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Erster Stopp: Vietnam: Ho Chi Minh City und Mekong-Delta
Ho Chi Minh City ist zwar der offizielle Name, doch die Mehrheit der Vietnamesen nennt die Stadt nach wie vor Saigon. Außerdem wird sie gerne als "motorbike city" bezeichnet - auf ca. 7 Millionen Einwohner kommen 500.000 Autos und 4 Millionen Roller. Und dabei erschien uns die Stadt deutlich ruhiger als Hanoi!
Saigon unterscheidet sich ziemlich von Hanoi - vieles erinnert an andere asiatische Großstädte. Man findet einige Kolonialbauten aus der Zeit der französischen Besatzung und ansonsten viele Gebäude im kommunistischen Stil. Am ersten Tag haben wir eine Stadttour gemacht und dabei auch den Palast angeschaut - mir hat allerdings weder der Palast noch die Stadt sonderlich gefallen. Aus diesem Grund haben wir auch nur einen Tag in Saigon verbracht und sind am nächsten Tag zu einer 2-Tages-Tour ins Mekong Delta gestartet.
Auf dem Hinweg haben wir einen Cao Dai Tempel (eine vietnamesische Religion) besichtigt - extrem kitschig, aber dennoch interessant. Anschließend durften wir unser Boot betreten, welches uns an verschiedenen Inseln vorbei zu einer weiteren gebracht hat, wo wir exotische Früchte probieren konnten (u.a. Rambutan und Grapefruit) und klassische vietnamesische Musik vorgespielt bekamen. Zwischendurch hat es immer wieder stark geregnet - im Süden haben wir gemerkt, dass wir in der Regenzeit unterwegs waren. Allerdings hat es meist nur eine halbe Stunde geregnet, in der wir unsere wunderschönen Regencapes angezogen haben (die wir in Sapa für umgerechnet drei Euro erstanden hatten) - sie gingen bis zum Knöchel und waren viel zu groß, aber dadurch konnten wir unseren Tagesrucksack darunter verstauen. Anschließend sind wir zu einer Coconut-Candy-Fabrik gebracht worden. Wobei Fabrik vielleicht das falsche Wort ist - es war eher eine Art offene Halle, wo die sehr leckeren Kokosnuss-Bonbons hergestellt wurden. Judith und ich kamen nicht umhin, zwei Beutel zu kaufen. Außerdem konnten wir dort noch vietnamesischen Reiswein probieren. Ähnlich wie beim mexikanischen Mezcal wird hier ein Tier in der Flasche aufbewahrt - im Gegensatz zum Wurm beim Mezcal ist es beim Reiswein eine Schlange. Der Reiswein hat trotzdem geschmeckt.
Nach einer Fahrt in einem Sampan (kleine Holzboote, die mit Rudern fortbewegt werden) und Lunch wurden wir auf ein anderes Boot gebracht, da wir im Gegensatz zu den anderen auf unserem Boot eine 2-Tages-Tour gebucht hatten. Zunächst ging es wieder auf eine kleine Insel und wir bekamen noch ein weiteres Mal exotische Früchte (dieses Mal u.a. Drachenfrucht - dank unserer Reiseführer konnten wir alle Früchte identifizieren) und klassische vietnamesische Musik, bevor wir nach einer Rundfahrt durch einen Teil des Deltas und einer weiteren Busfahrt von einem Mann per Motorboot (aber aus Holz; keines was man bei uns auf dem See sehen würde) zu unserem Homestay gebracht wurden. Insgesamt waren wir zu siebt dort - zwei Österreicher, zwei Spanier und wir drei. Zum Abendessen gab es frische Frühlingsrollen (nicht frittiert!), die wir selber füllen und rollen konnten. Kurz danach sind wir bereits ins Bett gegangen, da man nach der Einbruch der Dunkelheit nichts mehr unternehmen konnte. Außerdem sind wir am nächsten Morgen bereits um 5.30 Uhr aufgestanden, um mit unserem Host auf den Markt zu gehen. Insbesondere für Judith als Vegetarierin war das ein bedrückendes Erlebnis: Vom Schwein, welches um 1 Uhr geschlachtet wurde, konnte man sämtliche Einzelteile kaufen. Das gleiche galt für Hühner und die Fische wurden direkt auf dem Markt getötet und ausgenommen. In dem Dorf gibt es außer den Gästen des Homestays keine weiteren Westler, so dass wir überall freundlich gegrüßt und begutachtet wurden. Nach einem (glücklichweise vegetarischen) Frühstück ging es per Motorboot zurück zu den anderen aus unserer Gruppe (einige hatten im Hotel übernachtet und die anderen waren bei einem anderen Homestay untergebracht), um die schwimmenden Märkte zu besichtigen. Die Verkäufer kommen aus der weiteren Umgebung und wohnen auf ihren Booten. An einer Bambusstange vorne am Boot sind die Waren angebunden, die sie verkaufen, hauptsächlich Früchte und Gemüse.
