In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
Westen Australia: Teil 3 – von 02.11 bis 07.11.2016 1740km
Ziel: Von Roebourne über Karratha auf die Burrup Peninsula, nach Exmouth mit dem Cape Ramge NP, über Coral Bay nach Carnarvon, vorbei am Rocky Pool bis zum Gascoyne Junction Roadhouse.
Wetter: Sonnenschein < 35°, nachts < 25°.
Gestern Abend hatten wir noch einen Plattfuss, der sich aber mit unseren Bordmitteln nicht mehr dichten liess, wir finden den Reifendienst von Josef, der uns noch zwei weitere Dichtstöpsel setzt. Wieder was dazugelernt, angeblich gehen bis zu 5 per Loch. Da er die Dichtheit nicht garantieren kann, nimmt er auch kein Geld für die Arbeit, stellt aber dafür fest, dass das Gewinde eines unserer Radbolzen beschädigt ist. Mit einer Adresse, wo dieser Bolzen ausgetauscht werden kann und nur 4 statt 5 Radmuttern drauf verlassen wir seine Werkstatt und gehen wie gesagt Richtung Yacht Club zum Schlafen – aber das stellt sich dann als eine recht unruhige Nacht heraus, die ganze Zeit rüttelt und schüttelt der Wind am Auto.
Am nächsten Morgen ist der Reifen schon wieder platt – ist da etwa irgendwo noch ein Loch??? Wir schauen erst mal in Port Walcott den einfahrenden Zügen beim Entladen zu,
fahren nach Point Samson, in die Honeymoon Cove zum Frühstücken
und als wir gegen 9h vor Jusefs Werkstatt stehen, ist die abgeschlossen – er ist irgendwo im Ausseneinsatz. Da besuchen wir eben erst mal Cossack, einst blühende Hafenstadt, die sich aber, als der Hafen zu seicht wurde und erst Port Samson und später Port Walcott den Warenumschlag abwickelten, sich sehr schnell in eine Geisterstadt verwandelte, von der heute noch ganze 5, schön renovierte Gebäude übrig geblieben sind. Unser Favorit wie so oft das Courthouse
und dieses alte Ladengeschäft.
Am Settlers Beach, heute ein Badestrand,
wurden früher die Waren zwischengelagert, bevor sie auf ein Schiff verladen werden konnten. Am Strassenrand entdecken wir die Werkstatt (Reifen und Fahrzeugverwertung) von Mohammed, der sich auch gleich unserer Probleme annimmt, das ganze Rad wird in einer Badewanne versenkt – und nachdem wir drei verschiedenen undichten Stellen finden hören wir mit dem Suchen und Zählen auf, erklären den Reifen für kaputt. Mohammed hat zwar keinen passenden Ersatzreifen, aber dafür eine Feile, mit der er das Gewinde unseres Radbolzens zurechtfeilt, bis die Radmutter wieder spielend leicht draufgeht. Geld will er dafür aber auch keines nehmen, er hat uns ja nichts verkauft ??!!??. Alle Radmuttern wieder am angestammten Platz, also wesentlich beruhigter fahren wir nach Karrantha und machen uns auf die Suche nach einem gebrauchten Ersatzreifen. Die ersten zwei Reifenhändler haben nichts passendes, Nr. 3 schickt uns zu einer Autoverwertung und der hätte auch einen, aber seine Preisvorstellungen (50% vom Listen-Neupreis) für einen 70% abgefahrenen Reifen und dazu noch die Montagekosten bei einem weiteren Reifenhändler waren mir einfach zu hoch. Dann, fast nebendran Reifenhändler Nr. 4: ‚ein schnelles ja, haben wir‘, das gute Stück hat noch über 50% Profil, ist also so gut wie unsere anderen 3 und kostet fertig montiert und gewuchtet gerade mal ein Drittel von dem was der Schrotthändler wollte. Glücklich, fast wie neu bereift fahren wir weiter, werfen vom Lookout einen ersten Blick auf Karrantha,
aber dann geht es gleich weiter auf die Burrup Peninsula, nach Dampier wo wir vom Salt Lookout aus einen Blick auf das zweite Standbein von Rio Tinto hier in der Gegend werfen dürfen,
die Gewinnung vom Meersalz. Vorbei am Red Dog Memorial,
dessen Sinn ich noch nicht ganz verstanden habe, geht es in den MurujugaNP, WA’s jüngsten NP und dort in die Deep Gorge,
die zum einen für eine kleine Wanderung gut ist,
deren Eingangsbereich aber mit hunderten von alten Felszeichnungen,
Petroglyphen verziert ist.
