Rückenwind

Reisezeit: Januar 2010 - März 2011  |  von Marco Burkhart

Rodheim

Rodheim liegt nicht in Zentralamerika, soviel vorneweg. Sondern in Hessen. Der Wechsel auf meinen naechsten Kontinent bringt einen kurzen Zwischenstopp in Deutschland mit sich.

Ich sitze in San Jose am Gate und warte auf meinen Flieger. Ich bedanke mich bei diesem grossartigen Kontinent fuer eine einzigartige Zeit und sinniere ueber die vergangenen Monate meines Lebens. Waehrend ich da so Gedanken versunken sitze, setzt sich etwas neben mich. Ein deutsches Paearchen, sie wasserstoffblond mit einer Tigermusterbluse, er mit einem Tattoo laengs ueber den Unterarm: 'Das Leben ist kein Ponyhof' mit Sternen umrandet. Ich frage mich, aus welchem Zoo die beiden ausgebrochen sind. Ich schaeme mich nicht oft fuer mein Land, aber jetzt ist es soweit. Fremdscham pur. Vom kleinen Zeh bis in die Haarspitzen.

Etliche Flugstunden spaeter lande ich in Frankfurt und betrete nach fast 10 Monaten wieder deutschen Boden. Es fuehlt sich gut an, hier bin ich zu Hause und dann irgendwie doch nicht. Es fuehlt sich doch neu an. Die deutsche Hektik ueberrollt mich schnell, die Menschen blicken ernst vor sich hin. Ich stehe nach meinem Start in Madrid vor zehn Monaten mal wieder auf einem Rollband, die Leute flitzen an mir vorbei als waere ab morgen der Faktor Zeit ausverkauft.
Ich nehme die puenktliche und moderne S-Bahn und fahre nach Rodheim, wo ich bei Jans Mama unterkomme. Sie empfaengt mich waermstens, macht mir Fruehstueck und umsorgt mich herzlich auf meinem kurzen Zwischenstopp. Jan ist ein Reisefreund aus meiner Zeit in Argentinien. Und wir werden die kommenden Wochen miteinander reisen. Dazu spaeter mehr.

Ich frische meine Ausruestung auf, meine Socken sehen ja inzwischen aus wie Schweizer Kaese. Dies und das braucht eben eine Runderneuerung. Der naechste Tag ist Familientag. Meine Mama kommt mit meinem Bruder Mario, seiner Frau Pavinee und Sohn Leeon (mein Patenkind) nach Frankfurt. Ich freue mich riesig. Die Familie ist ein grosser Schatz. Das merkst du, wenn du so lange weg warst und so viele Dinge alleine auf die Beine gestellt hast. Es tut gut, alle mal wieder in den Arm zu schliessen. Wir gehen essen und ich erzaehle im Zeitraffer, was alles passiert ist. Leeon spielt mit mir und seinem neuen Waschbaeren. Die Zeit vergeht im Flug und schon bald fahren die vier wieder. Es war ein kurzes und intensives Treffen. Der Abschied ist weniger tragisch als beim ersten Mal. Vielmehr fuehle ich mich in einer Verlaengerung meiner Reise, die nur noch ein paar Wochen, Monate dauern soll.

Jetzt fragst du dich wahrscheinklich, woher der naechste Bericht nun kommen mag. Lass dich ueberraschen!

© Marco Burkhart, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am Donnerstag, 28. Januar früh fuhr ich mit dem geliehenen Citroen "Jolly" Jumper, über die Elbbrücken Richtung Freiburg. Auf Delta Radio lief "Rückenwind" von Thomas D. Ich dachte nur, was gibt es passenderes als Titel für dieses Kapitel?
Details:
Aufbruch: 31.01.2010
Dauer: 14 Monate
Heimkehr: 31.03.2011
Reiseziele: Argentinien
Chile
Antarktis
Brasilien
Bolivien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Panama
Costa Rica
Botsuana
Sambia
Mosambik
Südafrika
Namibia
Ruanda
Tansania
Der Autor
 
Marco Burkhart berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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