In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
Northen Territory 2: Teil 2 – von 05.10 bis 12.10.2016 2470 km
Ziel: Von der Grenze zu Queensland bei Camooweal Richtung Nord-Westen über Cape Crawford bis Daly Waters, auf dem 4WD Binns Track nach Westen in den Judharra Gregory NP, nach Nord-Osten bis Katherine und dann auf dem 4WD Track in / durch den Litchfield NP bis Batchelor.
Wetter: meist Sonnenschein > 30°, nachts > 25°.
Wir haben die NT erreicht,
das Land der schnurgeraden, topfebenen Strassen (Udo Lindenberg mit seinem ‚Hinterm Horizont geht’s weiter‘… geht uns nicht mehr aus dem Sinn), auf denen auch ganz legal mit 130km/h gefahren werden darf. Etwa 210km weiter gehen wir auf den SP Wonarah Bore Rest Area am Barkly Hwy, bekommen die letzte freie Picknick Tisch / Grill Kombination und nachdem einer unserer Vorgänger einen ganzen Karton voll mit den Überresten eines ehemaligen Eichenparkett Fussbodens zurückließ,
unten teilweise noch mit Klebstoff behaftet, obendrauf noch alter Lack, zwar kein Holz zum Grillen, aber für ein schönes Feuerchen zum Mückenverscheuchen allemal gut genug, machen wir uns erst einmal ein schönes Lagerfeuer, geniessen den Sonnenuntergang
und harren der Dinge, die uns die nächsten Tage / Wochen so bringen werden.
Vorbei an der Barkly Hometead,
geht es auf dem Tableland Hwy durch endlos erscheinendes flaches Land Richtung Norden.
Eigentlich ist das Ganze nur eine einspurig geteerte Piste,
die aber für Road Trains aller Klassen, also auch für die 70m Monster, freigegeben ist, die dann aber auf den nächsten 400km genau an 5 kurzen Stellen, an denen die Strasse bereits 2 spurig ausgebaut ist, überholte werden können. Bei normalem Gegenverkehr geht man eben mit den linken Reifen in den Sand, die Road Trains haben eingebaute Vorfahrt, wenn die entgegenkommen, dann hilft nur noch ‚runter von der Strasse und Anhalten‘.
Bis Cape Crawford stossen wir auf den Capentaria Hwy, dem wir nun auf ebenfalls einspurig geteerter Piste gut 300km Richtung Westen folgen. Das Strassenbild ändert sich nur unwesentlich,
der sehr aufmerksame Beobachter wird feststellen, dass hier etwas andere Bäume wachsen, aber ansonsten,….
Nahe Daly Waters erreichen wir den Stuart Hwy, fahren nun mal 40km Richtung Süden und stossen so auf den nördlichen Teil von Track 72, Binns Track,
dem wir nun wieder Richtung Westen folgen. 10km vor Top Springs finden wir am Ufer eines kleinen Baches den SP für heute Nacht.
10 km weiter statten wir dem Top Springs Roadhouse (Diesel AUD2/l, CP AUD25 / Nacht) einen kurzen Besuch ab,
um uns über die Straßenverhältnisse im nahegelegenen NP zu erkundigen. Auf unsere Frage: Heute, oder geht das in zwei Wochen auf dem Rückweg auch noch? Die eindeutige Antwort: HEUTE, in zwei Wochen kann die wet season = Regenzeit bereits begonnen haben und dann ist da alles monatelang zu. Also weiter auf dem Buchanan Hwy, Richtung Westen, kleinere Schlammlöcher werden elegant umfahren,
aber irgendwie muss diese Landschaft hier ermüdend wirken,
denn sieht man sonst Kängurus und gelegentlich auch mal Kühe als ‚road kill‘ am Strassenrand, so war dieser Hwy doch von mindestens 10 solcher Autowracks dekoriert.
Als wir den recht seichten Victoria River überqueren,
stören wir diese langbeinigen Vögel beim Fischfang,
in der Victoria River Downs Station lernen wir die Arbeitsgeräte der modernen Cowboys kennen,
Hubschrauber. Wir erreichen den Judharra Gregory NP und fahren dort auf dem Humbert Track = Track 38 als detaillierter Teil von Track 72, werden gleich mal von wilden Eseln begrüßt,
fahren durch hohes Savannengras,
aber anstatt der erhofften Löwen auch hier wieder nur Rindviecher.
