In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien
Queensland 3: Teil 13 – von 22.09 bis 05.10.2016 2570km
Ziel: Von der Grenze zu New South Wales bei Wallangarra zurück nach Brisbane, wo wir die vor 4 Wochen vereinbarten ‚Verbesserungen‘ an SL 3 einbauen lassen wollen und anschliessend endlich Richtung Westen in das Northern Teritory um unsere Australien-Entdeckungstour weiter fortzusetzen.
Wetter: endlich Sonnenschein, frühsommerlich warm +/- 25°, nachts > 15°.
Nach gut 260km ex Grenze sind wir wieder bei Brisbane angekommen, beziehen auf der bereits bekannten Rest Area in Beenleigh unseren SP für die nächsten 2 Tage.
Am Freitag Morgen klingelt der Wecker schon wieder um 6:15, denn heute haben wir einen 9:00 Termin zur Ersetzung der Frontscheibe, die ja hinter Birdsville zwei schöne Einschläge bekam von denen sich einer mittlerweile zu einem kapitalen Riss quer über die Scheibe entwickelt hat. Das Gute hier in Australien ist, pro Versicherungsjahr hat man eine Scheibe frei, so ganz ohne Selbstbeteiligung. Um 10:30 können wir unser Auto neu bescheibt schon wieder abholen und fahren gleich mal zum nahegelegenen Webasto Vertragshändler der aber mehr auf Wohnwagen und allenfalls grosse WoMos spezialisiert ist. Von unseren Ideen wie Diesel-Ceranfeld (AUD 2000 + Einbau, aber zu nahe am Kühlschrank) und Diesel-Standheizung (AUD 1500 + Einbau aber zu kompliziert, euer Auto ist ja schon so voll) ist er wenig begeistert. Mit dem Rat uns an einen zu wenden, der sich mit ‚so kleinen Fahrzeugen‘ besser auskennt ziehen wir dann unverrichteter Dinge wieder ab. Auch gut, dann machen wir eben Strandbesichtigung. Zur Zeit sind Frühjahrsferien, die Strände wie der bewachte Welington Point gut besucht, die Kinder / Jugendlichen toben im Wasser
oder versuchen sich bei sommerlichen Temperaturen am Pier mit dem Fischfang
– und wie haben wir vor zwei Tagen noch drunten in NSW gefroren,… In Cleveland riesige Häuser direkt am Kanal gelegen,
Erinnerungen an den Intra Costal in Florida werden wach, am Victoria Point geht die Fähre rüber nach Coochiemudlo,
eine kleine Insel, die in etwa 3 Stunden umrundet werden kann und ansonsten von einigen ‚Gemeindearmen‘ bewohnt wird. Über Redland geht es noch schnell an einem Supermarkt vorbei zurück auf unseren SP, hier ein leckerer Salat, zwei T-Bones auf den Grill, TGIF (Thanks God It‘s Friday) eben.
Samstag ein Räum- und Basteltag, wir räumen wieder mal unser Auto aus, ein und um, befestigen ein paar Schränke neu, denn die Offroadschüttelei hat doch einige Schrauben gelockert und dann probieren wir noch unseren provisorischen Regenschutz an der Hecktür aus, bei Sonnenschein sieht er schon recht gut aus, ob der bei Regen dann wirklich funktioniert muss sich noch zeigen.
Sonntag beziehen wir unsere Bleibe für die kommende autolose Woche in Ellies Guest House und fahren dann gleich mal mit dem Boot in die Innenstadt
geniessen den Blick auf die Skyline,
das Schatzamt
und sehen den Leuten beim besteigen Story Bridge zu.
Unterwegs kaufen wir uns schnell noch einen Fit Bit ähnlichen Pulsmesser mit Schrittzähler, so dass wir ab sofort nicht nur mit Höhenmetern, sondern auch mit elektronisch gemessener Wander-Wegstrecke prahlen können.
Montags schaffen wir dann SL3 zu Roo Systems für eine größere Operation, denn –
so kam eines zum anderen:
eigentlich wollten wir nur einen zweiten Halter für unsere Kaffeetassen,
aber den gibt es nur mit einem geänderten Kardantunnel, den es aber nur zusammen mit einem Automatik Getriebe gibt – und da die Beifahrersitzbank den Einbau des neuen Tunnels verhindert, kommen auch noch zwei Recaro Sitze dazu. Um das ganze abzurunden lassen wir auch noch gleich eine Cruise Control (=Tempomat) mit einbauen, eh schon Wurst.
Wir hoffen, dann ab Freitag auf neuen Recaro Sitzen zu sitzend einen Landcruiser mit 6 Gang Automatic Getriebe und Cruise Control zu fahren und endlich beide Kaffebecher im Fahrerhaus unterbringen zu können. In der Zwischenzeit geniessen wir das Leben in Ellies Guesthouse und machen mal wieder Planungen für die nächsten 6 Monate.
