Rückenwind
Argentinien: Fussball
Durch San Telmo spazierend kam ich an einer Tango-Bar vorbei, die schon etliche beruehmte Personen gesehen hat. Solche Dinge gehen dir dann durch den Kopf, wenn du zu viel Zeit hast.
Der Beckhambauer
Der Beweis ist nun endgueltig erbracht. Franz Beckenbauer ist der Vater von David Beckham. Es kann nur einen Beckhambauer geben. Nach dieser kroosartigen Enthuellung in der deutschen Presse, fluechtete die Lichtgestalt unter dem Decknamen Frank Kaiser nach Argentinien und traegt zur Tarnung einen Dutt. Die Flucht gelang nur mittels einer chilenisch-argentinischen Kooperation in einem Burgunder-Adler von Lahm Chile, ein sogenannter Pinochet. Sonst haette er sich bestimmt farfan. Allerdings weiss keiner die Details van der Vaart. Natuerlich dementiert der Kaiser heftig: Jo labba dia an Scheiss!
Auf die Frage wie er denn die Zeit im Exil verbringe, babbelte Frank Kaiser mit einem Klose in der Kehl und leisem Toni: Jo gut, aeh, yo bueno, eeh, i mach jeden Dag an Triathlon und an Maradon a. Natuerlich studier i den argentinischen Fussball. Ich verstehe nicht, wie ein Messi im Mittelfeld fuer Ordnung sorgen kahn. Abends beobachte ich im Tierpark die Robben, Finke, Ziege, Schweini, Hunt und Schaaf.
Wer die richtige Zahl der versteckten Fussballer-Namen weiss, kriegt von mir einen Gin Tonic, wenn ich zurueck bin. Das Forum ist eroeffnet.
Boca Juniors
Ein Highlight in Buenos Aires ist der Besuch eines Fussball-Spiels. Nicht ganz ungefaehrlich, aber genial. Jeder von uns hat 100 Pesos dabei, sonst nichts. Keine Papiere, Handy, nur Hose, Shirt und Schuhe. Was man nicht dabei hat, kann nicht geklaut werden.
Julian, Steward (ein Aussi aussm Hostel) und ich haben uns zum Stadion aufgemacht und wollten Karten kaufen. Aber siehe da, es gibt keine mehr. Wir versuchen auf dem Schwarzmarkt fuendig zu werden und erwerben drei Karten, Normalpreis 30 Pesos, in der Gasse 65 Pesos. Der Verkaeufer hat uns mehrmals versichert, dass die Karten echt seien. Wir werden sehen. Die erste Kontrolle passieren wir reibungslos, an der zweiten geht die Magnetkarte durch einen Scanner und die Karte war schon benutzt. Aha! Diese Schlitzohren gehen ins Stadion, eine organisierte Bande sammelt die Karten dort wieder ein und verkauft sie vor dem Stadion ein zweites Mal. Wars das wirklich schon? Nein, wir warten, bis der Andrang sich legt und diskutieren mit den Ordnern, die uns gegen ein kleines Handgeld doch noch reinlassen wollen. Erst waren es 140 Pesos, dann 100, dann unser Restgeld von 62. Die Polizei stand friedlich daneben, als wir reinspaziert sind, jeder kriegt seinen Anteil.
Was sich dann geboten hat, kann man sich nicht vorstellen. Die Leute drehen durch, singen das ganze Spiel ueber, huepfen, eine Trommlergruppe gibt die Lieder vor, unermuedlich. Ein grossartiges Spektakel! Dagegen ist eine Bundesligapartie ne Beerdigung. Das Spiel wird manchmal zur Nebensache, weil man selbst von den Liedern mitgerissen wird. Am Ende stands Null Null, aber die Fans haben weiter gefeiert, Spielstand oder Spielausgang sind egal.
Auch der gut aufgelegte Riquelme konnte bei Boca kein Tor schiessen.
Auf dem Weg aus dem Stadion hat mich ein Argentino von oben bis unten mit Blicken gemustert, nicht weil er mich so toll fand. Sein geschulter Blick hat ihm verraten, dass ich nichts in den Taschen hab. Darauf hat er mich kurz beschimpft und ist weitergegangen.
Aufbruch: | 31.01.2010 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | 31.03.2011 |
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