In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien

Reisezeit: Oktober 2015 - Juli 2017  |  von Anja & Wolfgang

New South Wales 3: Teil 5 – von 10.01 bis 20.01.2017 2420km

Ziel: Von der Grenze zu SA bei Cockburn quer durch NSW nach Canberra, ACT.
Unser Weg führt uns dabei über Broken Hill, Menindee mit seiner Seenplatte, dem Kinchega NP, Ivanhoe und Hillston ins tiefste Outback um Condobolin, über Coolamon, Wagga Wagga und Yass in die Haupstadt Australiens, Canberra, die von ihrer eigenen Provinz, dem Australia Capital Territory, kurz ACT umgeben ist. Dann weiter nach Cooma, in die Snow Mountains, durch den Kosciuszko NP und schliesslich über Thredbo, Jindabyne und Bombala zur Grenze nach Victoria.

Wetter: Sonnenschein > 30°, nachts < 20°.

Wir sind zurück in NSW,

fahren heute aber nur noch bis zum SP Round Hill Rest Area, nahe Broken Hill,

den wir schon von unserem letzten Besuch hier kennen.
Den nächsten Morgen verbringen wir Broken Hill mit Einkaufen und Internetbesuchen, bevor wir Richtung Menindee in ein Gebiet mit endlosen Staubstrassen weiterfahren, das bei unserem letzten Besuch hier wegen ‚drohender Regenfälle‘ gesperrt war. Wieder einmal will ein Emu ein Wettrennen mit uns machen,

lassen wir ihn halt gewinnen. Wir erreichen die Seenplatte der Menindee Lakes

und besichtigen dann erst einmal den nahegelegenen Kinchega NP, mit dem alten (teilweise renovierten) Woolshed (=Rangerstation)

und den Ruinen der Homestead, von der ausser Resten des Wassertanks und des Kamins nicht viel mehr zu erkennen ist,

dafür können wir nun mit 5 Monaten Verspätung einen der schönsten Teile des Darling River Run befahren. Diese Hochwassermarke stimmt schon etwas nachdenklich,

liegt doch der Fluss da drunten so friedlich in seinem Bett.

Dieser Boiler der vor knapp 150 Jahren hier explodierten Power Steamer Providence

ist ein Mahnmal dafür, dass man(n) sich nicht nur um sich selbst, sondern auch sein Pferd (hier Schiff) kümmern sollte. Gingen doch Kapitän mit der Besatzung dieses Dampfers damals in Menindee in die Kneipe um ihren Durst zu löschen, sogar tödlich. Ob sich dieser Goanna wohl auch noch daran erinnert?

Auf jeden Fall klettert er, als er uns kommen hört, erst mal den Baum ca. 2m hoch und betrachtet uns von da droben aus vermeintlich sicherer Entfernung.

Zurück an den Menindee Lakes besichtigen wir noch kurz diese Burke & Wills Camp Site,

einst Lagerplatz der berühmten Expedition Burke & Wills die die Nordküste von Australien fast erreichte und dann so tragisch endete, bevor wir nur ein kleines Stück weiter am Main Weir unseren SP für heute beziehen und den Sonnenuntergang geniessen.

Wir fahren weiter, erst einmal 200+km Staubstrasse bis Ivanhoe, einem kleinen Nest mitten im Outback,

dann nochmals gut 100km über staubigen Pisten

bis Hillston, schon fast ein kleines Städtchen, in dem uns vor allem dieses Mural beeindruckte.

Wir kommen in den nächsten Bezirk hier, dem Lachlan Shire, Heart of Central NSW, in dem sich 7.200 Einwohner die stolze Fläche von gut 15.000 qkm teilen – d.h. 1 Ew auf 2qkm, also totale Einsamkeit, kilometerweites Niemandsland, wenn es hoch kommt, etwa 5 Fahrzeuge Gegenverkehr pro Tag. Wir fahren noch bis zum Lake Cargelligo

wo zur Belebung des Fremdenverkehrs einige kostenlose Stellplätze angelegt wurden und geniessen die Einsamkeit, die Ruhe, den Vollmond.

