Antje in Südamerika November 2014 - September 2015

Reisezeit: November 2014 - September 2015  |  von Antje Rüllenrath

Argentinien / Chile: Mendoza die Zweite

Mendoza

Unsere Busfahrt führt uns von La Compresita – Villa General Belgrano – Rio Caria – Mendoza. Nach 10 Stunden erreichen wir müde, aber glücklich Mendoza. Da Antje viel von altbewehrt hält, steigen wir im Mendoza-Inn ab und wir bekommen sogar das 6-Bettzimmer in welchem ich beim letzten Mal genächtigt habe. Eine weitere Dame ist im Raum. Super.
Nach kurzem „Hola“ gehen wir zwei gleich mal in die Stadt zum Geld wechseln und natürlich Essen  Zurück im Zimmer, bereits so 23.30 Uhr, sitzt unsere Zimmernachbarin in tiefer Konzentration vor ihrem Laptop am chatten und Musik hören. Gut denke ich, sie wir gleich die Musik leiser schalten und wir können das Licht löschen. Na Pustekuchen. Nix da, Frau Laptop ist ungnädig und Hämmert für weitere 3 Stunden auf ihrem Laptop rum. Gut wir spekulieren auf Liebeskummer. Kann ja mal vorkommen.
Am nächsten Tag machen wir uns auf die Stadt zu besichtigen. Ich kenne Mendoza zwar schon, aber mich nicht und ich würde gerne nach einer Hose für mich schauen. Glücklicherweise finde ich genau diese nach nur 2 Geschäften. Locker luftig, passt, kaufen. Mmmmh leider habe ich zu wenig Geld bei mir und daher fragen wir die Damen ob wir am Abend zurückkommen könnten. Aber sicher – kein Problem. Wie sich am Abend allerdings herausstellt, ist es ein Problem, da der Laden mal wieder zu hat. Super. Ich hab mich doch soooo auf meine neue Hose gefreut. Na, dann halt morgen bevor wir auf die Weintour gehen.
Wir gehen heute nur kurz zu Subway, holen ein Sandwich und teilen uns im Hostel ein Bier. Bei PingPong und Blödelbildern, lassen wir den Abend ausklingen. Zurück im Zimmer ist Frau Laptop in ihrer üblichen Stellung angelangt. Sie klappert auf ihrer Tastatur und hört ihre 80iger Musik in einer Lautstärke …. Ohne Worte. Ein anders Mädel ist bereits am schlafen, aber was solls, das Licht brennt, die Tastatur klappert und die Musik blärt. Nachdem wir uns Bettfertig gemacht haben und die Uhr ca. 00:30 anzeigt, frage ich sie netterweise, ob es doch möglich wäre, dass Licht zu löschen. Bevor sie überhaupt antwortet, habe ich allerdings den Schalter schon gedrückt. Es war nämlich nicht wirklich eine Frage

