In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
Westen Australia: Teil 2 – von 24.10 bis 01.11.2016 2760km
Ziel: Von der Bell Gorge auf der GRR über Derby nach Broome, mal schnell hoch nach Cape Leveque, weiter nach Port Hedland, dann in den Karijini NP und den Millstream NP bis nach Roebourne.
Wetter: Sonnenschein > 40°, nachts < 25°.
Wir fahren auf der Gibb River Road (GRR) Richtung Westen,
kommen nochmal am Queen Victoria Head vorbei,
bekommen sogar 80km gut asphaltierte Strasse und erreichen Derby, 3.500 Ew. mit einem Tiefwasserhafen und Wharf,
der bei einem Tidenhub hier von fast 12m auch dringend notwendig ist. Wir haben Flut, die Marschen sind überschwemmt,
im anlässlich der 200 Jahresfeier am Wharf erstellten Pavillon kann dieses Mosaik bewundert werden,
Mitten im Ort der Old Derby Gaol,
ein Gefängnis, das bis 1975 hier in Betreib war und in dem hauptsächlich Aborigines untergebracht wurden. Am Ortsausgang die restlichen Attraktionen der Stadt dicht beieinander: Frosty‘s Pool,
ein Offiziersbad aus der WW2 Zeit, Myall Bore,
eine Viehtränke an der 500 Bullen gleichzeitig saufen konnten und der Prison Boab,
ein auf ca. 1500 Jahre geschätzter Baum, der vor Fertigstellung des Gefängnisses zur Aufbewahrung der Gefangenen dienen musste. Auf dem recht eintönigen Weg nach Broome die einzige Abwechslung das Willare Road House
und das Roebuck Road House.
In Broome selbst nur ein kurzer Stopp in der Tourist Info, an der Tankstelle und im Supermarkt, bevor wir zum Track 45 zum Cape Leveque aufbrechen.
Unser SP heute am Willie Creek, dazu noch ein perfektes Abendrot,
frisches Fleisch und Gemüse aus dem Supermarkt in Broome,…
Um 5:00 am SP noch ein fantastischer Sonnenaufgang,
bevor es auf teils recht feuchter Sandpiste raus auf die Dampier Peninsula geht,
auch hier wieder bis zum Horizont schnurgerade Strassen.
Bei Eagle Bay erreichen wir das Land der traditionellen Landbesitzer und wie schon auf Cape York sind die Strassen ab hier bestens geteert, werden Mittel und Wege gefunden den Besuchern Geld abzuknöpfen. Für die Besichtigung dieser um 1900 von deutschen Pallottinern erbauten Sacred Heart Church
mit ihrem berühmten Perlen-Perlmutt Altar
wird eine ‚Spende‘ von min. AUD 5 gefordert, in den anderen Gemeinden hier wird eine Dorfdurchfahrungs- Strandbesichtigungs- was auch immer Wegelagerergebühr von AUD 5 bis AUD 10 gefordert.
Am Cape Leveque ein kostenpflichtiger Blick auf den Strand
und den Leuchtturm
bevor wir in Cygnet Bay, einer alten, sich immer noch voll im Betrieb befindlichen Perlenzuchtstation freundlicherweise mal schnell einen kostenlosen Blick aufs Meer, auf die Zuchtkörbe werden dürfen,
während die sehr professionell gemachte Führung durch die Anlage AUD 33 kosten würde. Als man am Ende der Welt in One Arm Point schon wieder Geld für ein Permit von uns fordert, kehren wir um, fahren erst auf Teer, dann auf mittlerweile schön trockenem und daher recht staubigem Sand wieder zurück Richtung Broome, dann dem Meer entlang, vorbei an Willie Creek wieder Richtung Norden zum SP am James Price Point, an dem im Sonnenuntergang
die roten Klippen noch intensiver als sonst eingefärbt sind.
Wir fahren Richtung Norden bis zum Ende der Strasse am Coulomb Point,
aber da droben wird es auch nicht mehr schöner, wir drehen um, kehren zurück zu den roten Klippen mit den weissen Sandstränden
und beschliessen an der Quondong Rest Area: „Hier ist wohl sein“
oder frei nach Faust: …und wollt zum Augenblick ich sagen,…
Wir bauen zum ersten Mal auf unserer Reise unser Vorzelt auf
und geniessen zwei Tage lang den Sonnenuntergang, den Sonnenaufgang, den blauen Himmel, den Sonnenuntergang,…ausser ein bisschen lesen und ein bisschen planen tun mal (fast) gar nichts.
