In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien

Reisezeit: Oktober 2015 - Juli 2017  |  von Anja & Wolfgang

Westen Australia: Teil 6 - von 23.11 bis 29.11.2016 1340km

Ziel: Auf dem Golden Quest Discovery Trail von Laverton über Menzies, Lake Ballard und Kalgoorlie-Boulder durch die Northern Goldfields, weiter auf dem Green Trail bis Coolgardie, dann auf dem Holland Track (4WD Track 55) bis zum Rock Wave bei Hyden und schliesslich durch den Weizengürtel von WA bis Kulin.

Wetter: Sonnenschein < 30°, nachts < 20°.

Von Hawks Nest aus, im Wesentlichen das Grab eines neuseeländischen Prospektors fahren weiter nach Mt. Margaret, einer Aboriginal Community und bewundern den RM Williams (Wasser)-Tank,

von den Häusern der gut 2.000 Ew. die einst in Mt. Morgan wohnten ist nichts mehr zu sehen, nur im ehemaligen Rathaus

können die Pläne einer neu gegründeten Minengesellschaft bewundert werde, die hofft, bis 2018 hier erneut erfolgreich Gold zu schürfen / zu produzieren. Dieses Bild der Murrin Murrin Historical Townsite

soll als Beispiel dafür dienen, wie viel / wie wenig man von den einst florierenden Mienenstädten hier noch sieht – ausser ein paar Fundamenten eigentlich gar nichts mehr und auch von der einst riesigen Kupferschmelze in Eulaminna sind nur noch die Abraumhalden übrig geblieben.

Diese Old Railway Bridge, ein weiteres Wunderwerk der Ingenieurkunst,

Recht simple konstruiert, aber dafür genau an der Stelle platziert, an der in der Regenzeit einer der sonst ausgetrockneten Bäche fliesst. Lake Raeside,

heute ein trockener Salzsee war 1995 als der Zyklon Bobby sich hier austobte teil des mit 800qkm größten Binnensees (Überschwemmungsgebietes) Australiens. Kookynie gibt sich den Beinamen ‚Living Ghost Town‘ in der doch wirklich noch ein paar Leute leben. Das Grand Hotel von 1902 kann derzeit für AUD 500.000 käuflich erworben werden,

so es ein potentieller Kunde schafft, an diesem Wächter vorbei zu kommen. Die Bar drinnen

wie so oft in diesen alten Busch Hotels eine Augenweide. Der Niagara Dam,

einst zur Wasserversorgung der Minen und Minenstädte geplant und gebaut ist heute ein nettes Bade- Picknick-, Camping- Naherholungsgelände mit zwei kurzen Wanderwegen. Auch vom alten Glanz von Menzies ist nicht mehr viel zu sehen, ein Distrikt grösser als ganz Tasmanien, in dem gerade mal 800 Leute wohnen, der Ort heute ein kleines Strassendorf mit riesiger Town Hall,

die Bäckerei schon lange dem Verfall preisgegeben

und auch der Friedhof Zeuge einer rauen, harten Zeit, in der Typhus eine der Haupttodesursachen war.

Wir fahren noch die 51km zum Lake Ballard, wo der englische Künstler Antony Gormley unter dem Titel ‚Inside Australia‘ 51 Metallskulpturen in den Salzsee stellte. Wir wandern einen Teil der Strecke ab, zeigen hier exemplarisch mal eine männliche

und eine weibliche Figur,

aber nachdem sich die Skulpturen alle irgendwie zu ähneln scheinen

brechen wir nach der 15ten die Runde ab, erklimmen diesen Feldherrenhügel

und schauen uns den Rest von droben an.

