L'autentica Sardegna - Tour durch das eher unbekannte Sardinien
Teil 2 - Streckenverlauf - 7.-15.09.2017: Mittwoch, 13.09.2017 - 14. Tag
Mittwoch, 13.09.2017 14. Tag
Mittwoch, 13.09.2017 14. Tag
Sorgono – B & B Vesta affittacamere
Tonara / Belvi / Barbagia Belvi / Aritzo: Pfarrkirche San Michela Arcangelo – Castello Arangino – Murales / Gadoni: Pfarrkirche Beata Vergine Assunta – Piazza del Minatore / Seulo / Seui / Tonara / Sorgono
7 Std. 120 Meilen = 193 km
Wie immer verwöhnt uns Carola mit einem guten Frühstück. So gestärkt starten wir um 9.30 Uhr – SS 128, SS 295 – über Tonara, Belvi, Aritzo.
Dort ist unser erster Halt, nicht nur um einige Süßigkeiten einzukaufen, sondern um uns den Ort anzusehen. Sehenswert sind in diesem kleinen Ort die Murales, die Pfarrkirche San Michele Arcangelo und natürlich das Castello Arangino (20. Jh.), in neugotischem Stil, welches sich in Privatbesitz befindet.
Alte Häuser mit Mauern aus unverputztem Stein und großen Holzbalkonen, verwinkelte und steile Gassen, ein Gefängnis aus der Zeit als Sardinien spanisches Königreich war, Gärten und schmucke Trattorien prägen das Bild dieses Dorfes, ca. 1.400 Einwohner.
Die Barbagia Belvi mit Aritzo umfasst die waldreichen Südhänge des Gennargentu. Mit ihren sanften Bergkuppen, lieblichen Tälern und tiefgrünen Wäldern gleicht sie einer deutschen Mittelgebirgslandschaft.
Steil am Berghang liegt die 800 m hohe, in dichte Kastanien- und Haselnusswälder eingebettete Sommerfrische Sardiniens – Aritzo.
Im ersten vor Ort erbauten Hotel weilte schon der italienische König Umberto I. (1878-1900). Seit jener Zeit ist Aritzo eine geschätzte Sommerresidenz, in die die Sarden in der heißen Jahreszeit fliehen. Von hier aus kann man auch herrliche Ausflüge zur Punta la Marmora machen.
Gegenüber von Aritzo ragt der markante, 975 m hohe Monte Texile auf, der in der Nuraghenzeit als Kultplatz diente. Oben auf dem altarähnlichen Berg hat man eine wunderbare Fernsicht über die Berge der Barbagia Belvi.
Was völlig unverständlich ist, wieso man in diesem Bergdorf zahlreiche Asylanten (Schwarzafrikaner) in einem alten Hotel untergebracht hat. Während Rolf das Motorrad holt, halte ich ein Schwätzchen mit zwei jungen Frauen, die sich darüber bitter beklagen. Sie schimpfen auf den „Stronzo Boldrini“. Die Steuern würden erhöht beklagen sie sich, vor allem um die Kosten für diese Zugereisten zu decken.
Der Islam bringe ihnen keine Kultur. Sie hätten selber eine alte Kultur. Die jungen Männer trinken, arbeiten nicht, belästigen die Frauen im Ort. Viele junge Italiener, gut ausgebildet, seien arbeitslos. Man fühle sich von der Regierung im Stich gelassen. Ich kann die jungen Frauen verstehen, sieht es doch in Deutschland ähnlich aus.
Ich verabschiede mich von den netten jungen Frauen, denn es geht weiter, SS 295, SP 8 bis Gadoni. Nächster Halt.
Dieses kleine Bergdorf hat nur ca. 950 Einwohner. Sie leben von traditioneller Landwirtschaft (Walnüsse, Kirschen, Kastanien). Es blüht auch das Handwerk, dank der guten Qualität des Kastanienholzes und das Weben der Wolle, die auf natürliche Weise durch das Kochen verschiedener Kräuter gefärbt wird. Touristen verirren sich nur selten hierher.
Wir finden schnell einen guten Parkplatz und machen uns auf zu einem Spaziergang durch den schönen Ort.
Im Dorf sind im älteren Teil die alten typischen Häuser der Landwirte mit großen Höfen. In der Hauptstraße ist die Pfarrkirche Beata Vergine Assunta sehenswert. Schutzpatronin des Dorfes ist Santa Marta, die am 29. Juli mit einer Prozession, bei der die Gläubigen die Tracht von Gadoni tragen, gefeiert wird.
Schön sind die Häuser, z. T. mit Blumen geschmückt. Ausgefallene Haustüren entdecken wir auch auf unserem Rundgang.
Das Fest Santa Barbara, Beschützerin der Bergarbeiter, feiert man am 4. Dezember im Bergwerk Funtana Raminosa. An der Hauptstraße an der Piazza del Minatore ist eine kleine Statue von ihr zu sehen.