Wir fahren den Lachlan River entlang, das Wasser wie erwartet ‚unklar“, gelöster Ton,

die ‚Seenplatte‘ immer noch überflutet,

der Regen im Frühjahr, den wir hier erlebt haben immer noch nicht ganz abgelaufen, abgetrocknet. Dafür sind die Briefkästen hier eine Show für sich, vom alten Rasenmäher bis zu diesem Prachtstück,

die Auswahl ist unendlich, es gibt nichts, was nicht irgendwie als auffälliger Briefkasten dienen könnte. In Condobolin besichtigen wir kurz den Warmduscher SP am Gum Bend Lake,

der ‚Bedürftigen‘ gegen Spende bis zu 2 Wochen!!! Unterschlupf bietet, finden in der Innenstadt zumindest das Court House beachtenswert

und fahren dann weiter über Land, sehen irgendwann diese Kornspeicher am Wegesrand, von denen aus ein Zug beladen wird,

durchqueren ein Sommersturm / Regengebiet

und erreichen Coolamon, bummeln für eine Weile durch dieses nette , sehens- und besuchenswerte Städtchen,

aber dann übermannt / überfraut uns der Bierdurst, in der Hotel Bar wird zur Happy Hour ein gutes Dunkles gezapft,

wir können nicht wiederstehen, nehmen diese Warnung aber trotzdem ernst

und verbringen dann die Nacht unplanmäßig auf dem SP der RVFT in Coolamon.
Nochmals ein Blick auf unser Wasserloch von gestern Abend, das Coolamon Hotel,

bevor wir nach Wagga Wagga weiterfahren, eine richtige Stadt mit um die 50.000 Ew., entsprechend dekorierter Council Chamber (Bezirksverwaltung)

und einem schönen Civic Theater (Stadttheater),

in dem heute das Abschlusskonzert der diesjährigen Sommerfestspiele stattfindet – leider schon seit Wochen ausverkauft. Wir holen uns im sehr kompetenten Info Center mal wieder einen Stoss Landkarten und Broschüren, geniessen das Einkaufen in einer ‚Gross-Stadt‘, gehen zum Tanken und hoch auf den leider recht zugewachsenen Lookout und fahren dann weiter Richtung Osten. Die Landschaft wird hügeliger,

im Süden sind bereits die ersten Ausläufer der australischen Alpen zu erkennen, die Strasse entwickelt sich zur vierspurigen Autobahn, auf deren Seitenstreifen aber auch Radfahrer fahren dürfen und deren Grünstreifen so im km Abstand ganz legal überquert werden darf. In Gundagai fahren wir erst mal hoch auf den Rotary Lookout

von wo wir runter auf die Stadt und den sie durchquerenden Fluss blicken, der zur Regenzeit auch mal 5m Hochwasser führen kann.

Daher wurden sowohl die Strassenbrücke

als auch die Eisenbahnbrücke schon vor knapp 150 Jahren auf entsprechende Stelzen gesetzt

und erfüllten ihren Zweck bis vor etwa 40 Jahren, seither sind sie leider dem Verfall preisgegeben und dementsprechend ihr derzeitiger Zustand. Noch ein Blick auf das in unseren Augen schönste Hotel des Ortes,

bevor wir am nächsten Rasthaus schon wieder eine Pause einlegen müssen – hier ist der Dog on the Tuckerbox,

‚der Hund auf der Brotzeitdose‘ (auf dem Henkelmann) zu bewundern, der vom Leiden eines Ochsenkarrenfahrers hier in der Gegend erzählt. Kurz erzählt geht die Geschichte etwa so:
Ochsenkarren fährt sich im Schlamm fest, beim Versuch den Karren freizuziehen bricht die Deichsel, frustriert lässt sich der Gespannführer nieder um sich zu stärken und da sch… der Hund doch noch auf seine Tuckerbox. Um das ganze abzurunden wird diese Episode von Kollegen in Reime gefasst – und landesweit verteilt. Über das weitere Schicksal des Hundes ist uns nichts bekannt und warum direkt nebenan dieser Koala da rumsitzt wissen wir auch nicht.

