Freeride to Asia

Reisezeit: Juli 2007 - Oktober 2008  |  von Lucia Dettli / Berny Ackermann

Background Infos: Facts: 9 Monate on Tour

In diesem Beitrag präsentieren wir Euch Backgroundinfos - für alle Nachahmer und Extrainteressierte...

Zur Routenübersicht:

Rot zeigt die "klassische" Overlanderroute durch Iran, Pakistan nach Indien mit Verschiffung nach Südostasien sowie Südostasienrundfahrt, die wir die letzten 9 Monate genossen haben.
Geplant und einigermassen eingefädelt (wenn wir in Bangkok das russische Visum nicht erhalten platzt dieser Traum..) ist in grün die Rückreise in die Schweiz. Währenddem unser Superbus im Container nach Vladivostok reisen wird, wollen wir mit der Eisenbahn quer durch China backpacken (blau)

Ja so ne Weltkarte in dieser Grösse zeigt nicht wirklich viele Details, deshalb die ganze Route ein wenig detaillierter:

Von der Schweiz bis an die Grenze Europas sind wir recht rasch unterwegs gewesen, wollten wir doch unbedingt vor dem Wintereinbruch den Himalaya erreichen....und Europa können wir auch später mal "wenn wir auf Rente sind" besuchen.

Dann durch den wunderschönen "Middle East". Iran und Pakistan sind bis heute unsere Favoritenländer, nicht zu letzt, weil sie einfach sehr untouristisch sind und deshalb die Wärme und Herzlichkeit der Bevölkerung noch sehr unverfälscht genossen werden kann. Hinzu kommen im speziellen im Iran die schier endlosen Kulturschätze:

Für uns war dieser Abschnitt auch ein grosser Augenöffner, hat sich unser von den westlichen Medien stirilisiertes Bild über die muslimische Welt speziell im menschlichen Bereich doch sehr stark verändert und zwar ganz klar zum Positiven!

Bitter war es aber auch zu erleben, wie in dieser Welt das weibliche Geschlecht benachteilt wird. In Pakistan z.Bsp ist es den Frauen in einigen Gebieten nicht erlaubt unter Tags das Haus zu verlassen, Steinigungen werden nach wie vor praktiziert, die allgemeine Rechtslage der Frau ist für unsere westliche Wertvorstellung katastrophal...das Besuchen der Amnesty-International-Website zu diesem Gebiet ist ein Grauen! Typischerweise haben wir in Pakistan leider fast ausschliesslich mit Männern kontakt gehabt!!Die Frauen fehlen schlichtweg auf der Bildfläche!

Pakistan hatte uns auf dem Hinweg aber auch am meisten Respekt eingeflöst, ist es doch das politisch instabilste Land, welches wir bis heute besucht haben und im Internet kursieren viele Meldungen über Touristen, die insbesondere in Baluchistan entführt wurden.....Nicht schlecht gestaunt haben wir hier dann, dass wir über 1400 km eine Polizeieskorte zur "Sicherheit" mit auf den Weg gekriegt haben...Typisch pakistanische Gastfreundschaft: diese Eskorte war für Touristen gratis - und wir fragen uns ob diese überhaupt notwendig war!

....so an die 30 Mal pro Tag hiess es: "you are most welcome to my country, thank you for visiting Pakistan, can we invite you for food tonight??"

....so an die 30 Mal pro Tag hiess es: "you are most welcome to my country, thank you for visiting Pakistan, can we invite you for food tonight??"

Nach wunderbaren Abstechern in die höchsten Gebirge unserer Erde und wohltuendem Batterienaufladen beim Vizebotschafter in Islamabad, enterten wir die grösste Demokratie der Welt: incredible India.
Dort genossen wir zu BeginIm allerletzten Moment vor dem Wintereinbruch den stark buddhistisch geprägten indischen Himalaya.

Bevor wir quer durch Radjastan und später über Goa nach Chennai unvergessliche, unglaubliche Indienerlebnisse auf uns einwirken liessen.

...Berny benötigte so an die 6 Wochen, um sich in Indien wohl zu fühlen, s ist einfach echt anders als alles andere, was wir schon kennengelernt haben....das verstehen wohl nur Leser, die bereits in Indien waren!

stinkiges, chaotisches, unverständliches und wunderbares indisches Durcheinander

stinkiges, chaotisches, unverständliches und wunderbares indisches Durcheinander

Nach 3 Monaten Indien verschifften wir dann unseren Superbus in einem Container nach Kuala Lumpur und nach ca 6 Reisemonaten waren wir bereits in Südostasien - unserem ursprünglichen Reiseziel !Crazy nicht!!!

Nach superschönen "Ferienmonaten" mit viel Besuch aus der Schweiz ging's von Thailand weiter nach Laos und Cambodia.

Weil wir einfach mega geflasht sind von dieser Reise und noch gar nix von Reisemüdigkeit oder Heimweh verspüren (obwohl wir Euch natürlich manchmal vermissen..) und unser Reisekässeli angenehmerweise noch nicht ueberzogen ist, haben wir uns hier entschieden, unseren Trip zu verlängern und über Russland, die Mongolei, Kasachstan, etc zurück nach Europa zu cruisen.

Hier in Südostasien waren wir das erste Mal mit komplizierten Regelungen und Verboten für Autotouristen konfrontiert (wir hätten diese vielmehr im mittleren Osten erwartet, als in der Ferienhochburg Südostasien..): der Vietnam verneinte eine Einreise, die Querung China's hätte uns 8000USD gekostet (ist nach neusten Angaben für Autofahrer in Folge der Unruhen sogar total gesperrt), nach Cambodia konnten wir erst nach dem "Buebetrickli" (man nehme eine sehr kleine Provinzgrenze, wo niemand eine Ahnung hat und wirke sehr überzeugend) einreisen, Russland hat ein neues Gesetz erlassen, dass Visas nur noch im Heimatland beantragt werden können..was das ohnehin schon komplizierte Visa-Prozedere noch wesentlich verkompliziert.