Wir starten den Tag gemütlich mit Frühstück und Hose kaufen. Die Gute hat heute ihren Laden ausnahmsweise geöffnet und sie schenkt mir zu meiner Quittung noch eine Flasche Mendoza Wein. Ach wie nett, die können wir gleich mit auf die Weintour nehmen.
Wir suchen die Bushaltestelle, kaufen eine Buskarte und los geht’s ins nächste Kaff zur Weintour. Dort angekommen, hat die Info trotz angeschriebenen Öffnungszeiten mal wieder geschlossen. Schlau wie wir sind, finden wir allerdings alleine einen Fahrradverleih und fahren auch gleich in Richtung Wein. So sah es für mich zumindest mit dem roten Schild auf dem ein Fahrrad abgebildet war aus. Der Schotterweg ist sehr schön. Allerdings halten 2 Autos auf dem Weg und fragen uns, wohin wir denn wollten. Na wohin wohl. Zwei Touris aufm Fahrrad, zum nächsten Weingut logischerweise. Wir lassen uns nicht beirren und fahren weiter. Am nächsten Hof angelangt, fragt uns der dort arbeitende Mann allerdings erneut, wohin wir denn wollten. Er erklärt uns dass wenn wir dort weiter fahren, nichts mehr kommt. Gar nix. Nach vielen Worten mit Händen und Füssen, realisieren wir, dass wir wohl die Strasse in die falsche Richtung gefahren sind. Der Herr und seine Tochter sind super nett und nach einigen Erklärungen fahren wir mit einem Sack, frisch gepflückter Mandel unsers Weges. Ach wie nett hier alle sind. Nun hat auch die Touriinfo geöffnet und nachdem wir von der guten Frau eine Karte bekommen habe, entscheiden wir uns erst einmal Grundlage zu schaffen. Also auf zum nächsten Restaurant zum essen.
Es gibt Schweinsbraten mit Gemüse und Kartoffeln, was gut schmeckt, aber auch unglaublich fettig ist. Nun wir es allerdings Zeit, wir haben schon 15 Uhr und die Weingüter haben nur bis 17 Uhr geöffnet. Das kommt von dem ewigen Getrödel. Wir fahren los und als erstes stehen wir vor dem Museum. 100 Pesos Eintritt mit ein wenig Weinverkostung danach. „Museum“ – neee, wir wollen doch nun endlich Wein testen. Also nix wie los. Wir fahren weiter und weiter und weiter, bis uns – umringt von Olivenbäumen – ein Polizist auf dem Motorrad anhält und fragt, wohin wir denn wollen. Na, zwei Mädels aufm Fahrrad – wohin wohl, zum Weintesting. Er entschuldigt sich für sein schlechtes Englisch und erklärt uns, dass diese Gegend hier sehr gefährlich ist und wir schleunigst auf den Weinroutenweg zurück sollten. Ups verfahren  Aber gefährlich? Mmmmmhhh, ich hab auf dem Weg hier bisher nur Olivenbäume gesehen – kein Mensch weit und breit, ist viel zu heiss.

Er hat solche Sorgen, dass er uns bis zum Weingut Tapiche begleitet. Ehrlich gesagt, fand ich ihn zwischenzeitlich unheimlicher als alleine auf dieser schönen Strasse zu fahren 
Nach einigem Gestrampel kommen wir um 15.45 Uhr auf dem Weingut Tapiche an. Wir müssen 100 Pesos abdrücken, bekommen eine kurze Führung und danach Weinprobe. Na, so läuft das hier wohl und da wir schön sehr spät dran sind, lassen wir uns auf diesen Deal ein. Ich muss sagen, sehr schön. Wir haben aufgrund der spanischen Tour nicht all zu viel verstanden, aber der Wein war sehr sehr lecker. Nur zu empfehlen.
Als wir wieder ins freie treten treffen wir auf eine Gruppe junger Leute, welche wir schon am Mittag kurz gesehen hatten. Wir quatschen kurz und beschließen noch in die nahe gelegene Cerveseria auf einen Absacker zu gehen. Die Truppe besteht aus 3 Niederländerinnen, 2 anderen Deutschen und 2 Kolumbianern. Wir beschliessen uns nach der Biketour im Irish Pup zu treffen. Super echt nett.
Auf dem Weg zur Bikestation treffen wir wieder auf unseren netten Polizisten und dieses mal hilft er uns, dass wir nicht an unserem Fahrradverleih vorbei fahren  Ab in den Bus, zurück nach Mendoza. Angekommen möchten wir noch die Tour nach San Juan buchen, erfahren aber dann, dass diese aufgrund zu weniger Personen nicht stattfindet. Blöd und nun. Also beschliessen wir nun gleich nach San Rafael weiter zu fahren und San Juan ausfallen zu lassen. Alles geht nun mal nicht.
Heute ist San Padrics Day. Leider schaffen wir es trotz whats app nicht uns mit den Kolumbianern zu treffen. Es ist so viel los und da es auf der Strasse zwei Irish Pubs gibt, verpassen wir uns irgendwie. Schade, aber der Abend war trotzdem sehr schön. Zurück im Zimmer sitzt, wie soll es auch anders sein, Frau Laptop mal wieder im Zimmer und Hämmert. Licht an, Musik laufend. 3 Uhr morgens. Ich fass es einfach nicht. Wir haben noch einmal Zuwachs bekommen, aber sie scheint dass nicht zu stören. Mich auch nicht mehr. Letzte Nacht, egal. Als um 5 Uhr morgen aber erneut, wie auch schon in der Nacht zuvor ihr Handy lauthals klingelt. Es liegt in ihrem Schrank. Michi steht nach 3 Minütigem Bimmeln auf und drückt es ihr in die Hand. Sie hätte es für die nächsten 3 Stunden ignoriert. Was kümmert es mich, dass hier noch andere Menschen schlafen. Manchmal kann ich es echt nicht fassen, wie stark das Internet sich auf das Sozialverhalten der Menschen auswirkt. Rücksicht nehmen auf andere, ein Fremdwort für viele. Unglaublich.

