In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
South Australia 2: Teil 6 – von 01.05. bis 09.05.2017 1770km
Ziel: Auf dem 4WD Track 61 durch die Bunyeroo und die Brachina Gorge im Flinders Range NP bis zur Parachilna Gorge, über Leigh Creek und Copley auf dem 4WD Track 62 in den Gammon Ranges NP, über Wooltana zum 4WD Track 64, dem Strzelecki Track bis Merty Merty, Cameron Corner(3 State), auf dem 4WD Track 90 durch Sturt NP, zurück bis Merty Merty und weiter auf Old Strzelecki Track bis Innamincka, Coongie Lake NP in Innamincka Regional Reserve, Dig Tree in QLD.
Wetter: Sonnschein > 25°, nachts < 15°.
Nach einem kurzen Tankstopp im Wilpena Pound Besucherzentrum fahren wir auf dem 4WD Track 61 erst hoch zum Bunyeroo Valley Lookout,
dann runter in die Bunyeroo Gorge
und schliesslich weiter in die Brachina Gorge,
die mit erdgeschichtlichen Hinweisschilden überreichlich dekoriert ist, die unterschiedlichen Sandsteinformation hier sind zwischen 600 mio und 500 mio Jahre alt
und werden sehr detailliert beschrieben. Noch ein paar Wedge Tailed Eagles droben auf’m Baum,
ein kurzer Abstecher ins Aroona Valley,
einst Heimat einer riesigen Schafzuchtstation und der Aroona Hut,
einem Gästehaus, der Youngoona Hut,
einem Schäferstübchen und einem derzeit trockenen Wasserloch.
Wir lernen die Bedeutung der Aboriginal Schrift-Symbole kennen,
können sogar das Zeichen für ‘Camp-(ing)” auf einem der Steine im Heritage Park erkennen, aber das war es dann auch schon mit unseren ‚Übersetzungskünsten‘.
Vorbei an der Great Wall of China
erreichen wir Blinman, auf 610m gelegen die höchstgelegene Stadt in SA,
deren stillgelegte Kupfermine mittlerweile für AUD 28 im Rahmen einer kurzen Tour besichtigt werden kann, bevor wir uns auf dem SP Rest Area in der Parachilna Gorge niederlassen.
Weiter durch die Schlucht,
die irgendwann immer breiter wird, in eine endlos erscheinende Ebene übergeht.
In Parachilna (ca. 7 Ew.) das Australien-weit bekannte Prairie Hotel, ein Feinschmecker Paradies,
innen fantastisch sowohl mit modernen westlichen
als auch mit neueren Aboriginal Kunstwerken dekoriert,
die so ab AUD 10.000 auch käuflich erworben werden können. Wir fahren auf einer asphaltierten Strasse Richtung Norden durch eine Prairie-artige Landschaft,
biegen dann bei Copley Richtung Osten auf den 4WD Track 62 ab, eine ‚teilgepflegte‘ Staubstrasse, von Hügeln gesäumt
und erreichen so den Gammon Ranges NP, wo wir nach durchqueren der Italowie Gap
und einem kurzen Warmduscher-Besuch (AUD 5 pP) im Besucherzentrum uns auf dem Weetootla Gorge CP (AUD 12) niederlassen.
Der NP ist leider diese Woche für Besucher geschlossen, es ist Jagdsaison, eine Woche lang werden ehemalige Haustiere wie Katzen, Füchse, Ziegen u.ä. hier im Park intensiv bejagt – und um die Besucher vor streunenden Kugeln zu schützen, wird der ganze Park einfach geschlossen, die tollen 4WD Tracks gesperrt.
