würde. Als ob das nicht schon faszinierend genug wäre, finde ich es beeindruckend, dass Mittwochnachmittag um 15.30 Uhr ist und die Veranstaltung sehr gut besucht ist. Wann arbeiten die Leute hier?
Am nächsten Tag entscheiden wir uns zum Aussichtspunkt und dem Wasserfall, welche wir beide vom Ort erreichen können zu laufen. Gleich zu beginn, begleitet uns einer der Hunde vom Hotel – wir taufen ihn später Tomi. Tomi ist eigentlich ein Mädchen und ich glaube sie wirkt so attraktiv auf die Männerwelt, dass wir nach einer Runde durchs Dorf mit 6 Hunden zum Aussichtspunkt marschieren. Selbstverständlich geben wir jedem einen Namen. Wie gesagt ist dort Tomi unsere Lady in der Truppe, dann reisen wir noch Speedy und Füchschen auf, welche hinter jedem verdammten Auto hinter rennen und in deren Motohaube beißen. Die zwei Spinnen. Aber gut.
Dann wäre da noch Blanca ein Rüde wie uns später auffällt. Sie oder besser er, ist ziemlich rundlich und somit die langsamste in der Truppe. Dann haben wir noch Möter unseren Supermischling und Husky, der mit den blauen Augen. Zu acht machen wir uns also auf den Weg zum „Pico Aleman“. Unser Rudel folgt uns bedingungslos. Einfach klasse.
Zurück im Dorf essen wir eine Kleinigkeit und verlieren auf dem Weg zum Wasserfall die Hälfte unseres Rudels. Nur die Tapferen halten bei ca. 36 Grad durch. Tomi, Speedy und Füchschen geniessen die Aufmerksamkeit und die Bewegung. Nur leider wird da mit dem Wasserfall nix. Wir kreuzen den Fluss ca. 6 x und müssen immer wieder unsere Schuhe ausziehen und nach ca. 1,5 Stunden stehen wir umringt von Stacheldrahtzaun im Nirgendwo und vor allen Dingen ohne Wasserfall. Tja, was solls, ab zurück.
Zurück auf dem Weg ins Hostel bleibt Speedy auf einmal stehen. Er spürt, dass er im Hostel nicht willkommen ist. Tomi gehört dorthin, aber was machen mit Füchschen? Er will nicht gehen. Uns beiden verreist es fast. Wir müssen ihn wegschicken und er schaut ganz traurig. Ohhh wie schlimm. Aber er folgt uns, na, was sollen wir auch machen. Die waren alle so herzig. Schlimm, wenn man wieder tschüss sagen muss. Aber hilft ja nix. Gell.
Speedy nachdem wir geduscht haben allerdings noch da und begleitet uns gleich darauf wieder zurück ins Dorf zum Abendessen. Nach einem leckeren Steak schleichen wir uns allerdings davon und hinterlassen ihm ein Stückchen Steak, mit ein wenig Brot. Der Arme, hatte er doch endlich ne Familie gefunden.
Da uns dass Dorf zu touristisch ist, entscheiden wir uns am nächsten Tag aufzubrechen nach La Combrecita. Unser niederländische Hostelbesitzer fährt uns netterweise noch zum Busbahnhof und so kommen wir dort nicht total verschwitzt an. Klasse. Also ab zum nächsten Dorf nur 1,5 Stunden entfernt, aber näher an den Bergen.
Aufbruch: | 20.11.2014 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.09.2015 |
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