Celebifamilie auf dem Weg nach Indien
Ankunft im Iran / Tabriz
Basargan / Grenzuebergang
Genau am 31. Oktober haben wir die Türkei verlassen, denn an diesem Tag begann unser Visum für den Iran. Mit einem Dolmus sind wir von Dogubeyazit noch ca. 30 km bis zur Grenze gefahren und dort habe ich dann mein Kopftuch angelegt, das ich seit dem nur noch im Hotelzimmer oder bei Freunden ablegen konnte.
Der Grenzübertritt war der Horror pur. Wir kamen in eine kleinere Halle, die vollgestopft war mit Hunderten von Menschen und wahrscheinlich mehreren Tonnen verschnürter Pakete, Taschen, etc. . Es sah aus, als ob alle gleichzeitig an dem Grenzposten vorbei wollten, es war eine Hitze wie in der Sauna, ein Geräuschpegel wie auf dem Fischmarkt und ein Gestank ...
Ich sah uns schon Stunden in diesem Chaos verbringen, aber dann wurden wir Vier einfach durchgewunken zur Passkontrolle. Der Kontrolleur besah sich in aller Ruhe unsere Pässe, während ihm schon von 'zig anderen Leuten die Pässe vor die Nase gehalten wurden, die natürlich auch so schnell wie möglich durchwollten. Die Prozedur dauerte gefühlte Stunden, da ich unter meinem neuen Outfit (sprich Kopftuch) das Gefühl hatte zu ersticken. Doch plötzlich war alles vorbei und wir an der frischen Luft .
Bis nach Basargan fuhren wir mit dem Taxi (2000 Tümen bzw. 20000 Rial) und wurden dort wie angekündigt von Leuten bestürmt, die Geld tauschen wollten. Wir fanden aber ziemlich schnell einen netten jungen Mann, bei dem wir in einer Art Büro das erste Geld tauschten.
Die offizielle Währung ist Rial: 1 Euro=40000 Rial, aber alle benutzen inoffiziell Tümen und das bedeutet eigentlich nur, dass eine Null weggedacht wird, der Schein bleibt Rial. Beispiel: Ich kaufe 1kg Weintrauben zu 2000 Tümen und bezahle 20000 Rial - so einfach.
Wir tauschten erst einmal 100 Euro, hatten also 4 000 000 Rial und somit die Taschen voller Geld .
Das nächste Taxi brachte uns dann für 10000 Tümen (2,50 Euro) nach Maku zum Busbahnhof, denn von dort wollten wir weiter nach Tabriz.
So sah ich nur am ersten Tag aus - mittlerweile etwas lockerer
Hier haben wir am Busbahnhof in Maku das erste Mal etwas gegessen.
Tabriz
Abends kamen wir in Tabriz an und ließen uns von einem Taxifahrer zur Ferdovsistraße fahren, denn dort sollte es billige Hotels geben. Da hier die meisten Menschen türkisch (aserbaidschanisch) sprechen, führte Hakan die Verhandlung um den Preis. Wir sollten für unser Zimmer (!) 28000 Tümen bezahlen, das sind umgerechnet 7 Euro. Allerdings gab es eine Gemeinschaftstoilette und keine Dusche, also eher ein Hostel.
Am nächsten Tag fuhren wir zum berühmten Ergoli-Park, liefen den halben Tag dort herum und schauten uns nachmittags noch eine alte Moschee an, die während des letzten Erdbebens zerstört und wieder restauriert wurde. Für den nächsten Tag hatten wir einen Besuch auf dem großen Basar geplant, aber Medea wachte morgens mit Kopfschmerzen auf und wir beschlossen kurzerhand, dass Hakan und ich allein den Basar besuchen und dann diese große Stadt verlassen, um einer Einladung nach Astara zu folgen.
Die Menschen hier sind alle sehr nett und hilfsbereit und viele wollen sich mit uns auf englisch unterhalten, sind neugierig, woher wir kommen und heißen uns willkommen im Iran. Bei Einkäufen und bei Preisverhandlungen jeglicher Art sollte man aber immer aufpassen, dass man nicht übers Ohr gehauen wird.
(Leider hat es mal wieder nicht geklappt mit Bildern von Tabriz .)
Astara
Direkt an der Grenze zu Aserbaidschan am Kaspischen Meer liegt die Stadt Astara. Hierher wurden wir von Adnan und Mehtap eingeladen, die wir im letzten Winter kennen gelernt haben. Nachdem wir am ersten Tag das Kaspische Meer besucht hatten - für Männer und Frauen gibt es im Sommer getrennte Strände -(stelle ich mir irgendwie langweilig vor), gab es erst einmal ein leckeres Fischessen.
Am zweiten Tag wanderten wir in die Berge zu einem großen Wasserfall (ca. 100 m hoch). Da Medea Bauchschmerzen hatte (von einer Darminfektion stammend), kamen wir nur langsam vorwärts. Nur Adnans Vater, Hakan und ich sind im Endeffekt am Wasserfall gelandet, der ca. 7 km von unserem Ausgangspunkt entfernt war, aber die Wanderung war trotzdem wunderschön. Wir trafen uns später alle weiter unten wieder und konnten nach einem Tee (mitten im Wald) mit einem Pickup mitfahren zurück ins Tal. Diese Fahrt war der absolute Abenteuertrip, weit besser als jeder Vergnügungspark. Medea und ich durften vorn sitzen. Hinten drauf fanden die anderen (5 Personen + 2 Personen, die wir unterwegs noch aufgegabelt haben) neben bzw. auf großen Säcken mit Walnüssen Platz. Das ist zwar weiter nicht aufregend, aber der Weg ... ein schmaler, vom getauten Schnee aufgeweichter Weg mit riesigen Schlammlöchern und Felssteinen; mehrmals mussten wir durch reißende Bergflüsse, die voll mit riesigen Steinen waren und so tief, dass das Wasser fast ins Auto lief; es gab teilweise Steigungen von 75 %; während der Fahrer von Stein zu Stein und von Schlammloch zu Schlammloch hüpfte, sendete ich Stoßgebete zum Himmel und hoffte, dass wir diese Fahrt irgendwie überleben. Es war wirklich eine unvorstellbare Adrenalinspritze und Sincero, der ja hinten drauf war und um den ich mir fast Sorgen gemacht hatte, meinte am Ende, dass das endlich mal ein richtiges Abenteuer gewesen sei .
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von unseren lieben Gastgebern und fuhren mit dem Bus (13 Stunden) nach Isfahan.
Kurz vor dem Wasserfall gab es ein paar Hütten in den Bergen, dort wurden wir von diesen Hunden zuerst angebellt und dann ein Stück begleitet.
Aufbruch: | 24.09.2013 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 02.06.2014 |
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