Wir fahren einfach noch ein Stückchen weiter bis zum Beehive Hotel in Coolac, das in seinem Hinterhof ‚Free Camping‘ mit warmen Duschen anbietet, dunkles kaltes Bier serviert – und den ,Mixed Seafood Basket‘ zum Abendessen fanden wir auch nicht schlecht (=Empfehlenswert).
Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotelgarten geht es weiter über das sehenswerte Yass

ins Australia Capital Territory (ACT),

dem Stückchen Land auf dem einst die Hauptstadt Canberra aus dem Boden gestampft wurde. Die Stadt selbst auf dem Reisbrett entwickelt wirkt luftig, großräumig, breite Strassen, mal kleinere

und mal riesige Parks, dazu findet man überall mal moderne,

mal mehr realistischen Skulpturen

und doch wirkt die Stadt auf uns irgendwie kalt, künstlich,

Erinnerungen an Neuperlach werden wach. Drunten am Fluss dann die James Cook Fontäne, die wie eine Kopie des Jet im Genfer See wirkt,

das Australia National Museum, drinnen recht nett,

aber draussen von einem Kunstwerk gekrönt,

das wie der Henkel eines Bügeleisens wirkt. Droben auf einem Hügel das neue Parlament House,

modernistisch kühl, im Innern mit reichlich Marmor verziert, gegenueber das alte Parlament House, heute Museum und Veranstaltungshalle und im Hintergrund in direkter Fluchtlinie das Kriegsdenkmal, das an die Gefallenen all der Kriege seit 1800 erinnern soll.

Die heutige Nacht verbringen wir auf dem SP am Showground in Hall, 20km nördlich von Canberra, das dann wir morgen auf ein weiteres Mal besuchen wollen.
Ein Foto von unserem Frühstücksgast,

ein kurzer Blick vom Australia War Memorial rüber zum Parlament,

ein schneller Rundgang durch das Australia War Memorial,

dann noch hoch zum Mt. Ainslie Lookout

und damit ist für uns die Besichtigung von Canberra vorerst beendet. Wir verlassen die Stadt Richtung Süden und finden einen SP 20km nördlich von Cooma.
Den Morgen verbringen wir in und um Cooma, wandern hoch zum Goat Hill Lookout

und schauen runter auf die Stadt,

vom Mt. Gladstone Lookout, ein weiter Blick übers Land,

ein kurzer Besichtigungsbesuch in Ms. Heidi’s Tea House, einem von einem deutsch/ österreichischem Paar geführtem Restaurant im Stil einer Tiroler Almhütte,

bevor wir dann Richtung Mt. Kosciuszko NP weiterfahren. Unterwegs noch das Buckenderra Holiday Village, am Süd-Ost Ufer des riesigen Lake Eucumbene gelegen,

der kleine Ort Adaminaby, der stolz darauf ist die größte Forelle der Welt zu besitzen,

noch ein letzter Blick auf die Nord-West Ecke des Lake Eucumbene,

bevor wir dann im Mt. Kosciuszko NP, mitten im Hochsommer auf 1500m das Skigebiet des Mt. Selwyn besuchen.

Sicher nett für Anfänger, für Familien mit Kindern, ein paar Schlepplifte, ein paar Zweiersessel, für uns aber kein Grund hier im Winter nochmals herzukommen, da finden wir die Wildpferde, die sich in dieser Hochebene aufhalten schon wesentlich interessanter.

Für den Besuch der Yarrangobilly Caves sind wir wieder einmal zu spät dran, die machen schon um 15h zu, das nebenangelegene alte Hotel sieht zumindest von aussen recht interessant aus,

aber wir fahren trotzdem noch weiter bis zum CP am Yarrangobilly Historical Village im Kosciuszko NP.

In Talbingo wollen wir das 1800MW Wasserkraftwerk busuchen, aber das Besucherzentrum wird derzeit renoviert, nur der Damm, der Einlass und die Aussenanlagen sind derzeit besuchbar.

