Antje in Südamerika November 2014 - September 2015

Reisezeit: November 2014 - September 2015  |  von Antje Rüllenrath

Argentinien / Chile: Valparaiso

Valparaiso

In Valparaiso angekommen machen wir uns auf den Weg ins Hostel, welches wir von einem Kolumbianer empfohlen bekommen haben. Super da Hostel hat auch noch ein super schönes, neues DZ für 48 USD. Nicht günstig, aber so schön, dass wir uns entscheiden es zu nehmen. Irgendwann muss der Mensch ja mal schlafen. Vor allen Dingen, da ich immer noch ein Magen-Darm Problem habe, welches wieder schlimmer geworden ist.
Man das Ganze geht jetzt schon ca. 10 Tage. Ich muss wohl doch zum Doc und das mal prüfen lassen.
Aber das muss warten. Wir gehen nun erst mal auf erkundungstour durchs Viertel. Wow ich muss sagen echt klasse. Hier haben sich so viele Künstler verewigt, dass die Straße einer Malwiese gleichkommt. Es gibt bei uns im Viertel so gut wie kein Haus, welches nicht bemalt, besprüht oder sonst auf irgendeine Weise verschönert worden wäre.
Wir halten am nächstbesten Kaffee und genießen einen grandiosen Salat und einen riesigen Milchshake. Mmmhhhh so lecker. Am Abend beschließen wir unser Zimmer auszukosten und machen es uns mit einer Flasche Rotwein und einem Film auf dem Laptop gemütlich. Leider kann ich das Ganze nicht wirklich genießen. Mein Magen meldet sich schon wieder. Daher beschließe ich am morgen zum Doc zu gehen. Unser Hostelbesitzer empfiehlt uns das Spital. Keine halbe Stunde später sitzt Antje in der Notaufnahme und das ist der Ort wo das Tagesdrama beginnt. Nachdem ich Nr. 314 gezogen habe, warten wir ca. 30 Minuten bis die Damen am Empfang meine Daten aufnimmt. Auf Spanisch erklärt sie mir, dass ich mich wieder setzen soll und warten soll, bis mein Name aufgerufen würde. Nach ca. 1 Stunde wird mein Name aufgerufen. Eine Damen führt mich in einen Raum und macht die Anamnese. Aufgrund meines niedrigen Blutdrucks empfiehlt sie mir erst einmal Sport zu treiben. Mmmhh ich leide unter Durchfall und das seit 10 Tagen, wie geht es ihnen dann, hä? Gut, was auch immer das dicke Ende kommt, als sie mir klar macht, dass es nochmals ca. 3 Std. dauern würde bis der Arzt mich in Empfang nehmen könnte. Ähhhm wie lange. Na toll. Ist ja ganz klasse. Ich werde wieder vor die Türe gesetzt und schicke Michi weg, damit sie ihren Urlaubstag nicht in der Notaufnahme verbringen muss.

Nach nochmaligen 2,5 Stunden wird mein Name erneut ausgerufen – oder zumindest gehe ich davon aus das mit Anti Räullert, ich gemeint bin und nun sitze ich in einer Kabine mit Vorhang. Ich sitze dort eine weitere halbe Stunde bis ein Arzt kommt. Er spricht gottseidank ein wenig Englisch. Er stellt mir die gleichen Fragen wie die Schwester zuvor und erklärt mir, dass er mir ein Medikament verschreiben würde, welches ich 20 Tage nehmen muss. Tschuldigung, wie lange. Er möchte Blutabnehmen und eine Stuhlprobe hätte er auch gerne.
Er geht und die nächste halbe Stunde passiert wieder nix. Auf einmal taucht Schwester Nr. 1 auf. Sie textet mich im super schnellen Spanisch zu und ich sage wie üblich „Si“ esta bien…. alles ok. Die Frage nach Allergien verneine ich. Sie rennt wieder raus. 20 Minuten später kommt sie wieder und erklärt mir, dass ich nun ein Medikament gespritzt bekomme. Mmmh Moment, für was? Es sollte doch nur Blut abgenommen werden. Und natürlich kostet das Ganze. Auf die Frage wie viel, verschwindet sich nochmalig 20 Minuten. Dann endlich kommt eine andere Schwestern und fängt an mir eine Nadel in den Arm zu schieben. Erst wird Blut abgenommen und dann noch eine Flüssigkeit in den Arm gepumpt. Ich weiß bis heute nicht, für was oder was das war. Na, sie werden es wissen.
Die Dame erklärt mir, dass das Ergebnis der Blutuntersuchung 1 Stunde dauert. Ich werde in einen anderen Raum gebracht. Dort warte ich erneut 1,5 Stunden. Bis es mir langt. Ich habe Hunger, Durst und vor allen Dingen die Schnauze voll.
Es spricht kein Mensch English hier und das ich das super schnell gesprochene Spanisch aller auf mich ein quasselnden Schwestern nicht verstehe, interessiert anscheinen kein Mensch. Super echt, ich fühle mich total gut aufgehoben.

