L'autentica Sardegna - Tour durch das eher unbekannte Sardinien
Teil 3 - Streckenverlauf - 16.-21.09.2017: Montag, 18.09.2017 - 19. Tag
Montag, 18.09.2017 19. Tag
Montag, 18.09.2017 19. Tag
Arbus, bei Ornella Locatelli und Mauro Mellis
Fluminimaggiore / Iglesias / Carbonia / Is Locis / San Giovanni Suergiu /
Sant’Antioco: Röm. Brücke - Piazza Umberto - Basilica Sant’Antioco Martire – Palazzo del Capitolo
Calasetta: Chiesa San Maurizio – Lungomare / Carbonia / Iglesias / Vallermosa / Gonnosfanadiga / Arbus
9 ½ Std. 143 Meilen = 230 km
Nach dem Frühstück starten wir zu unserer Tour. SS 126 Fluminimaggiore bis Iglesias. Dort verfransen wir uns erst einmal in einer Sackgasse. Weiter bis Carbonia, Is Locis , San Giovanni Suergiu und Sant’Antioco. Bis hierher sind es ca. 53 Meilen = 85 km.
Die Insel Sant’Antioco ist im Nordosten über eine Brücke und einen Isthmus (Landenge) mit der Hauptinsel Sardinien verbunden. Ein Isthmus ist der engste Punkt einer Landbrücke, der zu beiden Seiten von Wasser begrenzt ist und zwei größere Landmassen miteinander verbindet.
Der 3 km lange Damm verbindet das Festland Sardiniens mit der Insel Sant’Antioco. Aufgeschüttet haben ihn schon die Phönizier, um das in den Minen des Sulcis und Iglesiente geschürfte Silber und Blei in den Hafen von Sant’Antioco zu bringen, wo es verschifft wurde. Die günstige Lage der Insel veranlasste die Phönizier, ihre Einfälle in das Reich der Sarden weiter auszudehnen.
Unterwegs sehen wir die Überreste einer alten römischen Brücke. Wegen des starken Verkehrs können wir hier nicht halten.
Wir parken an der Piazza Umberto, die kennen wir noch vom letzten Besuch. Der kleine Platz ist von Palmen begrünt und ein beliebter Treff bei den Einheimischen, mit denen man schnell ins Gespräch kommt.
Während Rolf sich umschaut, gehe ich in eine nahe Apotheke mir Tabletten gegen Reiseübelkeit besorgen. Morgen wollen wir mit Ornellas Auto nach Villaperuccio zu Daniela Crisoni fahren, eine Kurve nach der anderen. Im Auto wird mir da schlecht. Also vorbeugen mit Tabletten gegen Reiseübelkeit.
Aber das ist ein Akt. In der Apotheke sind mind. 15 Leute vor mir, Nummer muss gezogen werden. Obwohl 4 / 5 Mann die Leute bedienen, dauert es und dauert. Die Leute holen hier die Medikamente in großer Anzahl. Manche haben bis zu 20 Pakete. Ein älterer Herr erbarmt sich und lässt mich vor. Ich bin heilfroh, denn stundenlanges Stehen ist gar nicht mein Ding. Rolf hat es sich inzwischen auf einer Bank gemütlich gemacht.
Vorbei an bunten Häusern, alten Palazzi, die z. T. restauriert werden, geht es hinauf zur Basilica Sant’Antioco am Piazza di Gassperi.
Unterwegs entdecke ich ein Geschäft, in dem eine alte Lady erklärt, wie sie die Muschelseide verarbeitet. Ich habe mir das vor Jahren schon mal angesehen. Freue mich, dass die alte Dame „Maesta di Bisso“ Chiara Vigo noch aktiv ist. Sie ist wohl die Letzte, die die antike Filigran-Kunst des Webens der Muschelseide noch ausübt. Sie lernte von ihrer Großmutter.
Da wir vor Jahren die Basilica im Rahmen einer Führung ausführlich besichtigt haben, schauen wir heute nur kurz hin, ohne die Katakomben zu besichtigen. Uns stören die Menschenmassen, die laut schwätzend hier unterwegs sind, kein Respekt vor dem Gotteshaus.
Basilica Sant'Antioco Martire - Namensgeber war der dunkelhäutige Heilige Antioco von Sulci.
Der Legende nach ist Antioco (95 – 96 n. Chr. in Mauretanien geboren) zur Zeit des römischen Kaiser Hadrian nach Sardinien gekommen, denn als Arzt und Christ wurde er in Afrika vom römischen Feldherrn verfolgt, gefoltert und dann zur Zwangsarbeit in den Bergwerken des Sulcis verurteilt.
Doch Antioco entkam und lebte fortan unerkannt in einem Felsenkammergrab ein frommes Leben auf der Insel, bis er im Jahr 125 n. Chr. starb.
Der Legende nach, soll Antioco, als die Truppen des Kaiser ihn ausfindig gemacht hatten, darum gebeten haben, vor seiner Abführung noch einmal in seine Grotte gehen zu dürfen, um zu beten. Nach dem Gebet starb er und in der Höhle leuchtete ein strahlendes Licht, als ob es hellster Mittag sei. Als man davon hörte, wurde das Felskammergrab zur heiligen Stätte und zum wichtigsten Ziel der Christen auf Sardinien.
Im 5. Jh. n. Chr. wurde auf der Felskammer die Kirche errichtet (im Laufe der Jahre immer wieder verändert), in der Antiocos Leichnam feierlich beigesetzt wurde – die Basilica Sant’Antioco Martire. Es ist ein aus grauem Granit errichteter Kuppelbau. Es führt eine Treppe hinab zu einem System gut ausgeleuchteter unterirdischer Kammern und Gänge. Es sind punische Grabkammern, die von den Christen zu Katakomben ausgebaut wurden und bis heute fast die ganze Stadt untertunneln. Sie können teilweise besichtigt werden.