Knurrend fahren wir zum Arkaroola Village, einem privaten Resort am Rande des Parks gelegen,
lernen, dass die Besichtigung des Sillers Lookout nur noch im Rahmen einer ‚4-WD Bus-Tour‘ für AUD 145 möglich ist und fahren erst mal Richtung Westen zu den Pinnacle Hills,
schauen sehnsuchtsvoll auf die unnahbaren Bergketten,
dringen bis zur Bollabollana Spring vor
und fahren dann Richtung Osten zurück zur Ochre Wall, schöner Ocker, ein gelber Farbgrundstoff wie wir ihn aus dem Rousillion in Frankreich kennen,
der hier von den traditionelle Landbesitzern als ‚Malfarbe‘ eingesetzt wird. Die Jasper Twins,
ein paar nette Felsen am Wegesrand, die Welcome Mine,
eine ehemalige Kupfermine, aus der zwischen 1876 und 1879 ca. 14 Tonnen Kupfererz gewonnen wurden, der Welcome Pound
wieder mal so eine Talsenke und dann noch Stubbs Waterhole,
eine offensichtlich nicht versiegende Quelle. Weiter zur Tillite Gorge,
durch die wir gut 1 Stunden lang wandern, bevor wir auf dem Mt. Jacob Backtrack,
einer zwar nur 12km langen, aber dafür sehr anspruchsvollen 4WD Strecke unseren Heimweg antreten. Noch mal einem Wallaby die Vorfahrt gewährt
und schon sind wir zurück auf dem Weetootla Gorge CP (AUD 12).
Vorbei am Bergdorf Wooltana
geht es auf der mit gelegentlichen kleinen Schlammlöchern verzierten Copley Road Richtung Norden,
bis wir nahe bei Mt. Hopeless den Strzelecki Track = 4WD Track 64 erreichen.
Diesem Track, eigentlich mehr eine 3 spurige, glattgehobelte Sandpiste folgend kommen wir an der Montecollina Bore vorbei, ein artesischer Brunnen, dessen ca. 40° warmes Wasser dieses schöne Wasserloch speist.
Es ist zwar kein Schild mit Baden / Schwimmen verboten in Sicht, aber bei Außentemperaturen von unter 20° sind wir wasserscheu und fahren weiter, lassen uns auch von diesem Dingo (Wildhund) nicht gross aufhalten.
Bei Merty Merty, biegen wir dann Richtung Osten ab und folgen einer namenslosen Piste
bis Cameron Corner. Beim Studium der Unterlagen über die Gegend hier haben wir entdeckt, dass unsere Rundfahrt uns ganz in die Nähe von 3 ‚geopolitisch‘ wichtigen Punkten bringt. Bei Cameron Corner treffen die Grenzen von SA, NSW und QLD rechtwinklig aufeinander, bei Haddon Corner wird SA von QLD rechtwinklig eingeschlossen und bei Poeppel Corner treffen die Grenzen von SA, QLD und NT rechtwinklig aufeinander. Unsere Begeisterung ist geweckt, die drei Punkte müssen wir besuchen. Hier, auf diesem Track bekommen einen ersten Vorgeschmack darauf, was uns in der Simpson Dessert erwartet, sägezahnartige in N-S Richtung ausgerichtete, um die 10-15m hohe Dünen, auf der Westseite etwa 7% Steigung, auf der Ostseite etwa 15% Gefälle. Auf und nieder,…. Endlich erreichen wir Cameron Corner, finden diese Echsenspur im Strassenstaub,
bewundern dann die Grenztafel nach Queensland
und stehen am 3-Staaten Eck – Grenzpfosten, mit dem 5500km langen Kaninchen - Dingo Zaun im Hintergrund,
der einst die Schafe in NSW vor den Wildhunden und Kaninchen in Queensland und SA schützen sollte (oder doch umgekehrt??) und auch die Grenze zwischen NSW und SA gleicht einem Hochsicherheitstrakt,
zumal das offenlassen des Tores bei Strafe (min AUD 100) verboten ist. Hier in dieser Nord-West Ecke von NSW befindet sich der Sturt NP – und durch den führt 4WD Track 90, den nehmen wir morgen doch gleich auch noch mit. Für heute aber erst mal noch ein Stückchen in den Park und ein paar Wallaby bei Abendjoggen unterstützt,
bevor wir uns auf dem CP Fort Grey in Sturt NP niederlassen (AUD 6pP).
Dem 4WD Track 90 auf dem Middle Road folgend, bestaunen wir die touristischen Highlights im Nirgendwo. Ein halb-voller Wassertank für das Weidevieh,
ein artesischer Brunnen,
ein Mini-Rudel Wallabys bei Morgenspaziergang,
ein bereits ausgetrockneter Wassertank,
die Ueberreste von Olive Downs Homestead
und dann, die Sensation des Tages, der Jump-Up, eine Geländestufe mit Blick nach links,
nach geradeaus runter ins Tal
und nach rechts.
