In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
New South Wales 2: Teil 3 - von 05.09. bis 18.09.2016 1580km
Ziel: Von Balranald Richtung Osten bis zu den Blue Mountains.
Wetter: nur gelegentlicher Sonnenschein, immer winterlich frisch < 15°, nachts < 10°, für unseren Geschmack zu oft und zu viel Regen,….
Heute Morgen geht uns beim Kochen (fast erwartungsgemäß) das Gas aus und in der wirklich sehr sehr hilfreichen!!! Tourist Info erfahren wir, dass bei Bettinas, gerade mal um die Ecke, die Flaschen nachgefüllt werden. Berttinas stellt sich als mittelgroßer Baumarkt heraus, der unser 2kg Fläschchen sofort nachfüllt – und gerade mal die Hälfte von dem verlangt (AUD 6), was wir bisher in Queensland für diese Aktion bezahlt haben (bis zu AUD 14). Wir lieben Balranald mehr und mehr. Aber dennoch heisst es Abschied nehmen, ein letzter Blick auf die stilisierten Wappentiere des Ortes,
die grünen Frösche und dann geht es weiter in den Yanga NP. Zum alten Woolshed,
in dem einst 3000 Schafe auf die Schur an 40 Arbeitsplätzen warten konnten, zum Cooks Cottage und den Yanga Lake,
in dem sich bis zu 150 Vogelarten tummeln sollen, von denen wir aber nur Pelikane und Enten zu sehen bekamen. Durch topfboden-flaches Land, geht es Richtung Osten, gelegentlich mal eine Schafherde, ein paar Emus sind unsere Weggefährten, Erinnerungen an die Weiten Patagoniens werden wach, bis wir endlich das nächste Städtchen, Hay erreichen. Am Ortseingang die Shearers Hall of Fame, die Ruhmeshalle berühmter Schafscherer und deren Rekordhalter (325 Schafe in 8 Stunden). Hier soll angeblich 3* täglich ein Schauscheren stattfinden, wir sind auch bereit dafür die AUD 20 Bewunderungsgebühr zu bezahlen, aber heute (seit ‚einigen Tagen‘) findet das nicht statt, morgen, gegen Voranmeldung eventuell,…. Brummig ziehen wir weiter, stellen SL3 auf den SP Sand Point ab, ein von der Stadt zur Verfügung gestelltes, kostenloses Campinggelände für bis zu 75 Fahrzeuge und machen uns auf den Weg zum Skulpturenpfad mit dem Rindenboot
und Cobbs Wheels,
die an die Unannehmlichkeiten der Postkutschenzeit erinnern sollen. Noch ein Blick auf das für uns schönste Gebäude der Stadt,
nein, nicht das Postamt, diesmal eine Bank und dann geht es zurück auf unseren SP Sandy Point, noch ein Steak in die Pfanne, Sonnenuntergang über dem Fluss,…
Eigentlich wollten wir Hay am nächsten Morgen verlassen, doch dann fanden wir eine Telstra Wifi Station am Strassenrand, verschwanden für die nächsten Stunden im Internet erfahren dabei, dass sich unser Termin in Brisbane wohl etwas verschiebt, dass wir die nächsten 10 Tage noch beruhigt umherreisen können – und kehren dann auf den uns bereits bekannten SP am Sandy Point zurück.
Nun ist es aber wirklich Zeit weiterzufahren, über West Wyalong,
auch so eine der alten Goldgräberstädte mit imposanter Innenstadt
geht es nun quer durch das nach den letzten Regenfällen heftig überschwemmte Hinterland
nach Forbes auf den SP RV Rest Area im Wheogo Park.
Auch hier ist der Forbes Lake über seine Ufer getreten,
in der Stadt erfahren wir, dass man so viel Wasser schon die letzten 50 Jahre nicht mehr gehabt hat.
Wir bummeln durch die Stadt mit ihrem imposanten Rathaus
und nahebei einem kleinen Skulpturenpark, bevor wir dann auf diesem SP in Forbes noch eine Nacht verbringen.
Am nächsten Morgen nochmals ein kurzer Besuch am ‚See‘, die Furten immer noch unter Wasser
und so geht es weiter nach Parkes, wo der Gründer der Stadt über Ruhe und Ordnung wacht,
während Elvis vor dem, dem Besucherzentrum angeschlossenen Museums Komplex (AUD 12) auf das alljährlich im Januar hier stattfindende ‚Elvis Imitatoren Festival‘ wartet (Obelix ???).
