In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
Westen Australia: Teil 1 von 16.10. bis 23.10.2016 1970km
Ziel: Von der Grenze NT/WA bei Kununurra auf der Gibb River Road bis hinter Home Valley Station, dann auf dem Great Northern Hwy Richtung Süden in den Purnululu NP, über Fitzroy Crossing in den Geikie Gorge NP, den Tunnel Creek NP in den Windjana NP, nun zurück auf die Gibb River Road bis zur Bell Gorge und dazwischen weitere sich am Wegesrand befindliche 4WD Tracks.
Wetter: Sonnenschein > 40°, nachts > 25°.
Der Grenzübergang von NT nach WA erinnert an die Grenze Argentinien / Chile. Wegen Quarantäne-Sorgen dürfen auch hier kein frischen Obst, kein frisches Gemüse und auch kein Honig mitgebracht werden, der Inhalt des Autos wird kontrolliert. Vorgewarnt und Südamerika erfahren für uns aber kein Problem, die letzte Zwiebel ins Omelette, der letzter Apfel als Wandernahrung. Das Auto war leer und wir durften weiterfahren, heute noch bis zum Lake Argyly, der zweitgrößte Stausee Australiens,
der vor allem zur Bewässrung der landwirtschaftlichen Gebiete um Kununurra angelegt wurde.
Müde vom Wandern in den NT gönnen wir uns heute nur noch ein Feierabendbier und bleiben dann gleich mal auf dem SP Rest Area am Lake Argyly.
In Kununurra erfahren wir in der Tourist Info, dass die meisten Stations, Roadhouses und Sehenswürdigkeiten an der Gibb River Road wegen Hitze und Buschfeuer bereits geschlossen sind und selbst die Mitchell Falls derzeit wegen Trockenheit gesperrt wurden. Das macht uns recht nachdenklich, denn nur die 650km raue Schotterpiste ohne all die schönen Abstecher macht eigentlich wenig Sinn. Wir nehmen Umplan-Bedenkzeit, fahren hoch auf den Kellys Knob Lookout
und schauen uns die Stadt erst mal von oben an, bevor wir zum Track41 aufbrechen, den Parry River Track, normalerweise eine recht feuchte Angelegenheit, die an der Lower Ord River crossing auch recht stimmungsvoll losgeht,
aber dann, Middle Spring und
Black Rock Pool
nur Mini Tümpel an deren Felswänden allenfalls die Spuren der Wasserfälle erkennbar sind. An der Boat Ramp / Camping Area am Parry River gut 100 Wallabys
die die Ruhe geniessen, sich auch von uns nicht stören lassen.
Parry Creek Farm am Highway noch heftig beworben, hat ihre Tore bereits geschlossen, selber schuld, wer da so spät in der Saison ohne vorher anzurufen einfach hinfährt.
Wir fahren weiter zur fast ausgetrockneten Parry Lagoon, verstecken uns im Vogelbeobachtungsstand (= bird hide) – und sehen erwartungsgemäß wenig.
In Wyndham, einst florierende Hafenstadt, heute,… ein Blick vom Lookout auf die 5 Flüsse, die hier ins Meer münden.
Auf einer weiteren 4WD Piste fahren wir in Stück den King River entlang, kommen an Staudamm und Aboriginal Art Site vorbei,
können im ehemaligen Minengebiet noch den Prison Boab Tree bewundern,
in dem einst anscheinend die Bösewichte vorübergehend aufbewahrt wurden und müssen auf unser Feierabendbier in der Diggers Rest Station aber leider verzichten, denn auch hier hängt das berühmte Schild: ‚closed for the Season‘, was unser Fotoapparat aber mangels Batteriespannungsmangel nicht mehr aufnehmen wollte. Auch gut, fahren wir eben zum SP Cockburn Rest Area on Great Northern Hwy1, hängen die Fotobatterie ans Netz, werfen ein paar Steaks auf den Grill, giessen Rotwein ins Glas und denken darüber nach, wie wir die nächsten 10 Tage / 1000 km am sinnvollsten zurücklegen werden.
Ein Spruch der Lady in der Tourist Info zusammen mit einem Tourprospekt bringt uns dann auf den Gedanken: warum nicht versuchen die schönsten Teile der Gegend kombiniert anzusehen, die ersten 100km der Gibb River Road bis zur Home Valley Station hin- und zurück zu fahren, dann auf dem asphaltierten Great Northern Hwy Richtung Süden in den Purnululu NP, an Halls Creek vorbei bis Fitzroy Crossing um dann auf die GRR zurückzukehren und all die tollen Schluchten im Westen der GRR zu besuchen.
Gesagt getan, wir starten auf Track43, der Gibb River Road (GRR) und stehen bereits nach wenigen km an der Emma Gorge vor einer ‘wegen Buschfeuer” gesperrten Strasse.