Etwas Abwechslung bietet diese Emu Familie,
die wir am nächsten Wassertank versehentlich aufscheuchen,
bevor wir an der Horton Park Homestead
und der nebenan gelegenen Ruine eines Schuppens vorbei
endlich Tibooburra erreichen. Der Ortsein- und Ausgang mit solche Skulpturen dekoriert,
ein nettes Hotel in der Ortsmitte
und dazu noch ein Roadhouse, dessen Dieselpreise mehr denen einer Grosstadt entsprechen (1,43/L) als den Wegelagerergebühren am Cameron Corner (2,01/L).
Wir fahren wieder Richtung Westen, durchqueren noch mal schnell eine riesige Claypan, eine mit Ton gefüllte Ebene,
die in trockenem Zustand eine herrlich glatte Fahrbahn bietet, die sich aber nach den ersten Regentropfen sehr schnell in eine ‚Blitz-Eis‘ ähnelnde Oberfläche verwandelt. Noch ein paar km weiter und wir sind zurück auf dem CP Fort Grey im Sturt NP (AUD 6pP).
Wir fahren zurück nach Cameron Corner, überqueren diesmal die Grenze zu SA
und hoppeln dann in bekannter Manier Düne-auf, Düne-ab Richtung Westen.
Aus dem Yellow Bus, einst ein beliebter Picknick/Übernachtungs-Platz auf halber Strecke ist mittlerweile dieser fantasielose Blechschuppen geworden,
fahren wir halt gleich weiter bis Merty Merty, wo wir auf den Old Strzelecki Track treffen.
Buch sagt, dieser Treck sei wesentlich interessanter als die neue Sandautobahn, das können wir natürlich nicht ungeprüft hinnehmen. Durch weite Gas-&Ölfelder
führt uns der Weg auf einer Sandpiste Richtung Norden,
bis wir schliesslich Innamincka und dort das gleichnamige Hotel erreichen. Irgendwo auf der Welt ist es bereits nach 17h, also Zeit für ein ‚kaltes Dunkles‘
bevor wir im direkt nebenan liegenden Trading Post
uns einen ‚Dessert Pass‘ kaufen (AUD 160/Jahr), der zum einen für 6 Wüsten NP’s erforderlich ist, zu anderen nahezu unbegrenztes Camping (max. 21 Tage am selben Ort) in diesen Parks ermöglicht. Wir fahren noch knapp 5km weiter zum CP Policemans Waterhole,
stecken unseren Pass hinter die Windschutzscheibe – und geniessen den Abend.
Hier, ganz in der Nähe fand die Burke & Wills Expedition, der Versuch von Melbourne ausgehend Australien zu durchqueren, die Nordküste zu erreichen, dann nach Melbourne zurückzukehren und ein stolzes Preisgeld von 2000 Pfund zu kassieren, ihr tragisches Ende. Burke, Wills, King und Gray erreichten zwar die Sümpfe an der Nordküste, aber auf dem Rückweg gingen ihnen schlichtweg die Vorräte aus und als sie Camp 65, das Basislager am Cooper River, ca. 70km östlich von Innamincka erreichten, waren die Zurückgebliebenen nach gut 6 Monaten des Wartens weggezogen. Wir besuchen Wills letzte Ruhestätte,
King hatte mehr Glück, wurde von Aborigines aufgenommen, ca. 3 Monate lang gepflegt und dann bei diesem Gedenkstein von einer Suchexpedition wohlbehalten angetroffen.
Burkes Grab, östlich von Innamincka und den Ort von Camp 65 werden wir dann in den nächsten Tagen auch noch besuchen. Wir staunen heute eher über diese Flut Markierung,
gut 10m über einem fast ausgetrockneten Bachbett, mitten in einer weiten Ebene gelegen, die an das katastrophale Hochwasser von 2010 erinnert, bei dem fast die Hälfte von Queensland ‚Land unter‘ vermelden musste. In Innamincka fahren wir kurz zum Schuttplatz um unseren Müll zu entsorgen und werden dort gleich mal von 4 Dingos begrüßt,
die anscheinend Müllverwertung der Kaninchenjagd vorziehen. Noch schnell ein Foto vom AIM Building
Mission / Kloster / Pflegeheim mitten im Nirgendwo und dann fahren wir quer durch die Wüste,
wo sich Weideland, mit Naturschutzgebiet (Innamincka Regional Reserve) und Gasquellen abwechseln raus bis zum Coongie Lake NP,
einer Seenplatte, ein Vogelschutzgebiet, eine grüne Oase im roten Sand. Wie gehabt, Pass auf die Windschutzscheibe und auf Camp 3 (von insgesamt 5) am Coongie Lake übernachtet.