Wir verbringen die Nacht nahe Parkes auf der Currajong Rest Area und fahren am nächsten Morgen weiter zur Parkes Dish, einem Radio Teleskop aus den späten 60er / frühen 70er Jahren mit einem 61m Spiegel.
Nicht ganz so gross wie das 100m Teleskop in der Eiffel, von dessen Daten ich einst einen kleinen Teil auswerten durfte, Erinnerungen an die Vergangenheit werden wach,…
Ein Stück weiter in Peak Hill besichtigen wir die Überreste einer Open Pit Goldmine,
seit gut 10 Jahren geschlossen und daher zur Besichtigung freigegeben, dazu dieser 30 Tonnen schwere ‚Kieselstein‘ der schätzungsweise 2 oz (=60g) Gold enthält
und deswegen als abbauunwürdig weiter hier rumliegen darf. Über Dubbo erreichen wir unseren SP für die Nacht auf der Terramungamine Reserve.
Am nächsten Morgen gilt unser erster Besuch hier in der Nähe diesem alten Wetzstein, der seit Jahrhunderten, Jahrtausenden??? von den Aboriginals zum einen zum schärfen ihrer (Stein-) Äxte und Lanzen,
zum anderen als Mahlstein benutzt wurde. Zurück in Dubbo verbringen wir den Tag mit einer ausführlichen Stadtbesichtigung, finden vor einer Kirche mehrere dieser bunten Papageien,
bewundern das alte Bankgebäude, heute ein Restaurant mit Disco,
stossen mehrmals auf die Wahrzeichen der Region, buntbemalte Nashörner
und wenden uns schaudernd vom alten Gefängnis ab,
in dem 8 der insgesamt 38 hier zum Tode verurteilten auch noch hingerichtet wurden. So alle zwei Wochen kann dieses Ereignis dann im Rahmen eines opulenten Dinners ‚gefeiert‘ werden. Wir kehren für die Nacht zurück auf den bereits bekannten SP in der Terramungamine Reserve und fahren am nächsten Morgen endlich weiter über Dubbo nach Wellington, das nächste kleine Städtchen am Wegesrand.
Ganz in der Nähe ein Höhlensystem, in dem zum einen Knochen dieses Dinosauriers gefunden wurden,
zum anderen Phosphat abgebaut wurde. Heute kostet die Führung AUD 25 für 1 Höhle und als Schnäppchen AUD 50 für alle 3 Höhlen und das Abbaugebiet. Wir beschränken uns auf die Besichtigung des direkt nebenan liegenden Japanischen Gartens,
der jedoch bedingt durch heftig veralgte Wasserläufe sehr ungepflegt wirkt. Noch ein Blick auf die Wellington Skulptur,
bei der Überreste einer eingestürzten Brücke eine neue Verwendung fanden, bevor wir zum Burrendong Dam weiterfahren,
Trinkwasserreservoir und Freizeitgebiet gleichzeitig. In der alten Goldgräberstadt Stuart Town, früher auch Ironbark genannt, besichtigen wir Boehms Hall, ein schön renoviertes Haus aus 1888,
gehen über das agrar-historische Freilichtmuseum
zum alten Bahnhof, der immer noch Haltepunkt einiger Lokalzüge ist
und beenden unseren historischen Rundgang am ehemaligen Geschäft von Yee Lee,
für lange Zeit der Anlaufpunkt, die Versorgungsstation der chinesischen Goldsucher, die hier in der Gegend tätig waren. Über Orange mit gut 38.000 Ew. schon eine richtige Stadt erreichen wir unseren SP am Lions Berry Park in Bathurst. Wieder eines dieser RV freundlichen Städtchen, wo diesmal direkt neben dem SP mehrere Elektro-Grills installiert sind, ein paar Scheiben Fleisch drauf und der Abend ist gerettet.