Ziemlich müde, gehen wir am morgen zum Frühstück mit dem Ziel Mendoza heute mit dem Bus Richtung San-Rafael zu verlassen. Leider zeigt mir mein Magen, dass es auch anders geht. Ich muss die Toilette am morgen zu häufig aufsuchen und mache mir langsam Gedanken, wie ich die 3-stündige Busfahrt ohne Toilette überleben soll.
Ich kann nur sagen, ohne Toilette im Bus, welche zum Glück vorhanden war – hätte die Fahrt sehr peinlich werden können. Aber wie gesagt, war zum Glück eine solche an Bord. Puh.
Aufgrund unserer schlechten Erfahrungen im Dorm haben wir uns für ein Doppelzimmer in San Rafael entschieden. Alle Unterkünfte die wir gefunden haben waren super teuer und aufgrund meiner Magen-Darm-Problem, bin ich auch mehr als froh über unser Zimmer. Auch wenn die Bilder mal wieder nicht das halten, was sie versprechen. Mir geht es leider mittlerweile so schlecht, dass ich mir von der Dame im Hostel den Weg zur nächsten Apotheke erklären lassen und mit einem kleinen Umweg zum Supermarkt mich ins Bett legen. Game over – nix geht mehr. Sorry, Michi.
Michi geht derweil den Ort erkunden und kommt verschwitzt und frustriert ins Hostel zurück. Hier hats nur Einkaufsläden und das Reisebüro hat geschlossen. Super. Wie in Mendoza ist die Stadt zwar nett, aber es gibt so nicht zu tun. Leider geht es mir immer noch nicht gut und trotzdem versuchen wir am Abend nochmals raus zu finden wie wir zum nahegelegenen Stausee und in den Canyon kommen. Nach Rücksprache mit einem deutschen Pärchen, bleibt mehr oder weniger nur die Tour übrig. Wir nehmen über E-Mail Kontakt mit dem Reisebüro auf und hoffen, dass wir die Canyon Tour am Freitag mit machen können.