Den nächsten Tag verbringen wir mit Ausruhen, Hausarbeit und der Reparatur von 2 Steinschlägen in SL3’s Windschutzscheibe. Mittlerweile sind wir ja Steinschlag Nr. 3 und 4 in Scheibe Nr 3 angekommen. Steinschlag 1 und 2 haben wir noch für AUD 190 reparieren lassen, als wir Nr. 3 einem Glashändler zeigten,
meinte der: ‚das rentiert sich nicht, fahrt damit rum bis die Scheibe platzt und macht dann eine neue Scheibe rein‘. Irgendwann haben wir uns Nr. 4 eingefangen – und dann ganz zufällig vor ein paar Tagen bei einem dieser Auto-Zubehörhändler so ein Scheibenreparaturset für AUD 30 entdeckt. Müssen wir doch gleich ausprobieren. Das Auto kommt in den Schatten, das Füllwerkzeug wird aufgesetzt und zentriert, beigelegtes ‚Kunstharz‘ wird eingefüllt und mittels einer Plastikschraube in die Scheibe gepresst,
erinnert irgendwie an das Füllen von Faschingskrapfen. Wenn das Loch und die Ritzen gefüllt sind, die Luftblasen die Scheibe wieder verlassen haben wird das Werkzeug entfernt, das Auto kommt in die Sonne zum Aushärten und am Schluss wird alles noch schön glattgeschabt.
Hört sich einfach an, wir haben pro Loch zwischen 60 und 95 Minuten gebraucht, sind aber mit dem Erfolg recht zufrieden – nix mehr zu sehen. Nun muss die Zeit zeigen, wie wirksam das Ganze war / das Ganze hält. Der Tag ist vorbei, das Auto wieder im Schatten, Zeit zum Abendessen, zur Nachtruhe.
Auf bekannter Rüttelpiste geht die Fahrt die 100+km wieder zurück nach Innamincka,
unterwegs ein schneller Zwischenhalt am Kudriemitchie CP
wo wir von zahlreichen Wasserschildkröten freudig?? begrüßt werden.
Noch ein paar Gasquellen direkt am Wegesrand,
die meisten sind jedoch durch ‚Betreten Verboten‘ Schilder geschützt, hinter den nächsten Dünen versteckt. In Innamincka ein kurzer Warmduscher-Tankstopp, bevor wir 8km weiter Burke’s Grabstelle unsere Referenz erweisen.
Weiter führt die Sand / Schotterpiste Richtung Osten nach QLD, wo zu unserer grossen Überraschung die Strasse plötzlich geteert ist. Wir überqueren auf der 1990 erstellten Burke&Wills Bridge den Cooper River,
der einzigen Brücke auf der 800km langen Strecke zwischen Windorah und dem Lake Eyre. Sonst kann der Fluss nur auf Furten überquert werden – und da zur Regenzeit das Wasser mal bis zu 50km!!! breit stehen kann, oder auch bis zu 12m tief, kann das auch Monate dauern, bis man da mal wieder irgendwo über kann. Wir verlassen die Hauptstrasse und biegen auf den Weg zum Dig Tree ab, mittlerweile auf privatem Grund gelegen und daher Bewunderungsgebührenpflichtig (AUD 11/Fahrzeug).
Zu jenem Camp 65 Basislager, an dem einige Vorräte für die Rückkehrer vergraben waren und der Hinweis dazu in den Baum gehackt wurde. Der Baum steht noch, von den Markierungen ist nichts mehr zu erkennen, dafür befindet sich ganz in der Nähe der Burke Tree
in dem ein Holzschnitzer das Portrait Burkes verewigte. Wir verbringen die Nacht auf den CP am Dig Tree (AUD11/ Fahrzeug).
Da wir uns derzeit wieder mal für ein bis zwei Tage in QLD befinden schliessen wir dieses Kapitel hier ab und schreiben im nächsten Kapitel diesen kurzen QLD Teil aber unter SA weiter.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
Singapur
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Australien