Heute sind hier einige unangenehme Bustouristen aus dem Schwabenland unterwegs. Ich bin immer wieder entsetzt, wie sie manche Menschen aufführen.
Neben der Basilica befindet sich der Palazzo del Capitolo, Rathaus von 1931 bis 1955. Heute Biblioteca Comunale.
Nach vielen Bildern setze ich mich auf eine Bank vor dem Palazzo, während Rolf hinunter läuft, um dss Motorrad zu holen. Außerdem will er bei der Post eine Briefmarke für eine Postkarte an unsere Freunde, Familie Gerl, kaufen. Die Aktion dauert 25 Minuten. Rolf sagt später, nie mehr betritt er eine sardische Poststelle.
Ich beobachte unterdessen die Schwaben, die auf ihren Bus warten und höre, was sie sich so erzählen. Das ist wie Kino, sie scheinen nicht zu ahnen, dass ich alles verstehe. Ich kann es kaum fassen, was sich fremde Menschen auf so einer Reise alles anvertrauen. Mir völlig unverständlich.
Nachdem Rolf endlich mit dem Motorrad kommt, fahren wir weiter nach Calasetta, erst ein Stück an der Küste entlang, aber nirgendwo gefällt es uns so wirklich. Also zurück, durch verwinkelte Gassen bis zur Chiesa San Maurizio (1837). Hier parken wir und schauen uns erst einmal die schöne Kirche an. Der Architekt Carlo Vigo hat sie kürzlich restauriert. Sie leuchtet herrlich in den Farben blau und weiß von Außen. Die Bilder an den Innenwänden sind von dem deutschen Maler Jörg Georg Schreyögg.
Jörg Georg Schreyögg (1914-1997) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er lebte als Maler von 1945 bis 1950 in Mittenwald, dann in Bonn und München. 1970 zog er nach Thauernhausen bei Seebruck am Chiemsee. Im Gymnasium dort war er mehrere Jahre als Kunstlehrer tätig.
Seine künstlerischen Schwerpunkte waren Aquarelle und Landschaftszeichnungen. In den 1950er Jahen war Schreyögg in Calasetta auf Sardinien als expressionistischer Kirchenmaler tätig.
Nachdem wir uns die Kirche angeschaut haben, laufen wir zum Hafen. Ich suche ein Restaurant, wo man frischen Fisch essen kann, aber dabei nicht ein Vermögen bezahlt. Eines gefunden, aber man kann nicht draußen sitzen, also weiter – Lungomare Cristoforo Colombo.
Endlich werden wir fündig - Ristorante Perla. Hier kann man zwar auch nicht draußen sitzen, aber in einem hellen Raum heraus schauen. Wir bekommen einen schönen Tisch zugewiesen, das Restaurant ist fast voll, viele Franzosen und Italiener.
Rolf bestellt Insalata Catalana, sieht gut aus und ist lecker. Für mich gibt es Fritto Misto di Pesce, dazu haben wir 1 Liter Wasser und Wein und super leckeres Brot. Kosten 35 Euro. Sehr freundliche und zuvorkommende Bedienung.
Nach dem Essen machen wir einen Spaziergang am Lungomare. Einige afrikanische Händler verkaufen hier Ramsch, keine echten Arbeiten aus Afrika, sondern nachgemachte Sachen, wahrscheinlich China-Ware. Ich kann nicht verstehen, dass man so einen Mist kauft. Besser ist es doch, dort einzukaufen, wo echte Handarbeiten verkauft werden. So unterstützt man diese Menschen doch viel vernünftiger.
Aber auch hier ist wohl das Motto wichtig – Geiz ist geil, billig muss es sein. Ich lehne das total ab.
Während ich den Menschen zuschaue, holt Rolf das Motorrad. Wir umrunden die ganze Insel. Es ist Mittagszeit und kaum Menschen sind unterwegs. Leider kann ich nur wenige Fotos machen, die Straße ist nicht so optimal.
Wir kommen zurück auf das Festland, nach Iglesias. Dort kurze Trinkpause in der Nähe der alten Stadtmauer mit Turm – EFIS Pizzeria Gastronomia Tavola Calda. Ein sehr freundlicher älterer Herr bedient uns, Wein und Wasser 3,50 Euro und Wlan gratis.
Später machen wir uns auf den Heimweg, SS 130, SS 293 Vallermosa, SS 239, SS 190 bei Gonnosfanadiga Richtung Guspini, SP 4 bis Arbus. Dort bin ich immer heilfroh, wenn wir durch die verwinkelten engen Gassen gut bei Ornellas Haus ankommen.
Wir haben einen eigenen Schlüssel, das heißt, wir sind von Ornella und Mauro, die auch viel unterwegs sind, unabhängig. Das ist eine wirklich schöne Sache, zudem ein Beweis des Vertrauens.
Erst einmal Duschen, Schreiben, Relaxen.
Zum Abendessen hat Ornella ein leckere Gemüsesuppe gemacht. Sie hat mitbekommen, dass Rolf ein Suppenfan ist. Ich bekomme Frittata, mit Eiern, Käse und Gemüse. Lecker. Dazu wie immer Brot, Wasser und leckeren Rotwein.
Nach dem Essen quatschen wir immer ein bisschen, erzählen, was jeder so den ganzen Tag gemacht hat. Mauro gibt uns einige Tipps. Er ist Sarde und kennt sich super gut aus.
Wir sind müde, es war heute ein langer Tag, 9 ½ Stunden unterwegs. Schlafenszeit.
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Aufbruch: | 31.08.2017 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 05.10.2017 |