Wir biegen nach El Questo ab, DEM Luxusressort an der GRR
und lernen, dass von Nicht-Ressort Gästen eine Landbetretungs- und Schluchtbesichtigungs-abnutzungsgebühr erhoben wird. OBELIX, nix für uns, wir lehnen dankend ab und fahren weiter,
das Thema ‘Berge in Flammen’ bekommt eine völlig neue Dimension und erreichen so
Home Valley Station,
wo auch ‘vorbeikommende Tagesgäste‘ herzlich willkommen sind.
Ob wir nicht mal schnell den Pool benutzen wollen, werden wir gefragt und ob wir nicht mal schnell auf dem Buschcamp drunten am Pentecost River nach Krokodilen schauen wollen?
Machen wir doch tatsächlich, sehen aber keine, fahren dafür weiter auf der GRR nach Westen, kommen am nächsten Lookout vorbei
und erreichen dann die Bindoola Falls, in der Wet Season sicher dramatisch,
aber so eher ein trostloses Wasserloch in dem sich ein paar Süßwasserkrokodile verstecken sollen. Unser Wendepunkt für heute ist erreicht, wir fahren zurück, nochmals durch die seichte Furt am Pentecost River,
vorbei an rauchenden und auch rauchlosen Bergen
und erreichen so The Grotto,
ein weiteres dieser zur Zeit wasserfalllosen Wasserlöcher. Noch schnell zum Einkaufen zurück nach Kununurra, bevor es dann ,dem Abendrot entgegen‘
auf den SP Cockburn Rest Area am Great Northern Hwy1 geht.
Wir fahren auf dem Great Northern Hwy1 Richtung Süden, kommen an so interessanten Stationen wie dem Doon Doon Roadhouse
und dem Warmum Roadhouse vorbei,
bis wir die Einfahrt in den Purnululu NP (=Track 42) erreichen. Dieser NP, zugleich UNESCO Weltkulturerbe, ist wie so viele Parks in WA kostenpflichtig, zählt mit seinen Bienenstockfelsen zu den schönsten Parks Australiens. Die Zufahrt in den Park ist 4WD only, übles Wellblech mit etlichen, z. Zt. trockenen Bachbetten. Im Visitor Center den Eintritt (E=AUD12/Auto) und die Campinggebühr bezahlt (AUD12pP/Nacht), bekommen wir den Rat heute uns doch besser noch den südlichen Teil des Parks anzusehen und morgen früh dann durch die engen Schluchten im nördlichen Teil zu wandern. Vorbei am Elephant Rock
erreichen wir die Bungle Bungle Range und tun das einzig sinnvolle, das man in diesem Park tun kann, wir ziehen die Wanderschuhe an und gehen an The Domes vorbei
in die erste kleine Schlucht,
dann weiter
in die mächtige Cathedral Gorge
folgen dem z. Zt. trockenen Piccaninny Creek
bis zum The Window
und kehren dann über den Piccaninny Lookout
nach gut 10km Wanderung, bei Temperaturen von >40° zum Parkplatz zurück. Die Nacht verbringen wir auf dem CP Kurrajong in Purnululu NP
bevor wir am nächsten Morgen zum Teil 2, der nördlichen Besichtigungsrunde aufbrechen wollen –
aber vor dem Spass wurde erst mal der Schweiss gesetzt. Unser linker Vorderreifen ist platt, irgendwo sind wir da wohl an einen spitzen Stein gestossen, also runter mit dem Rad, Leck gesucht, Patch reingesteckt (sollte man als 4WD Fahrer sowieso immer bei sich haben), Reifen aufgepumpt, alles dicht, beginnt der Wandertag eben mit gut 90min Verspätung.
Während der südliche Teil des Parks von diesen Bienenkorbfelsen geprägt ist, wandert man im nördlichen Teil durch enge, vom Wasser in den Sandstein gefressene Schluchten (Chasms). Bei unserem ersten halt im nahe gelegenen Stonehenge lernen wir per Schautafel ein paar Pflanzen kennen, die zum Heizen oder auch als Medizin verwendet werden können, bevor wir dann in Bloodwood unser Auto abstellen um mit dem heutigen Wandertag zu beginnen. Knapp 3,5km weiter erreichen wir den Osmand Lookout, stehen auf ca. 360 mio Jahre altem Sandstein
und schauen quer über den trockenen Fluss auf die gut 1.800 mio Jahre alte Osmand Range,
echtes Urgestein. Schon gestern haben wir vom Ranger den Tipp bekommen, gegen 11:30 in der Echidna Chasm zu sein, denn zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne direkt senkrecht über der weiger als 2m breiten Schlucht, beleuchtet den Talgrund. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen, sind pünktlich dort -
und geniessen das kurze Schauspiel
der Schluchterleuchtung. Auf dem Rückweg noch ein Abstecher in die Mini Palms Gorge,
nicht ganz so eng, aber fast genauso romantisch,
bevor wir nach gut 10km bei weiterhin tropischen Temperaturen unseren Wandertag beenden, den Park wieder verlassen und auf dem SP Leycesters Rest Area am Great Northern Hwy1 unser Nachtlager beziehen.
