Rückenwind
Chile: Torres del Paine
Die erste grosse Wanderung mache ich gemeinsam mit Jan und Verena im Massiv der Torres del Paine. Die Tour dauert fuenf Tage und wird in einer W-Form durch die Taeler mit einer atemberaubend schoenen Landschaft zurueckgelegt.
Wir werden per Kat zum Ausgangspunkt der Tour gefahren und die starken Boen auf dem See versprechen einen windigen Tag. Mit Rucksack bepackt muss man um das Gleichgewicht etwas kaempfen, wenn eine Boe mit 40 Knoten, fuer Nichtsegler ca. 70 kmh anrueckt. Aber wir halten uns tapfer und erreichen den ersten Campingplatz voellig erledigt mit Schmerzen vom Haaransatz abwaerts bis zur Zehenspitze. Aber die Muehe lohnt sich, der Kopf ist freigeblasen und man fuehlt sich gut. Der Blick am Ende das Tages auf den Gletscher Grey spricht fuer sich.
Der zweite Tag beginnt mit einem moerderischen Anstieg, den wir aber relativ gut meistern. In Gedanken fuehlen wir uns schon wie fertig ausgebildete Bergziegen, muessen jedoch beim Abstieg feststellen, dass wir insgesamt viel zu schnell wandern. Falls wir am ersten Tag gedacht haben, wir seien voellig erledigt, wussten wir spaetestens jetzt, dass es eine exponentielle Steigerung gibt. Aber die Landschaft macht alles wieder wett. Jeden Schmerz, jeden Atemzug, wo man sich einbildet, es sei bestimmt der letzte vorm Kollaps. Der Wind bläst wieder mit voller Kraft, Böen jagen über den See und lassen das Wasser wie einen Regenbogen leuchten. Und dann kam das Finish des Tages: Die Sonne schenkt uns einen Untergang, wie ich ihn in 32 Jahren nicht erlebt habe. Außerhalb jeder Vorstellungskraft.
Wie eine gemalte Filmkulisse aus 'Der Herr der Ringe' liegt der Lago Nordenskjol vor uns. Unfassbar, dass es diese Landschaften wirklich gibt.
Der vierte Tag wird mein Ruhetag, Jan und Verena wandern weiter und ich schone mein mitgenommenes Bein. Was macht man nun in einem Refugium, wenn man nicht wandert? Genau, Musik hören und den Himmel betrachten. Ich nehme mir vor mein Reisetempo zu drosseln und erlebe eine weitere Phase der Entschleunigung. Ich lege mich in die Sonne und gebe den Wolken Namen: Beluga, Schildkröte, Batman, Tyrannosaurus rex,... Lustige Figuren und Formen, die über mich wegziehen. Keine Ahnung, wann ich dies das letzte Mal gemacht habe. Da die Wolken hier sehr schnell ziehen, komme ich kaum nach mit Namen ausdenken. Oder arbeitet mein Hirn schon langsamer? Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte.
Tag fünf wird ein entspannter Spaziergang über 11 km zum anderen Ende das Nationalparks. Keine Wolke am Himmel und bestes Wanderwetter.
Aufbruch: | 31.01.2010 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | 31.03.2011 |
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