Das Bergwerk Funtana Raminosa steht im Mittelpunkt eines Planes zur Sanierung und Aufwertung. Es ist Teil des von der UNESCO anerkannten Projektes Parco Geominerario, Storico e Ambientale della Sardegna.
Eine ältere Dame spricht mich an, sie erzählt, dass ihr Bruder seit 28 Jahren als Koch in Deutschland arbeitet.
Nach dem Plausch fahren wir weiter. Durch eine einsame wunderschöne Bergwelt, kein Verkehr, einfach nur herrlich. SP 8 nach Seulo. Hier ein kleiner Fotostopp. Die Schönheit der Bergwelt muss festgehalten werden – Monte Perdedu, 1.334 m
Und weiter SS 198 nach Seui. Hier machen wir Mittagspause in der Trattoria degli Amici, die von außen unscheinbar ausschaut, aber innen ein kleines, feines Restaurant aufweist mit herrlichem Ausblick auf die Berge.
Eigentlich wollte Rolf nichts essen, aber dann kam alles anders. Zunächst gab es einen Vorspeisenteller als Gruß aus der Küche: verschiedene Gemüse, frittiert, reichte für zwei, sehr lecker. Eingelegte Oliven und leckeres Brot kamen auch auf den Tisch. Dann hatten wir eine Bistecca fiorentina, ein riesiges Steak, auf den Punkt gegrillt, dazu Tomatensalat. Reichte auch für uns zwei und war super lecker. Und dann kam ein weiterer Gruß aus der Küche, auch für zwei, diverse frische Früchte, u. a. Brombeeren. Dazu hatten wir 1 Liter Wasser, 1 Glas Rotwein. Als die Rechnung kam, staunten wir: 20 Euro. Wir konnten es kaum fassen. Es hat sich mal wieder bewahrheitet, in den kleinen unscheinbaren Restaurants kann man sehr gut und günstig essen.
Eine Motorradfahrergruppe hatte sich draußen vor dem Lokal niedergelassen. Sie haben sich mit belegten Broten zufrieden gegeben und hatten keine Ahnung, was ihnen hier an Leckereien entgangen ist.
Das kleine Lokal war gut besucht, von einheimischen Ehepaaren und einigen Arbeitern, die hier ihre Mittagspause für ein gutes bodenständiges Essen nutzten.
Wir verabschieden uns von dem freundlichen Wirt und dem guten Koch und fahren weiter. Dabei stellen wir fest, dass die kleine Bar in Seui, die wir bei früheren Besuchen oft aufgesucht haben, verschwunden ist. Der Besitzer war alt und ist sicher verstorben.
SS 198 Richtung Gairo Taquisara. Von dort durch die Berge – sprich durch die Pampa. Mal wieder sehr abenteuerlich.
An einem entlegenen Bahnübergang weiter auf SS 389 Richtung Nuoro. Hier wollten wir abbiegen über Passo di Caravai, Richtung Fonni. Ein Stück der Strecke können wir fahren, doch dann ist die Straße gesperrt.
Also zurück, auf einer anderen Straße, SP 2, SP 69, SP 7 quer durch die Pampa Richtung Fonni. Wir bleiben auf der abenteuerlichen SP 7 bis Tonara.
Auf dieser Strecke erleben wir einige merkwürdige Dinge. Eine große Rinderherde mit einem Bullen wandert mitten über die Straße. Rolf fährt langsam hinterher. Dann plötzlich machen sie alle einen Schwenk nach links und klettern hintereinander den Berg hoch. So etwas haben wir ja noch nie erlebt. Wie mir später ein Bauer erklärt, wissen die Rinder genau, wann und wie sie nach Hause kommen müssen. Ich bin platt.
Und dann weitere Highlights: Eine große Ziegen- und Schafherde ist auch auf der Straße unterwegs. Und weiter frei laufende Schweine, Mütter mit ihren Jungen. Und wie schnell die sind, unglaublich. Ich bin natürlich aus dem Häuschen. Viecherbegegnungen sind einfach schön, auch wenn mir manchmal mulmig wird.
Rolf kann das alles auch genießen, denn hier ist so gut wie kein Verkehr. Allerdings haben wir auf einigen Berg-Strecken mal wieder lebensmüde Motorradfahrer getroffen. Täglich passieren hier auf Sardinien Unfälle, oft mit tödlichem Ausgang.
Und leider begegnen uns auch immer wieder unfreundliche Zeitgenossen, Schweizer Camper oder deutsche Motorradfahrer. Keine Ahnung, wieso die sich so verhalten. Wir sehen doch nun wirklich nicht wie gefährliche Rocker aus.
Gegen 16.30 Uhr sind wir Zuhause, nach 7 Stunden, 120 Meilen = 193 km. Es war ein herrlicher Tag in den Bergen. Zum Abendessen gibt es Thunfischtoast von Carola, Mortadella, Schinken, Brot, Trauben und Wein. Lange sitzen wir draußen und genießen die Ruhe in dem schönen Garten.
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Aufbruch: | 31.08.2017 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 05.10.2017 |