Egal. Wir bleiben am Ball oder eben am Steuer und werden versuchen im nächsten Monat von Bangkok aus alle notwendigen Formalitäten zu finalisieren und die bürokratischen Hürden zu meistern....ONE LIFE.

A propos Uebersicht - noch ein wenig Statistik der letzten 9 Monate - nicht zu letzt auch für all jene, die sich wundern ob uns nicht langsam das Geld ausgeht:

Schlafen:

*139 Nächte haben wir wild gecampt (touch wood, wir hatten nie ein Problem damit...im Gegenteil....)
*30 Nächte haben wir zum Campen einen kleinen Betrag bezahlt (meistens bei Hotels in Städten oder unsicheren Gebieten, wo wir ne Dusche benutzen konnten. (Campingplätze kennt man in Asien nicht wirklich)
*26 Nächte wurden wir unterwegs von Locals eingeladen
*82 Nächte verbrachten wir in Gasthäusern und Hotels (in Städten wo wir keine Campingmöglichkeiten fanden, während der Verschiffung, sowie den längeren Besuchen von Eltern und Bekannten, die kein Campingequipment dabei hatten)
*Uebernachtungskosten für 274 Nächte total: 2180 CHF.

Superbus:

*30'000km
*Benzinkosten ca 4'200CHF (Billigster Liter im Iran 0,14 CHF, Luxusbenzin kostet in der Türkei pro Liter 3.08 CHF)
*bis heute keine Panne (Holz aalänge).

Verschiffung:

*für das Uebersetzen von Indien nach Malaysia bezahlten wir inklusive vergünstigter Flugtickets und Container nur gerade 1200 CHF.

..Umweltschutz...ein Wort, welches auf Hindi wohl nicht existiert..oder Umweltschutz ist wohl leider eine Wohlstandserscheinung...sad but probably true...

..Umweltschutz...ein Wort, welches auf Hindi wohl nicht existiert..oder Umweltschutz ist wohl leider eine Wohlstandserscheinung...sad but probably true...

Umwelt:

*Wir haben uns während dieser Reise auch mit dem Umwelteinfluss auseinandergesetzt....Klar verbrennt ein Auto im Gegensatz zum Eselkarren oder Fahrrad Benzin und verpestet somit die Umwelt. Interessant waren aber unsere Umwelteinflusserkenntnisse die wir auf www.myclimate.org zu unserer Reiseform berechnet haben:

Mit den 30'000km die wir bis heute gefahren sind, produzierten wir einen CO2-Ausstoss von insgesamt 11,8 Tonnen. Dies tönt nach einer unglaublichen Menge. Wären wir aber im Vergleich zu zweit mit dem Flugzeug nach Neuseeland gereist, so hätten wir alleine für die An-und Zurückreise 20,1 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gepustet.......!!Und dies ohne die Fortbewegung vor Ort!

Hinzu kommt der "beruhigende Gedanke", dass wir in der Schweiz im letzten Jahr mit "normalem Leben" einen viel höhere Emissionsmenge produzierten: So fuhren wir durchschnittlich auch in der Schweiz 30000km mit dem Auto umher (Arbeit und Freizeit). Hinzu kommt die ganze Heiz-und Elektroenergie, die Wasserverschwendung im zivilisierten Westen sowie Flüge in den Urlaub!
Wenn man dann noch all die Geschäftsreisen miteinrechnet sind wir dieses Jahr enorm umweltfreundlich unterwegs...
Nichts desto trotz überlegen wir uns diese Tage unseren CO2-Ausstoss der ganzen Reise über www.myclimate.org - eine echt besuchenswerte Website - zu kompensieren. Check it out!!

Viva Iran...diese modernen Zeitgenossen besitzen sogar Möbel, doch diese wurden bei unsren Besuchen nie benötigt..zuständig ist dazu wohl ihre grosse Portion Nomadenblut ...

Viva Iran...diese modernen Zeitgenossen besitzen sogar Möbel, doch diese wurden bei unsren Besuchen nie benötigt..zuständig ist dazu wohl ihre grosse Portion Nomadenblut ...

Resumée der ersten 9 Monate: Travel more, work less....smile...tut dir und vielleicht auch der Umwelt gut!!!
Verlasst eure Büros und Werkbänke und reist um die Welt, spricht mit den Weltbürgern und lernt, dass sich die Menschen wohl auf der ganzen Welt nach Harmonie und Liebe sehnen, sie aber an vielen Orten leider unter schlechten politischen Systemen leiden, die sehr viel Negativpublizität und Auseinandersetzung generieren!!

Peace and out.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Aus Interesse für Natur, Kultur, Religion, Unplanbarem und vor allem unserer Selbst, sind wir mit unserem kleinen 4x4 Camper über den Iran, Pakistan und Indien nach Südostasien gereist. Weil wir noch nicht zurück wollen freuen wir uns jetzt riesig über den spontanen Versuch, quer durch Russland, die Mongolei und Kasachstan zurück nach Europa zu cruisen...hoppla hoffentlich hält das unser Bus aus.
Details:
Aufbruch: 15.07.2007
Dauer: 15 Monate
Heimkehr: 10.10.2008
Reiseziele: Schweiz
Kambodscha
Bulgarien
Griechenland
Türkei
Iran
Pakistan
Indien
Malaysia
Thailand
Laos
Japan
Russland / Russische Föderation
Mongolei
Kasachstan
Ukraine
Italien
Der Autor
 
Lucia Dettli / Berny Ackermann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Lucia Dettli / sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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