Antje in Südamerika November 2014 - September 2015
Kolumbien: Cabo de la Vela & Punta Gallinas
Cabo de la Vela & Punta Gallinas
Ich werde pünktlich um 4.30 Uhr von meinem Hostel abgeholt. Leider haben meine drei mitreisenden Kollegen aus Polen fünf Uhr verstanden und so starten wir doch mit einer 30 minütigen diesmal polnischen Verspätung.
Unser erstes Ziel am heutigen Tage ist Cabo de la Vela. Die südlichste Stadt Kolumbiens bevor es durch die Wüste nach Punta Gallinas geht. Anstatt Spanischunterricht nehme ich die nächsten 3 Tage Polnisch Unterricht. Ich störe mich nicht wirklich daran, dass meine 3 Herren untereinander nur Polnisch sprechen, allerdings weise ich doch einmal auf der ganzen Reise darauf hin, dass dies sehr unhöflich mir gegenüber ist. Die drei sind soweit ganz nett, auch wenn ihnen die kommunistische Lebensweise des Ostens doch sehr im Blut liegt Aber zwei von ihnen sind mit ihren 23 Jahren noch sehr jung und bei Nr. 3 habe ich nach ein paar Gespräche kapiert, dass er seine Meinung wie das Fähnchen im Wind dreht
Die Fahrt gestaltet sich in dem nagelneuen, (die Plastikbezüge waren am morgen noch über die Sitze gespannt) chinesischen Fahrzeug sehr an angenehm. Wir halten kurz zum Frühstücken und landen bereits gegen 14 Uhr in Cabo de la Vela. Ein schönes kleines Dorf, in welchem wir heute nächtigen werden. Nach einem leckeren Fisch zum Mittag, steigen wir wieder ins Fahrzeug und fahren zum Aussichtspunkt, welcher wirklich einen unglaublichen Ausblick liefert. Wunderschön Leider macht mein Hacksen immer noch blöd und so humpel ich der kleinen Gruppe mal wieder etwas hinterher. Aber was soll´s. Wir haben alle Zeit der Welt. Nach dieser unglaublichen Anstrengung geht es erst mal ins Meer zum schwimmen. Ohhh wie schön. Der Strand ist sauber und ich finde die größte noch vollständig erhaltene Muschel meines Lebens. Ich freu mich mal wieder wie ein kleines Kind. OK – vorweg, am nächsten Tag liegen von diesen unglaublich schönen, großen Muscheln ca. 50 Stück, einfach so am Strand rum. Ich dachte schon ich hätte den super Clou gelandet, leider nein
Genächtigt wird heute ganz traditionell in der Hängematte und ich muss sagen, ich stelle am nächsten Morgen fest, dass ich hervorragend geschlafen habe.
Die Toiletten sind mal wieder aufs übelste Verschmutzt und das schneit hier auch keinen zu stören. Die Dusche funktioniert hier auch noch von Hand. Das Regenwasser wird gesammelt und sich anschließend mit kleinen Schälen über den Körper gegossen. Ich fühle mich ein wenig wie in meinem ersten Urlaub in Thailand. Schön
Am nächsten Tag packen wir noch unseren Guide für Punta Gallinas ins Auto, was die Fahrt mal abgesehen von der Holperpiste sehr sehr lang werden lässt. Das Auto ist nun mal nicht für 6 Personen ausgelegt. Somit quetschen wir uns zu viert auf die Rückbank, was bei der Hitze zum unfreiwilligen Austausch von Körperflüssigkeiten führt. Igitt. Aber schön, dass unser Guide vorne sitzt
Leider sieht man auf dem Weg zur Nordspitze wieder einmal das Menschenproblem. Die wenigen Indigen, welche hier leben, ersticken schon fast in ihrem eigenen Müll, aber wie üblich scheint sie das nicht zu interessieren. Nachdem unser Guide seine Plastiktüte nach dem Trinken aus dem offenen Fenster geschmissen hat, hat er sich von mir eine Standpauke anhören müssen und hat danach seinen Müll ganz brav im Auto gesammelt, bzw. ich hab ihn vorsichtshalber eingesammelt. Landet sonst eh alles sonst wo. Der Weg zur Nordspitze führt durch eine abwechslungsreiche Wüstenlandschaft, welche mich etwas an den norden von Chile bzw. Bolivien erinnert. Wunderschön.
Wir machen an ein paar Aussichtspunkten halt, schießen ein paar Fotos. An den großen Sanddünen machen wir halt und haben Zeit zum baden. Ich bekommt mal wieder Pipi in den Augen und schreie und tanzte wie eine Verrückte vor lauter Freude. OK, meine polnischen Kollegen haben ein bisschen blöd geguckt. Aber mir doch egal So schön und kein Mensch hier. Wir erreichen unser neues Camp am frühen Mittag. Wir genießen ein wunderbares Mittagessen bei der super netten Familie, welche uns sehr gastfreundlich empfängt.