Die Nacht verbringen wir auf dem (kostenlosen!!) Campinggelände hier am Lake Ballard, fahren am nächsten Morgen dann hier hoch auf den Snake Hill Lookout,

wo wir mehr über die Wichtigkeit dieser nach starkem Regen auch wasserführenden Salzseen als Brutgebiet für eine seltene Vogelart hier erfahren. Erste sehen wir diesen Goanna mitten auf der Strasse sitzen -

und dann sieht unser Hinterreifen plötzlich so aus;

Reifenwechsel bei knapp 40° im Schatten macht ja soooo viel Spass, vor allem wenn der Schatten auf der anderen Seite des Autos ist,… Zurück nach Menzies, wo wir uns einen Ersatzreifen besorgen und dann weiter nach Goongarie Historic Site

mit einem Haus, das da noch rumsteht, zur Siberia Historic Site,

wo von der alten Goldgräberstadt wieder mal gar nichts mehr zu sehen ist, nach Ora Banda

wo zumindest dieses alte Hotel / Pub 2006 wieder in Betrieb genommen wurde um die paar Anwohner, Minenarbeiter und durchreisenden Touristen wie uns als ‚Wasserstelle‘ zu dienen (Bier zwischen AUD 7,5 und 9) und dann zu unserem SP in der Campingarea des Rowles Lagoon Conservation Park.
Die Rowles Lagoon, Vogelbeobachtungsgebiet und Süßwassersee, obwohl die ganze Gegend hier nur salzhaltiges Grundwasser führt, benötigt dringend den nächsten Regen,

in Broad Arrow wurde in den alten Eisenbahn Tank ein Glasfasertank eingebaut

und so kann dieser dekorative Wasserturm heute immer noch benutzt werden. Die alte Bar gegenüber macht leider erst in 2 Stunden auf, also gibt es nur Aussenaufnahmen.

Vorbei an mehreren aktiven Goldminen am Wegesrand erreichen wir Kalgoorlie-Boulder, schauen kurz bei der Hannas North Tourist Mine vorbei, einem Open Air Museum (E= AUD 13 pP), fahren hoch zum Charlotte Lookout, einem Wassertank, der das Ende der 650km langen Trinkwasser Pipeline darstellt,

die bereits 1902 vom Mundaring Weir (Damm) nahe Perth bis hierher verlegt wurde und die nach einigen Renovierungen immer noch in Betrieb ist, die ganzen Goldfelder hier mit Trinkwasser versorgt. Im äußerst hilfsbereiten Info Center erfahren wir, was hier die nächsten Tage über so los ist, was wir unbedingt anschauen müssen und, dass heute um 13h im Super Pit gesprengt wird. Wir nichts wie hin,

schauen runter in das Riesenloch der ertragreichsten Goldmine Australiens.

13:05, es ist windstill

und schon werden da drunten an 2 Stellen Sprengsätze gezündet. Es knallt leicht, es staubt da drunten ein bisschen und ein paar Minuten später geht schon die normale Arbeit weiter, die grossen Lastwagen werden mit 4 Schaufeln = 80 t / Truck beladen

und die 11m tiefen Löcher für die nächste Sprengung gebohrt.

Wir erfahren von beiden örtlichen Autoglashändlern, dass unser neuester Steinschlag nicht mehr repariert werden kann, bekommen den ‚Rat‘ zu fahren bis die Scheibe reisst / platzt und uns dann wieder eine neue einbauen lassen (ca. AUD 300) und schauen uns dann mit leicht getrübter Stimmung die Main Street vom Ortsteil Boulder mit dem Court Hotel an.

Für heute Abend steht hier Christmas Tree – Beleuchtungs-Einschalt Party auf dem Programm, mindestens die halbe Stadt ist hier versammelt

und zählt um 19:30 brav die letzten 10 Sekunden mit, bis der Weihnachtsbaum dann im Lichterglanz erstrahlen darf. Anschliessend führt uns der lokale Kinderchor noch vor, was er in den letzten Monaten so alles gelernt hat,

ein komplettes Repertoire von ‘Silent Night’ bis ‘Santa is coming to Town’. Unser SP heute im Centennial Park der RVFT (RV Friendly Town) Kalgoorlie.
Nachdem wir den Morgen wieder einmal mit Plan- und Bastelarbeiten verbringen, brechen wir auf um endlich die Stadt Kalgoorlie näher anzusehen. Vor der Tourist Info begrüßt der Gründer der Stadt, Patric Hannan seine Gäste und bietet ihnen gleich mal einen Schluck Wasser zur Erfrischung an.