Wir durchqueren mindestens 30 solcher ausgetrockneten Bachbetten
und sind mehr und mehr vom neuen Fahrverhalten unseres SL3 begeistert – der Umbau auf Automatik hat sich wirklich rentiert.
Die riesigen Kobah Bäume sind eine weitere Spezialität diese Parks,
einige haben sogar ihren eigenen Namen, wie ;Oriental Hotel’,
einst Treffpunkt / Sammelplatz der Drovers auf ihren Viehtrieben. Wir fahren in die Limestone George, wobei die Strassenqualität doch sehr zu wünschen übrig lässt.
Wir steigen hoch zum Calcite Flow Walk und dürfen so diesen trockenen Calcite ‘Wasserfall’ aus der Ferne bewundern. Pamakule lässt grüßen,
dafür lernen wir, dass dieser Rillenkarren genannte Kalkstein,
erst gebraten und dann im kalten Wasser abgekühlt sich hervorragend zur Herstellung von Steinäxten eignet. Wir fahren auf die Bullita Stock Route, dürfen zur Übung gleich mal einen Fluss überqueren
und dann wird die Piste echt anstrengend,
Erinnerungen an die Old Coach Road werden wach,
bis wir dann endlich den CP East Baines Crossing im Judharra Gregory NP erreichen.
Weiter geht es auf angenehmer 4WD Strecke zu Drovers Rest,
einem weiteren schönen CP hier im NP,
ganz romantisch an einer Flussschlinge gelegen,
aber leider auch hier wie an allen Binnengewässern in den NT Badeverbot wegen Krokodilgefahr. Mal auf Lehm, mal über Felsen
geht es langsam aber sicher zum Ausgang von diesem Teil des recht schönen und vor allem bestens markierten NP.
Ein Stück weiter des Weges, im östlichen Teil, die alte Furt über den Victoria River,
der 3km lange, mit 1,5h ausgeschriebene Escarpment Walk hoch auf einen Aussichtsfelsen, fällt den frühsommerlichen Temperaturen von mittlerweile >35° zum Opfer, wir fahren noch kurz runter zur Victoria River Boat Ramp,
aber auch von da aus ist ohne Boot von der Schlucht, dem Durchbruch des Flusses durch das Tafelland wenig zu sehen. Vorbei am Victoria River Roadhouse, wo wir unsere Reifen wieder aufpumpen, geht es zum SP West King Rest Area, 30km westlich von Katherine.
Beim ‚Wooles‘ in Katherine füllen wir erst mal unsere doch heftig geschrumpften (Trink-) Wasservorräte auf und fahren dann vorbei an Knoss Crossing,
einst eine wichtige Furt, heute nur noch ein beliebter Badeplatz, raus zum Nitmiluk (Katherine George) NP. Hier sind 11 Schluchten aneinandergereiht, die erste kann auf dem mit 100hm recht einfachen, 3,8km langen Barrawei Lookout Loop Walk mal schnell besichtigt werden, man geht halt einfach den Berg hoch,
schaut runter auf die Ausflugsschiffe,
die ca. AUD 87 für zwei – oder AUD 135 für 3 Schluchten kosten, tiefer in das System dieser Schluchten einzudringen,
ist dann nur noch per Hubschrauber oder mehrtägiger Wanderung möglich. An solchen Wackelfelsen vorbei ,
steigen wir wieder runter ins Tal, fahren zurück auf den SP West King Rest Area, werfen den Grill an
und als dann noch das nette Pärchen vom Vorabend aus Nürnberg wieder auftaucht, ist der Plauderabend gerettet. Zurück in Katherine bekommen wir innerhalb von zwei Wochen die zweite Windschutzscheibe, denn der Stein den dieses Rindviechertaxi in der Nähe von McKinlay gegen unsere Scheibe warf, hat bei diesen hochsommerlichen Temperaturen 3!!! Kapitale Risse erzeugt – grrrrrrrrrrrr, wenn ich den jemals erwische,…
Neu befenstert fahren wir in einen weiteren Teil des Nitmiluk NP zu den Edith Falls, sehen erst mal am Strassenrand solche Granitkugeln,
die uns sehr an die Pebbles oder die Devils Balls bei Tennant Creek erinnern,
bevor wir dann bei den Falls auf die 5km / 140hm Wanderung aufbrechen. Vorbei am Lower Swimming Pool,
hoch zum Bewang Lookout,
ein schneller Lookdown,
bevor wir am Upper Swimming Pool vorbei wieder zurück ins Tal wandern.