Genug gegammelt, es ist Zeit zum Weiterreise, erst muss noch Broome besichtigt werden, denn so Attraktionen wie Cable Beach,
an dem für die unerschrockenen, am Marokko-Heimweh leidenden allabendlich Kamelsafaries strandauf- und ab angeboten werden, den Gantheaume Point,
an dem bei sehr!! Niedriger Ebbe Dinosaurier-Fußabdrücke im Meeresboden erkennbar sind, leider haben derzeit Flut und die abendliche Ebbe steht derzeit auch noch zu hoch, also weiter, zuerst zum Chinese Cemetry,
dann zum Japanese Cemetry
in dessen 900+ Gräbern vor allem ehemalige Perlentaucher begraben sind. China Town,
für uns eine totale Enttäuschung, denn heute ist das nur noch eine Ansammlung von westlich geführten Boutiquen, T-Shirt und Bikini Läden. Gegenüber Sun Pictures,
das angeblich älteste, sich immer noch in Betrieb befindliche Open Air Kino Australiens (der Welt??), E=AUD17 pP, können wir doch nicht unbesehen lassen. Anschliessend werden die Vorräte aufgefüllt und dann geht es auf die lange öde Strecke nach Port Hedland durch die endlose Weite der Roebuck Plaines
bis zum SP Goldwire Rest Area am Great Northern Hwy 1.
Weiter geht es auf knapp 500 km topfebener,
totlangweiliger Strasse,
nicht mal Termitenhügel, nur ein gelegentliches Roadhouse, wie das Sandfire
oder das Pardoo Roadhouse,
bieten minimale Abwechslung. Eigentlich wollten wir kurz zum 80 Miles Beach, bis wir lernen, dass das auch nur ein Campingplatz am Ende einer 10km Staubstrasse ist. Wir lassen ihn aus und fahren weiter Richtung Westen
bis wir dann endlich doch noch Port Hedland erreichen. Die Stadt eingequetscht zwischen Salinen, Eisenerzminen und Schüttgut Hafen wirkt wie ausgestorben, als wir gegen 14:20 ankommen ist die Tourist Info bereits geschlossen (Sa. bis 14h), zum Glück stehen einige recht gut gemachte Flugblätter im Verteiler. Von Lookouts aus kann man den Schüttgutfrachtern beim Beladen zusehen,
die Salzberge bewundern,
oder die Einfahrt der 4km langen Erzzüge bestaunen.
Im November kommen hier noch Schildkröten zum Eierlegen an den Strand, aber im Grunde genommen ist das eigentlich kein Ort der zum Verweilen einlädt. Wir fahren weiter Richtung Süden, solche mit Erz beladenen Road Trains
begegnen uns nun fast im Minuten Rhythmus und auch dieser Balancing Rock
kann uns nicht mehr über die nächsten zwei Steinschläge in der Windschutzscheibe hinwegtrösten, die wir uns schon wieder eingefangen haben. Die Nacht verbringen wir am SP Camel Creek Rest Area on Great Northern Hwy 1, sehr schön, neu angelegt.
Am nächsten Morgen haben wir gelernt, dass diese, mit Erz beladenen Roadtrains auch die ganze Nacht hindurch im ‚Minutenabstand‘ fahren und damit zugleich eine Erklärung für die 6 Rindviecher gefunden, die hier auf knapp 100km als Roadkill am Wegesrand lagen.
Eine für uns ungewöhnlich hohe Anzahl, normalerweise findet man sonst eher mal 1 Rindvieh pro 5.000km, Kängurus und Wallabys dafür teilweise recht dicht gestreut. Unser erster kurzer Stopp heute am Auski Village Roadhouse,
wo wir endlich mal die Gelegenheit bekommen zumindest dem größten Teil eines dieser 25-Achsen Monster Road Train
mit so knapp 70m Zuglänge zu fotografieren. Da diese in der Ebene ebenfalls locker Tempo 100 fahren kann, das Überholen solcher Lastzüge manchmal recht spannend sein, besser weg vom Gas und hinten bleiben. Wir fahren hoch zum Albert Tongnonili Lookout
und werfen mal wieder einen Blick zurück, während uns der Blick voraus dieses Verkehrszeichen bietet,
das uns vor streunenden Tieren (Rindviecher und Kängurus) auf den nächsten 420km!! warnen soll - den Entfernungs-Rekordhalter, am Anfang der Gibb River Road, das selbe in weiss mit 635km konnten wir damals leider nicht fotografieren.
Wir fahren in den Karijini NP, einer der größten NP in WA, berühmt für seine Schluchten (Gorges), kaufen uns im Visitor Center einen Jahrespass für die NP in WA (12 Monate-pass AUD 88, 4 Wochenpass AUD 44, einmaliger Parkbesuch AUD 12), wobei wir die in den letzten 7 Tagen bezahlten Gebühren auf den Pass angerechnet bekommen. Als erstes besichtigen wir die Dales Gorge
mit Fortescue Falls,
Fern Pool und
Circular Pool.
Die Kalamina Falls sind fast ausgetrocknet, die 3km/3Std Wanderung runter in die Schlucht und wieder zurück ersparen wir uns bei Temperaturen von um die 40°.
Wir schauen vom Lookout noch runter in die Knox Gorge
und zum gut besuchten Badeplatz an den ansonsten trockenen Joffre Falls.
Noch ein Blick in die Joffre Gorge,
bevor wir nahe des Park-Ausgangs Mt. Bruce, mit 1235m der zweithöchsten Berg in WA bestaunen.
