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Sechster Stopp: Chile und Patagonien: Pucón und Bariloche
Nach einer 12-stündigen Busfahrt - bei der ich mindestens acht Stunden geschlafen habe - bin ich relativ erholt in Pucón angekommen. Die Busse in Chile sind komfortabel und sicher. Bei Nachtfahren kann man zwischen "cama" und "semi-cama" wählen. Cama heißt auf Spanisch Bett - es handelt sich also um einen Sitz, den man flach nach hinten stellen kann, so dass man sozusagen ein richtiges Bett hat. Bei Semi-Cama lässt sich der Sitz nur bis zu einem gewissen Neigungsgrad nach hinten klappen, dafür ist diese Kategorie natürlich günstiger.
In Pucón habe ich im Hostel "El Refugio" übernachtet, welches ich sehr empfehlen kann. Es ist klein, hat aber Küche, Warmwasser und alles, was man sonst noch braucht. Außerdem ist das Personal sehr hilfsbereit und gibt einem Infos zu Aktivitäten usw.
Bei schönem Wetter kann man einen der Seen in der Umgebung besuchen oder diversen Outdoor-Aktivitäten nachgehen. Außerdem befinden sich um Pucón herum Thermalquellen, Wasserfälle und ein Nationalpark. Leider kostet fast alles Geld und so habe ich mich auf die Besteigung des Vulkans Villarica beschränkt. Wie bei den meisten Touren ist es auch hier wichtig, sich vorher umzuhören und Preise sowie Ausstattung zu vergleichen. Ich habe die Tour über mein Hostel gebucht und wir waren insgesamt zu viert plus ein Guide. Bis auf Sonnenbrillen haben wir die gesamte Ausrüstung gestellt gekriegt. Zunächst sind wir mit dem Auto bis zum Anfang des Sesselliftes gefahren. Man kann sich nämlich die erste Stunde der Besteigung sparen, indem man für ca. 7000 chilenische Pesos ein Ticket für den Sessellift kauft. Ich kann dies durchaus empfehlen, da man dann mehr Zeit beim Krater hat und der erste Teil mit Abstand der anstrengendste ist. Woher ich das weiß? Weil wir hinaufgelaufen sind. Wir waren relativ spät dran, die Sonne brannte schon ordentlich runter und es gab nirgends Schatten. Zwischenzeitlich war ich mir nicht sicher, ob ich die Besteigung schaffen würde, da es ab dem Ende des Sesselliftes vier bis fünf weitere Stunden bis zum Gipfel sind. Und dann muss man ja auch noch runterkommen! Allerdings hatte ich bereits bezahlt, was erstmal als Motivation ausreichte. Nach der ersten Stunde wurde der Weg dann auch deutlich einfacher und nach etwa 1,5-2 Stunden befanden wir uns im Schnee. Ab hier war das Laufen nicht mehr besonders schwierig, da man einfach nur den bereits vorhandenen Spuren folgen musste. Dafür brannte die Sonne immer unbarmherziger und nach als wir nach vier Stunden den Gipfel erreichten, war ich überglücklich. Die Aussicht war atemberaubend: Seen, Berge und Vulkane soweit das Auge reicht. Man kann sogar bis nach Argentinien schauen! Außerdem kann man in den Krater des Vulkans hineinschauen und wer sich die Mühe macht und ein Bier mit hinauf trägt, der kann es bei der wohlverdienten Pause sogar gekühlt genießen - einfach fünf Minuten in den Schnee legen. Der Abstieg ist dann wesentlich erholsamer: Man bekommt eine Art Plastikteller umgeschnürt, auf den man sich draufsetzt und dann den Berg runterrodelt. Ganz ähnlich wie die Schlitten, die man als kleines Kind benutzt hat. Das macht sehr viel Spaß und ehe man sich versieht, ist man bereits fast unten. Das letzte Stück muss man zwar nochmal laufen, aber halb rennend dauert es keine halbe Stunde mehr. Für mich war der Tag defintiv ein unvergessliches Erlebnis!
Von Pucón aus ging es dann per Bus über die Grenze nach Argentinien, nach Bariloche. Nach einem vierstündigen Zwischenstopp in San Martin de los Andes (ein netter Ort mit vielen hübschen Cafés und Restaurants) kam ich gegen 23 Uhr abends in Bariloche an. Unterwegs hatte ich beobachten können, wie sich die Landschaft verändert hat. In Chile war alles grün und voller Bäume gewesen - kaum hatten wir die Grenze überquert, wurde es braun und kahl. Willkommen in Argentinien! Doch auch diese Landschaft hat ihren Charme, insbesondere dank den Vulkane und Bergen im Hintergrund.
In Bariloche hab ich im Hostel "Pudu" gewohnt. Von unserem Zimmer aus hatte man einen Blick über den See bis zu den Hügeln am anderen Ende. Mir hat es hier sehr gut gefallen. Die Umgebung von Bariloche hat mich häufig an die Schweiz erinnert. In der Nähe gibt es die "Colonia Suiza", die Schweizer Kolonie. Ich habe einen Halbtagesausflug dorthin gemacht: Überall Häuschen im Chalet-Stil, ein Markt, diverse Restaurants - aber wer schon mal in der Schweiz war, wird eher enttäuscht sein. Außerdem kann man in Bariloche Fondue essen und jede Menge Schokolade kaufen. Ich finde, dass wir noch immer die beste Schoggi der Welt haben! Aber die in Bariloche konnte man durchaus essen. Abgesehen von der Plaza ist der Ort nicht sonderlich hübsch, die Umgebung dafür umso mehr. Man kann diverse Wanderungen machen, auf dem See Kajak fahren oder eine Fahrradtour unternehmen. Leider hatte ich ziemliches Pech mit dem Wetter - die meiste Zeit hat es geregnet. Deshalb habe ich nur einen Ausflug zum Cerro Campanario gemacht. Von hier hat man bei gutem Wetter einen tollen Blick auf die benachbarten Seen und wer faul ist, kann sogar mit einer Bahn hinauffahren. Die Wanderung selber dauert auch nur ca. 40 Minuten, allerdings geht es kontinuerlich bergauf.
In Pucón hatte ich leider festgestellt, dass ich einen großen Fehler bei meiner Reiseplanung gemacht hatte: Ich hatte nicht bedacht, dass man von Bariloche nach El Chaltén, wo ich als nächstes hinwollte, mit dem Bus zwei Tage benötigt. Nun stand ich vor der Wahl, entweder einen Stopp auszulassen bzw. zu kürzen oder einen Flug zu kaufen. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für den Flug: Schließlich weiß ich nicht, wann ich das nächste Mal hierhin reisen werde.
Aufbruch: | 17.09.2012 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 26.07.2013 |
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