Am nächsten Tag muss ich nochmals bis am Spätnachmittag liegen und Michi recherchiert und erkundet die Gegend alleine. Um die Tour fix buchen zu können müssen wir aber direkt am Reisebüro vorbei und so raffe ich mich auf und begleite Michi in die Stadt.
Tour buchen, Abendessen und zurück ins Hostel. Dort merke ich sogleich, dass das Essen wohl noch nicht sooo eine gute Idee war. Irgendwie wir das nicht besser. Blöd ;( Hoffe morgen zur Tour geht’s besser.
Die Morgen startet mit viel Toilette und einem unguten Gefühl meinerseits. Aber der Bus uns eine gute Stunde zu spät abholen und zum ersten Mal fand ich das gar nicht sooo schlimm Mmmhhh nun zur Tour. Ich halte mich kurz. War gaaaaaannz toll. Wie üblich, konnte man auch diese Tour in den Gulli schiessen. 70 Km zum grossen See, dieser ist echt schön, allerdings ist die Schlange an den Toiletten so lange, dass 5 Minuten zum geniessen bliebt, 25 Minuten in der Kloschlange und dann gleich wieder ab zum Bus. Dann die Fahrt durch den Canyon. Wow wirklich super schön. Allerdings wieso sollten wir denn hier anhalten, es gibt ja was zu sehen. Nein wir stoppen unten im Tal am Wasserkraftwerk, wo die Aussicht mehr als bescheiden ist. Nach nem Kecks und ner Cola geht’s weiter zum Mittagessen. Wir erhaschen einen superschönen Blick auf den oberen Stausee und wir könne es fast nicht glauben bekommen 5 Minuten Zeit zum Foto machen. Uhuuuu nur nicht zu viel. Aber ok, wir haben ja noch 4 Stunden Zeit am See zur freien Zeit. Oder etwa nicht. Nein, nein wir halten irgendwo im Nirgendwo und werden dort vor einem Restaurant abgesetzt zum essen am Flüsschen. Aber Moment mal, wo ist denn nun der See. Nach Rückfrage bei unserer Reiseführerin, welche wohlbemerkt nicht ein einziges Wort Englisch spricht, erklärt diese uns, dass diese Tour so wäre und der kleine Stausee und der dortige Aufenthalt zu einer anderen Tour gehört. Ohhhhh ich koche. Ich erkläre ihr stocksauer, dass der Herr uns im Reisebüro die Route auf der Karte aufgemalt hätte, sein Englisch war bescheiden war, aber wir genau verstanden hätten um was es ginge. Aber wie üblich hilft ja alles Reklamieren nicht. Also setzten wir uns an den Fluss, essen unseres Vesper und genießen den Schatten. Jose, ein Argentinier aus der Gruppe gesellt sich zu uns, fragt was los sei und so kommen wir ins Gespräch. Er ist alleine am Reise und einer seiner größten Träume wie für viele ist, einmal nach Europa zu fliegen. Wie soll es anders sein, hat er in Italien Verwandtschaft. Aber zurzeit arbeitet er daran, einen Job in Kanada zu bekommen, da sie dort IT-Kräfte suchen und die Möglichkeiten dort viel besser als in Argentinien sind. Na, dann mal – Viel Glück 

Nach unserem super Mittagessenstopp geht es noch zum Weintesten auf das Weingut Bodega Labiano. Das Museum ist sehr schön. Das Weingut wurde von einem Spanier im Jahre 1925 geründet. Es ist immer noch im Familienbesitzt und das Museum wurde mit viele liebe zum Detail eingerichtet und mit Kunst verschönert. Sehr schön. Der Wein ist zwar nicht so gut wie der Tapiche, aber aufgrund meines Magens, nippe ich eh nur daran.
Wir lassen uns bei Rückkehr am Busbahnhof absetzten, kaufen das Ticket für Mendoza am nächsten Tag, laufen in die Innenstadt, genießen einen Salat und machen uns auf den nach Hause weg, um zu packen, da morgen geht es weiter über Mendoza nach Santiago de Chile.

Unsere Bikes

Unsere Bikes

am Wegesrand..

am Wegesrand..

Unser Geleitschutz

Unser Geleitschutz

Endlich kommen wir zum Wesentlichen

Endlich kommen wir zum Wesentlichen

...das bleibt übrig ....

...das bleibt übrig ....

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im November diesen Jahres Reise ich für unbestimmte Zeit nach Südamerika. Starten werde ich in Ecuador. Danach? Mal sehen....ohne Plan, aber mit ungebrochener Freude an fremden Ländern, Landschaften, Menschen und Kulturen, freue ich mich euch über meine Eindrücke und Begegnungen auf dem laufenden zu halten.
Details:
Aufbruch: 20.11.2014
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.09.2015
Reiseziele: Ecuador
Argentinien
Chile
Bolivien
Brasilien
Peru
Kolumbien
Der Autor
 
Antje Rüllenrath berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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