L'autentica Sardegna - Tour durch das eher unbekannte Sardinien

Reisezeit: August - Oktober 2017  |  von Uschi Agboka

Teil 4 - Streckenverlauf 22.09.-02.10.2017: Montag, 02.10.2017 - 33. Tag

Montag, 02.10.2017 33. Tag

Montag, 02.10.2017 33. Tag
Villamassargia, B & B Il Castello di Gioiosa Guardia di Betty Mascia
Nebida – Küstenweg – Pan di Zucchero – Laveria Lamarmora (UNESCO)
Cala Domestica – Spiaggia La Caletta – Fluminimaggiore - Minengrotte
4 Stunden 66 Meilen = 106 km

Restzahlung unserer Rechnung an Betty und wie jeden Tag verwöhnt sie uns zum Frühstück mit diversen Leckereien.

Abfahrt gegen 9.30 Uhr. SS 130. SS 126. SP 83 nach Nebida. Unterwegs halten wir einige Male, um zu fotografieren. Scheußlich, auch hier entdecken wir wieder viel Müll in der schönen Landschaft.

In Nebida Halt an einem kleinen Park mit Info-Tafel. Ich bin immer wieder davon begeistert. Was mir nicht gefällt, sind künstliche Tulpen, die man dort eingebuddelt hat. Einige Camper stehen hier wild, leider auch mal wieder sehr unfreundliche Gesellen.

Wir begeben uns auf eine Wanderung oberhalb der Küste entlang. Der Weg führt kreisförmig um den Fels herum. Von hier aus haben wir herrliche Ausblicke und machen viele Bilder.

Das ehemalige Bergarbeiterdorf gehört zu Iglesias und liegt an der Südwestküste, in einer beneidenswerten Panorama-Lage mit Blick auf das Meer.

Mehr als 80 Jahre prägte der Bergbau das Leben im Ort. Die Einwohner verdienten ihren Lebensunterhalt mit der Förderung von Zink- und Bleierzen. Um 1985 endete diese Ära. Noch heute zeugen Ruinen von Erzwaschanlagen, einem zecheneigenem Hafen und verfallene Stollen vom Bergbau in Nebida.

Inzwischen hat sich das Dorf zu einem sardischen Ferienort gemausert. Es gibt u. a. ein paar herrliche Sandstrände: Portu Banda, Laveria-Lamarmora, Porto Raffa, Fontanamare, Plag’e Mesu, Punta S’Arena und Porto Paglia.

Doch das Schönste ist der Belvedere von Nebida. Ein phantastischer Aussichtspunkt mit weitem Blick auf den Golfo di Gonnesa und die Felseninsel Pan di Zucchero.

Der 133 m aus dem Wasser ragende Pan di Zucchero verdankt seinen Namen seiner weißen, wie mit Zucker bestäubten Kuppe. Der Fels besteht aus Sturzkalkstein und entstand aus der Meereserosion. Bis vor kurzem noch wurde die Felseninsel, Fläche 0,03 km², die von den Bewohnern gerne mit dem mehr als doppelt so hohen Pao de Acucar bei Rio de Janeiro verglichen wird, von Minenarbeitern bestiegen, die hier Galenit förderten. Nun soll der steilwandige Felsklotz für Kletterfreunde erschlossen werden.

Schräg gegenüber hängt der alte Zechenhafen Porto Flavia zwischen Himmel und Meer an einer senkrechten Wand. Hier wurden ab 1924 die Schiffe mit den Erzen aus den Bergwerken der Umgebung beladen.

Wir entdecken ein Haus unten am Meer, keine vernünftige Straße dorthin ist zu erkennen. Ob das Haus noch bewohnt ist? Wir sehen keine Menschenseele. Ich werde versuchen, heraus zu finden, was es mit diesem Haus auf sich hat.

Diese Aussichtsplattform gewährt uns grandiose Ausblicke: nach Süden bis nach Portoscuso und zur Isola San Pietro, nach Norden zum Pan di Zucchero und nach Westen nur das weite herrlich blaue Meer. Und unter uns sehen wir die Laveria Lamarmora.

Sie liegt dort unten am Hang in der atemberaubenden Landschaft – eine Kombination aus Berg, alter Mine und endlosem Blau. 300 Stufen führen zu ihr hinunter.

2010 wurde die Laveria, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, von sehr hohen Wellen und Wind beschädigt. Sie drohte einzustürzen. Zäune mit Schildern – Pericolo di crollo – Einsturzgefahr – warnen.

Laveria Lamarora ist ein Traum für Lost Places Fans. Der Name rührt von Alberto Ferrero Conte de La Marmora her, dem reisenden General und Geologen, der sich sehr um Sardinien verdient gemacht hat.
1897 wurde die Laveria erbaut, geschlossen und verlassen wurde die Anlage in den 1930er Jahren. Damals wurden Mineralien aus den umliegenden Bergwerken hierher gebracht. Es gab in der Laveria eine sezione terra, in der das Gestein zertrümmert sowie Dreck und Sand entfernt wurden. Dann gab es die sezione rocciosa, um das gewonnene Blei und Zink zu reinigen.

Wir erkennen einen Wanderweg entlang der Küste, auf der einen Seite die Felsen, auf der anderen Seite das Meer. Il sentiero dei cinque faraglioni heißt dieser Weg – Weg der 5 Klippen/Felsen. Gemeint sind die fünf markanten Felsen im Golfo di Gonnesa – Golfo di Leone.