Nach so viel Altem noch etwas ganz modernes, wir kommen noch an dieser riesigen Erdgasverflüssigungsanlage
mit angeschlossenem Schiffsverladehafen vorbei, bevor wir den heutigen SP Boat Ramp in der Withnell Bay auf der Burrup Peninsula erreichen.
Wir sind wieder mal für uns am ‚Ende der Strasse‘ angekommen, die restlichen km zum nächsten Cap sind derartig ruppig, reifenmordend, dass wir hier schon umdrehen.
Um 8h stehen wir dafür bereits vor dem Besucherzentrum der Gasverflüssigungsanlage,
das aber erst um 9h aufmacht, also gleich weiter nach Karratha in die Stadtmitte zum Rathaus,
dann ab ins Internet, zum Einkaufen, zum Tanken, noch schnell hoch zum Wassertank Lookout, ein letzter Blick über die Stadt
und weiter geht die Reise. Wir überqueren den Fortescue River,
machen den obligatorischen Mini Stopp am Fortescue Roadhouse
und beenden den Tag bei fliegenverjagendem Grill-Lagerfeuer
am SP Robe River Rest Area auf dem North West Coastal Hwy1.
100km weiter dann das Nanutarra Roadhouse
und nach weiteren 140km haben wir endlich die Abzweigung zum Cape Range NP erreicht.
Wir fahren die Strasse zum Charles Knife Canyon hoch
und befolgen die Ratschläge, diese 6,8km lange Wanderung ohne Schatten und ohne Wasserstellen im Sommer NICHT!! zu machen.
Auf dem Rückweg stören wir zwei Emu beim Nachmittagspaziergang,
fahren dann auf 13km Staubstrasse bis ans Ende des Shothole Canyon,
machen dort den kurzen Aufstieg zum Lookout
und fahren dann weiter nach Exmouth, Distrikthauptstadt mit 2.500 Ew. und (warum auch immer) Heimat des grossen Schrimp.
In der Tourist Info erfahren wir, dass die geplante 4WD Strecke vermutlich nicht befahrbar ist, eine Sandbank mitten in einem Fluss der durchquert werden muss wurde weggespült und jetzt scheint das Wasser zu tief, unpassierbar zu sein, aber die endgültige Entscheidung kann man erst vor Ort treffen, da sich die Wasserverhältnisse hier dank Ebbe und Flut täglich ändern. Bedeutet für uns schlimmstenfalls gute 250km Umweg, morgen wissen wir dann mehr. Wir fahren erst mal zum North West Cape, wo seit 1907 das Wrack der SS Midura, ein ex-Viehtransporter, vor sich hinrostet.
Ein gutes hatte dieses Unglück trotzdem, den sofort nach dem Unfall wurde dieses Vlamingh Head Lighthouse erbaut,
das seither den Schiffen den Weg um das Riff weist. Unser weiterer Weg führt uns zurück in den Cape Range NP, UNESCO Weltkulturerbe, wo wir auf dem CP Tulki Beach (AUD 10pP) die Nacht verbringen.
Am nächsten Morgen zuerst ein Wallaby als Frühstücksgast
während wir dann später in der Turquoise Bay
selbst vom Strand dieser von einem Rief geschützten Lagune aus die Artenvielfalt hier bewundern können. Über Nacht hatten wir leider einen Temperatursturz, zum Schnorcheln ist es uns (wie so vielen anderen) heute einfach zu frisch, aber auch so sehen wir neben vielen bunten Fischen mehrere Schildkröten
und zwei Haie.
Oysters Stack Strand, einem weiteren Schnorchelrevier, dies bunten Krabben,
im Schutz des Ningaloo Reef, das hier nur noch 320m vom Ufer entfernt ist.
Bei diesen abgekühlten Temperaturen ist uns heute mehr nach Wandern zu Mute, wir fahren zur Mandu Mandu Gorge
und machen da die 3km Schluchtwanderung. Sehen oben in den Felsen unsere ersten „Schwarzfuss-Rockwallabies‘
und am Wegesrand diesen bunten Sänger.
