Celebifamilie auf dem Weg nach Indien

Die Geisterstadt

Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, ob wir uns den Magen verdorben haben oder ob der Klimaumschwung uns so sehr beeinflusst hat, wir wurden richtig krank in Jodhpur. Zuerst war Ramo angeschlagen, kurierte sich aber gleich selbst mit allerlei Medizin, die sie aus der Türkei mitgebracht hatte. Dann ging es bei mir los mit Übelkeit und DF - diesmal versuchte ich auch Ramos Medizin und bekam wenigstens die Magenbeschwerden weg. Zwei Tage, bevor wir Jodhpur am 13. Februar verlassen wollten, bekam Sinco hohes Fieber. Unsere Tickets waren schon gekauft und wir mussten auch langsam los nach Norden, denn unsere Visa würden ja am 18. Februar ablaufen. Unsere Herbergsmutter meinte, dass nach drei Tagen alles überstanden wäre, aber Sincero ging es wirklich sehr schlecht. Ich war kurz davor einen Arzt zu rufen und unsere Tickets zu stornieren. Da wir aber Schlafliegen hatten, überlegten wir uns, dass wir Sinco irgendwie in den Zug bekommen müssen und dann kann er ja schlafen, denn die Zugfahrt sollte über 20 Stunden dauern - ganz wohl war uns dabei natürlich nicht .
Sincero konnte keine Tasche tragen und schleppte sich auf wackligen Beinen zum Zug. Er schlief sofort ein und erholte sich dann Gott sei dank halbwegs während der Zugfahrt (Das Fieber war zumindest weg.) und am 14. Februar kamen wir morgens um 6.30 Uhr in Faizabad an und wollten auch gleich in ein Hotel.
Es nieselte und war irgendwie ungemütlich in dieser relativ kleinen Stadt. Eigentlich wollten wir eine Nacht bleiben, um den in der Nähe befindlichen Geburtsort Ramas zu besuchen, aber es war in diesem Ort einfach kein passendes Hotelzimmer zu finden. Ein Rikschafahrer kutschte uns von einem Hotel zum nächsten, aber überall hieß es, dass kein Zimmer frei wäre, oder es war uns einfach zu teuer bzw. zu schmutzig. Irgendwie kamen uns die Leute gruselig vor - sie schauten uns so unverwandt an - alles schien sich gegen uns verschworen zu haben. Hungrig und enttäuscht setzten wir uns in den nächsten Lokalbus nach Gorakhpur. Faizabad hinterließ nur einen faden Beigeschmack .