Bei Roo Systems wird unser neuer Pulsmess-Pedometer zum ersten mal eingeschaltet und wir wandern mit 22400 Schritten knapp 14km zurück, erst quer durch die Aussenbezirke von Brisbane,
dann entlang des Brisbane River wo dieses Kunstwerk an die glorreichen Tage des Wollhandels erinnern soll
und entdecken auch noch das Power House, einst ein Kraftwerk, heute ein kleines Theater.
Montags wird bis in die Innenstadt den Fluss entlang gewandert,
an der River Side Station im Bier Cafe ist Mini-Oktoberfest,
nur die Bierpreise sind noch höher als in München, 1l zu AUD 24 was etwa EUR 16 entspricht (brrrr). Zum Vergleich kosten 3 Stunden auf diesem Raddampfer je nach Anlass / Tageszeit 4-6l Bier.
Über Chinatown wandern wir wieder zurück, haben heute nur 7km zurückgelegt, sind aber trotzdem zufrieden.
Am Dienstag brechen wir zum Cliff Walk auf,
schauen rüber (zum Oktoberfest) nach River Side
und bewundern die ‚mutigen‘ Abseiler,
vor denen dieser Leguan?? auch schon mal in Deckung geht.
In der Lagune ist schulferienmäßiger Hochbetrieb
und auch am City Beach
fast kein Plätzchen mehr frei. Noch kurz zum Supermarkt und schon wieder haben wir 22000 Schritte = 12,7km geschafft. Ist doch nicht schlecht auf die Alten Tage – oder?
Am Donnerstag Nachmittag erfahren wir, dass SL3 wie versprochen fertig ist und abgeholt werden kann – und am Freitag Morgen fahren wir per S-Bahn raus zu Roo Systems, nehmen SL3 wieder in Empfang, machen erst mit dem Chef-Mechaniker eine kurze, dann allein eine größere (150km) Probefahrt – und sind am Ziel unserer Wünsche, endlich haben wir die zwei Kaffeebecherhalter (nebst all den anderen Kleinigkeiten).
Samstag ist Australien im Fussballfieber, heute wird das Endspiel im Aussie-Football,
so eine lockere, regellose? Mischung zwischen Rugby und American Football, in Melbourne ausgetragen, an jeder Ecke / Strassenkneipe ist ‚Public Viewing‘, dabei dürfen wir doch nicht fehlen.
Die Western Bulldogs gewinnen den Pokal, wir wandern nach Hause, werfen nochmal den Backofen an und bereiten uns schon mal seelisch auf morgen vor. Da ist Schluss mit Lustig (=Hotelleben), ab jetzt wird wieder gereist, gefahren, gecampt, der Norden und Westen Australiens ruft und die Monsunzeit rückt auch immer näher.
Eigentlich wollten wir noch nach Hervey Bay zum Whale Watching, aber für Montag ist Regen angekündigt, Dienstags sieht nicht viel besser aus und da drei Tage nur herumzusitzen um auf ‚besseres Wetter‘ zu warten wollen wir auch nicht, wir suchen uns einen bisher von uns noch nicht befahrenen Weg quer durch Queensland nach Mt. Isa an die Grenze zu den NT, tanken nochmal randvoll und brechen auf zu teils bereits bekannten, teils neuen Wegen.
Über Mt. Mee, Kilcoy, Blackbutt, Yarraman und Nanango geht es dann auf dem Australia’s Country Way Richtung Norden, kurz vor Kingaroy entdecken wir eine Lavendel Farm, mit angeschlossenen Kunsthandwerk-, Töpferei-, Antiquitäten- und Destillate Verkauf.
Im Ort noch dieser riesige Getreidespeicher.
In Gayndah am Ortseingang die Riesen-Orange, die auf das ‘Zentrum des Zitrusfrüchte-Anbaus‘ hinweisen soll,
im Ort selbst Mellors Drapery (=Vorhang- und Wandbehang Laden, Jahrgang 1954) der stolz darauf ist im Laden selbst immer noch einen aus den Gründertagen stammenden Flying Fox,
so eine Art Miniseilbahn zur Wechselgeld Übergabe zu betreiben. Leider ist der Laden Sonntags geschlossen, wie das ganze genau vor sich geht, konnten wir daher nicht beobachten / berichten. Sonnenuntergang, Abendstimmung,
wir beziehen einen SP bei Mundubbera im Jaycee Park und vernichten einige der Reste, die sich bei Ellies in den letzten Tagen so angesammelt haben.