Der Rückweg dann macht echt Spass, ein echtes auf- und nieder, denn erst geht es hoch an den Rand der Schlucht, dann deren Rand (auf dem Bild rechts) entlang
und in jeden der 5 Seitentäler runter bis fast auf den Talgrund. Der Bloodwood Creek Lookout ohne diesen Weissbrust Seeadler eine eher langweilige Sache,
dafür lernen wir an der Yardie Creek Crossing den Grund für die derzeit unpassierbare Weiterfahrt kennen:
der Yardie Creek ist normalerweise an der Mündung durch so eine Sandbank vom Meer getrennt,
die letzte wurde aber bei einem Sturm weggespült und baut sich derzeit wieder auf. Alles tiefer lockerer Sand, der das Gehen bereits schwermacht, das Fahren aber zumindest in unserer Gewichtsklasse nahezu unmöglich, die Gefahr sich festzufahren und Ausbuddeln zu müssen ist derzeit viel zu gross. Dazu kommt noch, dass die Mündung derzeit noch so tief liegt, das Meerwasser in den Fluss und nicht Flusswasser ins Meer fliest –
und freiwillig durch korrosionsfreudiges Salzwasser zu fahren, das macht keiner, der sein Auto liebt. Wir müssen also hier umkehren und zurück über Exmouth ‚aussen rum‘ nach Coral Bay fahren. Aber das ist dann das Problem von Morgen, heute wandern wir noch bis zum Umkehrpunkt die Yardie Creek Gorge hoch,
bevor wir uns auf den schon bekannten CP Tulki Beach zurückziehen.
Schon beim Aufstehen sehen wir einen Dingo (Wildhund) über den CP spazieren, leider war der schneller weg als die Kamera da, später, beim Weg zu unserem Frühstücksplatz dieser Seeadler, der sein Frühstück schon in den Fängen hält.
Wären wir gestern nicht so faul gewesen, dann hätten wir in der letzten Nacht den Schildkröten bei der Eiablage zusehen können,
aber so müssen wir uns damit begnügen, die hinterlassenen Spuren zu bewundern. Es geht 40km zurück nach Exmouth, dann auf der Teerstrasse gut 100km Richtung Süden und endlich nochmals 35km auf Staubpiste Richtung Meer,
damit wir endlich 25km südlich vom Yardie Creek auf den 4WD Track49 stossen können.
Vorbei am Point Cloates
und an der Ningaloo Homestead
geht es nun hinter dem Dünengürtel auf einer gut zu befahrenden Sandpiste Richtung Süden. Immer wieder einmal können wir hinter den Dünen einen Blick auf das Reef erhaschen,
die Zufahrten zu den Badebuchten sind jedoch meist durch tiefen, losen Sand blockiert.
Wir erreichen Coral Bay, 250 Ew., selbst so spät in der Saison boomt der Tourismus, sind die Glasbodenboot Ausflüge
und die Campingplätze gut besucht.
Nicht so ganz nach unserem Geschmack, wir kehren auf den Hwy zurück, fahren nochmals 150km weiter Richtung Süden und übernachten auf dem SP Yalabia Rest Area am Northern West Hwy1.
Wir fahren zur Küste nach Quobba mit dem Cape Cuvier,
denn dort gibt es diese Blowholes zum Besichtigen,
das Ufer ist unterspült, also können die Brandungswellen mit lautem Zischen und Fauchen durch die Löcher in den Felsen nach oben entweichen.
Ein Stückchen weiter noch King Waves Kill,
eine Felsennase, an der sich die Wellen besonders schön brechen. Wir erreichen Carnarvon, ein kleines Städtchen an der Grenze zum Niemandsland,
dessen 2.500Ew. offensichtlich sehr gut vom Melken der durchreisenden Touristen zu leben scheinen (z.B. 2kg Gas sonst AUD 6-8, hier ‚Einheitspreis‘ AUD 15,75), wie die zahlreichen riesigen Häuser mit eigenem Bootsliegeplatz beweisen, die man sonst eher in ‚Armenvierteln‘ wie Coral Bay oder Boca Raton in Florida sieht. Wir bestaunen die OTC Dish,
die während der Apollo Missionen als Kommunikations-Relaisstation diente, die Big Banana,
Symbol für die sich hier in der Gegend befindlichen Plantagen, die angeblich extra süße Bananen produzieren, das Information Center,
in dem eine SUPER-freundliche Mitarbeiterin extra für uns ein paar Anrufe tätigte um sich über den Strassenzustand auf unserer weiteren geplanten Strecke zu erkundigen, die Tramway Bridge,
mitten im Ort und neu renoviert, einst Teil der Warentransport-Bahnverbindung zur Jetty und die One Mile Jetty,
die immer noch auf ihre Renovierung wartet, zu der wohl die Betretungsgebühr von AUD5pP oder die Fahrt mit dem Coffee Pot Ocean Express (AUD 10pP)
beitragen sollen. Vorbei am 50km östlich gelegenen Rocky Pool,
einem Frischwasserschwimmloch geht es noch zum Gascoyne Junction Roadhouse,
in dessen Nähe wir in einer Picnic Area einen SP finden.
Schon wieder fast 70 Bilder eingestellt, die Kennedy Range vor den Augen, also Zeit für ein neues Kapitel.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
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