Nachdem ich eine Schwester auf dem Flur anhalte kommt der Arzt und erklärt mir, dass alles super sei, dass ich aber noch eine Stuhlprobe abgeben müsste um mich auf Parasiten zu untersuchen. Alles klar demnach komme ich morgen wieder. Ich verlasse das Krankenhaus nach geschlagenen 7,5 Stunden. Ich kann es nicht fassen. Das nenne ich Effizienz.
Mit einem Riesen Rezept und einer Anweisung, was ich Essen sollte und was nicht, mache ich mich auf den Weg ins Hostel. Am Abend schaue ich Michi beim Essen zu, da ich außer Wasser und Brot eigentlich nix zu mir nehmen darf. Zu mindestens nichts, was auf den Speisekarten der Restaurants steht. Mir ist allerdings auch nicht wirklich nach Essen zumute.
Zurück im Hostel melden sich Christof und Christof wieder. Da ich mich nicht danach fühle, geht Michi mit den beiden noch einen trinken. Als ich um halb drei erwache und sie noch nicht da ist, denke ich dass sie auf alle Fälle noch ne schönen Abend hat. Super. Als das Bett morgens um halb sieben allerdings immer noch unberührt ist, mache ich mir doch etwas sorgen.
Nach kurzem Whats app geschreibe, weiß ich allerdings, dass sie nachts nicht ins Hostel gekommen ist, weil niemand auf gemacht hat und sie daher bei den Jungs im Hostel schläft. Na, zum Glück – alles gut.
Ich lasse Michi am Morgen schlafen und fahre erneut zur Klinik meine Probe abgeben. Die Damen am Empfang erklären mir, nachdem ich erneut brav zahle, dass ich die Probe im Labor abgeben muss. In 48 Stunden wäre das Ergebnis da. Das alles habe ich allerdings nur verstanden da ich einen netten Herrn angequatscht habe, der mir das ganze Geschnatter übersetzt hat.

Im Labor angekommen schnattert mich die nächste zu. Ich verstehe nur Bahnhof und bin mittlerweile etwas genervt. Sie ist allerdings dann doch irgendwann so geistesgegenwärtig, dass sie einen Kollegen anruft und mir den Hörer in die Hand drückt. Was dieser mir erklärt, bringt mich allerdings schon wieder in Rasche. Ich muss drei Proben abgeben. Alle zwei Tage kann ich eine Stuhlprobe nehmen und dann wird das ganze Analysiert. Somit 1 Woche total. Na, super und was ist mit der heutigen Probe? Unbrauchbar. Ich versteh die Welt nicht mehr– Ganz klasse. Hab ja sonst nix vor. Die Dame gibt mir drei neue Gläschen mit und ich mache mich wieder auf den Weg zurück ins Hostel – einfach nur froh, dass ich nix schlimmeres habe. Hoffe nur, dass das Ganze auf klappt und ich nächste Woche nicht da stehe und sie erzählen mir wieder was Neues.
Es ist Michis letzter Tag und nachdem ich zurück bin und sie von den Toten auferstanden ist machen wir uns wieder auf den Weg über die Hügel von Valparaiso. Das Wetter ist nicht so schön und daher entscheiden wir uns gegen Vina del Mar. Am Nachmittag besuchen wir dann noch die geführte Tour und sehen sogar noch ein paar Ecken in welchen wir noch nicht waren. Zudem haben wir noch ein paar Fakten über Valparaiso gehört. Nach drei Stunden langt es aber dann auch. Füße sind platt.
Nach einem leichtern Abendessen bestehend aus Suppe und Salat machen wir uns auf ins Hostel. Michi muss noch packen und der übliche Orgakram steht an.
Am Morgen läuft alles. Wir beiden Frühstücken das letzte Mal gemeinsam und ich begleite Michi noch zum Bus welcher sie an den Busbahnhof bringt. Komisch wieder alleine zu reisen. Da ich allerdings immer noch ein wenig schwach auf den Beiden bin, gehe ich auf direktem Wege zurück in mein Bettchen.