Im gleichen Camp übernachtet auch eine Deutsche mit ihrem kolumbianischen Freund, welcher bereits seit 30 Jahren in Deutschland lebt. Die beiden wollen am Abend hier traditionell heiraten. Natürlich mehr symbolisch, aber ich bin gespannt.
Gustavo war vor 4 Jahren schon einmal hier mit dem Fahrrad. Die Familie hier hat ihn so nett aufgenommen, dass er beschloss etwas zu bleiben. Er unterrichtete damals die Kinder in allen möglichen Fächern, da diese jeden Tag einen sehr weiten Schulweg zurücklegen müssen. Damals beschloss er Gelder in Deutschland zu sammeln, um am Ort eine Schule errichten zu können. Nun ist es soweit. Morgen gehen sie zum Materialeinkauf in die nächst größere Stadt.
Wir besuchen am Mittag den Leuchtturm, welchen den nördlichsten Punkt Kolumbiens und somit auch Südamerikas bildet. Ich freue mega. War dies doch mein Ziel. Nun kann ich beruhigt heim fliegen.
Am Abend dann noch die große Überraschung. Fast wäre die traditionelle Hochzeit aufgrund ich weiß nicht warum ins Wasser gefallen und plötzlich funktioniert es doch. Zu Ehren unseres Brautpaares wird nach dem Abendessen eine Ziege geschlachtet, was ich fasziniert beobachte und natürlich Fotografisch festhalte. Das Brautpaar bittet mich, das Ganze auf Film und Foto festzuhalten. Natürlich wird ein wenig improvisiert und die Anwesend nehmen ihre Rollen für die verschiedenen Familienmitglieder nicht so wirklich ernst. Aber und wird der Ablauf der Hochzeit erklärt und sowohl die Ziegenverteilung als Brautpreis, sowie der traditionelle Tanz werden vollzogen. Wenn auch alles auf eine witzige Art und Weise.
Ich genieße die Vorstellung, quatsche noch ein wenig mit dem Brautpaar und mache mich dann auf in die Hängematte. In dieser Nacht, erwischt es einen meine polnischen Kollegen mit Magen-Darm und ich bin ehrlich gesagt nur froh, dass ich diesmal verschont bleibe.
Der nächste Tag wird sehr lang und anstrengend. Wir machen uns auf den Rückweg nach Santa Marta. Ich beschließe die ersten vier Stunden auf der Pritsche des Wagens zu verbringen, da ich keine Lust auf einen weiteren Austausch von Körperflüssigkeiten habe und zudem den Fahrtwind und das Gefühl Achterbahn zu fahren genieße. Bis wir im nächsten Ort ankommen, in welcher wir unseren Guide verabschieden. Habe ich allerdings auch nichts dagegen wieder ins Auto zu steigen, da mich die Sonne noch ganz schön verbrutzelt hat.
Leider haben wir uns aber zu früh gefreut, als wir dachten, dass wir spätestens um 17 Uhr zurück in Santa Marta sind. Wir erreichen Palomino und stehen sofort im Stau. Dort erfahren wir, mmmmhhh erst mal gar nix. Unser Guide erklärt uns, dass der Strom seit 3 Tagen weg wäre und daher die Straße gesperrt wäre. Hä, wo liegt der Zusammenhang. Wie immer wenn er nicht Antworten will, geht er einfach. Super. Nach 2 Stunden warten habe ich die Nase voll und will nun wissen, was den nun das Problem ist. Also nix wie hin und selber raus finden was los ist. Wir erkennen sofort, dass die Straße mit schweren LKW-Reifen und einem Haufen Jugendlicher blockiert wird. Ein Polizist erklärt uns, dass die Bevölkerung die Nase voll hat. Sie haben seit 3 Tagen keinen Strom und die hiesige Stromfirma, welche das Monopol hat, interessiert dieser Umstand nur wenig. Es handelt sich schließlich nur um ein Dorf. Eine weitere Stunde später spitzt sich die Situation mit steigendem Alkoholpegel zu. Die Reifen werden in Brand gesetzt und giftiger, schwarzer Rauch steigt empor. Ich stelle mich mental auf eine lange Nacht ein, währen meine polnischen Kollegen fast durchdrehen. Sie hätten ja schon irgendwie Verständnis, aber doch nicht in ihrem Urlaub. „Keinen Kommentar“.
Lange Rede, kurzer Sinn. Nachdem wir 6 Stunden gewartet haben und die Straße 11 Stunden geblockt war, hat es die Firma geschafft, den Strom ins Dorf zurück zu bringen und die Straßenblockade wurde dann auch innerhalb einer halben Stunde aufgehoben. Wunderbar. Also schaffen wir es dann doch noch heute Nacht zurück nach Santa Marta
Im Hostel angekommen, freue ich mich auf eine Dusche und auf mein Luxuseinzelzimmer. Man gönnt sich ja sonst nix
Aufbruch: | 20.11.2014 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.09.2015 |
Argentinien
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Peru
Kolumbien