An einem wunderschön am Stausee gelegenen kostenlosen!! Campingplatz im NP vorbei

erreichen wir den Blowering Dam, eine weiter der zahlreichen Staustufen hier im NP.

Insgesamt werden hier im Park dank durch Tunnel verbundener Stauseen 800m Gefälle zur Stromerzeugung genutzt. Im kleinen Städtchen Tumut fiel uns besonders dieses durch Aussenterassen verbundene Wohn- Büro– Geschäftshaus auf,

in Batlow, der Apfel(haupt)stadt ein Blick vom Scenic Lookout,

in Tumbarumba suchen und finden wir das historische Wasserrad aus der Pionierzeit,

die Paddys River Falls überraschen durch ihren Wasserreichtum mitten im Hochsommer

und auf dem CP O’Hare’s Rest Area in Kosciuszko NP beenden wir diesen Tag.
Wir fahren weiter auf 1488m nach Cabramurra,

die höchstgelegene Stadt Australiens, sieht aus wie ein Traum-Skiressort

und ist doch nichts weiter als eine ‚Wohnsiedlung‘ für die Angestellten des Kraftwerkebetreibers. Wohnhäuser, Kantine, ein kleiner Laden, Tankautomat, das war‘s dann auch schon. Fremde dürfen tagsüber gerne mal vorbeischauen, Einkaufen, Tanken, aber Fremdenzimmer / Campingplatz = Fehlanzeige. Der weitere Weg führt uns am schön gelegenen Tumut Pond Reservoir vorbei,

durch Gebiete in denen vor 10 bis 15 Jahren ein riesiger Waldbrand tobte. Die Mountain Ash (Eschen??) stehen immer noch dürr, verbrannt herum,

das Unterholz kämpft sich langsam aber sicher zurück, man rechnet hier derzeit mit etwa 40 Jahren, bis diese Art von Wald sich erholt haben wird. Eukalyptuswälder, die wir in anderen Gegenden gesehen haben sind wesentlich Feuerresistenter, da sind nach 10 Jahren schon kaum noch Spuren des letzten Brandes zu sehen. Wir erreichen in Khancoban den Eingang zum südlichen Teil diese NP, dessen Besuch im Sommer AUD 17/ Tag kostet, im Winter zur Skisaison fast das doppelte. Da es bereits spät am Nachmittag ist, lösen wir erst einmal ein kostenloses Transit-Ticket, das uns dazu berechtigt den Park in etwa 2 Stunden (nonstop) zu durchqueren. Thredbo, der einzige Ort unterwegs, ein hoch touristischer Wander- und Skiort (Klein-Ischgl), mit (s)einem Sessellift hoch auf 2000m ins Gebiet des Mt. Kosciuszko, dem höchsten Berg Australiens,

wo von der Bergstation aus eine mehrstündige Wanderung bis zum Gipfel auf knapp 3000m führt, ein paar winzige Schneefelder am Südhang der Berge,

schon haben wir diesen Park durchquert und finden auch gleich einen SP am nahegelegenen Lake Jindabyne.

Durch endlos erscheinende Viehweiden geht es weiter Richtung Süden.

Noch ein kurzer Zwischenstopp in Bombala,

ein kurzer Besuch in der Platypus Reserve,

wo aber erwartungsgemäß zur Mittagszeit keine Schnabeltiere zu sehen, die können eigentlich fast nur in der Morgen- und Abenddämmerung gesichtet werden und schon haben wir mit Victoria,

die für uns letzte Provinz auf dem australischen Festland erreicht.

© Anja & Wolfgang, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir die letzten 2 Jahre auf dem amerikanischen Kontinent verbracht haben, zieht es uns diesmal wieder gegen Osten. In den nächsten 22 Monaten wollen wir Malaysia, Neuseeland und Australien erkunden.
Details:
Aufbruch: 15.10.2015
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 22.07.2017
Reiseziele: Malaysia
Singapur
Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.