Wir müssen uns natürlich am nächsten Morgen erst einmal die ‚Grosse Mandarine‘ von Mundubbera ansehen,
ein Traum?-Wohngebäude, das mittlerweile zum Verkauf steht. Vorbei am bunt bemalten Wasserturm
geht es zurück auf den endlos erscheinenden Highway - es ist halt einfach so, als würde man von München nach Gibraltar auf einsamen, abgelegenen Nebenstrassen fahren und dabei zu versuchen innerhalb von 4 Tagen anzukommen. Bei Mulgildie am Wegesrand der Bunyip,
ein Wassergeist, der im 12km entfernten Bunyip Water Hole
sein Unwesen treiben soll. Als wir dort waren war er offensichtlich wieder einmal ausgeflogen, also weiter nach Monto zum hochgepriesenen Skulpturenpfad, (na ja,…)
und dem Glanzstück des Ortes, dem im Jugendstil erbauten Verwaltungsgebäude.
Über einen Einkaufszwischenstopp in Biloela und einem Tankstopp mitten im Kohleabbaugebiet in Blackwater erreichen wir das RV freundliche Emerald (hier waren wir doch schon einmal) und gehen auf den SP am Botanic Garden.
In Alpha, ca. 350 Ew. wurden nach den verheerenden Hochwassern 2010 und 2011 auf Initiative des örtlichen (Haus-?)Frauen-Clubs zahlreiche Gebäude von lokalen Künstlern mit insgesamt 27 Murals verziert. Als wir dieses Bild vor der Bäckerei betrachteten, stieg uns der Geruch von frischem Gebäck in die Nase,
also holen wir uns schnell mal zwei Meat Pies, bevor es dann frisch gestärkt zu dieser Sandstein / petrified Wood Skulptur weitergeht,
deren Sinn aber erst nach Lesen der mehrseitigen Beschreibung verstanden werden kann; dafür kann dieser Bahnbeamte sofort gefallen.
In Jericho sind in Analogie zum originalen Ort die Mauern dank Trompetenschall bereits eingestürzt,
gegenüber erwartet das mit 36 Parkplätzen ‚kleinste Autokino der südlichen Halbkugel‘ seine nächsten Besucher.
In Barcaldine ist trotz aller Schutzmassnahmen der Tree of Knowledge 2006 eingegangen, seine traurigen Überreste erinnern an die Gründung der australischen Arbeiterbewegung,
die dann ein paar 100m weiter im Worker’s Heritage Center gegen AUD 17 entsprechend begangen werden kann.
Das ehemalige The Globe (Theater) wurde zum ganz schön hässlichen I-Center umfunktioniert,
die Freimaurer Loge, ein Gebäude aus Holz und Eisen möchte gerne wie ‘gemauert’ aussehen
und am WW1 Denkmal ein paar von Krupp hergestellte Beute-Kanonen aus ehemals deutschem und türkischen Besitz.
Die Ortseinfahrten von Ilfracombe sind jeweils auf 1km als Landmaschinen-Freilichtmuseum ausgestaltet,
im Bottle House können 30.000 verschiedene?? Flaschen besichtigt werden und der Weltrekordhalter für die am meisten geschorenen Schafe in einer Saison (>425.000) war einst auch hier zu Hause. In Longreach, meinen es die knapp 3.500 Ew. wieder mal echt gut mit den durchreisenden Touristen, man(n) will nur sein bestes, sein Geld. So kann hier für AUD 31 Australias Stockman’s Hall of Fame besichtigt werden,
im Qantas Museum (AUD 25) gibt es sogar ein uralte 747-200 zu bewundern (mit diesem Typ durfte ich schon 1980 mit 3 Zwischenstopps von D nach Singapore fliegen)
und über die ganzen anderen Attraktionen von Postkutschenfahrt bis Sunsetcruise kann man sich bei Bedarf im Internet informieren. Über das uns bestens bekannte Winton, fahren wir noch weiter bis nach McKinlay, stellen SL3 auf den SP an der Rest Area und geniessen in der Walkabout Creek Bar noch ein schönes Crocodile Dundee Feierabendbier.
Noch 200 km auf bekannter Strecke zurück nach Mt. Isa,
dort erst zum Einkaufen, dann zum Tanken was sofortige Jubelschreie hervorruft, denn SL3 verbraucht seit seinem Umbau deutlich (ca. 15%) weniger. Nun nochmals gut 200km weiter über Camooweal mit seinem Drover Museum an die Grenze zu den NT –
und damit ist das Abenteuer (Kapitel) Queensland zumindest vorerst mal zu Ende. Planmäßig kommen wir hierher erst wieder im Juni / Juli 2017 zurück, bis dahin wollen wir uns erst einmal den ‚Rest‘ von Australien näher anschauen.
Aufbruch: | 15.10.2015 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 22.07.2017 |
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