Frisch gestärkt geht es weiter zur nächsten Attraktion in der Hay Street, einem echten Brothel (=Männerentspannungssalon, sowas wie in den ‚Bars‘ von St; Pauli oder im Bahnhofsviertel in Amsterdam),

das hier aber auch noch, da ja ansonsten absolut unüblich (ungesetzlich??) von mindestens 18 Jahre alten Neugierigen im Rahmen einer geführten Tour (AUD 25) besucht werden kann. Da wir nicht erwarten hier etwas Neues zu sehen sparen wir uns diese Ausgabe und können daher auch keine weiteren Angaben machen. Wir bummeln lieber durch die Stadt, erfreuen uns an den zahlreichen wirklich sehenswerten Hotels aus der Gründerzeit

und stossen auf so manches Kleinod am Wegesrand.

Für heute Abend ist Autorennen auf dem Speedway angesagt (AUD 20pP), bei der Dämmerung die ersten Einführungsrunden zum Verfestigen der frisch gewässerten auf der Erd- Sandpiste

und dann fast vier Stunden lang Rennen in allem Klassen, Kampf um den letzten Millimeter,

Driften in den Kurven wie bei ‚Too Fast, Too Furious‘, im Hintergrund noch Country Musik (aus der Dose), eben mal was ganz anderes, zufrieden kehren wir kurz vor Mitternacht auf den SP im Centennial Park zurück.
Sonntagmorgen, Zeit zum Volltanken, zum Weiterfahren. Wir haben uns vorgenommen noch ein größeres Stück den ‚Green Trail‘ abzufahren, der uns die Landschaft, die besondere Flora dieser Gegend näherbringen soll, bevor wir uns endgültig wieder Richtung Westen zur Küste wenden. In Kambalda mitten im Nickelabbaugebiet fahren wir hoch zum Red Hill Lookout und schauen runter auf den 510qkm grossen Salzsee, der da im Sonnenschein glänzt.

Am Cave Hill, einer der vielen überdimensionalen Granitbrocken, die hier die Gegend verzieren, schauen wir uns die drei Dämme an,

die einst hier angelegt wurden um frisches (Regen-)Wasser für die Eisenbahn und die Sägereien hier zu sammeln, denn das Grundwasser ist dafür unbrauchbar, viel zu salzhaltig. Der Cave Rock,

ein derzeit trockener alter Wasserfall

und der Wave Rock sind die weiteren Attraktionen in dem Reservation Park.

Am Burra Rock nochmals so ein altes Wassersammelbecken, in dem sich zu unserer grossen Verwunderung zwei Badenixen tummeln,

manchen graust es offensichtlich vor gar nichts. In Coolgardie besichtigen wir Finnerly’s Residence, das Wohnhaus des ersten Aufsehers (Managers) der hiesigen Goldmine

und das alte Courthouse.

Wir freuen uns mit dieses Wegzeichen, den Anfangspunkt des Golden Quest Trails gefunden zu haben,

dem wir doch einige Tage lang gefolgt sind und von dessen 25 Stationen wir auf unserer Route immerhin 18 aufsuchen konnten. Wir übernachten heute in der 24h Rest Area am alten Bahnhof / Museum in Coolgardie.
Um die Goldfields standesgemäß zu verlassen wählen wir die selbe Route, die nach 1893 abertausende von Goldsuchern gewählt haben, den zu jener Zeit von John Holland durch die Wildnis geschlagenen Holland Track,

für die ersten 18 Jahre bis zum Eintreffen der Eisenbahn die schnellste Verbindung zum Meer, anlässlich seiner 100 Jahrfeier 1993 wieder freigelegt und seither als vom lokalen Landcruiser Club gepflegter 4WD Track (=Track 55 in unserem Buch) wieder in Betrieb. Auf dem Weg zum Einstiegspunkt kommen wir noch am Gnarlbine Well vorbei,

seinerzeit die Wasserversorgung für das lokale Goldfeld, die natürlich vom Gnarlbine Rock gespeist wird.

Weiter entlang der Strasse der Victoria Rock mit seinen Gnamma (= Wasserlöchern)

die schon seit Urzeiten nicht nur von den Nomaden, sondern auch von der lokalen Tierwelt mit Freuden benutzt wurden.

Noch mal schnell 16km H/R Umweg zum Pigeon Hole,

dem leider zur Zeit trockenen, mitten im Wald versteckten ‚Taubenschlag‘-Wasserloch und dann geht der Track endlich los. Gleich zur Einstimmung stellt sich hier die Frage: Aussenrum – oder Mittendurch??

