In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
Queensland 1: Teil 9 – von 18.06 bis 22.06.2016 1110 km
Ziel: Von Brisbane aus Richtung Norden, mal durchs Binnenland, mal der Küste entlang bis Cape York –
und dann wieder zurück bis Mareeba, etwa 65km westlich von Cairns.
Hier: Vom Südufer des Jardine River nach Cape York, The Tip, dem nördlichsten Punkt des Australischen Kontinents und dann auf dem (beinahe) schnellsten Weg zurück nach Mareeba.
Wetter: meist Sonnenschein +/- 30°, nachts +/- 25°.
Wir stehen am Südufer des Jardine River, finden sogar im nahegelegenen Busch Campingplatz die alte Furt, die früher der einzige Weg über den Fluss war
und fahren 5km auf bekannter Strecke wieder zurück um dann Richtung Jardine River Ferry abzubiegen. Dass so ein Wunderwerk der Technik,
weitab im hohen Norden seinen Preis haben muss, ist ja verständlich, doch die AUD 99 (H/R) die hier für eine 2 minuetige Überfahrt von den traditionellen Landbesitzern verlangt werden,…
zum Vergleich, die Mainfähre bei Nordheim mit ähnlicher Leistung kostet etwa EUR 2,5.
Am The Croc Tent, einem,
(DEM!!) Souvenir Shop hier mit angeschlossenen Tourist Info holen wir uns noch eine Karte von der Spitze dieser Halbinsel, erfahren auch noch, dass die 4WD Tracks z. Zt. alle in gutem Zustand sind und beschliessen heute nur noch bis zum SP Bush Camp am Sommerset Beach zu fahren
und die Besichtigung von Cape York auf Morgen zu verschieben. Noch ein abendlichen Bummel zu den kargen Überresten der Sommerset Plantation / Zoll / Polizeistation,
bevor wir uns vom Meeresrauschen in den Schlaf wiegen lassen.
Am nächsten Morgen fahren wir an Sommerset vorbei runter zum Strand bei Fly Point,
einer der Einstiege in den Track Nr. 33, der nun während der nächsten 4km direkt über 4 Strände führen würde - aber jetzt, bei auflaufender Flut absolut unmachbar. Wir kürzen ab, fahren direkt durch den Regenwald
nach Old Pajinka,
einst eine Goldgrube, Regenwaldhotel, Kaffee, Restaurant…direkt am Zugang zum Cape York gelegen, aber da die ‘neuen Besitzer‘ kein Interesse daran haben dies weiter zu bewirtschaften, verfällt das Ganze, wird vom Urwald überwuchert.
Wir sind endlich angekommen, nach 4 Monaten und gut 13.800km kreuz und quer durch Queensland haben wir Cape York erreicht,
parken wir auf dem nördlichsten Parkplatz Australiens,
wandern nochmals gut 15min bergauf und bergab und stehen dann an The Tip,
laut Blechtafel dem nördlichsten Punkt des Australischen Kontinents, genaue GPS Koordinaten werden schamhaft verschwiegen – oder hat auch daran wieder mal ‚jemand‘ kein Interesse? Wir schiessen die üblichen Erinnerungsfotos und fahren dann weiter gem. Track No. 33 über die gar nicht so ebenen Roma Flats die neben Flussquerungen
auch noch mit tiefen Gullys
und solchen Schlammlöchern aufwarten,
bevor wir den Strand-Bar-Camping-Bereich von Punsand Bay erreichen.
Sonntag Mittag, an der Corrogation Bar ausreichender Betrieb und der Pizzaofen (Pizza um die AUD 25)
ist auch schon angeheizt. Pizzalos fahren wir weiter auf dem Loyalty Beach Shortcut, der ebenfalls mit einer netten Flussquerung aufwartet,
bevor wir Seisia erreichen. Dieser Ort mit etwa 180 Ew. besteht vor allem aus Campingplätzen, Hotels
und einem Supermarkt. Wenige km weiter Bamaga (800 Ew.), der Hauptort der Halbinselspitze, aber auch hier ausser Supermarkt, Tankstelle und ein paar Werkstätten nichts Erwähnenswertes. Nahe des Flughafen von Bamaga, mitten im Wald dieses Wrack eines Bristol Bombers aus dem WW 2
und wenige km daneben die vor sich hin rottenden Überreste einer DC3,
die 1945 hier abgestürzt ist. Auf einer tiefen Sandpiste (Fraser Island lässt grüßen) fahren wir noch bis in den Mündungsbereich des Jardine River,
bevor wir uns auf einem Bush Camp SP am Mutee Head Beach niederlassen. Beim Abendspaziergang entdecken wir im Uferbereich noch diese Gesteinsformationen,
die geschnitten und poliert als Kunstwerke sicher gut zu verkaufen wären, aber ob daran wohl jemals jemand Interesse zeigt???
Wir verabschieden uns von unseren SP Nachbarn und fahren zurück zum Jardine River wo die Ferry bereits auf uns wartet.
Dann geht es auf der Bamaga Road, einer fürchterlichen Staub-Rüttelpiste Richtung ‚zurück‘.