Sie befinden sich an der Küste zwischen Fontanamare und Masua von Süd nach Nord:

Il Morte (Portu Raffa)
S’Agusteri (von Aragosta – hier fanden die Langustenfischer reichlich Beute)
Coppia di Portu Banda (ein großer und ein kleiner Felsen hinter Nebida)
Pan di Zuccheru

Rolf muss natürlich überall herum klettern, mir wird dabei immer Angst und bange. Einige Felsen sehen auch furchterregend aus. Hoffentlich stürzen sie nicht hinunter, wenn wir hier wandern.

Ein Schild erinnert daran, dass hier 1940 Daniele Pani, ein Beamter der Finanzbehörde, abstürzte in Ausübung seines Amtes (Verfolgung von Schmugglern). Traurig.

Das Restaurant Al’906 Operaio hat sich einen tollen Platz ausgesucht, von jedem Tisch aus sieht man den Pan di Zucchero. Die Bar, die Küche etc. sind im Felsen untergebracht, in einem alten Sprengstofflager einer Mine. Die Toiletten befinden sich im alten Zündermagazin. Vor der Grottenbar spannt sich eine Panorama-Terrasse auf, die für uns zum Schönsten gehört, was Sardinien zu bieten hat. Leider hat die Bar noch geschlossen und so wandern wir weiter und gelangen zurück ins Dorf.

Hier fotografiere ich mal die Speisekarte des Restaurants Dal Capitano, die Preise erscheinen uns nicht hoch. Man muss also nur schauen, wo man auf Sardinien essen geht, denn nicht jeder kann ein Vermögen dafür ausgeben.

Unsere Tour geht weiter an der Küste entlang, durch eine traumhafte Felsenlandschaft, bis Cala Domestica. Cala Domestica ist auf der Staatsstraße 83 leicht zu erreichen. In Richtung Süden findet man nach Buggerru die Hinweisschilder, die bis zum Strand führen.

Cala Domestica liegt an der Südwestküste Sardiniens, südlich von Buggerru an einem stürmischen Küstenstrich, gut geschützt von zwei hohen und langen Felsvorsprüngen (Kalksteinformationen), auf denen große Macchiabüsche gedeihen. Der abwechselnd feine und kieselige, helle Sand hebt sich von dem kobaltblauen, glitzernden Meer ab. Um den Strand herum gibt es Dünen, die mit der typischen Macchia des Mittelmeerraums bedeckt sind.

Cala Domestica befindet sich in einem ehemaligen Bergwerksgebiet: Es sind dort heute noch die Ruinen der Bergwerksgebäude zu sehen, aber auch Lagerhallen und Halden, die darauf warteten, verschifft zu werden. Man erkennt noch Schächte und Tunnel und am rechten Ende der Bucht kommt man nach einem kurzen Weg durch einen ehemaligen Stollen an einen weiteren Strand, den Spiaggia La Caletta. Hier befindet sich die Mündung eines Sturzbaches. Direkt vor dem Strand, auf der Kalksteinhalbinsel in Richtung Süden, ist ein spanischer Küstenturm zu erkennen. Der Ort ist besonders bei Freunden der Unterwasserjagd sehr beliebt.

Ein kleines Paradies ist das hier. Nur wenige Menschen sind am Strand, zwei Familien mit Kindern. Zwei Männer, einer alt, der andere sehr jung, schaufeln den Sand, den der Wind auf die Stege geweht hat, weg. Eine mühsame Arbeit. Die Beiden schimpfen auf die Comune, die das eigentlich erledigen müsste.

Ein Schild warnt die Besucher: Es ist verboten, Sand, Steine oder Muscheln zu sammeln. Und es ist verboten, Hausmüll hier abzuladen. Und trotzdem, um die Mülleimer sieht es grauenvoll aus, wie auch oft an den Straßenrändern. Müll, wohin man schaut, verschandelt die schöne Landschaft.

Rolf schaut besorgt zum Himmel. Es sieht düster aus, Regen wird erwartet. Wir fahren weiter SP 83.
Unsere schöne Bar, von der man einen tollen Blick auf den Hafen von Buggerru hatte, ist leider zu. Ob da zu wenig Gäste gekommen sind? Schade, man hatte von dort eine schöne Aussicht und die Preise waren sehr günstig.
Nochmals kurzer Halt an einer kleinen Minen-Grotte. Schnell ein paar Fotos, dann weiter. SS 126.

Nach Fluminimaggiore durchnässt uns ein heftiger Regen in wenigen Minuten. Erst bei einer Brücke in der Nähe der Grotte Su Mannau können wir uns unterstellen. Wir sind bis auf die Haut nass. Wie es scheint, regnet es sich ein, also fahren wir vorsichtig weiter. Auf der steilen Bergstraße Aquaplaning. Aber nach einigen Kilometern ist die Straße trocken, die Sonne scheint. Wir können es kaum glauben. So trocknen wir ein bisschen, ehe wir gegen 13.30 Uhr Zuhause ankommen. Schnell alles zum Trocknen in die Sonne hängen. Relaxen, Duschen. Zum Abendessen gibt es Dorade, Salat, Brot, Trauben, Wein.

Leider gehen unsere Ferien hier bei Betty zu Ende. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.

Fortsetzung mit Teil 5
Heimreise 3. bis 5. Oktober 2017

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2017 - Italien - Tour durch das eher unbekannte Sardinien - L'autentica Sardegna Teil 1 - Anreise 31.08. bis 06.09.2017 Teil 2 - Sorgono 7. 15.09.2017 Teil 3 - Arbus 16. bis 21.09.2017 Teil 4 - Villamassargia - 22.09. bis 2.10.2017 Teil 5 - Heimreise 3. bis 5.10.2017
Details:
Aufbruch: 31.08.2017
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 05.10.2017
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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