In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
Neuseeland von 27.11.2015 bis 23.02.2016 13695km
Generelle Anmerkungen, für Nachfahrer ein paar Tipps:
Auswahl eines Miet-Campers:
Es kann nützlich sein, neben dem reinen Mietpreis folgende Punkte in Erwägung zu ziehen:
1. Benzin oder Dieselmotor, denn der Literpreis beträgt derzeit NZD 1,80 (Benzin) vs. 1.00 (Diesel).
2. ‚Einfach-Fahrzeug‘ oder ‚Self Contained Campervan (SCC)‘, also mit Toilette und Abwassertank an Bord.
Der Grund hierfür ist, dass es in NZ zwar theoretisch das ‚Free Camping‘ gibt, das aber mittlerweile fast überall auf SCC eingeschränkt ist.
Das bedeutet, dass bei Einfachfahrzeugen neben der aufwändigen Stellplatzsuche i.a. tägliche Camping-Zusatzkosten von etwa NZD 12 (DOC Site Standard) bis >40 (privater CP, Holiday Park,…) anfallen können.
Freedom Camping:
Ein gut gemeintes Gesetz, das aber nur noch in sehr wenigen Bezirken (Districts) uneingeschränkt gültig ist. Jeder District, jede Gemeinde hat die Möglichkeit, diese Regelung ihren Interessen entsprechend einzuschränken, mit dem Ergebnis, dass heute sehr oft (dafür aber teils auch sehr schöne, strandnahe Zonen) zum tageweisen Free Camping für SCC freigegeben werden, der Rest aber ins Reservat (auf einen CP) verwiesen wird. Verstösse können mit sofort fälligen Bussgeld von NZD 200 geahndet werden.
Queenstown verdoppelt diese Strafe noch, indem (lt. Warntafeln) ertappte Camper mit einer Klaue verschlossen werden, deren Öffnung weitere NZD 200 kostet.
Unsere Empfehlung daher: Die rumstehenden Schilder und Tafeln sehr genau studieren und ggf. weitersuchen.
Stellplatz Führer:
Es gibt für Smartphones die kostenlose APP Campermate, die neben Stell / Campingplätzen (meist sogar mit Preisangabe) so ziemlich alles von Einkaufsmöglichkeiten bis öffentlichen Toiletten anzeigen kann.
Daneben verwenden wir die kostenpflichtige (<€3) APP Wikicamp NZ, die vor allen wesentlich mehr kostenlose SP kennt, die auch für einfach-Fahrzeuge noch zugelassen sind und deren Routing u.a. mit HERE Maps verknüpft werden kann.
Navigation:
Neben dem in jeder I-Site kostenlos verfügbaren Kartenmaterial, verwenden wir die HERE Maps App auf unserem Smartphone im Offline Modus (Off-board routing). D.h. die benötigten Karten wurden einmal heruntergeladen und ab da funktioniert das Smartphone (von kleineren Einschränkungen abgesehen) wie ein TomTom / Garmin, den wir zwar dabei haben, aber bisher noch nie brauchten. Das installierte Kartenmaterial (Open Source??) war bisher hervorragend, teilweise sogar Hausnummern-genau.
Lebens- / Nebenkosten:
Das generelle Preisniveau für Basis-Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch, Milch erscheint uns hier relativ hoch, teils wesentlich teurer als in D. Regionalparks und Nationalparks sind kostenlos, aber in Museen sind (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) meist NZD 25 aufwärts fällig.
Alles im Bereich Tourismus was mit ‚Personal‘ zu tun hat wie geführte Ausflüge, geführte Höhlenbesuche, Wassersport u.ä. ist sehr kostspielig, meist fangen die Preise bei NZD 90 an, nach oben scheint es kaum eine Grenze zu geben und Monopol-Lagen werden schamlos ausgenutzt - wie 2-stündige Bootstour mit Konkurrenz ab NZD 70, im Monopolbereich NZD 275.
Autobahngebühren:
Bisher fanden 2 Stellen an denen eine kleine (<NZD5) Tunnel-Maut kassiert wurde – und da waren deutliche Schilder aufgestellt, wie dieses Stück umfahren werden kann.
Alkoholpreise:
NZ ist ähnlich Kanada, ein Land zum abgewöhnen, der Verkaufspreis von Spirituosen ist auch hier erst einmal über Vol% und dann erst mach Inhalt/ Qualität geregelt, bei Vol% 37 ist der Mindestpreis NZD 34, nach oben unbegrenzt. Dazuhin ist der Genuss von Alkohol in öffentlichen Bereichen, Stadtzentren, Parks, Stränden meist verboten = Liquor Ban Area.
Auch die Preise für Wein, so ab NZD 10/ Flasche bzw. Glas im Restaurant und Bier um die NZD 3 / Fläschchen bzw. NZD8 aufwärts im Restaurant fördern die Enthaltsamkeit. Zum Vergleich 2,25l Cola ab NZD 2,5, oder 1,5l Mineralwasser ab NZD1.
Picknick & Rast:
Fast im ganzen Land sind offene Feuer verboten, dafür fanden wir aber – vor allem auf der Nordinsel – immer wieder Picknick Gelände mit öffentlichen (elektrischen) Grills. Selbstverständlich sind auf diesen Picknick Geländen, wie eigentlich überall im ganzen Land sehr gepflegte, gut markierte öffentliche Toilettenanlagen zu finden, in denen meist hauchzartes Papier zur Verfügung gestellt wird – unser Tipp: ab 8 Lagen erfüllt selbst dieses Papier seine Dienste.
Sonstiges über Land und Leute:
Eigentlich trafen wir nur äußerst freundliche, hilfsbreite Leute, man steht mit aufgeschlagener Karte eigentlich nie länger als wenige Minuten, bevor irgendwelche Hilfe / Tipps angeboten werden. Die zwei Ausnahmen hierzu waren Fälle, in denen Frau / Mann den Feierabend bedroht sah.
Im Bergkaffee wurden wir bereits an der Tür mit ‚Wir machen immer um 16h zu‘ abgewimmelt und der Versuch einen Reifen geflickt zu bekommen wurde mit: ‚es ist bereits 17:45 und um 18:00 habe ich Feierabend, da fange ich jetzt nicht mehr damit an, kommt halt Morgen um 9:00 wieder.
Hier ist alles irgendwie geregelt, selbst die Geschwindigkeit, mit der eine Kurve zu durchfahren wird mit 35, 45, 55 bis 85km/h präzise vorgegeben und sehr sehr oft fanden wir irgendwelche Regeln mit den zugehörigen Strafandrohungen dekoriert.
Wie z.B. Hier ist Campen verboten, wenn Du es trotzdem tust, kann dich das NZD 200 kosten – und wir haben 2 mal gesehen, wie dieser Strafzettel tatsächlich ausgestellt / einkassiert wurde.
Eigentlich gibt es über dieses Land noch viel zu sagen, zu schreiben, vieles was zumindest uns nahezu unverständlich erscheint, aber wie wurde uns von einer Deutschen Auswandererin so schön erklärt:
‚Das versteht ihr nicht, Neuseeland ist Anders’.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
Singapur
Neuseeland
Australien