Rückenwind
Costa Rica: Paraiso
Unsere naechste Station ist die Region um Paraiso am Orosital. Ein Mitreisender aus Dortmund lernt Zentralamerika von der besonderen Seite kennen und trifft auf Montezumas Rache. Also legen wir einen Stopp in Turrialba ein, mit Blick auf den gleichnamigen Vulkan. Dieser ist permanent aktiv und kann leider nicht bestiegen werden. Staendig steigt eine Wolke aus dem 3.300 m hohen Krater, den wir von unserem Zimmerfenster aus sehen koennen. Waehrend wir den Ausblick geniessen, laesst sich ein praechtiger, undefinierter Vogel auf einem Ast nieder. Es war kein Pinguin, soviel steht fest.
Wir fahren weiter ins Orosital und unser Mietwagen erklimmt mit uns den Vulkan Irazu auf 3.400 m. Irazu bedeutet "grollender Berg", inzwischen grollt er aber nicht mehr und ist erkaltet. Unter uns breitet sich ein Wolkenmeer aus, das immer hoeher zieht und innerhalb einer Stunde den ganzen Vulkan in eine weisse Huelle packt.
Der Weg fuehrt uns weiter in den Nebelwald Monte Sky. Der Regenwald ist dermassen dicht bewachsen. Selbst fuer mich als erfahrener Dschungeltrekker tut sich eine neue Welt auf. Waehrend du in Suedamerika von bis zu 80 m hohen Dschungelriesen umgeben bist, werden die Baeume hier gerade mal 30 Jahre alt und sind klein. Sie werden von parasitaeren Pflanzen und Epiphyten besiedelt, die ihnen das Wachstum erschweren. Ein dichtes Wirrwarr aus Pflanzen, die du kaum auseinanderhalten kannst. Ca. 6.000 mm Niederschlag fallen hier jaehrlich, zum Vergleich 600 mm am Kaisterstuhl und 800 mm in Hamburg.
Meine Schwester haelt uns vermeintlich durch unentwegtes Gestampfe die giftigen Schlangen vom Leib. Die meisten Giftschlangen reagieren auf Vibration. Dieser Trick beeindruckt Taranteln gar nicht. Ich gehe voraus und erschrecke mich zu Tode, als eine Riesenspinne auf unserem Weg sitzt. Ich schreie auf und mein Herz setzt aus. "Ja was ist denn?", hoere ich von hinten. "Bleibt einfach kurz stehen", sage ich, nun mit wildem Herzklopfen.
Wir besichtigen die Finca Cristina, eine biologische Kaffeefarm und erfahren viel ueber die Ganzheit der Produktion eines Bio-Kaffee. Wir sind beeindruckt vom immensen Aufwand im Anbau ueber die Wurmhumusanlage bis zum geroesteten Kaffee. Die Betreiber haben selbst fuer den allgegenwaertigen Kaffeekirschenkaefer mittels eines parasitaeren Pilzes eine Loesung gefunden. Es ist ein Zusammenspiel von Tier- und Pflanzenwelt. Ueber zweihundert Vogelarten wurden in den Bioplantagen gezaehlt. Zur Verschattung der lichtempfindlichen Kaffeebuesche dienen Bananenstauden. Einzig die Ertraege sind nicht gerade ueppig.
Die Trockung der Bohnen verlaeuft ohne gaengige Warmluftanlage einfach unter einem Sonnendach. Alles mit bedacht und viel Muehe. Der Kaffee ist ein wahres Spitzenprodukt, wie wir in der Verkostung selbst erfahren.
Aufbruch: | 31.01.2010 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | 31.03.2011 |
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