Wir fahren weiter nach Halls Creek (Ew.1200) um dort wieder einmal eine China Wall,
diesmal eine massive Schicht von Quarz, die sich wie eine senkrechte Wand kilometerweit durch die Gegend zieht, während das sie umgebende weichere Gestein bereits vergewittert ist. Wir fahren weiter Richtung Westen, eine Unwetter-Gewitterfront
mit wolkenbruchartigem Regen muss durchquert werden, die sowohl am Lookout
als auch in der Mary Pool Rest Area deutliche Spuren hinterlassen hat.
Ein Stück weiter auf dem SP Ngumban Rest Area am Great Northern Hwy beenden wir relativ früh diesen Fahrtag,
geniessen die Aussicht, das Grillfeuer, den Abend -
der dann aber nach kleinem Sandsturm, erst vorbeiziehenden und sich dann doch noch über uns austobenden Gewittern mit Starkregen etwas unruhiger endete als wir uns vorgestellt hatten.
Am nächsten Morgen wieder eitel Sonnenschein, wir durchqueren Fitzroy Crossing und besuchen den 20km Nord-Östlich gelegene Geikie Gorge NP,
machen dort die lange (=4,5km) Wanderung, den Fluss, die hier noch recht weite Schlucht entlang, deren Wände von den jährlichen Hochwassern ausgebleicht, poliert sind. Weiter in die Schlucht kommt man nur noch per Bootstour (ca. AUD 50pP für 30min), oder ggf. per eigenem Kajak.
Drunten am Fluss noch ein kurzer Besuch bei den Flying Fox (= Fruit Bats, Fliegende Hunde???), grossen Fledermäusen, von denen wir lautstark begrüßt werden.
Eigentlich wollten wir ja noch das Rodeo hier besuchen, aber nachdem für die letzten 3 Stunden am Nachmittag immer noch der Preis für das 2-Tagesticket (=AUD 20pP) verlangt wird, verzichten wir dankend und fahren weiter in den Tunnel Creek NP. Hier hat sich ein Fluss sein Bett durch eine Kalksteinwand gegraben und die so entstandene Höhle mit recht verstecktem Eingang diente einst als Versteck für einheimische Rebellen, Viehdiebe,… Heute kann diese Höhle bequem und meist trockenen Fusses durchwandert werden.
Durch ein Fenster (Doline??) können wieder einmal die hier nistenden Flying Fox beobachtet werden
und kurz vor dem Ausgang an der anderen Seite die Haupt-Attraktion: Süßwasserkrokodile. Da wir (Touristen) nicht zu ihrer Speisekarte gehören, ist die Begegnung mit denen harmlos,
aber ein komisches Gefühl bleibt doch, so dicht an denen vorbeigehen zu müssen,
2 Mal (= Hin und Rück) den von ihnen bewohnten, knietiefen, gut 5m breiten Bach zu durchqueren um hinter dem Höhlenausgang noch diese Aborigial Rock Art bewundern zu dürfen.
Nun den ganzen Weg wieder zurück
und weiter auf der Piste Richtung Norden, begegnen zwei sehr höflichen Roadtrains die bis auf Schrittgeschwindigkeit!!! Abbremsen,
kommen schon mal am Windjana NP, unserem ersten Ziel für Morgen vorbei
und gehen auf den SP Lennard River Rest Area an der Gibb River Road.
Pünktlich um Mitternacht das tropische Gewitter, morgens um 5h das Geschrei der Vögel, so richtig zum Ausschlafen kommt man hier nicht, aber dann, wir sind ja zum Reisen hier, schlafen könnten wir auch zu Hause.
Wir fahren in den Windjana NP (E=AUD 12/ Auto), sehen erst mal den Süßwasserkrokodilen beim Baden zu
und brechen dann auf zur 7km H/R langen Wanderung durch die doch relativ breite Schlucht.
Beobachten wieder mal die Fliegenden Hunde
und dann, plötzlich, völlig unromantisch, mitten im Uferwald ist der Trail zu Ende.
Den ganzen Weg also wieder zurück, mehr
und noch mehr Krokodile in diesem Wasserloch -
und Er, der Furchtlose badet.
Wir erreichen die Gibb River Road, fahren dort nach Osten, vorbei am Queen Victoria Head,
in
und durch den King Leopold Range Conservation Park,
finden den Weg zur Mount Hart Station genauso geschlossen,
wie die Strasse in den Lennard Gorge.
Mal sind die Berge aufgefaltet,
mal Tafelberge, ist schon eine interessante Gegend hier.
Wir erreichen den Bell Gorge NP (E=AUD 12/Auto), wandern die 2km in die Schlucht,
steigen noch runter bis zum unteren (Bade-)Pool
und wieder hoch zum oberen Pool, dem Zulauf des Wasserfalls.
Zurück auf der Gibb River Road,
fahren wir noch 8km Richtung Osten bis Imintji, bewundern (von aussen) den Dorfladen,
und haben so einen logischen Wendepunkt erreicht.
Ab jetzt geht es wieder Richtung Westen, heue noch bis zum SP March Fly Glen Rest Area an der Gibb River Road
– und morgen geht es in einem neuen Kapitel weiter.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
Singapur
Neuseeland
Australien