In Pine Creek, einer alten Goldminenstadt, ein Blick in die mittlerweile 135m tief geflutete Open Pit Mine,
auf die alte Bäckerei,
das Museum, die Hinweistafel auf all die anderen lokalen Attraktionen,…
Unser SP für heute dann nochmals 80km weiter an der Bridge Creek Rest Area, Hwy A1.
In Adelaide River ein kurzer Blick auf den sehr gepflegt wirkenden WW2 War Cemetry,
danach gehen wir den 2km langen Weg zu den fast ausgetrockneten Robin Falls
und erreichen dann auf den Südeingang des Litchfield NP, ein schöner 4WD Track (Nr. 36 in unserem Buch), aber von den versprochenen tiefen, sandigen Bachüberquerungen z. Zt. keine Spur, die Bäche sind trocken, der Sand schön festgefahren.
Bei den Surprise Falls werden wir von dieser ‚winke-winke‘ Echse begrüßt,
einer Echsenart, die die Pfote hebt um ‘Hallo’ zu sagen, wir steigen die Felsen hoch um den Blick auf die drei untereinanderliegenden (Bade-)Pools geniessen zu können,
bewundern die riesigen Termitenbauten,
die hier direkt am Wegesrand stehen.
Wir überqueren den Reynolds River
und bekommen endlich mal nasse Reifen, erreichen die Tjayanera Falls mit ihrem grossen Schwimmbecken,
schauen am alten Blyth Homestead vorbei
und dürfen nochmals den Reynolds River überqueren,
bevor wir den Badegästen im 14m tiefen Pool vor den doppelten Wangi Falls beim nachmittäglichen Plantschen zuschauen können.
Noch ein kurzer Abstecher zur 1951 aufgelösten Bamboo Creek Tin Mine
und schon ist der erste, der westliche Teil dieses NP mit seinen 4WD Pisten ist geschafft. Die Nacht verbringen wir auf einem Bush Camp am Finiss River, bevor es dann morgen quer durch den meist asphaltierten, den nördlichen Teil dieses NP zurück nach Batchelor geht.
Zurück im Litchfield NP wollen wir eigentlich die Cascades anschauen, aber als wir auf dem Parkplatz mit etwa 40 Stellplätzen die Überreste von 8 eingeschlagenen Autoscheiben entdecken, wird uns das Ganze doch etwas zu unheimlich, so konzentriert haben wir das bisher weder in Südfrankreich, noch in Spanien erlebt. Auch die Wanderung am Greenant Creek entfällt wegen schlechtem Bauchgefühl, erst an den Tolmer Falls gehen wir auf den 2,5km langen Rundweg zum oberen Aussichtspunkt,
aber so spät in der Dry Season ist das hier wenig spektakulär.
Am Tabletop Swamp ein paar einsame Fischer-(Vögel)
und dann geht es nochmal über eine richtige 4WD Piste zur Lost City,
an untergegangene Städte erinnernden Sandsteinformationen
im Nirgendwo.
Am Buley Rockhole machen wir eine kurze Badepause,
schauen uns die Florence Falls noch schnell von oben an, denn der Weg nach unten zum Rockpool wird derzeit neu gebaut.
Wir lernen noch den Unterschied zwischen den Magnetic Termite Mounds,
= relative dünne, eher scheibenartige Hügel, werden nur im Schwemmland und da in strikter N-S Richtung erstellt und den Cathedral Termite Mound
= gigantische Erdhaufen wie dieses etwa 50 Jahre alte und gut 5m hohe Exemplar, die nur im trockenen Steppenland erstellt werden. Wir erreichen den Ausgang des Parks und fahren noch über Batchelor zum SP Monton Dam Rest Area am Hwy A1.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
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