Mein Hostelbesitzer spricht sehr gutes Deutsch. Am morgen unterhalte ich mich mit ihm und erfahre, dass er ca. 30 Jahre auf See gefahren ist. Eines schönen Tages, hat ihn sein Chef von der Reederei Blohm & Voss gefragt, ob er nicht als Vorarbeiter für ihn tätig sein möchte. Er gab ihm einen Arbeitsvertrag und verpflichtete ihn Maschinenbau zu studieren. So kam es, dass er ca. 15 Jahre in Hamburg gelebt hat. Seinen Bruder hat er als er 16 Jahre alt war, mit ihn die Schweiz genommen. Dort wurde dem Bruder ein Arbeitsvertrag angeboten und er war ein paar Jahre später der Filialleiter aller Coop-Ketten in der Schweiz. Wow – echt interessante Familie. Sein Bruder lebt übrigens immer noch in der Schweiz. Es ist schön zu hören, dass es zum Glück noch Menschen auf dieser Welt gibt, die anderen eine Chance geben ihr Leben zu verbessern und in dieses in die eigene Hand zu nehmen. Schön, dass es auch solche Geschichten gibt und nicht nur die traurigen.
Ich verbringe die nächsten Tage bei Wasser und Brot und sündige hin- und wieder mit einem Kecks Die Tage plätschern dahin und so langsam aber sicher genieße ich die Reisepause sogar. War vielleicht auch ein wenig anstrengend die letzten paar Wochen.
Ich mache mich zwischendrin mal auf zum shoppen. Brauche eine neue Jacke, nachdem meine Mamut nach nur 5 x tragen den Reiseversschluss schon verschlissen hatte und nutze die Gelegenheit ein paar Shirts auszuwechseln. Die Größen gen Norden werden denke ich nicht grösser werden. Somit letzte Chance 
Im Wartebereich meines heiß geliebten Klinikums erfahre ich nebenher noch so, dass mein nächstes Reiseziel gerade absäuft. Die Atacama „Wüste“, erlebt die schwersten Regenfälle seit 80 Jahren. Es sieht echt schlimm aus. Schlammlawinen, kein sauberes Trinkwasser und Stromausfall. Super und nun. Ich glaube nicht, dass die Menschen dort oben auf einen Touri wie ich warten, der im Katastrophengebiet rumläuft.
Nach einigem Suchen und Googeln, entscheide ich mich also zurück nach Mendoza zu fahren und den Flug zu den Iguazu Wasserfällen zu buchen. Diese standen ursprünglich gar nicht auf dem Programm, da sie so sehr von meiner Reiseroute abweichen. Nachdem mir aber gefühlte 100 Leute gesagt haben, dass ich nicht ganz klar im Kopf wäre, wenn ich dort nicht hinfahren würde, wenn ich doch schon mal da sei, nehme ich nun also dieses Projekt in Angriff. Ich glaube es gibt schlimmere Alternativen. Vor allen Dingen, weil ich dann über Salta immer noch über Atacama nach Bolivien kann. OK, vielleicht ein Reisegutzle, weil es natürlich nicht ganz günstig ist, aber ich kann ja schließlich mein Geld nicht mitnehmen

Mal wieder super Street Art

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Nicht mehr ganz so in Schuss

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Valparaiso

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Alles bunt oder was?

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Mülltrennung gibt's auch

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... und Aufzüge

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im November diesen Jahres Reise ich für unbestimmte Zeit nach Südamerika. Starten werde ich in Ecuador. Danach? Mal sehen....ohne Plan, aber mit ungebrochener Freude an fremden Ländern, Landschaften, Menschen und Kulturen, freue ich mich euch über meine Eindrücke und Begegnungen auf dem laufenden zu halten.
Details:
Aufbruch: 20.11.2014
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.09.2015
Reiseziele: Ecuador
Argentinien
Chile
Bolivien
Brasilien
Peru
Kolumbien
Der Autor
 
Antje Rüllenrath berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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