Celebifamilie auf dem Weg nach Indien

Reisezeit: September 2013 - Juni 2014  |  von Ceyno Celebi

Auf dem Weg nach Hampi

Reisen wie ein Inder

Nachdem wir unser letztes Frühstück im Sunset genossen hatten, machten wir uns am 20. Januar auf den Weg zum Busbahhof von Gokarna. Zum letzten Mal blickten wir wehmütig aufs Meer, passierten die Gärten, die kleinen Teestuben, den Fischmarkt und saßen auch bald im Bus nach Ankola. Von dort ging es gleich weiter nach Hubli. Hubli ist ein größerer Ort, der uns nicht weiter reizte, sodass wir uns zu Fuß unter der brennenden Sonne gleich weiter zum Bahnhof bewegten. Wir hatten noch ungefähr drei Stunden Zeit, bis unser Zug weiter nach Hospet fahren sollte. Von dort wären es dann nur noch 13 km bis Hampi. Ich hatte alles vorher recherchiert und wusste, dass wir ca 2,5 Stunden mit dem Zug fahren werden und dann nur noch das kleine Stück mit dem Bus nach Hampi. Eine Fahrkarte war diesmal einfach zu besorgen, denn wir brauchten ja keine Liege. Wir hatten also ein Generalticket, was soviel heißt wie "sieh zu, wo du einen Platz findest". Wir kauften noch eine große Melone, die wir dann aber nicht mehr essen konnten, denn die Abfahrtszeit näherte sich und auf dem Bahnsteig war es irgendwie auch unpassend. Jedenfalls fuhr dann mit ein bisschen Verspätung der Zug ein und wir wappneten uns für eine kleine Schlacht um die Plätze. Die ersten Waggons, die an uns vorbeischlichen, waren ziemlich gefüllt, dann sahen wir ein paar Lücken und waren voller Hoffnung, aber die letzten Waggons waren schon in Sicht und wir stellten mit Erschrecken fest, dass sie wieder ziemlich voll aussahen. Wir hatten zwar eine "Fünferkette" gebildet, denn man weiß ja nie, wo die Tür hält, aber plötzlich ging alles sehr schnell. Wir erwischten den vorletzten Waggon, die Tür hielt zwar direkt vor uns, aber einige kampferprobte Inder waren schneller als wir. Hakan und Sinco schafften es in den Waggon, ich gab mit meinem schweren Rucksack und der dicken Melone in den Händen Rückendeckung, sodass niemand mehr nach vorn vorbeikam und Medea und Rahime auch einsteigen konnten. Irgendwie schafften wir es, in das Abteil zu kommen, doch dieses hatte sich so schnell gefüllt, dass an einen Sitzplatz natürlich nicht mehr zu denken war (Medea hatte sogar einen Platz ergattert, doch dieser wurde ihr wieder abgeluchst .). Wir standen mit unseren Rucksäcken mitten im Gang und dann kam auch schon das Abfahrtssignal. Ich hatte noch immer die Melone in den Händen und meinen schweren Rucksack auf dem Rücken. Obwohl überall Menschen saßen (teilweise auch auf den Gepäckablagen), schafften wir es dann nach und nach unser Gepäck zu verstauen. Medea durfte sich zwischen zwei Männer mit auf eine Sitzbank setzen und war auch bald mit dem Kopf auf dem Rücken des einen Mannes liegend eingeschlafen. So ein Glück wurde uns leider nicht beschert. Wir hingen, mittlerweile auch ein bisschen müde, irgendwie an der Gepäckablage und Sinco fragte schon nach einer halben Stunde, ob es noch lange dauern würde . Stehend beobachteten wir das Geschehen um uns herum: Mehrere Kleinkinder sorgten für gute Unterhaltung und irgendwann fingen die Leute an, ihr Essen auszupacken. Da Medea mittendrin saß und immer etwas abbekam, schnitten wir auch endlich unsere Melone auf und verteilten sie an alle, die ein Stück wollten. Langsam kamen wir ins Gespräch mit unseren "Nachbarn" und irgendwann rückten alle noch mehr zusammen, damit wir uns hinsetzen konnten. Wir fühlten uns auf einmal richtig wohl und geborgen in dieser Enge - wie inmitten einer großen Familie. Dann wurde es Zeit, sich auf den Ausstieg vorzubereiten. Wir mussten ja mit all unserem Gepäck an den vielen Menschen im Gang vorbei. Als der Zug hielt, standen wir zumindest mit unserem Gepäck auf dem Rücken in der Nähe der Tür. Doch es bewegte sich nichts, da von außen schon wieder die nächsten Fahrgäste den Run auf die Sitzplätze vollführten. Ich schrie die Leute an, dass sie uns austeigen lassen sollen, doch alle glotzten mich nur an, als wenn ich nicht ganz richtig im Kopf wäre und es bewegte sich nichts. Ich wusste, dass der Zug in Kürze einfach weiter fahren würde und keinen kümmert es, ob du draußen bist oder nicht. Dann sah ich plötzlich, wie Hakan von außen ein paar Inder am Kragen packte und aus dem Zug zerrte. Diese Gelegenheit nutzte ich aus, um von innen zu drücken und mich ohne Rücksicht auf Verluste durchzukämpfen (Im Schlepptau hatte ich ja auch noch Ramo und Medea.). Wir hatten es geschafft und voller Freude drehte ich mich noch einmal zu unserem Abteil um und sah, dass unsere "Nachbarn" sich mit uns freuten und uns lachend zuwinkten .

Amazing India!

© Ceyno Celebi, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einem 3-4-wöchigen Aufenthalt in der Türkei werden wir gemeinsam mit unseren Kindern (14, 8) auf dem Landweg nach Indien reisen.
Details:
Aufbruch: 24.09.2013
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 02.06.2014
Reiseziele: Türkei
Deutschland
Iran
Pakistan
Indien
Nepal
Der Autor
 
Ceyno Celebi berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.