Wir gehen in die Tourist Info, wollen eigentlich nur wissen, wieweit es bis zum Abercrombie House ist – und kommen mit einem 3-seitigen Leaflet wieder raus, auf dem die 29 Stationen des Heritage Drive bestens beschrieben sind. Unser sportlicher Ehrgeiz ist geweckt, vorbei am Fahnenmasten geht es zur anglikanischen Holy Trinity Church,
um 1830 gegründet und immer noch in Betrieb. Dazu noch ein alter Friedhof auf dem sogar das Grab eines mit dem ersten Schiff um 1780 gekommenen Siedlers zu finden ist. Vorbei am alten Bahnhof mit einer schön renovierten Dampflokomotive geht es zum Mount Panorama Motor Race Course, einer Auto- und Motorradrennstrecke
mit Boxengasse, Tribünen und allem was sonst noch dazugehört die in der rennlosen Zeit kostenlos wie eine ganz normale Ortsstrasse = 60km/h max und Gegenverkehr befahren werden kann. Das alte Gefängnis = Gaol beeindruckt durch sein handgeschnitztes Sandsteintor
und das ursprünglich gesuchte, bescheidenen 52 Zimmer grosse Abercrombie House durch seine Aussenfassade.
Im neu erbauten Base Hospital wurden die an der Strasse liegenden alten Gebäudeteile aus dem vorletzten Jahrhundert als Bettenkomplex weiterverwendet
und das Court House, Wahrzeichen der Stadt glänzt durch seine Kupferkuppel,
erinnert mehr an ein Capitol als ein Gerichtsgebäude. Davor noch die Kings Parade, im wesentlichen ein Kriegsdenkmal in dem ein Glockenspiel untergebracht ist,
das alle 15 min mal kurz ein paar Melodien spielt. Noch schnell zum Einkaufen und dann geht es zurück an den Grill am SP im Lions Berry Park, Bathurst.
Wir fahren über Oberon zu den Jenolan Caves, einem System vom 11 dicht beieinander liegenden Karsthöhlen, deren geführte Besichtigung je nach Schönheit der Höhle beginnend bei AUD 35, über AUD 41 bis zu AUD 48,5 kostet – ab der zweiten innerhalb eines Jahres besuchten Höhle gibt es 50% ‚Mengenrabatt‘. Wir beschränken uns wieder einmal auf die Aussenanlagen wie das Besucherzentrum,
dem Devil’s Coach House, einer natürlichen Kalkstein-Unterführung,
die auch von der Zufahrtsstrasse benutzt wird, den Blue Lake in dem neben riesigen Forellen (gesehen) auch Schnabeltiere (heute alle untergetaucht) leben sollen.
Noch ein Blick auf eine weitere Natural Bridge droben am Berg,
bevor wir in den Kanangra Boyd NP weiterfahren. Am Ende der relativ gepflegten Schotterstrasse der Ausblick auf die Kanangra Walls,
jedoch verhindert aufziehender Nieselregen weitere Wanderungen. Wir begeben uns auf den 4WD Track Nr. 8 und erreichen so die Boyed River Crossing, deren Durchfahrt einfach ist,
die Auffahrt auf der gegenüberliegenden Seite aber einige Präzision erfordert,
bevor der SP in der Boyed River Camping Area des Kanangra Boyd NP erreicht werden kann.
Die Sonne scheint, wir fahren nochmals ans Ende der Schotterstrasse und brechen auf zum Plateau Walk,
der uns gut 90 Minuten lang immer schön an diesem Cliff entlangführt.
Zurück am Ausgangspunkt beschliessen wir auch noch zum Kalang Waterfalls abzusteigen, eine nette kurze Tour, führt wie in einem Treppenhaus knapp 100m bergab zum Fuss dieses kleinen Wasserfalls
und auf demselben Weg wieder zurück. Wie man dafür aber die ausgeschriebene Stunde benötigen kann, bleibt uns schleierhaft, wir haben das ganze incl. Wasserfallbewunderung in knapp 20 min. zurückgelegt. Unser Versuch, den NP über einen Nebeneingang an der Dingo Dell zu verlassen ist leider an der Kowmung River Crossing zu Ende.
Das Wasser und die Luft sind zu kalt, um die Furt erst mal zu Fuss abzugehen und bei dieser Strömung da blind reinzufahren ist uns zu riskant, also zurück auf bekannter Strecke über die Jenolan Caves nach Oberon und dann auf den SP Flat Rock Reserve bei Tarana.
Wir besuchen die Evans Crown Nature Reserve, einen gut 100m hohen Hügel der von fantastisch verwitterten Granitfelsen gekrönt wird.
