Rückenwind
Bolivien: Lago Titicaca
Lago Titicaca sollte der Erholungsort von der moerderischen Chorro-Tour und der stinkenden Hauptstadt La Paz werden. Ich lasse mich in dem kleinen Staedtchen Copacabana nieder, das malerisch am See liegt und nicht zu verwechseln ist mit dem beruehmten Strand in Brasilien. Der See liegt auf 3.800 m Hoehe und ist damit einer der am hoechsten gelegenen Seen der Welt. Aber in Bolivien liegt fast alles am hoechsten, ob Hauptstadt, Stadt, Brauerei, Mauseloch oder See.
Von Copacabana fahre ich mit der zufaellig wiedergetroffenen Ella aus Australien auf die Isla del Sol. Nach einer Sage der Inkas wurde hier die Sonne geboren und auf der kleinen benachbarten Isla della Luna der Mond.
Die Fahrt machen wir mit einer kleinen Personenfaehre. Ich wundere mich die ganze Zeit, warum wir nicht vom Fleck kommen, doch das Boot wird von einem Motor angetrieben, den man bei uns vielleicht fuer den Antrieb eines Joghurtbechers benutzen wuerde. Ich hoffe nur, dass uns demnaechst kein Tretboot oder eine schlafende Ente ueberholt.
Aber in Bolivien lernt man Zeit zu haben. Uebertriebene Eile ist hier nirgends angebracht. Diesen Unterschied spuere ich noch, obwohl ich schon ueber fuenf Monate aus Deutschland weg bin. Bei den Indios Druck auszuueben kommt einer Staatsbeleidigung gleich. Ruhe und Gelassenheit scheinen hier im Grundgesetz verankert zu sein, falls es eines gibt.
Schliesslich erreichen wir die Insel noch im gleichen Jahrzehnt. Ein wunderschoener Fleck Erde mit vollentspannten Bewohnern. Wir schlendern in einem gemuetlichen Spaziergang von fuenf Stunden ueber die Insel. Biegen in kristallklare Buchten ein. Treffen auf jede Menge Esel und eine Schafsherde, die von einem kleinen Jungen mit Hund und Steinschleuder in Schach gehalten wird. Geniessen die Aussicht 200 m ueber dem See, der umgeben ist von schneebedeckten Bergen.
Zurueck in Copacabana geniesse ich den Sonnenuntergang am See. Allerdings nicht mit Cuba Libre und Badeshorts, sondern mit drei Isolierschichten. Sobald die Nacht einbricht, wird es bitter kalt auf dieser Hoehe.
Aufbruch: | 31.01.2010 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | 31.03.2011 |
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