Später sind wir zu einer Reispapierfabrik, in der Reisnudeln hergestellt wurden und nachmittags haben wir eine normale Reisfabrik besichtigt. Vietnam ist nach Thailand zweitgrößter Reislieferant weltweit und ein Großteil des Reis stammt aus dem Mekong-Delta. Mir hat der Ausflug sehr gut gefallen, weil man mit dem Boot an den Hütten der Mekong-Bewohner vorbeigefahren ist und so einiges von ihrem Alltag mitbekommen konnte. Die Leute dort sind sehr arm und sie leben mit und vom Fluß - er dient ihnen zum Kochen, Wäsche waschen, Duschen und als Abfalleimer.
An unserem vorletzten Tag in Vietnam sind wir in den Cat Tien Nationalparkt gefahren. Er ist etwa vier Stunden von Saigon entfernt und schwer erreichbar, so dass wir uns für den Tag ein Auto mit Fahrer gemietet haben. Der Nationalpark steht unter Schutz und beheimatet viele Tiere wie Elefanten, Affen, Schmetterlinge, Schlangen und sogar die seltenen Java-Nashörner. Für Tierbeobachtungen muss man allerdings länger bleiben (im Park kann man übernachten), so dass wir uns auf Schmetterlinge, Vögel, eine Schlange und Eichhörnchen beschränken mussten. Leider waren aufgrund der Regenzeit viele Treks nicht begehbar, so dass wir uns hauptsächlich auf dem Hauptweg aufhalten mussten. Außerdem sieht man noch die Folgen des Vietnamkrieges, da diese Region teilweise stark mit Agent Orange besprüht wurde. In den vier Stunden, die wir im Nationalpark verbracht haben, sind uns kaum Menschen begegnet - hier findet man noch Abgeschiedenheit und Ruhe. Unsere Freude wurde nur dadurch gestört, dass Fabrice von einem Blutegel gebissen wurde und wir keine Pflaster dabei hatten.
Am letzten Tag sind wir vormittags zu den Cu Chi Tunneln gefahren - ein riesiges unterirdisches Tunnelsystem, welches von Guerillakämpfern angelegt wurde. Wer klaustrophobisch ist, sollte sich definitiv nicht hineinwagen: Selbst ich konnte dort nur gebückt umherlaufen und dabei wurden die Tunnel, die man begehen kann, extra für Touristen vergrößert. Zudem sind sie beinahe komplett dunkel und es ist extrem heiß und stickig. Des Weiteren konnte man sich die Waffen und Fallen der Guerillakrieger anschauen und es wurde ein Film über den Vietnamesisch-Amerikanischen Krieg gezeigt. Der Film war allerdings sehr parteiisch ("He was awarded American killer hero") und hat mir deshalb überhaupt nicht gefallen. Auch die Tatsache, dass man für ein oder zwei Dollar mit einem original Maschinengewehr schießen kann und so permanent Schüsse zu hören sind, hat mich nicht wirklich begeistert.
Am Nachmittag ist Fabrice zurückgeflogen und Judith und ich waren noch ein paar Souvenirs einkaufen und haben uns eine Massage gegönnt.
Am 8. Oktober ging es für Judith zurück nach Hause, während ich weiter nach Perth (Australien) geflogen bin.
Aufbruch: | 17.09.2012 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 26.07.2013 |
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