Hier noch zwei weitere Beispiele
von da droben auf dem Berg.
Unsere Nächste Station heute Rydal,
die Stadt der Osterglocken, der ganze Ort selbst ist mit diesen Blumen dekoriert
und mehrere der grossen Gärten in diesem Ort wurden diesem Thema gewidmet. An zwei Wochenenden im September finden hier richtige Osterglockenführungen statt (AUD 10),
in der restlichen Zeit kann man einfach durch den Ort streifen und wie hier im Pioneer Park
die Blütenpracht geniessen. Wir fahren weite nach Lithgow, holen uns dort in der Tourist Info die Unterlagen für die Besichtigungen in den nächsten zwei /drei Tagen und fahren noch hoch zum Hassans Wall Lookout,
wo wir schon mal erste Blicke in die Ferne, auf die Blue Mountains mit ihrem NP werfen.
Unseren (Warmduscher)-SP für heute finden wir am Lake Wallace bei Wallerawang.
Heute durchqueren wir erst einmal wieder Lithgow, fahren dann entlang der Zig Zag Railway Strecke Richtung Osten den Berg hoch und dann noch gute 30km auf Erd- / Staubstrassen Richtung Norden durch den Gardens of Stone NP bis zum Glow Worm Tunnel. Um 1905 wurde hier eine Eisenbahn zum Öl- und Öldestillate Abtransport quer durch die Wildnis gebaut, heute sind davon nur noch Reste der Trasse sichtbar und in einem der beiden Tunnel, droben am Berg haben sich mittlerweile Glow Worms = Glühwürmchen angesiedelt. Vom Parkplatz aus geht es da nochmal gut 20 Min. zu Fuss auf der alten Trasse bis zum Tunnel,
dann die Stirnlampen an und die Glühwürmchenmilchstraße an der Tunneldecke bewundert. Auf der anderen Seite des Tunnels befindet man sich plötzlich in einer ganz anderen Welt. War der Weg zum Tunnel durch Eukalyptus Bäume und Kiefernwälder geprägt, so man jenseits des Tunnels plötzlich von Farnen umgeben, im Regenwald.
Auf dem Weg zurück nochmal ein Blick auf die Eukalyptuswälder
und die herrlichen Felsformationen im Gardens of Stones NP,
die wir uns morgen nochmals näher anschauen wollen. Die Suchen nach der Lost City, einer weiteren Sandstein Felsformation war ergebnislos, denn zum einen entsprachen die Karten nicht der Realität und zum anderen hatten keine der 4 Gruppen von Quad / Motorradfahrern, die hier am Wochenende durch die Wälder toben davon jemals gehört (‚sorry, no idea‘). Dafür schauen wir uns noch kurz das recht gesichtslose Lithgow an, bevor wir auf unseren Warmduscher SP am Lake Wallace bei Wallerawang zurückkehren.
In der Nacht setzt wieder einmal Regen ein, der dann auch den ganzen lieben langen Sonntag über anhält.
Trotzdem brechen wir auf um das Wolgan Valley, das Tal jenseits des Glow Worm Tunnels zu besuchen,
was sogar reges Kopfschütteln bei dieser relativ grossen Kängurugruppe hervorruft. Am Ende der unbefestigten Fahrstrasse bei Newnes befinden sich die historischen Ruinen der ehemaligen Schieferölraffinerie, von der am besten noch diese Reihe von ehemals 90 Öfen zur Koksherstellung erhalten ist.
Mit diesem Koks wurde dann der Ölschiefer geröstet, die Destillate in solchen Tanks gesammelt
und dann per Eisenbahn nach Sydney verfrachtet. Zwei Stunden später hat sich das Wetter in keiner Weise gebesser,
wir beenden unsere Besichtigung der Westlichen Blue Mountains, fahren zurück zur Telstra WiFi Station in Wallerawang, schliessen diesen Bericht hier ab und stellen in noch schnell ins Netz, bevor wir für die Nacht auf unseren Warmduscher SP am Lake Wallace bei zurückkehren. Für Morgen ist Wetterbesserung angekündigt, hoffentlich trifft die auch ein, denn wir wollen endlich weiter auf die Ostseite zu den 3 Sisters, die sich ja als wir zuletzt vor 6 Jahren hier waren, schamvoll im Nebel versteckten.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
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