L'autentica Sardegna - Tour durch das eher unbekannte Sardinien

Reisezeit: August - Oktober 2017  |  von Uschi Agboka

Teil 3 - Streckenverlauf - 16.-21.09.2017: Infos Calasetta

Calasetta - Informationen

Calasetta, ca. 3.000 Eiwohner, liegt im Südwesten Sardiniens auf der Insel Sant’Antioco. Das Gemeindegebiet umfasst das nordwestliche Drittel der Insel. Das sanfte Hügelland ist von mediterraner Macchia geprägt. Im Nordosten beginnt das Gemeindegebiet an den Ausläufern des mit seinen Antennenmasten weithin sichtbaren Berges Sa Scrocca hinter der Ortschaft Cussorgia (Cristo Ré). Von dort aus zieht sich in weitem Bogen eine Bucht nach Westen, an deren Ende sich an der Spitze einer Landzunge der Hafen von Calasetta befindet. Im Südwesten des Ortes schließen sich in drei Buchten an, deren Strände zu den bekanntesten Touristenattraktionen der Gemeinde gehören. Die Strände heißen Sotto Torre, La Salina und Spiaggia Grande. Hinter der Spiaggia Grande folgt in südlicher Richtung eine schroffe Steilküste, an der sich erst bei Cala Lunga eine erste tiefere Einbuchtung mit kleinem Sandstrand auftut. Hier endet auch der Küstenabschnitt der Gemeinde Calasetta.

Die gleich darauf folgende, etwas größere Bucht von Cala Sapone gehört bereits zur Gemeinde Sant’Antioco.

Die Bevölkerung konzentriert sich in Calasetta, in Cussorgia und an den genannten Stränden. Das Hinterland ist im Norden der Gemeinde noch landwirtschaftlich geprägt (vor allem Weinbau), im Süden ist es nahezu menschenleer.

Die Insel Sant’Antioco bildet zusammen mit der Nachbarinsel San Pietro und einigen kleineren Inseln den Sulcis-Archipel, der seinerseits mit den gegenüberliegenden Küstengebieten der Hauptinsel Sardiniens die Landschaft Sulcis bildet.

Calasetta und seine Nachbarorte wie Carloforte und Sant’Antioco verfügen alle über gut geschützte Häfen.

Der Hafen von Calasetta hat zwei Bereiche: Im Westen ist der Yacht- und Fischereihafen. Er ist oft Ziel von Hochseefischern aus dem sizilianischen Mazzara del Vallo. Im Osten liegt der Fährhafen, von wo es täglich mehrere Fährverbindungen nach Carloforte auf San Pietro gibt.

Calasetta hat wie der Nachbarort Carloforte eine besondere Geschichte, die beide Orte mit Ligurien und Tunesien mehr verbindet als mit Sardinien. Im Jahr 1542 ließen sich einige Familien aus Pegli bei Genua auf der Insel Tabarca nieder, die heute vor der tunesischen Küste liegt. Dort hatte die genuesische Adelsfamilie eine Fischerei- und Handelskonzession. Die Einwanderer widmeten sich auf Tabarca hauptsächlich dem Korallentauchen. Sie kamen durch Handel zu Wohlstand und Ansehen, mussten sich aber dann immer mehr aggressiver Konkurrenten und Piraten erwehren. Schließlich ließ auch die Korallenausbeute nach.

1720 kam Sardinien an das Haus Savoyen in Turin, dessen kontinentale Besitzungen zusammen mit der Insel das Königreich Sardinien bildeten. König Emanuel III. bot den auswanderungswilligen Tabarkinern an, die Insel San Pietro im Südwesten Sardiniens zu besiedeln, was diese 1738 annahmen.

1741 besetzte der Bey von Tunis die Insel Tabarca und verklavte die dort verbliebenen Einwohner.

König Karl Emanuel III. erreichte die Freilassung von vielen dieser Sklaven, die ebenfalls auf San Pietro angesiedelt wurden, wo man den Hauptort zu Ehren des Königs Carloforte – Karl der Starke -
benannt hatte.

Einige Familien, die in relativer Freiheit in Tunesien verblieben waren, durften sich 1770 auf dem unbewohnten nordwestlichen Teil der Insel Sant’Antioco niederlassen. Hier hatten die Savoyer auf einem Hügel von 1756 bis 1757 einen festungsartigen Wachturm – Torre di Cala di Seta – errichtet, der zur Abwehr nordafrikanischer Piraten beitragen sollte.

Bei diesem Wachturm, gegenüber von Carloforte, gründeten die Neuankömmlinge den Ort Calasetta. Der Ort wurde von dem piemontesischen Militäringenieur und Montanwissenschaftler Petro Belly im Schachbrettmuster angelegt.

Verdienste um die notleidende Bevölkerung in Calasetta erwarben sich Ritter des Mauritius-Ordens. Zwischen 1837 und 1839 wurde für die damals knapp 500 Seelen der Gemeinde die Pfarrkirche San Maurizio errichtet. Eine Renovierung und Erweiterung folgte im Jahr 1956.

Während sich die Menschen in Carloforte vorwiegend der Seefahrt und der Fischerei widmeten, blieb Calasetta eher landwirtschaftlich geprägt. Vor allem in sprachlicher und kultureller Hinsicht hatte dies gewisse Folgen. Die tabarkinische Mundart und Kultur steht heute unter dem besonderen Schutz der autonomen Region Sardinien und wird an Schulen der beiden Gemeinden Calasetta und Carloforte unterrichtet.

Die Menschen in Calasetta sind vorwiegend im Dienstleistungssektor tätig. Landwirtschaft und Fischerei spielen nur noch eine untergeordnete Rolle.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2017 - Italien - Tour durch das eher unbekannte Sardinien - L'autentica Sardegna Teil 1 - Anreise 31.08. bis 06.09.2017 Teil 2 - Sorgono 7. 15.09.2017 Teil 3 - Arbus 16. bis 21.09.2017 Teil 4 - Villamassargia - 22.09. bis 2.10.2017 Teil 5 - Heimreise 3. bis 5.10.2017
Details:
Aufbruch: 31.08.2017
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 05.10.2017
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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