War der OTT zumindest noch irgendwie abenteuerlich, so ist das hier fast nur noch eine Qual für Mensch, Maschine und Zahnplomben – bisher wussten wir nur, wie man Wellblechpiste schreibt, seit heute wissen wir trotz unserer neuen Federung sehr genau, wie sich sowas anfühlt.
Der Weg zu Captain Billy’s Landing ist unpassierbar,
auch gut, bleiben uns wieder mal 60km Umweg erspart. An der bekannten Abzweigung nach Weipa stossen wir wieder auf den PDR, kilometerlange Asphaltstücke machen die Fahrt schon fast zum Vergnügen. Gegen 16h erreichen wir Coen, füllen einen Tank voll und besuchen kurz das Heritage House,
das Ortsmuseum mit zahlreichen Relikten aus der Goldgräber Zeit,
bevor wir uns am bereits bekannten SP The Bend niederlassen.
Wir fahren weiter Richtung Süden, machen einen kurzen Stopp am Musgrave Roadhouse, das für seine warmen Duschen berühmt ist und einen weiteren am Hann River Roadhouse,
wo diese Emu Dame seit 14 Jahren die Gäste begrüßt.
Kurz vor Laura, einst Eisenbahn – Endstation aus Cooktown, biegen wir auf die Old Coach Road ab, auf der einst die Goldsucher per Postkutsche die restlichen 80km nach Maytown in die Palmer River Goldfields geschafft wurden. Heute ist dies eine sehr anspruchsvolle 4WD Strecke, in unserem Buch als Track 28 bezeichnet. Das ganze fängt eigentlich sehr harmlos an, der Little Laura River, hier die erste Durchfahrt,
muss insgesamt 4 mal überquert werden, wobei die Auf- Abfahrten immer anstrengender werden,
auf die kommenden Felspassagen, mal mit,
meist aber ohne altes Pflaster einzustimmen.
Felsstufen wie diese
werden spielend überwunden,
wobei sowohl diese
und diese Passagen hier,
als auch die Verschränkungsübungen = wann verlässt das erste Rad die Fahrbahn
alle noch zur einfachen Sorte gehören, bei den anspruchsvollen Stellen gibt es entweder keinen Platz zum Anhalten oder der Beifahrer hat keine Hand frei zum Fotografieren.
In 5 Stunden knapp 80km gefahren und schon haben wir die Goldfields erreicht,
sehen sogar einige aktive Minen in der Ferne am Wegesrand,
näher ran geht leider nicht wegen ‚betreten verboten‘ und beziehen erst mal unser Busch Camp bei den Ruinen von Maytown.
Jetzt sind wir gestern so lange, so weit gefahren, also nehmen wir uns heute die Zeit und schauen uns die Reste von Maytown schon etwas genauer an. Von den Chinese Alluvial Workings,
also einem Gebiet in dem chinesische Goldsucher einst mittels abgeleiteter Bäche nach an der Oberfläche gelegenem Gold schürften, ist nicht mehr viel zu sehen, dagegen sehen an der Louisa Mine and Battery, der alte Stampfer, der das goldhaltige Quarz zertrümmerte
und der Boiler,
mit dem der zum Betreiben der Maschinen benötigte Dampf erzeugt wurde, immer noch sehr beeindruckend aus – vor allem wenn man nun noch bedenkt, dass diese Geräte seit gut 120 Jahren hier ungenutzt herumstehen. Dieses Privat-Haus mitten im Minengebiet beeindruckt durch seine aus Fund- und Sammelstücken geschaffenen Kunstobjekte
und auch der Besitzer war sofort zu einem kleinen Plausch bereit. In der nahegelegenen Comet Mill kann zum einen der größte Boiler dieses Goldfeldes bewundert werden, zum anderen diese relativ anzutreffenden seltenen berdan pans,
überdimensionale Goldwaschpfannen. Von der Mabel Louise Battery,
einst eine Anlage mit 15 Stampfern, liegt nur mehr dieser Trümmerhaufen herum und auch von Maytown selbst ist nur noch sehr, sehr wenig zu sehen. Dieser Gedenkstein,
die High Street,
in der solche Steintafeln an die Hotels, die Geschäfte, wie z.B. dieser chinesische Laden erinnern sollen, die diese Strasse einst zierten
und dieser Blechschuppen,
das Ortmuseum, angefüllt mit lokalen Fundstücken. Von der einst so stolzen Ida Mine ist auch nur noch der Boiler und herumliegende Eisenteile zu sehen
und auch an der Queen Mill beeindruckt nur noch dieser 3-fach Boiler.
Die Strecke hier raus, zurück zur PDR, eine gut eingeebnete Staubstrasse, die allenfalls durch ihre vielen mächtigen Steigungen (oft >20%) in Erinnerung bleibt.
Noch ein letzter Lookout,
ein letzter Blick übers Land und wir sind an der PDR, fahren Richtung Süden und finden den SP an der Rifle Creek Rest Area nahe Mt. Molly, etwa 40km vor Mareeba.
Da ab Morgen unser Reiseziel weit westlich von hier liegt, schliessen wir dieses Kapitel hier schon mal ab. Mehr von unserem langen Ritt Richtung Westen dann im nächsten Kapitel.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
Singapur
Neuseeland
Australien