Wir erklimmen den gut 40m hohen Gipfel des Thursday Rock,

der letzte der Granitfelsen hier, der sich noch irgendwie über die Landschaft erhebt, bereits der Krakouer Rock ist schon beinahe topfeben.

Noch ein paar Impressionen von dem herrlichen Track hier,

der allenfalls eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 25km/h erlaubt,

dafür aber mit solchen HT Zeichen wie hier am Gedenkstein zur 100 Jahrfeier

bestens markiert ist. Wir erreichen den Dingo Fence, der die bejagten / zu vergiftenden Wildhunde von den Schafen fernhalten soll, müssen etwa 5km daran entlangfahren – und plötzlich ist der Zaun zu Ende.

Ist hier das Geld ausgegangen? – oder wissen die Dingos gar, dass sie sich hier im Zaunfreien Gebiet nicht aufhalten dürfen?? Für uns ein klarer Fall für Obelix lässt grüßen. Wir fahren heute noch bis zum Sandelwood Rock

und schlagen da mitten im Busch unser Buschcamp auf.
Die Strasse geht in gewohntem Stil weiter,

nur der Gegenverkehr verdoppelt sich, war es gestern noch ein einziger Motorradfahrer aus Schottland, dem wir begegnet sind, so kommt uns heute doch tatsächlich ein aus zwei Fahrzeugen bestehender Konvoi entgegen. Nach Austausch der Streckeninformation – es geht genau so weiter wie bisher,

fahren wir unserer Wege. Wir erreichen den Mt. Holland, ein etwa 80m hoher Bergkegel, der in 10 Min zu Fuss erklommen werden kann,

aber nach alter Landcruisertradition muss das Auto da mit hoch. Ein bisschen Rockhopping und schon sind wir ‚droben auf’m Berg‘.

Wieder runter geklettert und weiter zu den Wattle Rocks, die angeblich von Wattle Trees umstanden sind – nur ob das die grossen, oder die kleinen Bäume hier sind, das sagt uns wiederum keiner – und zum Fragen ist natürlich auch keiner da.

Noch ein kleines Schlammbad,

einmal quer über den Native Rock

und schon sind wir am 44 Gallonen Fass, dem offiziellen Beginn / Ende des Holland Track.

Ein Stück die Hauptstrasse entlang stehen wir schon wieder an diesem Grenz-(Hunde-Schutz)zaun,

dessen Anblick doch recht seltsame, fast vergessene Erinnerungen an Gegenden in Nord Bayern oder Süd Texas wachruft. Wir fahren ganz schnell weiter nach Hyden zum Wave Rock, schauen uns dort zuerst die Höhle Hippos Yawn an,

die definitiv an ein gähnendes Nilpferd erinnert. Der Wave Rock selbst ist die größte und schönste versteinerte Welle, die wir bisher so gesehen haben

und oben drauf auf dem Felsen schön verwitterte Steine

und die Wasserableitungsmauer,

um das Regenwasser hier in einen Stausee zu sammeln. Per Prospekt werden wir auf den Tin Horse Hwy aufmerksam gemacht, eine Art Open Air Museum entlang einer Landstrasse, dessen Kunstobjekte alle unter dem Thema ‚Pferde aus Blechdosen‘ stehen. Hier ein paar unserer Lieblingsstücke wie: Papa fährt zum Einkaufen,

Polizeikontrolle,

Offroad Fun

und Dudelsackpfeiffer.

Wir erreichen unser heutiges Etappenziel, Kulin, das sich rühmt die größte Wasserrutsche Australiens zu besitzen

und daneben (als RVFT) durchreisenden Womofahrern neben einem kostenlosen 72h SP auch noch warme Duschen zur Verfügung stellt. Hier ist Wohlsein, hier schliessen wir das Kapitel ab und geben zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft gerne unser (Bier– und Tank-) Geld aus.

© Anja & Wolfgang, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir die letzten 2 Jahre auf dem amerikanischen Kontinent verbracht haben, zieht es uns diesmal wieder gegen Osten. In den nächsten 22 Monaten wollen wir Malaysia, Neuseeland und Australien erkunden.
Details:
Aufbruch: 15.10.2015
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 22.07.2017
Reiseziele: Malaysia
Singapur
Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.