Man kann hier eine 9Std. Gipfeltour machen, oder auch nur schnell mal zum Marandoo Iron Site Lookout hochsteigen,
von dem man in der Ferne die Open Pit Eisenerzmine von Marandoo erkennen kann. Wir fahren noch bis in die Nähe von Tom Price und beziehen dann den SP in der Halfway Bridge Rest Area, an dem, mitten im Niemandsland vom Betreiber kostenloses Wifi zur Verfügung gestellt wird.
Morgens geht es erst mal nach Tom Price, wo wir uns für AUD 150 die neuen Steinschläge in der Windschutzscheibe ‘ausfüllen’ lassen (kennt ja jeder von den Car Glas Fernsehspots) und dann ins Visitor Center um uns eine Erlaubnis zum Befahren der Rio Tinto Mining Privatstrassen zu holen. Kostet nichts, man muss sich nur ein 20 min. Video über die Regeln und Gefahren auf diesen Schotterstrassen ansehen. Anschliessend geht es zurück in den Karijini NP, diesmal zur Weano Gorge mit angeschlossener Day Use Weano Recreation Area. Wir steigen ab in die Schlucht,
die drunten stellenweise nur schulterbreit ist,
und dringen vor bis ans Ende am Handrail Pool, benannt nach dieser Eisenstange,
die beim Ab- und vor allem Aufstieg nützliche Dienste leistet. Auch hier wird das Wasserloch von Badegästen zur Erfrischung, zur Abkühlung ausgiebig genutzt.
Wieder droben am Rand der Schlucht ein kurzer Abstecher zum Junction Pool Lookout an dem sich 4 Schluchten treffen
und zum Oxer Lookout mit Blick in die Oxer Schlucht.
Wir steigen teilweise auf Eisenleitern noch ab in die Hancock Gorge, aber um das Ende, den Kermits Pool zu erreichen wäre das Durchschwimmen dieses gut 25m langen und 2m tiefen Beckens notwendig gewesen.
Hat uns vorher aber keiner gesagt, wir haben zwar den Rucksack, aber kein Badezeug dabei, drehen wir halt um, steigen wieder auf und verlassen diesen Teil des Parks auf bereits bestens bekannten Wegen, denn am Nord-West Rand dieses Parks knapp 100km weiter wartete noch die Hamersley Gorge auf uns,
deren besondere geologische Attraktion diese gefalteten Felsen sind.
Noch ein letzter Blick runter in die Schlucht,
bevor wir uns auf einen SP in der Nähe der Hamersley Gorge zurückziehen.
Auf dem Weg zur Rio Tinto Private Road, mitten im Niemandsland dieser Rio Tinto Solomon Airport,
auf dem offensichtlich per Jets das Personal zum Schichtwechsel eingeflogen wird. Die Strasse selbst, bestens gepflegt,
die Lockführer, die den 4km langen Erzzug mit seinen 230 Wagen schleppen, begrüßen uns am Wegesrand stehenden Fotografen mit einem Extra Hupsignal
und auch die Trucks / Roadtrains verlangsamen die Fahrt, reduzieren den Staub und mindern die Steinwurfgefahr,
es macht so richtig Spass hier mal durchfahren zu dürfen. Doch bereits nach 50km ist schon wieder Schluss mit Lustig, wir müssen zurück auf die öffentlichen Wellblechpisten, fahren in den Millstream Chichester NP, wo wir am Deep Reach Pool mit unserer Besichtigungsrunde beginnen.
Vorbei am Cliff Lookout
ins I-Center, das in der alten Homestead (=Bauernhof) untergebracht ist. Das Küchengebäude nebenan ist noch original, hat bisher jeden Zyklon überstanden.
Viel schöne Landschaft
dann auf den nächsten 20km Staubstrasse,
dem Weg zum
Python Pool, dessen Wasserfall zwar ausgetrocknet ist,
das Wasserloch selbst aber zum Schwimmen genutzt werden kann. Am Wegesrand noch diese Pyramide
bevor wir Roebourne erreichen. Das I-Center ist praktischerweise im Old Gaol Museum (ex-Gefängnis) untergebracht,
aber die Besucher werden auch ohne Bezahlen der Museumsgebühr bestens informiert, mit lokalem kartenmaterial versorgt. Im nahegelegenen Wickham fahren wir hoch zum Tank Lookout – und schauen runter ins Freiluft Kino,
im Port Walcott fahren wir raus bis zum Strand am Yacht Club
und können dabei einen Blick auf die Erzzugentladestation werfen,
in diesen Tunnels wird das Erz vom Eisenbahnwagen auf mächtige Förderbänder gekippt, die zu Verteilern führen,
die riesige Erzhalden erstellen, die später von Baggern wieder abgegraben werden um das Erz auf die Schiffe zu verladen.
Die Nacht verbringen wir in der Nähe des Yacht Clubs, morgen früh müssen wir wieder ‚mal schnell‘ in eine Werkstatt – aber davon mehr im nächsten Kapitel.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
Singapur
Neuseeland
Australien